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Typus
Verschleierung
Bearbeiter
Schumann
Gesichtet
No
Untersuchte Arbeit:
Seite: 58, Zeilen: 8-30
Quelle: Schwabe 1997
Seite(n): online, Zeilen: -
Somit unterschieden sich die Vorplanungen der Alliierten in zwei wesentlichen Bereichen von der tatsächlichen Situation in Aachen. Zum einen hatte man die deutsche Bevölkerung für feindlich gesinnt und für mehr oder weniger durch die Nationalsozialisten beeinflusst gehalten; zum anderen war man der Meinung gewesen, in den eroberten Gebieten noch funktionierende lokale deutsche Verwaltungen vorzufinden. Wie dargestellt, war beides jedoch nicht der Fall. Dieses vom erwarteten Verhaltensmuster abweichende Verhalten der Aachener Bevölkerung erweckte zunehmend Misstrauen auf amerikanischer Seite, hatte man sich hier doch durch lange „schwarze“ und kurze „weiße Listen“ bestens auf die Arbeit im Deutschen Reich vorbereitet.

Zudem beschwerte sich die amerikanische Presse zunehmend über die entgegenkommende Behandlung der Aachener Bevölkerung durch amerikanische Offiziere und Soldaten,181 woraufhin Präsident Roosevelt das Fraternisierungsverbot verschärfte.182 Die Beziehungen zwischen der Aachener Bevölkerung und den amerikanischen Truppen verschärften sich zusehends, als die Abteilung für psychologische Kriegsführung Interesse an der ersten deutschen Nachkriegsstadt zeigte. Ziel der Abteilung sollte es sein, zur Unterstützung der amerikanischen Militärpropaganda Informationen über die Stimmung und Haltung der bereits unter amerikanischer Kontrolle stehenden deutschen Bevölkerung zu [gewinnen, um diese dann gegen die kämpfenden deutschen Truppen einzusetzen und damit deren Kampfmoral zu untergraben.]


181 Vgl. hierzu: Heidking, Jürgen: Die Amerikaner am Rhein: Kriegsende und frühe Besatzungszeit in amerikanischer Perspektive, in: Jost Dülfer (Hrsg.): „Wir haben eine schwere Zeit [sic] hinter uns.“ Die Kölner Region zwischen Krieg und Nachkriegszeit. Veröffentlichungen des Kölner Geschichtsvereins, Bd. 40, Vierow bei Greifswald 1996, S. 105-128

Bei diesen Vorplanungen ist zweierlei festzuhalten: Die amerikanischen Behörden gingen davon aus, dass die deutsche Bevölkerung insgesamt einerseits feindlich eingestellt und mehr oder weniger nazi-beeinflusst war und dass andererseits die amerikanischen Militärbehörden in den eroberten Gebieten funktionierende lokale deutsche Verwaltungen vorfinden würden. Beide Voraussetzungen waren, wie sich herausstellte, in Aachen nicht gegeben.

[...] Natürlich beobachteten die amerikanischen Behörden die überraschend zuvorkommende Haltung der deutschen Bevölkerung mit Misstrauen. Für ihre Entscheidungen für die Einsetzung deutscher Beamter waren sie durch kurze "Weiße" und lange "Schwarze Listen" scheinbar bestens vorbereitet.

[...]

Die Armee-Zeitung Stars and Stripes beklagte sich bitter über eine angeblich viel zu entgegenkommende Behandlung der Aache­ner Bevölkerung durch amerikanische Soldaten und Offiziere - und dies in einem totalen Krieg der Völker! Roosevelt selbst schärfte den amerikanischen Truppen die strikte Einhaltung des Fraternisierungsverbotes ein. [Anm. 6]

Auch dieses waren freilich nur Vorgeplänkel. Zum Eklat kam es, als sich zivile Mitarbeiter der Abteilung für die psychologische Kriegführung für Aachen zu interessieren begannen. Aufgabe dieser Experten war es, der bereits unter amerikanischer Kontrolle stehenden deutschen Bevölkerung politisch den Puls zu fühlen, ihre Stimmung, ihre Haltung zu den Nazis, zu den deutschen Soldaten und zur lokalen Situation zu erkunden. Die amerikanische Militärpropaganda sollte mit derlei Informationen angereichert werden, um auf diese Weise um so wirksamer gegen die kämpfende deutsche Truppe eingesetzt werden und deren Kampfmoral untergraben zu können.


1. Gekürzte Fassung eines Aufsatzes, der demnächst in der Zeitschrift des Aachener Geschichtsvereines (zitiert als ZAG) erscheinen soll, auf den für Einzelbelege verwiesen wird. Eine weitere Fassung, die stärkeres Gewicht auf das Geschehen in Aachen legt, findet sich in dem Sammelband: Jost Dülffer (Hg.): "Wir haben schwere Zeiten hinter uns". Die Kölner Region zwischen Krieg und Nachkriegszeit (Veröffentlichungen des Kölnischen Geschichtsvereins, Bd. 40), Vierow b. Greifswald 1996, S. 105-128.

[...]

6. Arch. Quelle, NA; ferner Jürgen Heideking: Die Amerikaner am Rhein: Kriegsende und frühe Besatzungszeit in amerikanischer Perspektive, in:. Dülffer (wie Anm. 1), S. 79.

Anmerkungen

Trotz stärkerer Umformulierung inhaltlich und textstrukturell übereinstimmend - und kein Hinweis auf die Quelle.

Sichter
(Schumann)