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49 gesichtete, geschützte Fragmente: Plagiat

[1.] Chk/Fragment 016 06 - Diskussion
Bearbeitet: 28. October 2013, 17:36 Graf Isolan
Erstellt: 26. October 2013, 20:11 (Graf Isolan)
Chk, Fragment, Gesichtet, Marxistische Gruppe 1992, SMWFragment, Schutzlevel sysop, Verschleierung

Typus
Verschleierung
Bearbeiter
Graf Isolan
Gesichtet
Yes
Untersuchte Arbeit:
Seite: 16, Zeilen: 6-8, 10-17
Quelle: Marxistische Gruppe 1992
Seite(n): 1 (Internetversion), Zeilen: -
Worüber gibt z.B. der Prozentsatz der in der industriellen Produktion Beschäftigten an der Gesamtbeschäftigtenzahl eines Landes Aufschluß? Jedenfalls nicht über die Verfaßtheit der Gesellschaft und die herrschende Produktionsweise; denn ein niedriger Prozentsatz kann sich sowohl einer geringen industriellen Entwicklung überhaupt wie auch einer hohen industriellen Arbeitsproduktivität verdanken. Was läßt sich in Erfahrung bringen, wenn man statistisch noch so aufwendig ermittelt, daß z.B. die Erwerbstätigen bei Handel, Banken und Versicherungen, Forschungs- und Ausbildungsinstituten, Wohlfahrtsverbänden, Kammern, Kliniken, öffentlich-rechtlichen Anstalten und Ämtern und all den anderen privatwirtschaftlichen, sozialen und staatlichen Unternehmungen und Einrichtungen bis hin zu Polizei und Streitkräften ein Vielfaches der beim industriellen Kapital eines Landes Beschäftigten ausmachen? Außer Zahlenverhältnissen nichts; [...] l. Der Prozentsatz der in der industriellen Produktion Beschäftigten an der Gesamtbeschäftigtenzahl eines Landes mag noch so gering erscheinen, Aufschluß über das Prinzip einer Gesellschaft oder über die ihr zugrundeliegende Produktionsweise gibt er nicht. Was ließe sich auch in Erfahrung bringen über die Interessen und Mittel eines Staates nach innen und außen, seines Verwaltungs- und Gewaltapparats, seiner in Produktions-, Handels- und Finanzgeschäften aktiven "Wirtschaftssubjekte" usw., wenn man statistisch aufwendig ermittelt, daß die Erwerbstätigen bei Handel, Banken und Versicherungen, Forschungs- und Ausbildungsinstituten, Wohlfahrtsverbänden, Kammern, Kliniken, öffentlich-rechtlichen Anstalten und Ämtern und all den anderen privatwirtschaftlichen, sozialen und staatlichen Unternehmungen und Einrichtungen bis hin zu Polizei und Streitkräften ein Vielfaches der beim industriellen Kapital eines Landes Beschäftigten ausmachen- außer eben dies: begriffslose Zahlenverhältnisse!
Anmerkungen

Ohne Hinweis auf eine Übernahme.

(Seiten- und Zeilenangaben erfolgen gemäß der Druckausgabe von Chk.)

Sichter
(Graf Isolan) Schumann


[2.] Chk/Fragment 030 15 - Diskussion
Bearbeitet: 28. October 2013, 17:11 Guckar
Erstellt: 13. October 2013, 16:09 (Graf Isolan)
Chk, Fragment, Gesichtet, MSZ 1989, SMWFragment, Schutzlevel sysop, Verschleierung

Typus
Verschleierung
Bearbeiter
Graf Isolan
Gesichtet
Yes
Untersuchte Arbeit:
Seite: 30, Zeilen: 15-26
Quelle: MSZ 1989
Seite(n): 1 (Internetversion), Zeilen: -
In den USA wurde eine „Strategic Com-puting [sic] Initiative" ins Leben gerufen, in den europäischen Ländern gleich mit gemeinsamen Kräften auf der EG-Ebene ein „European Strategic Plan for Research in Information Technology“. Im Rahmen dieser Programme wurde manches neu entwickelt, wenn auch nicht genau das, was die illusorischen Titel besagen. Aber auch die Suche nach Denkmaschinen führt zu besseren Chips, leistungsfähigerer Grundsoftware, Rechnernetzen etc. Der Mainstream der Computertechnologie wälzte sich unter dem Vorzeichen einer Künstlichen Intelligenz um so schneller fort. Außerdem fand innerhalb der Anstrengungen, die zugunsten von Turings „imitation game“ und Newells und Simons „Cognitive Science“ unternommen wurden90, eine Sortierung statt: Es wurden Verfahren entwickelt, mechanische Leistungen des Geistes zu verselbständigen und, wie früher mit dem Zahlenrechnen geschehen, auf Maschinen zu übertragen.91

90 Vgl. Teil II, 2.2

91 Vgl. dazu die Erläuterungen in Teil I.2.1.

[...] in den USA gibt es seitdem eine "Strategic Computing Initiative", und seitens der EG einen "European Strategic Plan for Research in Information Technology", die ebenfalls heftig auf AI spekulieren. Und gemacht wird in all diesen Projekten auch etwas, wenn auch nicht genau das, was die illusorischen Titel besagen. Erstens führt auch die Suche nach Denkmaschinen zu besseren Chips, leistungsfähigerer Grundsoftware, Rechnernetzen etc., d.h. der "mainstream" der Computertechnologie wälzt sich unter diesem Vorzeichen um so schneller fort. Zweitens aber findet innerhalb der Anstrengungen, die zugunsten von Turings "imitation game" und Newell [sic] und Simons "cognitive science" unternommen wurden, eine Sortierung statt: Da gibt es durchaus ein paar verheißungsvolle Ansätze, mechanische Leistungen des Geistes zu verselbständigen und, wie früher mit dem Zahlenrechnen geschehen, auf Maschinen zu übertragen.
Anmerkungen

Ohne Hinweis auf eine Übernahme.

(Zeilenzahlen entsprechen der Druckausgabe)

Sichter
(Graf Isolan) Schumann


[3.] Chk/Fragment 037 19 - Diskussion
Bearbeitet: 10. November 2013, 08:28 Guckar
Erstellt: 30. October 2013, 23:50 (Graf Isolan)
Bauer 1997, Chk, Fragment, Gesichtet, SMWFragment, Schutzlevel sysop, Verschleierung

Typus
Verschleierung
Bearbeiter
Graf Isolan
Gesichtet
Yes
Untersuchte Arbeit:
Seite: 37, Zeilen: 19-28
Quelle: Bauer 1997
Seite(n): 1 (Internetversion), Zeilen: -
Multimedia - das „Wort des Jahres“ 1995 - wird als Oberbegriff für vielfältige Produkte und Dienstleistungen aus dem Computer-, Telekommunikations- und Medienbereich verwendet, die folgende gemeinsame Merkmale aufweisen: Erstens die integrative Verwendung verschiedener Medien; dynamische Sequenzen wie Video und Audio werden mit statischen wie Texten, Bildern und Daten kombiniert. Zweitens die interaktive Nutzung - der Nutzer ist nicht nur Empfänger wie beim TV z.B., sondern kann mit Hilfe von multimedialen Systemen einen Dialog führen, und zwar auf Basis der digitalen Technik und durch Einsatz von Datenkompressionsverfahren; diese vereinfachen die Speicherung großer Datenmengen. „Multimedia wird vor allem als Oberbegriff für eine Vielzahl von neuartigen Produkten und Diensten aus dem Computer-, Telekommunikations- und Medienbereich verwendet. Diese Produkte und Dienstleistungen haben im wesentlichen drei gemeinsame Merkmale:

Die Möglichkeit der interaktiven Nutzung, d.h. der Nutzer ist nicht nur ausschließlich Empfänger, sondern kann selbst durch die Verwendung entsprechender Rückkanäle Inhalte bzw. Aktionen auslösen,

die integrative Verwendung verschiedener Medientypen, d.h. dynamische (Video und Audiosequenzen) werden mit statischen (z.B. Text und Daten) Medien kombiniert,

sowie als Basis der Anwendungen die digitale Technik, die sowohl die Speicherung als auch die spätere Bearbeitung der Daten, die den verschiedenen Medien zugrunde liegen, zum Teil auch durch den Einsatz von Kompressionsverfahren entscheidend vereinfacht bzw. überhaupt erst ermöglicht.“ (Booz, Allen & Hamilton, 1995, S. 27).

Anmerkungen

Ohne Hinweis auf eine Übernahme.

Weder Bauer noch die ursprüngliche Quelle Booz, Allen & Hamilton (1995) wird in irgendeiner Weise von Chk in ihrer Arbeit genannt.

(Seiten- und Zeilenangaben erfolgen gemäß der Druckausgabe von Chk.)

Sichter
(Graf Isolan) Schumann


[4.] Chk/Fragment 040 26 - Diskussion
Bearbeitet: 28. October 2013, 17:36 Guckar
Erstellt: 24. October 2013, 21:55 (Graf Isolan)
Chk, Fragment, Gesichtet, KomplettPlagiat, MSZ 1985, SMWFragment, Schutzlevel sysop

Typus
KomplettPlagiat
Bearbeiter
Graf Isolan
Gesichtet
Yes
Untersuchte Arbeit:
Seite: 40, Zeilen: 26-31
Quelle: MSZ 1985
Seite(n): 1 (Internetversion), Zeilen: -
Er wurde erfunden, um komplizierte und langwierige Berechnungen ohne menschliche Intervention zwischen den einzelnen Schritten durchzuführen. Das heißt, er kann einen vorweg festgelegten Plan der Rechnung auf die jeweils gegebenen Werte anwenden und dabei sein tatsächliches Verhalten noch nach den anfallenden Zwischenergebnissen richten, also etwa Fälle unterscheiden oder in Fehlersituationen anhalten.126

126 Aufgrund dieses Verhaltens werden Computer hier als Automaten bezeichnet. Damit ist natürlich noch nicht gesagt, wie Rechenautomaten in den verschiedenen gesellschaftlichen Bereichen eingesetzt werden. Wenn Autoren wie F. Nake nicht von „Automatisierung“, sondern „Maschinisierung der Kopfarbeit“ reden wollen, weil „Automatisierung eines Arbeitsvorgangs bedeutet, daß er gänzlich an Maschinen abgetreten wurde“, dann handeln sie jedoch nicht über die Funktionsweise des Geräts, das mechanische Geistestätigkeiten automatisiert, sondern über den Einsatz in vorfindlichen Arbeitsprozessen (Vgl F. Nake (1992), a.a.O., S. 189)

Er wurde erfunden, um komplizierte und langwierige Berechnungen ohne menschliche Intervention zwischen den einzelnen Schritten durchzuführen. Das heißt, er kann einen vorweg festgelegten Plan der Rechnung auf die jeweils gegebenen Werte anwenden und dabei sein tatsächliches Verhalten noch nach den anfallenden Zwischenergebnissen richten, also etwa Fälle unterscheiden oder in Fehlersituationen anhalten.
Anmerkungen

Ohne Hinweis auf eine Übernahme.

(Seiten- und Zeilenangaben erfolgen gemäß der Druckausgabe von Chk.)

Sichter
(Graf Isolan) Schumann


[5.] Chk/Fragment 041 04 - Diskussion
Bearbeitet: 28. October 2013, 17:33 Guckar
Erstellt: 24. October 2013, 20:39 (Graf Isolan)
Chk, Fragment, Gesichtet, MSZ 1989, SMWFragment, Schutzlevel sysop, Verschleierung

Typus
Verschleierung
Bearbeiter
Graf Isolan
Gesichtet
Yes
Untersuchte Arbeit:
Seite: 41, Zeilen: 4-11, 13-15
Quelle: MSZ 1989
Seite(n): 1 (Internetversion), Zeilen: -
Die geistige Leistung des Rechnens besteht wesentlich in Aufmerksamkeit, in der peinlichen Beachtung eines feststehenden Verfahrens, auf dessen aktuellen Stand aufgepaßt werden muß („eins im Sinn“ beim Überschreiten des Stellenwerts im schriftlichen Addieren z.B.). Denn die Zahlen sind Denkinhalte, deren Prinzip die ganz abstrakte und äußerliche Beziehung ist, und die Schwierigkeit, den begriffslosen Inhalt festzuhalten, macht eine sachliche Darstellung absolut notwendig. Die Entwicklung eines Zeichensystems fixiert die Zahlen für den Verstand. Und sie erlaubt, die den Zahlen eigentümlichen Operationen auszuführen; [...] Auch die Anwendung der mathematischen Gesetze von Quantitäten auf diese Zeichen, insofern es ein Zusammenfassen und Trennen, Prüfen auf Gleichheit und Ungleichheit ist, kann ganz mechanisch erfolgen. Die geistige Leistung des Rechnen [sic] besteht wesentlich in Aufmerksamkeit, in der peinlichen Beachtung eines feststehenden Verfahrens, auf dessen aktuellen Stand er aufpaßt ("eins im Sinn") und dessen fällige Schritte er ebenso auswendig, d.h. ohne zu denken, weiß wie die unterwegs einzusetzenden Teilresultate ("Kleines Einmaleins"). [...]

[...]

[...] Das naheliegende Anwendungsfeld solchen Rechnens bieten die Zahlen, also Denkinhalte, deren Prinzip die ganz abstrakte und äußerliche Beziehung ist, ein Zusammenfassen und Trennen, Prüfen auf Gleichheit und Ungleichheit. Bei den Zahlen macht die Schwierigkeit, den begriffslosen Inhalt festzuhalten, eine sachliche Darstellung absolut notwendig. Die Entwicklung eines Zeichensystems, das Zahlen nicht nur für den Verstand zu fixieren, sondern auch die ihnen eigentümlichen Operationen auszuführen erlaubt, ist ein historisch bedeutender, allerhand Einsicht in die Arithmetik einschließender Schritt;

Anmerkungen

Ohne Hinweis auf eine Übernahme.

(Seiten- und Zeilenangaben erfolgen gemäß der Druckausgabe von Chk.)

Sichter
(Graf Isolan) Schumann


[6.] Chk/Fragment 041 17 - Diskussion
Bearbeitet: 28. October 2013, 17:37 Guckar
Erstellt: 24. October 2013, 22:03 (Graf Isolan)
Chk, Fragment, Gesichtet, MSZ 1985, SMWFragment, Schutzlevel sysop, Verschleierung

Typus
Verschleierung
Bearbeiter
Graf Isolan
Gesichtet
Yes
Untersuchte Arbeit:
Seite: 41, Zeilen: 17-21
Quelle: MSZ 1985
Seite(n): 1 (Internetversion), Zeilen: -
Wenn ein Mensch schriftlich addiert oder multipliziert, benutzt er Zahlzeichen, Ziffern in Stellenschreibweise, und das Rechnen selbst ist ein Manipulieren mit diesem Material, Ersetzen zweier Ziffern durch eine dritte, Übertragen in eine andere Position usw. Jeder weiß, daß man diese Operationen, deren Art und Abfolge durch Regeln, einen Algorithmus, festgelegt sind, durchführen kann, selbst wenn man sich die mathematischen Schlußfolgerungen nicht noch einmal oder gar nicht durchdenkt. Wenn ein Mensch schriftlich addiert oder multipliziert, benutzt er Zahlzeichen, Ziffern in Stellenschreibweise, und das Rechnen selbst ist ein Manipulieren des äußeren Materials, Ersetzen zweier Ziffern durch eine dritte, Übertragen in eine andere Position, wobei Art und Abfolge dieser Operationen durch Regeln, einen Algorithmus, festgelegt sind.
Anmerkungen

Ohne Hinweis auf eine Übernahme.

(Seiten- und Zeilenangaben erfolgen gemäß der Druckausgabe von Chk.)

Sichter
(Graf Isolan) Schumann


[7.] Chk/Fragment 041 25 - Diskussion
Bearbeitet: 28. October 2013, 17:34 Guckar
Erstellt: 24. October 2013, 20:58 (Graf Isolan)
Chk, Fragment, Gesichtet, MSZ 1989, SMWFragment, Schutzlevel sysop, Verschleierung

Typus
Verschleierung
Bearbeiter
Graf Isolan
Gesichtet
Yes
Untersuchte Arbeit:
Seite: 41, Zeilen: 25-37, 103-105
Quelle: MSZ 1989
Seite(n): 1 (Internetversion), Zeilen: -
Die Entwicklung von Zeichensystemen ist also ein historisch bedeutender, allerhand Einsicht in die Arithmetik einschließender Schritt127 - wie ungeschickt waren dagegen die römischen Zahlen. Die fälligen Schritte wie die unterwegs einzusetzenden Teilresultate weiß man in der Regel nach drei Jahren Grundschulbildung auswendig, d. h. ohne zu denken („Kleines Einmaleins“). Die beiden typischen Fehlerquellen sind deshalb Mängel des Schriftbildes (z.B. schlampiges Ausrichten von Zahlenkolonnen) und ein Erlahmen der Aufmerksamkeit, indem - soweit es sich nicht um äußere Störungen handelt - das rechnende Subjekt gegen die ihm zugemutete Stupidität rebelliert, also etwa nach Abkürzungen der Routine sucht oder gleich zum Fenster hinaus denkt. Man kann sich gegen solche Zwischenfälle durch kariertes Papier, Durchstreichen erledigter Partien oder Fixieren von Zwischenergebnissen zu wehren suchen; die vernünftige Lösung ist es, dieses Geschäft an einen Mechanismus zu übertragen.128

127 Vgl. dazu Sybille Krämer (1988). Symbolische Maschinen. Die Idee der Formalisierung in geschichtlichem Abriß.

128 In Algorithmen erscheint das Rechnen durchaus schon als ein materielles Geschäft; aus Zahlzeichen, niedergeschriebenen Folgen von Ziffern, werden schrittweise andere Zahlzeichen gewonnen. Hier ein altes Rezept zum Verdoppeln einer Zahl: "Dupliren lehret wie du ein zahl zweyfaltigen solt. Thu ihm also: Schreib die zahl vor dich, mach ein Linien darunder, heb an zuforderst, duplir die erste Figur. Kompt ein zahl die du mit einer Figur schreiben magst, so setz di unden. Wo mit zweyen, schreib die erste; die ander behalt im sinn. Darnach duplir di ander, und gib darzu, das du behalten hast, und schreib abermals die erste Figur, wo zwo vorhanden, und duplir fort bis zur letzten, die schreibe ganz aus." (A. Riese, Rechenbuch, 1574)

"Dupliren lehret wie du ein zahl zweyfaltigen solt. Thu ihm also: Schreib die zahl vor dich, mach ein Linien darunder, heb an zuforderst, duplir die erste Figur. Kompt ein zahl die du mit einer Figur schreiben magst, so setz di unden. Wo mit zweyen, schreib die erste; die ander behalt im sinn. Darnach duplir di ander, und gib darzu, das du behalten hast, und schreib abermals die erste Figur, wo zwo vorhanden, und duplir fort bis zur letzten, die schreibe ganz aus." (A. Riese, Rechenbuch, 1574)

In solchen Algorithmen, hier einem alten Rezept zum Verdoppeln einer Zahl, erscheint das Rechnen durchaus schon als ein materielles Geschäft. Aus Zahlzeichen, niedergeschriebenen Folgen von Ziffern, werden schrittweise ander Zahlzeichen gewonnen. Die geistige Leistung des Rechnen [sic] besteht wesentlich in Aufmerksamkeit, in der peinlichen Beachtung eines feststehenden Verfahrens, auf dessen aktuellen Stand er aufpaßt ("eins im Sinn") und dessen fällige Schritte er ebenso auswendig, d.h. ohne zu denken, weiß wie die unterwegs einzusetzenden Teilresultate ("Kleines Einmaleins"). Die beiden typischen Fehlerquellen sind deshalb Mängel des Schriftbildes (z.B. schlampiges Ausrichten von Zahlenkolonnen) und ein Erlahmen der Aufmerksamkeit, in dem, soweit es sich nicht um äußere Störungen handelt, das rechnende Subjekt gegen die ihm zugemutete Stupidität rebelliert, also etwa nach Abkürzungen der Routine sucht oder gleich zum Fenster hinaus denkt. Man kann sich gegen solche Zwischenfälle durch kariertes Papier, Durchstreichen erledigter Partien oder Fixieren von Zwischenergebnissen zu wehren suchen; die vernünftige Lösung ist es, dieses Geschäft an einen Mechanismus zu übertragen.

[...]

[...] Die Entwicklung eines Zeichensystems, das Zahlen nicht nur für den Verstand zu fixieren, sondern auch die ihnen eigentümlichen Operationen auszuführen erlaubt, ist ein historisch bedeutender, allerhand Einsicht in die Arithmetik einschließender Schritt; Vgl. die Ungeschicklichkeit der römischen Zahlen.

Anmerkungen

Ohne Hinweis auf eine Übernahme.

Das übernommene Zitat von Adam Riese wurde hier nicht mitgezählt.

(Seiten- und Zeilenangaben erfolgen gemäß der Druckausgabe von Chk.)

Sichter
(Graf Isolan) Schumann


[8.] Chk/Fragment 041 37 - Diskussion
Bearbeitet: 28. October 2013, 17:38 Guckar
Erstellt: 24. October 2013, 22:07 (Graf Isolan)
Chk, Fragment, Gesichtet, MSZ 1985, SMWFragment, Schutzlevel sysop, Verschleierung

Typus
Verschleierung
Bearbeiter
Graf Isolan
Gesichtet
Yes
Untersuchte Arbeit:
Seite: 41, Zeilen: 37-40
Quelle: MSZ 1985
Seite(n): 1 (Internetversion), Zeilen: -
Dieser läßt sich z.B. mit Hilfe von Zahnrädern, deren Stellung und Ineinandergreifen, realisieren. Anstelle solcher von Leibniz, Schickard, Babbage usw. entwickelten mechanischen Maschinen werden heutzutage elektronische Bauteile verwendet, insbesondere wegen der damit erreichbaren Geschwindigkeit. Daß sich aus [technischen Rücksichten die binäre Form der Darstellung (Schalter auf, Schalter zu) empfahl, belegt übrigens augenfällig die abstrakte, ganz inhaltslose Bestimmtheit als Prinzip der Zahl und des Rechnens.] Sein Geschäft ist mechanisch und läßt sich deshalb z.B. mit Hilfe von Zahnrädern, deren Stellung und Ineinandergreifen, realisieren. Tatsächlich werden elektronische Bauteile verwendet, insbesondere wegen der damit erreichbaren Geschwindigkeit, und wenn sich dann aus technischen Rücksichten die binäre Form der Darstellung (Schalter auf, Schalter zu) aufdrängt, so belegt das augenfällig die abstrakte, ganz inhaltslose Bestimmtheit als Prinzip der Zahl und des Rechnens.
Anmerkungen

Ohne Hinweis auf eine Übernahme.

(Seiten- und Zeilenangaben erfolgen gemäß der Druckausgabe von Chk.)

Sichter
(Graf Isolan) Schumann


[9.] Chk/Fragment 042 01 - Diskussion
Bearbeitet: 28. October 2013, 17:39 Guckar
Erstellt: 24. October 2013, 22:17 (Graf Isolan)
Chk, Fragment, Gesichtet, MSZ 1985, SMWFragment, Schutzlevel sysop, Verschleierung

Typus
Verschleierung
Bearbeiter
Graf Isolan
Gesichtet
Yes
Untersuchte Arbeit:
Seite: 42, Zeilen: 1-3
Quelle: MSZ 1985
Seite(n): 1 (Internetversion), Zeilen: -
[Daß sich aus] technischen Rücksichten die binäre Form der Darstellung (Schalter auf, Schalter zu) empfahl, belegt übrigens augenfällig die abstrakte, ganz inhaltslose Bestimmtheit als Prinzip der Zahl und des Rechnens. Tatsächlich werden elektronische Bauteile verwendet, insbesondere wegen der damit erreichbaren Geschwindigkeit, und wenn sich dann aus technischen Rücksichten die binäre Form der Darstellung (Schalter auf, Schalter zu) aufdrängt, so belegt das augenfällig die abstrakte, ganz inhaltslose Bestimmtheit als Prinzip der Zahl und des Rechnens.
Anmerkungen

Ohne Hinweis auf eine Übernahme. Schließt die in Chk/Fragment_041_37 begonnene Übernahme ab.

(Seiten- und Zeilenangaben erfolgen gemäß der Druckausgabe von Chk.)

Sichter
(Graf Isolan) Schumann


[10.] Chk/Fragment 042 04 - Diskussion
Bearbeitet: 28. October 2013, 18:14 Guckar
Erstellt: 26. October 2013, 01:00 (Graf Isolan)
Chk, Fragment, Gesichtet, MSZ 1989, SMWFragment, Schutzlevel sysop, Verschleierung

Typus
Verschleierung
Bearbeiter
Graf Isolan
Gesichtet
Yes
Untersuchte Arbeit:
Seite: 42, Zeilen: 4-6, 8-13, 16-19
Quelle: MSZ 1989
Seite(n): 1 (Internetversion), Zeilen: -
Die mathematische Wissenschaft führt dann in ihrem Fortschritt auf viele andere Gedankendinge (Gleichungen, Funktionen usw.), die dem Rechnen zugänglich sind und es erfordern, und sie entwickelt auch dafür Zeichensysteme und Verfahren. [...] Wenn die Intelligenz sich ganz allgemein Zeichen schafft und gebraucht, so heißt das aber keineswegs, daß das Geschäft der Intelligenz - das Denken - durch ein geschicktes Operieren mit dem bloßen Zeichenmaterial, durch ein Kalkül (Spiel mit „Steinchen“) ausgeführt werden kann. Soweit eine Maschine „Kopfarbeit“ ersparen kann, die über das Rechnen hinausgeht, so ist damit zugleich der Gegenstand dieser Kopfarbeit als kombinatorisch charakterisiert.129

[...] Der Erfolg des Com-puters [sic], unter dessen Anwendungen die eigentlich numerischen Aufgaben heute nicht mehr dominieren, beruht darauf, viele Tätigkeiten, auch solche mit materiellem Endzweck, auf ein Rechnen zurückzuführen:


129 Daran ändern auch Methoden der Softwareprogrammierung nichts, die sich Forschungsarbeiten auf dem Feld der „Künstlichen Intelligenz“ verdanken (vgl. dazu ausführlich Kapitel II.2.2 dieser Arbeit). Und wenn mit neuronalen Netzen elektrische Impulse zwischen Nervenzellen im Gehirn formal nachgebaut werden, so werden auch diese Maschinen nicht intelligent, erhalten nicht die Fähigkeit, zu denken. Probleme, mit denen sich Informatiker herumschlagen, die an der Realisierung von Bildererkennungsverfahren mittels neuronaler Netze arbeiten, bestehen z.B. darin, daß ein ziemlich großer Aufwand erforderlich ist, damit die Bildwiedererkennung nicht an kleinsten Veränderungen in der Physiognomie eines menschlichen Gesichtes scheitert - also das System eine Leistung hinkriegt, die jeder noch so dumme Mensch in Sekundenbruchteilen beherrscht.

Soweit nun eine Maschine Kopfarbeit ersparen kann, ist damit zugleich der Gegenstand dieser Kopfarbeit als kombinatorisch charakterisiert. Daß die Intelligenz ganz allgemein sich Zeichen schafft und gebraucht, heißt eben noch lange nicht, daß das Geschäft der Intelligenz durch ein geschicktes Operieren mit dem bloßen Zeichenmaterial, durch ein Kalkül (Spiel mit "Steinchen") ausgeführt werden kann. [...] Die mathematische Wissenschaft führt dann in ihrem Fortschritt auf viele andere Gedankendinge (Gleichungen, Funktionen usw.), die dem Rechnen zugänglich sind und es erfordern, und sie entwickelt dafür Zeichensysteme und Verfahren. Der Erfolg des Computers, unter dessen Anwendungen die eigentlich numerischen Aufgaben heute nicht mehr dominieren, beruht auf der andauernden Entdeckung, wie viele nützlichen Tätigkeiten, auch solche mit materiellem Endzweck, sich auf ein Rechnen zurückführen lassen.
Anmerkungen

Ohne Hinweis auf eine Übernahme.

(Seiten- und Zeilenangaben erfolgen gemäß der Druckausgabe von Chk.)

Sichter
(Graf Isolan) Schumann


[11.] Chk/Fragment 042 19 - Diskussion
Bearbeitet: 28. October 2013, 17:40 Guckar
Erstellt: 24. October 2013, 22:21 (Graf Isolan)
Chk, Fragment, Gesichtet, MSZ 1985, SMWFragment, Schutzlevel sysop, Verschleierung

Typus
Verschleierung
Bearbeiter
Graf Isolan
Gesichtet
Yes
Untersuchte Arbeit:
Seite: 42, Zeilen: 19-25
Quelle: MSZ 1985
Seite(n): 1 (Internetversion), Zeilen: -
Man kann mit Hilfe seiner Bits (binary digits, Binärzeichen) auch ganz andere Dinge codieren, etwa Buchstaben oder Merkmale vorgestellter Dinge, und dann durch geeignete Manipulationen an dieser Darstellung z.B. Schriftstücke aufbereiten oder Inventarlisten führen. In diesem Sinne wird der Computer oft als Zeichen verarbeitende Maschine definiert.

Die Geschichte der Verbreitung des Computers ist auch eine der Entdeckungen, was sich alles auf diese Weise in eine automatisch verarbeitbare Form bringen läßt.

Diese Tätigkeit ist nun allerdings zu unterscheiden von dem Zweck, ein numerisches Resultat hervorzubringen, und in diesem Sinne wird der Computer oft als Zeichen verarbeitende Maschine definiert. Man kann mit Hilfe seiner "Bits" (binary digits, Binärzeichen) auch ganz andere Dinge codieren, z.B. Buchstaben oder Merkmale vorgestellter Dinge, und dann durch geeignete Manipulationen an dieser Darstellung, dann z.B. Schriftstücke aufbereiten oder Inventarlisten führen; die Geschichte der Verbreitung des Computers ist auch eine der Entdeckungen, was sich alles auf diese Weise bewerkstelligen läßt.
Anmerkungen

Ohne Hinweis auf eine Übernahme.

(Seiten- und Zeilenangaben erfolgen gemäß der Druckausgabe von Chk.)

Sichter
(Graf Isolan) Schumann


[12.] Chk/Fragment 042 30 - Diskussion
Bearbeitet: 28. October 2013, 17:40 Guckar
Erstellt: 24. October 2013, 22:25 (Graf Isolan)
Chk, Fragment, Gesichtet, KomplettPlagiat, MSZ 1985, SMWFragment, Schutzlevel sysop

Typus
KomplettPlagiat
Bearbeiter
Graf Isolan
Gesichtet
Yes
Untersuchte Arbeit:
Seite: 42, Zeilen: 30-38
Quelle: MSZ 1985
Seite(n): 1 (Internetversion), Zeilen: -
Dabei ist der Umgang des Computers mit Zeichen, laut DIN 44 300 „Elemente einer vereinbarten endlichen Menge“ und sonst nichts, nicht zu verwechseln mit dem Gebrauch, den die Intelligenz von Zeichen macht. Für ihn sind sie nicht Manifestationen von Gedanken und Vorstellungen, sondern in ihrem physikalischen Dasein Material einer absolut gedankenlosen Aktivität. Wie etwa der Setzer ein Manuskript ohne Rücksicht auf den Inhalt typografisch umsetzt, transformiert ein Computer Bitketten in andere Bitketten, und er tut dies, indem er auf andere Bitketten, die seinem festen Satz von Befehlen angehören, reagiert, so wie eine Telephonvermittlung auf eine gewählte Nummer mit der Herstellung des zugehörigen An[schlusses antwortet.] Dabei ist der Umgang des Computers mit Zeichen, laut DIN 44 300 "Elemente einer vereinbarten endlichen Menge" und sonst nichts, nicht zu verwechseln mit dem Gebrauch, den die Intelligenz von Zeichen macht. Für ihn sind sie nicht Manifestationen von Gedanken und Vorstellungen, sondern in ihrem physikalischen Dasein Material einer absolut gedankenlosen Aktivität. Ein Computer transformiert Bitketten in andere Bitketten, wie etwa der Setzer ein Manuskript ein Manuskript [sic] ohne Rücksicht auf den Inhalt typografisch umsetzt. Und er tut dies, indem er auf andere Bitketten, die seinem festen Satz von Befehlen angehören, reagiert, so wie eine Telephonvermittlung auf eine gewählte Nummer mit der Herstellung des zugehörigen Anschlusses antwortet.
Anmerkungen

Identisch bis auf die Stellung einiger Satzteile. Ohne Hinweis auf eine Übernahme.

(Seiten- und Zeilenangaben erfolgen gemäß der Druckausgabe von Chk.)

Sichter
(Graf Isolan) Schumann


[13.] Chk/Fragment 043 01 - Diskussion
Bearbeitet: 28. October 2013, 17:42 Guckar
Erstellt: 24. October 2013, 22:32 (Graf Isolan)
Chk, Fragment, Gesichtet, MSZ 1985, SMWFragment, Schutzlevel sysop, Verschleierung

Typus
Verschleierung
Bearbeiter
Graf Isolan
Gesichtet
Yes
Untersuchte Arbeit:
Seite: 43, Zeilen: 1-24
Quelle: MSZ 1985
Seite(n): 1 (Internetversion), Zeilen: -
Die Fähigkeiten des Computers, wie komplex auch immer sein letztendlicher Gebrauch sein mag, sind also primitiv.

Entsprechend sieht die funktionelle Gliederung aus, die, wie auch immer variiert und verfeinert, bis heute grundlegend ist.132 Die Prinzipien des Rechnerbaus bauen auf der von-Neumann-Rechnerarchtitektur [sic] auf. Von-Neumann-Rechner enthalten ein Steuerwerk, das ein Rechenwerk sukzessive mit der Ausführung elementarer Operationen betraut und Zahlenwerte von einem Speicherwerk festhalten bzw. liefern läßt. Hinzu kommen noch Ein-/Ausgabewerke. Diese funktionelle Gliederung ist unabhängig von den zu bearbeitenden Problemen; der Computer ist kein Spezialist. Während ein Zigarettenautomat kein Bier verkaufen kann und ein Maschinensystem, das beispielsweise Autos fabriziert, bei Modellwechseln größere Umrüstungsarbeiten erfordert, ist die technische Gestalt des Computers, seine Hardware, unabhängig von der besonderen Aufgabe fixiert und für jede tauglich. Für das, was der Computer bearbeitet, sind Vorschriften entscheidend, die im Speicher abgelegt werden. Das Steuerwerk leitet die einzelnen auszuführenden Operationen aus den Daten ab, die ihm genauso wie die Zahlen, mit denen gerechnet werden soll, im Speicher übergeben werden. Die Spezifik der Aktivität fällt auf die Seite dieser Software; insofern ein Computer nicht ein besonderes Rechenverfahren verkörpert, sondern so eingerichtet ist, daß er geeignete Darstellungen solcher Verfahren, Programme, umsetzt und damit ausführt, ist er eine universelle Rechenmaschine.

Dem Prinzip, daß ein Computer ein universeller Rechenautomat ist, gab es in seiner nunmehr gut 50jährigen Entwicklungsgeschichte nichts hinzuzufügen; Leistungsunterschiede betreffen Merkmale wie Geschwindigkeit, Speicherkapazität, Ausfallrate usw. und haben nur insofern Bedeutung für den Kreis der Anwendungen.


132 Vgl. W. Coy (1993). Reduziertes Denken. In: Schefe, P. et al. (Hrsg.) (1993). Informatik und Philosophie, S. 43. Experimente neueren Datums - z.B. am National Institute of Standards and Technology Boulder/Colorado - mit sogenannten Quantencomputern, die nicht ausschließlich mit den Werten 0 und 1 eines Bits, sondern mit Überlagerungszuständen beider Werte operieren und dadurch gestatten, daß verschiedene Rechenwege in einem Bruchteil der Zeit parallel durchlaufen werden, haben nicht die Schwierigkeit in den Griff bekommen, die fragilen quantenmechanischen Verschränkungen über die Dauer einer Rechenoperation hinweg zu erhalten.

Diesem Zweck des Computers entspricht seine funktionelle Gliederung, die, wie auch immer variiert und verfeinert, bis heute grundlegend ist. An die Stelle eines menschlichen Rechners, der sich mit einer herkömmlichen Tischrechenmaschine und einem Notizzettel bewaffnet an die Arbeit macht, tritt ein "Leitwerk", das ein "Rechenwerk" sukzessive mit der Ausführung elementarer Operationen betraut und Zahlenwerte von einem "Speicherwerk" festhalten bzw. liefern läßt. Hinzu kommen noch "Ein-/Ausgabewerke".

Dabei ist ein Computer kein Spezialist. Während ein Zigarettenautomat kein Bier verkaufen kann und ein Maschinensystem, das beispielsweise Autos fabriziert, bei jeder Variation desd [sic] Produkts größere Umrüstungsarbeiten erfordert, ist die technische Gestalt des Computers, seine "Hardware", unabhängig von der besonderen Aufgabe fixiert, aber schlechterdings für jede tauglich. Entscheidend dafür ist die Konstruktion des Leitwerks. Es muß den jeweiligen bezweckten Gang der Dinge steuern und dabei selber nach einem invarianten Schema verfahren. Dies tut es, indem es die einzelnen auszuführenden Operationen erst aus Daten ableitet, die ihm genauso wie die Zahlen, mit denen gerechnet werden soll, im Speicher übergeben werden. Die Spezifik der Aktivität fällt damit ganz auf die Seite dieser "Software"; insofern ein Computer nicht ein besonderes Rechenverfahren verkörpert, sondern so eingerichtet ist, daß er geeignete Darstellungen solcher Verfahren, "Programme", umsetzt und damit ausführt, ist er eine universelle Rechenmaschine.

Die primitiven Fähigkeiten des Computers, wie komplex auch immer ihr letztendlicher Gebrauch, sind sehr bescheiden. [...]

[...]

Dem Prinzip, daß ein Computer ein universeller Rechenautomat ist, gab es in seiner nunmehr 40jährigen Entwicklungsgeschichte natürlich nichts hinzuzufügen; Leistungsunterschiede zwischen modernen und historischen, aber auch großen und kleinen Exemplaren sind quantitativer Natur, betreffen also Merkmale wie Geschwindigkeit, Speicherkapazität, Ausfallsrate [sic] usw. und haben nur insofeern [sic] Bedeutung für den Kreis der Anwendungen.

Anmerkungen

Ohne Hinweis auf eine Übernahme.

(Seiten- und Zeilenangaben erfolgen gemäß der Druckausgabe von Chk.)

Sichter
(Graf Isolan) Schumann


[14.] Chk/Fragment 044 01 - Diskussion
Bearbeitet: 28. October 2013, 18:03 Guckar
Erstellt: 25. October 2013, 00:20 (Graf Isolan)
Chk, Fragment, Gesichtet, MSZ 1985, SMWFragment, Schutzlevel sysop, Verschleierung

Typus
Verschleierung
Bearbeiter
Graf Isolan
Gesichtet
Yes
Untersuchte Arbeit:
Seite: 44, Zeilen: 1-30
Quelle: MSZ 1985
Seite(n): 1 (Internetversion), Zeilen: -
[Moderne Systeme erlauben des weiteren eine Vielzahl von Ein- und Ausgabegeräten, insbesondere die aus Bildschirm und Tastatur bestehenden Arbeitsplätze, und eine] eindrucksvolle Fülle gleichzeitiger Arbeiten, insbesondere, wenn sie miteinander vernetzt sind: Der eine Benutzer entwickelt neue Software, der zweite tippt Kundendaten ein, der dritte spielt Mondlandung, der vierte surft durchs Internet usw. usf.

Eine derart „komfortable Benutzeroberfläche“ kommt dem Computer nicht von Haus aus zu; im Gegenteil. Als potentieller Alleskönner ist der Computer an sich zu nichts nutze; er benötigt Programme. Um ihn zweckmäßig zu verwenden, sind erhebliche Kenntnisse seiner technischen Details, mathematische Kenntnisse und Erfindungsgabe sowie peinlichste Sorgfalt bei der Bitfummelei erforderlich. Das Programmieren besteht darin, zu dem Zweck, dem ein Computer dienen soll, z.B. einen Algorithmus anzugeben und in einer Programmiersprache zu fixieren; d.h., die jeweilige Vorgabe, was die Maschine leisten soll, muß übersetzt werden in ein Verfahren, wie sie es tun kann und soll. Um ihn über den Kreis seiner Erbauer hinaus zu verbreiten, war es nötig, einen Teil der Arbeiten, die aus dem Gebrauch eines Computers entspringen, wieder an diesen selbst zu übertragen. Statt den Anwender mit der nackten Apparatur zu konfrontieren, wird ihm mit Hilfe der Systemsoftware eine wesentlich leichter zu bedienende (aber immer noch universelle) Maschine geboten; d.h., die Programme werden nicht unmittelbar, sondern durch die Wirkung anderer Programme ausgeführt. Das Betriebssystem übernimmt die Funktionen eines Operateurs und geht dabei weit über das hinaus, was ein Mensch hier zu leisten vermag. Es lädt, startet, überwacht Programme, regelt den Gebrauch von Betriebsmitteln wie Speicher oder Drucker und erlaubt erst die Geschwindigkeit der Maschine durch Mehrprogrammbetrieb (scheinbar gleichzeitig verzahnte Ausführung) auszunutzen. „Programmiersprachen" und dazu gehörige Übersetzungsprogramme steigern die Produktivität des Programmierers, indem sie ihn von der prohibitiven Mühsal und Fehleranfälligkeit der binären Codierung befreien. An die Stelle der eigentlichen Maschinenbefehle treten zunächst „aussagefähige Namen“, die sich ein Mensch besser merken kann als die Bitkombinationen selbst, und des weiteren „höhere Sprachkonstrukte“, die aus der Formelsprache der Mathematiker entlehnt oder aus den Erfahrungen und Bedürfnissen des Programmierens heraus erfunden wurden und vom Übersetzerprogramm in komplizierte Gebilde aus Maschinenbefehlen transformiert werden.

Sie erlauben eine Vielzahl von Ein- und Ausgabegeräten, insbesondere die aus Bildschirm und Tastatur bestehenden Arbeitsplätze, und eine eindrucksvolle Fülle gleichzeitiger Arbeiten: Der eine Benutzer entwickelt neue Software, der zweite tippt Kundendaten ein, der dritte spielt Mondlandung, und zu Nutz und Frommen der Geschäftsleitung läuft außerdem noch ein Programm, das über die Aktivitäten der lieben Mitarbeiter Buch führt.

Eine derart "komfortable Benutzeroberfläche" kommt dem Computer nicht von Haus aus zu; im Gegenteil. Um ihn zweckmäßig zu verwenden, sind erhebliche Kenntnisse seiner technischen Details, mathematische Bildung und Erfindungsgabe sowie peinlichste Sorgfalt bei der Bitfummelei erforderlich, mit anderen Worten, akademische Grade und die Qualitäten von Schwachsinnigen. Wollte man das Ding über den Kreis seiner Erbauer hinaus verbreiten und zu einem Geschäftserfolg machen, war es nötig, einen Teil der Arbeiten, die aus dem Gebrauch eines Computers entspringen, wieder an diesen selbst zu übertragen. Statt den Anwender mit der nackten Apparatur zu konfrontieren, wird ihm mit Hilfe der "Systemsoftware" eine wesentlich leichter zu bedienende (aber immer noch universelle) Maschine dargeboten; das heißt, seine Programme werden nicht unmittelbar, sondern durch die Wirkung anderer Programme ausgeführt.

Das "Betriebssystem" übernimmt die Funktionen eines Operateurs und geht dabei weit über das hinaus, was ein Mensch hier zu leisten vermöchte. Es lädt, startet, überwacht Programme, regelt den Gebrauch von Betriebsmitteln wie Speicher oder Drucker und erlaubt erst dei Geschwindigkeit der Maschine durch Mehrprogrammbetrieb (scheinbar gleichzeitig verzahnte Ausführung) auszunutzen. "P r o g r a m m i e r s p r a c h e n" und dazugehörige Übersetzungsprogramme steigern die Produktivität des Programmierers, indem sie ihn vor der schier prohibitiven Mühsal und Fehleranfälligkeit der binären Codierung befreien. An die Stelle der eigentlichen Maschinenbefehle treten zunächst "aussagefähige Namen", die sich ein Mensch besser merken kann als die Bitkombinationen selbst, und des weiteren "höhere Sprachkonstrukte", die aus der Formelsprache der Mathematiker entlehnt oder aus den Erfahrungen und Bedürfnissen des Programmierens heraus erfunden wurden und vom Übersetzerprogramm in komplizierte Gebilde aus Maschinenbefehlen transformiert werden.

[...]

Als potentieller Alleskönner ist der Computer an sich zu nichts nutze; er benötigt Programme. Das Programmieren besteht darin, zu dem Zweck, dem ein Computer dienen soll, einen Algorithmus anzugeben und in einer Programmiersprache zu fixieren; das heißt, die jeweilige Vorgabe, was die Maschine leisten soll, muß übersetzt werdden [sic] in ein Verfahren, wie sie es tun kann und soll.

Anmerkungen

Ohne Hinweis auf eine Übernahme.

(Seiten- und Zeilenangaben erfolgen gemäß der Druckausgabe von Chk.)

Sichter
(Graf Isolan) Schumann


[15.] Chk/Fragment 044 33 - Diskussion
Bearbeitet: 28. October 2013, 18:04 Guckar
Erstellt: 25. October 2013, 08:28 (Graf Isolan)
Chk, Fragment, Gesichtet, MSZ 1985, SMWFragment, Schutzlevel sysop, Verschleierung

Typus
Verschleierung
Bearbeiter
Graf Isolan
Gesichtet
Yes
Untersuchte Arbeit:
Seite: 44, Zeilen: 33-42
Quelle: MSZ 1985
Seite(n): 1 (Internetversion), Zeilen: -
Wenn für Programmiersprachen Elemente verwendet werden, die auch in richtigen Sprachen ihre Bedeutung haben, so darf man sich doch die Bedeutung gerade nicht denken, und die Wirkung auf den Computer, die der Programmierer lernen muß, ist von derselben Qualität wie die des Knopfdrucks, mit dem man den Strom abschaltet. Das System, das so schön aufs Wort hört, tut eben nicht das, was der Programmierer gemeint hat, und banale Schreibfehler, die ein Mensch auch beim dritten Hinsehen einfach überliest, können schwerwiegende Folgen haben.

Die berüchtigte Schwierigkeit dieses Geschäfts134, bei dem auch nicht laufend das Pulver erfunden wird, besteht darin, sich überaus komplexe und verschlungene Abläufe vorzustellen und ein Urteil über deren Effekt zu bilden und zu bewahren.


134 Vgl. dazu Teil II.2.1.

Wenn für Programmiersprachen Elemente verwendet werden, die auch in richtigen Sprachen ihre Bedeutung haben, so darf man sich doch nicht gerade diese denken, und die Bedeutung für oder besser Wirkung auf den Computer, die der Programmierer lernen muß, ist von derselben Qualität wie die des Knopfdrucks, mit dem man den Strom abschaltet. Deshalb gibt es bei Programmierneulingen stets die Enttäuschung, daß der Kasten, der so schön aufs Wort hört, nicht tut, was man gemeint hat, und noch die ältesten Hasen müssen sich über die Folgen banaler Schreibfehler ärgern, die ein Mensch auch beim dritten hinsehen [sic] einfach überliest.

[...] Die berüchtigte Schwierigkeit dieses Geschäfts, bei dem auch nicht laufend das Pulver erfunden wird, besteht darin, sich überaus komplexe und verschlungene Abläufe vorzustellen und ein Urteil über deren Effekt zu bewahren bzw. zu bilden.

Anmerkungen

Ohne Hinweis auf eine Übernahme.

(Seiten- und Zeilenangaben erfolgen gemäß der Druckausgabe von Chk.)

Sichter
(Graf Isolan) Schumann


[16.] Chk/Fragment 045 07 - Diskussion
Bearbeitet: 28. October 2013, 18:05 Guckar
Erstellt: 25. October 2013, 08:37 (Graf Isolan)
Chk, Fragment, Gesichtet, MSZ 1985, SMWFragment, Schutzlevel sysop, Verschleierung

Typus
Verschleierung
Bearbeiter
Graf Isolan
Gesichtet
Yes
Untersuchte Arbeit:
Seite: 45, Zeilen: 7-15, 18-21
Quelle: MSZ 1985
Seite(n): 1 (Internetversion), Zeilen: -
Mit dem Computer kommt eine neue Sorte geistiger Arbeit in die Welt135: das halbkünstlerische Gebaren der Softwareentwicklung.136 Halbkünstlerisch deswegen, weil diese Arbeit es mit Formalisierungen des Berechenbaren zu tun hat und keine Grenzen des Berechenbaren akzeptiert. Als Komplement dazu kommt die „Softwarekrise" in die Welt, die nach allgemeiner Meinung noch bis ins nächste Jahrtausend den Engpaß der Technik bildet: Gefordert wird „egoless programming“, ein ingenieursmäßiges Berufsethos, und dies beinhaltet neben rigider Führung, Arbeitsteilung, Dokumentation und Kontrolle die, wo möglich, computergestützte Variation und Kombination früher erarbeiteter Programmstücke.

[...]

Der erste Ansatzpunkt dafür, dieser Technik eine gesellschaftsrevolutionäre Qualität zuzusprechen, liegt in der weitverbreiteten Auffassung, daß der Computer die geistigen Fähigkeiten des Menschen genauso erweitere, wie die stoff-umwandelnde Maschinerie sein körperliches Vermögen ausdehnt.


135 Es handelt sich um „Methoden der Formalisierung, Algorithmisierung, Programmierung und Ausführung auf Rechnern“. Ob diese neue Sorte geistiger Arbeit aber auch neue Menschen erfordert? Dies wird jedenfalls durch das Selbstzeugnis einer Informatikerin nahegelegt: „Die programmierten Repräsentationen setzen dem Verständnis der Abläufe enge Grenzen durch die kognitiven Schwierigkeiten des Menschen, mit Abstraktem, unvorstellbaren Größen und komplexen Strukturen explizit umzugehen.“ Aber Schinzel zweifelt den gewöhnlichen Verstand an, um den des Informatikers damit gemein zu machen und vor der „Undurchschaubarkeit der Folgen“ von Informationstechnik zu warnen. Britta Schinzel (Hrsg.) (1996). Schnittstellen, S. 1.

136 Eine Richtung in der Informatik (vgl. z.B. im deutschen Raum im Anschluß an skandinavische Ansätze Arno Rolf oder Christiane Floyd) versteht diese als „Gestaltungswissenschaft“, die im Unterschied zur „Konstruktion“ der alten Ingenieursdisziplinen sich im Schnittpunkt von Politik und Ökonomie, von Kunst und Technik vollziehe. Neu ist der künstlerische Gesichtspunkt; denn auch die Ingenieursdisziplinen denken sich in die praktischen Problemstellungen ein, für deren Bewältigung sie neue technische Mittel und Verfahren entwickeln.

Mit dem Computer kommt so eine neue Sorte geistiger Arbeit in die Welt und des weiteren die "Softwarekrise", die nach allgemeiner Meinung noch bis ins nächste Jahrtausend den Engpaß der schönen Technik bildet. Das Problem ist weniger ein Mangel an Personal als dessen Neigung, einen eigenen Kopf zu haben, wenn es sich denselben schon so "kreativ" zerbricht. Die Antwort auf das halbkünstlerische Gebaren dieser Leute heißt "egoless programming" und beinhaltet neben rigider Führung, Arbeitsteilung und Kontrolle die womöglich computergestützte Variation und Kombination früher erarbeiteter Programmstücke.

II.

Das typische Urteil über den Computer lautet, daß er die geistigen Fähigkeiten des Menschen erweitere, genauso wie die stoffumwandelnde Maschinerie sein körperliches Vermögen ausdehnte.

Anmerkungen

Ohne Hinweis auf eine Übernahme.

(Seiten- und Zeilenangaben erfolgen gemäß der Druckausgabe von Chk.)

Sichter
(Graf Isolan) Schumann


[17.] Chk/Fragment 045 26 - Diskussion
Bearbeitet: 28. October 2013, 17:57 Guckar
Erstellt: 25. October 2013, 10:47 (Graf Isolan)
Chk, Fragment, Gesichtet, MSZ 1985, SMWFragment, Schutzlevel sysop, Verschleierung

Typus
Verschleierung
Bearbeiter
Graf Isolan
Gesichtet
Yes
Untersuchte Arbeit:
Seite: 45, Zeilen: 26-31
Quelle: MSZ 1985
Seite(n): 1 (Internetversion), Zeilen: -
Allgemein gilt für die Beziehung des Computers zum Geist, daß seine Domäne die ganz gedankenlosen Tätigkeiten sind, die aber auf seiten eines Menschen, der sie ausüben soll, allerhand Einsatz seines Hirns verlangen, Aufmerksamkeit, Gedächtnis, Kenntnis und Beachtung von Regeln. Diese Tätigkeiten lassen sich - mit ziemlichem Aufwand und in bestimmtem Ausmaß - durch Schaltungen darstellen, ohne das Ergebnis zu verfälschen. Sie sind aber beim Menschen, als Verrichtungen seiner Vor[stellungskraft und seines Verstandes, anderer Natur als die Prozesse in einem Rechner.] Allgemein gilt für die Beziehung des Computers zum Geist, daß seine Domäne die ganz gedankenlosen Tätigkeiten sind, die aber auf seiten eines Menschen, der sie ausüben soll, allerhand Einsatz seines Hirns verlangen, Aufmerksamkeit, Gedächtnis, Kenntnis und Beachtung von Regeln. Auch diese Tätigkeiten sind beim Menschen, als Verrichtungen seiner Vorstellungskraft und seines Verstandes, anderer Natur als die Prozesse in einem Rechner. Sie lassen sich aber durch Schaltungen darstellen, ohne das Ergebnis zu verfälschen.
Anmerkungen

Ohne Hinweis auf eine Übernahme. Hervorhebungen sind genau wie im Original platziert.

(Seiten- und Zeilenangaben erfolgen gemäß der Druckausgabe von Chk.)

Sichter
(Graf Isolan) Schumann


[18.] Chk/Fragment 046 14 - Diskussion
Bearbeitet: 28. October 2013, 17:57 Guckar
Erstellt: 25. October 2013, 11:15 (Graf Isolan)
Chk, Fragment, Gesichtet, MSZ 1985, SMWFragment, Schutzlevel sysop, Verschleierung

Typus
Verschleierung
Bearbeiter
Graf Isolan
Gesichtet
Yes
Untersuchte Arbeit:
Seite: 46, Zeilen: 14-26, 125-126
Quelle: MSZ 1985
Seite(n): 1 (Internetversion), Zeilen: -
Wenn z.B. die Mathematik die Abstraktion der Quantität in den ihr eigenen Bestimmungen entwickelt, so ist dies eine Erkenntnisleistung - weshalb die Mathematik auch keine „Mechanik des Geistes“ ist139. Jede erkannte mathematische Regel, daher auch jedes mathematisch darstellbare Naturgesetz und jede daraus abgeleitete Technologie lassen sich aber im Gedächtnis „aufbewahren“ als vorstellungsmäßige Anweisung für das Kombinieren quantitativer Bestimmungen. In seinem Gedächtnis sind die Gedanken, die ein Mensch sich einmal gemacht hat, verfügbar. Er muß sie nicht jeweils von neuem denken, sondern kann sie für allerlei theoretische Tätigkeiten abrufen. Das Abrufen selbst verlangt allerdings Geist und ist kein mechanischer Ablauf.

Das „Elektronengehirn“140 mit seinen binären Schaltkreisen macht nun ernst mit der geübten Bequemlichkeit, die Mathematik in der Gestalt begriffsloser Kombinationsregeln zur Anwendung zu bringen141.


139 Daß es in der Geschichte der Mathematik Bemühungen wie Widerlegungen gab, das Denken als mechanischen Ablauf zu begründen, wird im Abschnitt II.2.2 ausführlicher behandelt. Nur soviel hier zu Turings „Intelligenten Maschinen“: Auch wenn es ihm nicht primär um den Konstruktionsplan eines Rechenautomaten ging, sondern um die Grenzen der formalen Berechenbarkeit, so erklärt er quasi rückwärts vom Rechenautomaten (seiner Paper Machine) her, den Effekt der Rechenmaschine beim Menschen zu erreichen, wenn er eine Person begriffslos Kombinationsregeln befolgen läßt. Quod erat demonstrandum: Die mechanische oder elektrische Realisierung des universellen Rechenautomaten läßt sich genausogut als biologisches Wesen realisieren. Seine „Paper Machine" erklärt er zum Modell der (menschlichen) Intelligenz.

140 Dieser Begriff soll hier erklärt, also nicht im üblichen Sinn benutzt werden, etwas Neues, was „anders nicht besser beschreibbar scheint“, in einer Metapher auszudrücken. Coy verweist darauf, daß Bilder als Ersatz von Verständnis nicht nur „die Neuheit des Computers dem Alltagsdenken näher bringen sollen. ... Auch im wissenschaftlichen Diskurs mögen solche Metaphern helfen, die Bedeutung der kulturellen und sozialen Umwälzungen, die durch Computer verursacht werden, besser zu begreifen". Daß Laien sich aufgrund mangelnden Wissens eine für sie neue Technik durch Vergleiche mit ihnen bekannten ähnlichen Leistungen vorstellbar machen, ist die eine Sache; Aufgabe der Technikwissenschaft wäre es, die unwissenschaftliche Bebilderung in Wissen zu überführen. Daß solche Leitbilder in der Informatik selbst gang und gäbe sind, ist also eine andere Sache und spricht dafür, daß die Technikwissenschaft ihr Wissen verleugnet, wenn sie sich mit den Wirkungen des Computereinsatzes beschäftigt Es geht nicht darum, die „Anwendungen angemessen zu bestimmen“, sondern durch die Auswahl geeigneter Bilder die Bedeutung der Computer zu beschwören. (Zitate aus: W. Coy (1995). Automat - Werkzeug - Medium In Informatik Spektrum 18, S. 31.)

141 Manche gebildete Menschen müssen sich den Vorwurf machen lassen, vor lauter geübter Bequemlichkeit sich Rechnen überhaupt nur noch als Rechnen im Dezimalsystem vorstellen zu können So sehr ist das abstrakte Vorstellungsbild davon, daß Kinder an den Fingern das Rechnen lernen, im abendländischen Kulturkreis zum Medium für die Anwendung einfacher mathematischer Regeln geworden.

Fürs Gedächtnis sind die gehabten Gedanken aber ein verfügbarer "Stoff", die getätigten Abstraktionen verwendbare Vorstellungen, nicht jeweils von neuem zu denken, sondern für allerlei theoretische Tätigkeiten "abrufbar". Die Mathematik ist zwar keine "Mechanik des Geistes", sondern die Erkenntnisleistung, die Abstraktion der Quantität in den ihr eigenen Bestimmungen zu entwickeln. Jede erkannte mathematische Regel - daher auch jedes mathematisch darstellbare Naturgesetz und jede daraus abgeleitete Technologie - läßt sich aber im Gedächtnis "aufbewahren" als vorstellungsmäßige Anweisung fürs Kombinieren quantitativer Bestimmungen. Das Rechnen lernt jedes Kind an seinen Fingern; und deren abstraktes Vorstellungsbild ist immerhin so vollständig zum Medium für die Anwendung einfacher mathematischer Regeln im abendländischen Alltag geworden, daß mancher gebildete Mensch sich das Rechnen überhaupt nur im Dezimalsystem vorstellen kann. [...]

Das "Elektronengehirn" mit seinen binären Schaltkreisen macht ernst mit der von jedem Kind und jedem Rechengenie geübten Bequemlichkeit, die Mathematik in der Gestalt begriffsloser Kombinationsregeln zur Anwendung zu bringen.

Anmerkungen

Ohne Hinweis auf eine Übernahme. Schließt die in Chk/Fragment_041_37 begonnene Übernahme ab.

(Seiten- und Zeilenangaben erfolgen gemäß der Druckausgabe von Chk.)

Sichter
(Graf Isolan) Schumann


[19.] Chk/Fragment 047 02 - Diskussion
Bearbeitet: 28. October 2013, 17:58 Guckar
Erstellt: 25. October 2013, 11:32 (Graf Isolan)
Chk, Fragment, Gesichtet, MSZ 1985, SMWFragment, Schutzlevel sysop, Verschleierung

Typus
Verschleierung
Bearbeiter
Graf Isolan
Gesichtet
Yes
Untersuchte Arbeit:
Seite: 47, Zeilen: 2-17
Quelle: MSZ 1985
Seite(n): 1 (Internetversion), Zeilen: -
Und diese ganz neue Bequemlichkeit hat das Bemühen beflügelt, die verschiedenartigsten Gedächtnisinhalte - z.B. die Vokabeln verschiedener Sprachen - in eindeutigen Zahlenwerten darzustellen und ihre jeweils zweckmäßige Anwendung in Kombinationsregeln für diese Zahlenwerte zu „übersetzen“. Das Ergebnis heißt zurecht Datenverarbeitung: Es geht um das Aufbewahren, Zurverfügungstellen und Verknüpfen eigentlich numerischer und ähnlich abstrakt aufgefaßter Information. Sie operiert mit Prüfungen auf Gleichheit und Ungleichheit; ihr Element ist der prozedural, deklarativ oder objektorientiert programmierte Datensatz.

Auch wenn Computer nicht mit Schlüssen142 operieren und ihr Element nicht das Urteil ist, sie also die geistigen Fähigkeiten des Menschen nicht erweitern, so können sie es ihm aber ersparen, seinen Kopf auf ganz mechanische Weise anzustrengen, also seinen Verstand in einer Weise zu gebrauchen, wo das Nachdenken eher stört und zu Fehlern führt. Dabei übertrifft die Maschine die Intelligenz bei weitem hinsichtlich des Umfangs der bewältigten Aufgaben. Dank seiner Universalität legt ein Computer weit weniger als andere Maschinerie schon technisch fest, wie an und mit ihm und für welchen Zweck gearbeitet wird.


142 Von Expertensystemen wird behauptet, daß sie zu schlußfolgern imstande seien, auch wenn von den vollmundigen Versprechungen der Anfangszeit, die Systeme könnten den menschlichen Experten überflüssig machen und sogar übertrumpfen, abgerückt wurde. Das Ende der 50er Jahre von H. A. Simon und A. Newell entwickelte Programm GPS (General Problem Solver) faßte einfache Probleme, für die sog. Standardsoftware aber ausreichend war. Der Schluß, den Informatiker daraus zogen, verrät einiges über ihre implizite Definition schlußfolgernden Denkens: „Systematisches Raten und Ausprobieren, das Entwickeln von Lösungsmöglichkeiten und ihr Abgleichen mit den Bedingungen des Ausgangsproblems erfordert eine Unmenge von Wissen, das für den Menschen oft selbstverständlich ist, aber dem Computer erst explizit mitgeteilt werden muß. Vor allem die Menge dieses Hintergrundwissens, das auf den Rechner zu bringen wäre, stellt eine unüberwindbare Schranke dar.“ (Zitiert aus: A. Flögel, H. Kleine Büning (1994). Wissensbasierte Technologie - was ist das eigentlich? DIFF: Tübingen, S. 11.) Was die Menge an Wissen anbelangt, das in einem Computer gespeichert und nach programmierten Regeln oder einer anderen programmierten Abarbeitungsstruktur abgerufen und verknüpft wird, so dürfte er es mit dem Gedächtnis des einzelnen gut aufnehmen können; aber gleichgültig dagegen, mit wieviel Aufwand und Kunst des Programmierens Systeme gebaut werden: der Kasten kommt nie von den in ihm abgelegten abstrakten Vorstellungen zur Kenntnis der diesen Abstrakta wesentlichen Merkmale und Bestimmungen. Daß Computer zu prozeduralen Ergebnissen, soll heißen zu automatischen Veränderungen und Ergänzungen der in ihnen abgelegten Daten kommen, hängt an der Inferenzkomponente, mit der der Suchablauf gesteuert wird, verläßt also keineswegs die Kombinatorik als diejenige Anstrengung des Gehirns, die sich mechanisieren läßt. Deswegen wird der Aufwand des Programmierens bisweilen für zu hoch befunden im Verhältnis zum Ergebnis, das durch Rechnereinsatz erreicht wird.

Und diese Bequemlichkeit hat ganz außerordentlich das Bemühen beflügelt, die verschiedenartigsten Gedächtnisinhalte - z.B. die Vokabeln verschiedener Sprachen - in eindeutigen Zahlenwerten darzustellen und ihre jeweils zweckmäßige Anwendung in Kombinationsregeln für diese Zahlenwerte zu "übersetzen".

Das Ergebnis heißt zurecht "Datenverarbeitung": Es geht um das Aufbewahren, Zurverfügungstellen und Verknüpfen eigentlich numerischer und ähnlich abstrakt aufgefaßter Information. Sie operiert nicht mit Schlüssen, sondern Prüfungen auf Gleichheit und Ungleichheit; ihr Element ist nicht das Urteil, sondern der "Datensatz", d.h. eine Kombination von Angaben wie Name, Beruf, Gehalt, Steuerklasse. [...]

Der Computer kann es einem Menschen ersparen, seinen Kopf auf ganz mechanische Weise anzustrengen, wo das Nachdenken eher stört und zu Fehlern führt, und die Maschine übertrifft hier die Intelligenz lässig im Umfang der bewältigten Aufgaben. [...] Dank seiner Universalität legt ein Computer weit weniger als andere Maschinerie schon technisch fest, w i e an und mit ihm gearbeitet wird.

Anmerkungen

Ohne Hinweis auf eine Übernahme.

(Seiten- und Zeilenangaben erfolgen gemäß der Druckausgabe von Chk.)

Sichter
(Graf Isolan) Schumann


[20.] Chk/Fragment 048 03 - Diskussion
Bearbeitet: 28. October 2013, 17:59 Guckar
Erstellt: 25. October 2013, 13:37 (Graf Isolan)
Chk, Fragment, Gesichtet, MSZ 1985, SMWFragment, Schutzlevel sysop, Verschleierung

Typus
Verschleierung
Bearbeiter
Graf Isolan
Gesichtet
Yes
Untersuchte Arbeit:
Seite: 48, Zeilen: 3-8
Quelle: MSZ 1985
Seite(n): 1 (Internetversion), Zeilen: -
Wissenschaftler bedienen sich der universellen Rechenautomaten souverän gemäß ihren wechselnden Zwecken; sie schreiben Programme selber oder wählen sie aus vorhandenen Bibliotheken; sie lassen rechnen oder benutzen die Elektronik als Karteikasten oder Vehikel der Kommunikation mit Kollegen, und sie ziehen es oft vor, ihren Publikationen gleich selbst mit einem Textsystem die endgültige Form zu geben, statt dies einer Sekretärin zu übergeben. Sie bedienen sich seiner souverän gemäß ihren wechselnden Zwecken; schreiben Programme selber oder wählen sie aus vorhandenen Bibliotheken; lassen rechnen oder benutzen die Elektronik als Karteikasten oder Vehikel der Kommunikation mit Kollegen, und sie ziehen es oft vor, ihre Publikationen gleich selbst mit einem Textsystem statt einer Sekretärin die endgültige Form zu geben.
Anmerkungen

Ohne Hinweis auf eine Übernahme. Schließt im Original unmittelbar an den in Chk/Fragment_047_23 wiedergegebenen Satz an.

(Seiten- und Zeilenangaben erfolgen gemäß der Druckausgabe von Chk.)

Sichter
(Graf Isolan) Schumann


[21.] Chk/Fragment 048 12 - Diskussion
Bearbeitet: 22. January 2014, 16:59 Schumann
Erstellt: 25. October 2013, 18:59 (Graf Isolan)
Chk, Fragment, Gesichtet, MSZ 1985, SMWFragment, Schutzlevel sysop, Verschleierung

Typus
Verschleierung
Bearbeiter
Graf Isolan
Gesichtet
Yes
Untersuchte Arbeit:
Seite: 48, Zeilen: 12-23
Quelle: MSZ 1985
Seite(n): 1 (Internetversion), Zeilen: -
Das glatte Gegenteil trifft man jedoch in den Niederungen der nicht wissenschaftlichen Arbeit, wenn sich die Privatwirtschaft und öffentliche Arbeitgeber des Computers bedienen. Hier folgt aus dem Dienst, den der Computer für mechanische Operationen des Gehirns bringt, keineswegs, daß tatsächlich irgendeinem Menschen irgendetwas erspart bleibt. Im Gegenteil: der Computer ist nicht Organ der Subjekte, die mit ihm arbeiten - viele Leute arbeiten am Computer und müssen ihn bedienen.144 Ihre Kooperation wird über Bildschirmgeräte und Computer vermittelt und gesteuert.145 Der einfache Bildschirmarbeiter, ob er nun Buchhalter oder Lagerverwalter war oder einen solchen ersetzt, sieht sich mit einem laufenden Programm konfrontiert, das ihm den Tag hindurch vorschreibt, was er zu machen hat. Nämlich den vom Programm benötigten Input, Daten oder gelegentlich Kommandos eines Menues, in die Tastatur zu geben. Der Arbeiter ist der Maschine als ihr Handlanger subsumiert. Sein Geist wird nicht von mechanischen Operationen entlastet, sondern seiner Arbeit der Inhalt genommen. Der Einsatz von Computertechnik erspart ihm Routinetätigkeiten, um ihm eine noch viel einförmigere Routine aufzuzwingen. Mit Computertechnik werden Hindernisse und Friktionen der betrieblichen Ablaufprozesse aus dem Weg geräumt und damit jede Abwechslung und Pause für den Arbeiter eliminiert. Statt daß die Modernisierung, die manches an Kraft, Geschick und Können für die Arbeit erspart, den Beschäftigten ermöglicht, Kopf, Kräfte und Zeit auf angenehmere und geistige Tätigkeiten zu richten, erleben die Arbeitskräfte die endgültige geistige Entleerung ihrer Arbeit146 und tragen noch allerlei Augen-, Rücken- etc. Beschwerden davon.

144 Die unterschiedliche Verwendung von Computern im akademischen Bereich und in Wirtschaft und Verwaltung wird hier nur als Beleg dafür angeführt, daß der Computertechnik vorausgesetzte gesellschaftliche Kriterien für die Art des Technikeinsatzes entscheidend sind. Wie sich die keineswegs nur zufällige Scheidung von „Kopfarbeit“ - um mit einem bei Informatikern benutzten, von Alfred Sohn-Rethel übernommenen Begriff zu reden - in zwei so gegensätzliche Arten, den Geist zu gebrauchen, erklärt, wird in Abschnitt III. 1 behandelt. Dabei soll auch der Begriff der „Kopfarbeit“ näher beleuchtet werden.

145 Vgl. z. B. J. Friedrich et al. (1986). Bildschirmarbeit. Soziale Auswirkungen und Gestaltungsansätze, S. 54f.

146 Vgl. J. Friedrich et al. (1986), a.a.O., S. 51 f.: „Der Computer ist nicht mehr nur unterstützendes Informationsmittel für den arbeitenden Menschen (wie dies bei nicht automatisierbaren beratenden, planenden, analysierenden und schöpferisch-kreativen Aufgaben der Fall ist; CK), er übernimmt vielmehr wesentliche Teile seiner Tätigkeit und bestimmt gleichzeitig den Arbeitsablauf weitgehend vor. Dadurch kommt es in den meisten Fällen von Bildschirmarbeit zu einer Dequalifizierung der Beschäftigten. Dadurch entsteht eine große Masse von Arbeitskräften, die im Rahmen komplexer Mensch-Maschine-Systeme nur noch marginale Funktionen, weitgehend ohne einsehbaren Sinn und ohne logische Konti[nuität, ohne Einsicht in das Funktionieren der Systeme, ohne Einfluß auf die Veränderung dieser Systeme ausfüllen. (Briefs 1979, S. 250).“ [...]]

Daraus folgt nicht, daß tatsächlich irgendeinem Menschen irgendetwas erspart bleibt. [...] Das glatte Gegenteil trifft man in den Niederungen der Wirtschaftswirklichkeit; wenn sich das Kapital des Computers bedient, so folgt, daß viele Leute den Computer bedienen. Das Grundprinzip aller kapitalistischer Produktion, daß nämlich "nicht der Arbeiter die Arbeitsbedingung, sondern umgekehrt die Arbeitsbedingung den Arbeiter anwendet" (Karl Marx), ist hier so handgreiflich wie in der industriellen Fertigung. Der ordinäre Bildschirmarbeiter, ob er nun Buchhalter oder Lagerverwalter war oder einen solchen ersetzt, sieht sich mit einem laufenden Programm konfrontiert, das ihm den Tag hindurch vorschreibt, was er zu machen hat. Nämlich den vom Programm benötigten Input, Daten oder gelegentlich Kommandos eines "Menues" in die Tastatur zu geben. Die Maschine subsumiert hier den Arbeiter als ihren Handlanger. Sie befreit ihn nicht von der Arbeit, sondern nimmt seiner Arbeit den Inhalt; erspart ihm Routinetätigkeiten, um ihm eine noch viel einförmigere und damit umso quälendere Routine aufzuzwingen; räumt Hindernisse und Friktionen aus dem Weg und eliminiert damit jede Abwechslung und Pause. Statt einer Erweiterung seiner geistigen Fähigkeiten erlebt er seine endgültige Verblödung und trägt noch allerlei Augen-, Rücken- etc. Beschwerden davon.
Anmerkungen

Ohne Hinweis auf eine Übernahme. Vielfach wörtlich übereinstimmend, inhaltlich identisch, wobei Chk zum Schluss hin die dauerhaft ungenannt bleibende Vorlage erweitert. Diese Passagen (ab Zeile 23) wurden hier zwar dokumentiert aber nicht in die Zeilenzählung mitaufgenommen.

(Seiten- und Zeilenangaben erfolgen gemäß der Druckausgabe von Chk.)

Sichter
(Graf Isolan) Schumann


[22.] Chk/Fragment 049 03 - Diskussion
Bearbeitet: 28. October 2013, 18:08 Guckar
Erstellt: 25. October 2013, 20:36 (Graf Isolan)
Chk, Fragment, Gesichtet, MSZ 1985, SMWFragment, Schutzlevel sysop, Verschleierung

Typus
Verschleierung
Bearbeiter
Graf Isolan
Gesichtet
Yes
Untersuchte Arbeit:
Seite: 49, Zeilen: 3-18
Quelle: MSZ 1985
Seite(n): 1 (Internetversion), Zeilen: -
Daß der Computer, dessen Fähigkeiten in den verschiedensten Umständen brauchbar sind, heutzutage als epochemachend gilt147, liegt in genau derjenigen Produktionsweise begründet, die angeblich durch den Computer in eine Informations- oder Wissensgesellschaft transzendiert wird - einer Produktionsweise, in der immaterielle Produktion nicht Wissen zum Resultat hat, sondern weitgehend identisch ist mit Datenverarbeitung: Der Zweck der kapitalistischen Produktion, die Vermehrung von in Geld gemessenem, also abstraktem Reichtum, hat nicht nur die elementaren geistigen Potenzen Maschinensteuerung und -kontrolle von der körperlichen Arbeit getrennt, sondern auch die unmittelbare Produktion in jedem Unternehmen mit einem Allgemeinkostenbereich und auf der Ebene der Volkswirtschaft mit Dienstleistungssektoren von gigantischen Ausmaßen versehen.148 Das betriebliche Rechnungswesen verkörpert in seiner Selbstständigkeit wie in seinen Inhalten den Standpunkt der Profiterzielung gegenüber der eigentlichen Fertigung; es wird gekauft und verkauft und überhaupt viel Geld gezählt mit all den Feinheiten des „wann“ und „wo“, „für was“ und „wen“, lauter Zählungen, die nötig sind, weil sich darüber erst entscheidet, wann ein Überschuß des Verkaufserlöses über die aufgewendeten Kosten realisiert ist. Brauchbar sind solche Fähigkeiten des Computers in den verschiedensten Umständen; als epochemachend gilt er aber in einer Produktionsweise, in der immaterielle Produktion weitgehend identisch ist mit solcher Datenverarbeitung. Der Zweck der kapitalistischen Produktion, der abstarkte Reichtum, der Wert, hat nicht nur die elementaren geistigen Potenzen als Maschinensteuerung und -kontrolle von der körperlichen Arbeit getrennt, sondern auch die unmittelbare Produktion mit einem Drumherum von gigantischen Ausmaßen versehen. Das betriebliche Rechnungswesen verkörpert in seiner Selbstständigkeit wie in seinen Inhalten den Standpunkt der Profitmacherei gegenüber der eigentlichen Fertigung; es wird gekauft und verkauft und überhaupt furchtbar viel Geld furchtbar viel gezählt mit all den feinheiten [sic] des wann und wo, für was und wen, die erst über einen gelungenen Überschuß entscheiden.
Anmerkungen

Ohne Hinweis auf eine Übernahme.

(Seiten- und Zeilenangaben erfolgen gemäß der Druckausgabe von Chk.)

Sichter
(Graf Isolan) Schumann


[23.] Chk/Fragment 049 21 - Diskussion
Bearbeitet: 28. October 2013, 18:08 Guckar
Erstellt: 25. October 2013, 20:45 (Graf Isolan)
Chk, Fragment, Gesichtet, MSZ 1985, SMWFragment, Schutzlevel sysop, Verschleierung

Typus
Verschleierung
Bearbeiter
Graf Isolan
Gesichtet
Yes
Untersuchte Arbeit:
Seite: 49, Zeilen: 21-29
Quelle: MSZ 1985
Seite(n): 1 (Internetversion), Zeilen: -
In die technische Konstruktion von Computern umgesetzt wurden die Konstrukte der Mathematik im Ausgangspunkt für den Staat, insbesondere seine militärische Abteilung, und die ist noch heute, wo jedes Kleinstunternehmen auf Computer umstellt oder über staatliche Förderprogramme dazu motiviert werden soll, der größte Sponsor und Motor der technischen Entwicklung. Zum Geschäftsmittel wurde der Computer durch die simple Entdeckung, daß sich seine automatische Arbeitsweise statt für die langen Berechnungen, wie sie bei der Fabrikation von Atombomben und Artillerietabellen anfielen, auch genausogut für die Reihe kleiner Berechnungen, wie sie zum Beispiel in der Lohnbuchhaltung vorkommt, verwenden läßt. Die kommerzielle Da[tenverarbeitung beginnt damit, die überkommenen isolierten Tätigkeitsfelder des Rechnungswesens an den Computer zu übertragen; es gibt Programme für Gehaltsabrechnung, Kundenkonten, Lagerhaltung, Steuerung des Produktionsprozesses etc. und die entsprechende Datenhaltung.] Erfunden wurde der Computer für den Staat, insbesondere seine militärische Abteilung, und die ist noch heute, wo jede Klitsche auf Computer umstellt, der größte Sponsor und Motor der technischen Entwicklung. Zum Geschäftsmittel wurde der Computer durch die simple Entdeckung, daß sich seine automatische Arbeitsweise statt für die langen Berechnungen, wie sie bei der Fabrikation von Atombomben und Artillerietabellen anfielen, auch genausogut für die Reihe kleiner Berechnungen, wie sie zum Beispiel in der Lohnbuchhaltung vorkommt, verwenden läßt. Die kommerzielle Datenverarbeitung beginnt damit, die überkommenen isolierten Tätigkeitsfelder des Rechnungswesens an den Computer zu übertragen; es gibt Programme für Gehaltsabrechnung, Kundenkonten etc. und die entsprechende Datenhaltung.
Anmerkungen

Ohne Hinweis auf eine Übernahme.

(Seiten- und Zeilenangaben erfolgen gemäß der Druckausgabe von Chk.)

Sichter
(Graf Isolan) Schumann


[24.] Chk/Fragment 050 01 - Diskussion
Bearbeitet: 28. October 2013, 18:10 Guckar
Erstellt: 25. October 2013, 21:06 (Graf Isolan)
Chk, Fragment, Gesichtet, MSZ 1985, SMWFragment, Schutzlevel sysop, Verschleierung

Typus
Verschleierung
Bearbeiter
Graf Isolan
Gesichtet
Yes
Untersuchte Arbeit:
Seite: 50, Zeilen: 1-14, 16-22
Quelle: MSZ 1985
Seite(n): 1 (Internetversion), Zeilen: -
[Die kommerzielle Da]tenverarbeitung beginnt damit, die überkommenen isolierten Tätigkeitsfelder des Rechnungswesens an den Computer zu übertragen; es gibt Programme für Gehaltsabrechnung, Kundenkonten, Lagerhaltung, Steuerung des Produktionsprozesses etc. und die entsprechende Datenhaltung. Integration heißt das Ziel; die verschiedenen Bereiche arbeiten mit denselben Daten, und an die Stelle von Dateien, die wie klassische Akten unter einem Verarbeitungsgesichtspunkt organisiert sind, treten Daten-Banken, die eine Vielzahl solcher Sichtweisen erlauben. Die überkommene Arbeitsteilung wird obsolet, der typische „Vorgang“, der von einem Schreibtisch zum nächsten wandert, kann ohne große Ansprüche an seinen Bearbeiter in einem Schritt erledigt werden. Mehr noch - auf der Grundlage, daß die Aufgaben der überkommenen Tätigkeitsfelder nun dem Computer als dessen Fähigkeiten einverleibt sind, kann der Systemanalytiker die Informationsströme und Verarbeitungsflüsse eines Unternehmens ohne Rücksicht auf die in einem Spektrum von Berufen festgeschriebenen Fähigkeiten entflechten und ganz neu ordnen. [...] Das Papier, charakteristisches Mittel der Büroarbeit und zugleich Inbegriff ihrer Diskontinuität, wird in doppeltem Sinne zur Randerscheinung; und was noch in Briefform nach außen fließen muß, erledigt die moderne Schreibkraft mit ihrem Textsystem. Es entstehen kaum mehr Verzögerungen durch Fehler, Revisionen und Kopien fürs Archiv, statt dessen jede Menge fertiger Bausteine, deren Auswahl der Sachbearbeiter womöglich schon selber besorgt. Die kommerzielle Datenverarbeitung beginnt damit, die überkommenen isolierten Tätigkeitsfelder des Rechnungswesens an den Computer zu übertragen; es gibt Programme für Gehaltsabrechnung, Kundenkonten etc. und die entsprechende Datenhaltung. Integration heißt das Ziel fortan. Die verschiedenen Bereiche arbeiten mit denselben Daten, und an die Stelle von Dateien, die wie klassische Akten unter einem Verarbeitungsgesichtspunkt organisiert sind, treten Daten-Banken, die eine Vielzahl solcher Sichtweisen erlauben. Die überkommene Arbeitsteilung wird obsolet; der typische "Vorgang", der von einem Schreibtisch zum nächsten wandert, kann ohne große Ansprüche an seinen Bearbeiter in einem Schritt erledigt werden, und dank der dem Computer einverleibten Fähigkeiten kann der Systemanalytiker die Informationsströme und Verarbeitungsflüsse eines Unternehmens ganz ohne Rücksicht auf die in einem Spektrum von Berufen festgeschriebenen Fähigkeiten entflechten und neuordnen. Das Papier, charakteristisches Mittel der Büroarbeit und zugleich Inbegriff ihrer Diskontinuität, wird in doppeltem Sinne zur Randerscheinung; und was noch in Briefform nach außen fließen muß, erledigt die moderne Schreibkraft mit ihrem Textsystem: kaum Verzögerung mehr durch Fehler, Revisionen und Kopien fürs Archiv, und statt dessen jede Menge fertiger Bausteine, deren Auswahl der Sachbearbeiter womöglich schon selber besorgt.
Anmerkungen

Ohne Hinweis auf eine Übernahme.

(Seiten- und Zeilenangaben erfolgen gemäß der Druckausgabe von Chk.)

Sichter
(Graf Isolan) Schumann


[25.] Chk/Fragment 050 28 - Diskussion
Bearbeitet: 28. October 2013, 18:11 Guckar
Erstellt: 25. October 2013, 21:47 (Graf Isolan)
Chk, Fragment, Gesichtet, KomplettPlagiat, MSZ 1985, SMWFragment, Schutzlevel sysop

Typus
KomplettPlagiat
Bearbeiter
Graf Isolan
Gesichtet
Yes
Untersuchte Arbeit:
Seite: 50, Zeilen: 28-31
Quelle: MSZ 1985
Seite(n): 1 (Internetversion), Zeilen: -
Die bloß idelle [sic] Einheit manufakturmäßig geteilter Büroarbeit (ähnliches gilt für den Bereich Konstruktion) erhält leibhaftige Existenz in einem Computer, der mit seiner zentralen Datenhaltung und einem System von Programmen eine Fülle von Detailtätigkeiten an Sichtgeräten oder auch Kleincomputern zusammenfaßt und treibt. Die bloß ideelle Einheit manufakturmäßig geteilter Büroarbeit (ähnliches gilt für den Bereich Konstruktion) erhält leibhaftige Existenz in einem Computer, der mit seiner zentralen Datenhaltung und einem System von Programmen eine Fülle von Detailtätigkeiten an Sichtgeräten oder auch Kleincomputern treibt und zusammenfaßt.
Anmerkungen

Ohne Hinweis auf eine Übernahme. Schließt im Original unmittelbar an die in Chk/Fragment_050_01 wiedergegebene Passage an.

(Seiten- und Zeilenangaben erfolgen gemäß der Druckausgabe von Chk.)

Sichter
(Graf Isolan) Schumann


[26.] Chk/Fragment 051 17 - Diskussion
Bearbeitet: 28. October 2013, 18:12 Guckar
Erstellt: 25. October 2013, 21:57 (Graf Isolan)
Chk, Fragment, Gesichtet, MSZ 1985, SMWFragment, Schutzlevel sysop, Verschleierung

Typus
Verschleierung
Bearbeiter
Graf Isolan
Gesichtet
Yes
Untersuchte Arbeit:
Seite: 51, Zeilen: 17-27
Quelle: MSZ 1985
Seite(n): 1 (Internetversion), Zeilen: -
In der materiellen Produktion fand der Computer zögernder Verwendung und wirkte nicht mehr revolutionär, weil die Einheit des Arbeitsprozesses im Maschinensystem bereits vollendet ist. Eigentliche Roboter, wiewohl Lieblingsikonen der Ideologie von der Abschaffung der Arbeit, sind relativ seltene Erscheinungen, beschränkt auf Fälle, die sich weniger durch die Tätigkeit selbst als deren für einen Menschen widrige Umstände empfehlen. Ein Roboter äfft einen Arbeiter nach, der, indem er eine Maschine bedient, auf seine natürlichen Potenzen reduziert ist, auf Wahrnehmung, Muskelkraft und Koordination seiner Gliedmaßen, der also ganz einfache, unausgebildete Arbeit leistet. Aber für einen Computer gilt die Hierarchie der Berufe nicht: Es ist mit großem Aufwand verbunden, ihm zum Beispiel beizubringen, Schrauben aus einer Kiste zu greifen152 - in Ent[wicklungskosten bemessen ein Aufwand, der im Vergleich zu den Kosten für Hilfsarbeiter in der Regel als zu hoch befunden wird.]

152 Die Robotertechnologie befaßt sich mit der Planung von Aktionssequenzen für Roboter sowie der Verknüpfung von sensorischer, motorischer und sprachlicher Informationsverarbeitung. Das Ziel ist die Entwicklung autonomer und mobiler Roboter. Heutige Industrieroboter sind dagegen nur progammierbare Maschinen, die bestimmte, sich wiederholende Tätigkeiten ausführen, wie Schweißpunkte setzen, und sich nur in einer dafür vorbereiteten Umgebung zurechtfinden, also nicht mobil sind.

Die Analogie zur Dampfmaschine als zentraler Beweger der alten Fabrik oder auch zum modernen Fließband ist deutlich, und eben weil die Unterwerfung des Arbeiters unter die Maschine und die Überflüssigmachung seiner Geschicklichkeit in der materiellen Produktion schon vollendet ist, findet der Computer hier zögernder Verwendung und wirkt nicht mehr revolutionär. Eigentliche Roboter, wiewohl Lieblingsikonen der Ideologie von der Abschaffung der Arbeit, sind relativ seltene Erscheinungen, beschränkt auf Fälle, die sich weniger durch die Tätigkeit selbst als deren für einen Menschen widrige Umstände empfehlen. Ein Roboter äfft einen Arbeiter nach, der, indem er eine Maschine bedient, auf seine natürlichen Potenzen reduziert ist, auf Wahrnehmung, Muskelkraft und Koordination seiner Gliedmaßen, der also ganz einfache, unausgebildete Arbeit leistet. Aber für einen Computer gilt die Hierarchie der Berufe nicht: Es ist unendlich schwer, ihm zum Beispiel beizubringen, Schrauben aus einer Kiste zu greifen.
Anmerkungen

Ohne Hinweis auf eine Übernahme.

(Seiten- und Zeilenangaben erfolgen gemäß der Druckausgabe von Chk.)

Sichter
(Graf Isolan) Schumann


[27.] Chk/Fragment 052 02 - Diskussion
Bearbeitet: 28. October 2013, 18:01 Guckar
Erstellt: 24. October 2013, 23:53 (Graf Isolan)
Chk, Fragment, Gesichtet, MSZ 1985, SMWFragment, Schutzlevel sysop, Verschleierung

Typus
Verschleierung
Bearbeiter
Graf Isolan
Gesichtet
Yes
Untersuchte Arbeit:
Seite: 52, Zeilen: 2-17
Quelle: MSZ 1985
Seite(n): 1 (Internetversion), Zeilen: -
Weit größere Bedeutung hat der Rechner, oft in spezialisierter Form, für die Vervollkommnung konventioneller Maschinen oder Produktionssysteme, die nicht auf der Nachahmung menschlicher Tätigkeit, sondern objektiver Analyse der bezweckten Stoffumwandlung beruhen. Als Organ der Prozeßsteuerung, ob in Erdölraffinerien, Papierfabriken oder Flugzeugkanzeln (und in allem möglichen militärischen Gerät), leitet er aus Meßwerten die nötigen Korrekturen ab und bringt sie selbständig auf den Weg. Auf Werkzeugmaschinen verpflanzt, vererbt er ihnen seine programmierte Flexibilität und erübrigt die fachmännische Einstellung nach Zeichnungen und Maßen. Wie im Büro, so fungiert der Computer auch hier, wo er die bereits vorhandene Automatisierung perfektioniert, als verselbständigtes Hirn der jeweiligen Aktivität und bietet die technische Voraussetzung dafür, die fundamentale Scheidung von Büro und Fabrikation zwar nicht aufzuheben - was anfangs mit CIM (Computer Integrated Manufacturing) verbunden wurde -, aber doch einem ganz neuen Maß von Integration zu unterwerfen: Die ideelle Lagerhaltung kooperiert automatisch mit der leibhaftigen Bewegung von Beständen, Konstruktion und Kapazitätsplanung gehen direkt über in die Maschinensteuerung, Erstellung des Angebots beim Kunden und der Maschinenstücklisten für die Produktion werden integriert. Weit größere Bedeutung hat er, oft in spezialisierter Form, für die Vervollkommnung konventioneller Maschinen oder Produktionssysteme, die nicht auf der Nachahmung menschlicher Tätigkeit, sondern ganz objektiver Analyse der bezweckten Stoffumwandlung beruhen. Als Organ der Prozeßsteuerung, ob in Erdölraffinerien, Papierfabriken oder Flugzeugkanzeln (und in allem möglichen militärischen Gerät), leitet er aus Meßwerten die nötigen Korrekturen ab und bringt sie selbstständig auf den Weg. Und auf Werkzeugmaschinen verpflanzt, vererbt er ihnen seine programmierte Flexibilität und erübrigt die fachmännische Einstellung nach Zeichnungen und Maßen. Wie im Büro, so fungiert der Computer auch hier, wo er die bereits vorhandene Automatisierung perfektioniert, als verselbständigtes Hirn der jeweiligen Aktivität, und deshalb bemüht man sich fleißig, die fundamentale Scheidung von Büro und Fabrikation zwar nicht aufzuheben, aber doch einem ganz neuen Maß von Integration zu unterwerfen: Die ideelle Lagerhaltung kooperiert automatisch mit der leibhaftigen Bewegung von Beständen, Konstruktion und Kapazitätsplanung gehen direkt über in die Maschinensteuerung.
Anmerkungen

Ohne Hinweis auf eine Übernahme.

(Seiten- und Zeilenangaben erfolgen gemäß der Druckausgabe von Chk.)

Sichter
(Graf Isolan) Schumann


[28.] Chk/Fragment 059 01 - Diskussion
Bearbeitet: 28. October 2013, 18:13 Guckar
Erstellt: 25. October 2013, 22:14 (Graf Isolan)
Chk, Fragment, Gesichtet, MSZ 1985, SMWFragment, Schutzlevel sysop, Verschleierung

Typus
Verschleierung
Bearbeiter
Graf Isolan
Gesichtet
Yes
Untersuchte Arbeit:
Seite: 59, Zeilen: 1-9
Quelle: MSZ 1985
Seite(n): 1 (Internetversion), Zeilen: -
[Ein schul-, wehr-, steuer-, und sonstwie -pflichtiger Bürger] ist schon immer in mannigfacher Weise verdatet gewesen. Und was für die guten Bürger gilt, gilt für die schlechten erst recht; für Verbrecher, Terroristen und andere Personen, deren Verfassungstreue zweifelhaft ist und die z. B. der Observation durch den Verfassungsschutz unterstellt werden, waren immer schon jede Menge Akten und Karteien nötig. Was neu ist, ist die Leichtigkeit, solches Material verfügbar zu machen und zu verwalten. Datenbanken und Computernetze sparen nicht nur Zeit und Kosten, sondern vergrößern auch den Erfolg mancher Anfrage. Informationen, die, weil räumlich und organisatorisch getrennt, nie aufeinander bezogen worden wären, finden jetzt ganz automatisch zueinander. Ein schul-, wehr-, steuer-, und sonstwie -pflichtiger Bürger ist schon immer in mannigfacher Weise verdatet gewesen. Und was für die guten Bürger gilt, gilt für die schlechten erst recht, und für die Verbrecher und Kommunisten waren jede Menge Akten und Karteien nötig. Was neu ist, ist die Leichtigkeit, solches Material verfügbar zu machen und zu verwalten. Datenbanken und Computernetze sparen nicht nur Zeit und Kosten, sondern vergrößern auch den Erfolg mancher Anfrage und Informationen, die, weil räumlich und organisatorisch getrennt, nie aufeinander bezogen worden wären, finden jetzt ganz automatisch zueinander.
Anmerkungen

Ohne Hinweis auf eine Übernahme.

(Seiten- und Zeilenangaben erfolgen gemäß der Druckausgabe von Chk.)

Sichter
(Graf Isolan) Schumann


[29.] Chk/Fragment 081 09 - Diskussion
Bearbeitet: 28. October 2013, 18:14 Guckar
Erstellt: 25. October 2013, 22:28 (Graf Isolan)
Chk, Fragment, Gesichtet, MSZ 1985, SMWFragment, Schutzlevel sysop, Verschleierung

Typus
Verschleierung
Bearbeiter
Graf Isolan
Gesichtet
Yes
Untersuchte Arbeit:
Seite: 81, Zeilen: 9-12, 15-21
Quelle: MSZ 1985
Seite(n): 1 (Internetversion), Zeilen: -
Die von Politikern gern vorgebrachte Beweisführung, daß der Einsatz von Informationstechnik zwar im ersten Schritt Arbeiter und Angestellte arbeitslos mache, mit Informations- und Kommunikationstechnik aber ein Wachstumsmarkt entstehe, der zukünftig neue Arbeitsplätze schaffe, gleicht insofern eher einer Milchmädchenrechnung: Es handelt sich bei solcher Nachfrage nicht nur um ganz andere Berufe, sondern es werden auch nicht an der einen Stelle Lohnkosten gespart, um sie dann an anderer Stelle zu zahlen. [...] Die zweite Konsequenz von Rationalisierungsmaßnahmen besteht darin, die verbleibende Arbeit zu intensivieren; dank der durch den Technikeinsatz erleichterten Arbeit wird der verkleinerten Belegschaft in derselben Zeit mehr Leistung abverlangt. Auch verschwindet mit der alten Arbeitsteilung manche technische Notwendigkeit der Kooperation, und den Unternehmen eröffnen sich neue Freiheiten, Zeit und Ort der Arbeit rentabler zu gestalten. Die Beweisführung, daß, was vom Computer an Arbeit verdrängt wird, auch durch ihn wieder Arbeit erhalte, ist eine apologetische Milchmädchenrechnung: Es handelt sich bei solcher Nachfrage nicht nur um ganz andere Berufe, sondern es werden auch nicht an der einen Stelle Lohnkosten gespart, um sie als Teil der Maschinenkosten an anderer Stelle zu zahlen.

[...] Wenn die Maschine die Arbeit erleichtert, so erlaubt sie auch deren intensivere Verausgabung, ja dient als Mittel, diese zu erzwingen. Mit der alten Arbeitsteilung verschwindet manche technische Notwendigkeit der Kooperation, und dem Kapital eröffnen sich neue Freiheiten, Zeit und Ort der Arbeit nach seinen eigenen Bedürfnissen zu gestalten.

Anmerkungen

Ohne Hinweis auf eine Übernahme.

(Seiten- und Zeilenangaben erfolgen gemäß der Druckausgabe von Chk.)

Sichter
(Graf Isolan) Schumann


[30.] Chk/Fragment 109 15 - Diskussion
Bearbeitet: 28. October 2013, 17:39 Graf Isolan
Erstellt: 26. October 2013, 17:21 (Graf Isolan)
Chk, Fragment, Gesichtet, MSZ Technologie 1985, SMWFragment, Schutzlevel sysop, Verschleierung

Typus
Verschleierung
Bearbeiter
Graf Isolan
Gesichtet
Yes
Untersuchte Arbeit:
Seite: 109, Zeilen: 15-21
Quelle: MSZ Technologie 1985
Seite(n): 1 (Internetversion), Zeilen: -
Auch sind die Ingenieurswissenschaften nicht durchgängig den Bedürfnissen spezieller Produktionszweige gewidmet; der Maschinenbau behandelt Universalien der modernen Industrie und ist insofern eine - um in Janichs Worten zu reden - genauso „hochstilisierte“ Wissenschaft wie die Informatik. Erst mit der Verwissenschaftlichung der Technik wird das Erfinden zu einer Veranstaltung, die sich nicht mehr auf glückliche Einfälle und verbohrte Anstregungen [sic] verläßt. Für all das ist die Wissenschaft von der Technologie zuständig; in ihr wird das Erfinden zu einer Veranstaltung, die sich nicht mehr auf glückliche Einfälle und verbohrte Anstrengungen verläßt. Von diesen Ingenieurswissenschaften sind etliche den Bedürfnissen spezieller Produktionszweige gewidmet; es gibt das Bau-, Brau-, Hütten-, Luftfahrtswesen. Die führenden technischen Disziplinen allerdings kündigen mit ihrem Namen an, daß sie, wie der Maschinenbau, die Universalien der modernen Industrie behandeln, und daß diese, wie in der Elektrotechnik, schon durch etwas definiert sein können, was einmal ein einzelner Gegenstand der Naturforschung war.
Anmerkungen

Ohne Hinweis auf eine Übernahme.

(Seiten- und Zeilenangaben erfolgen gemäß der Druckausgabe von Chk.)

Sichter
(Graf Isolan) Schumann


[31.] Chk/Fragment 119 26 - Diskussion
Bearbeitet: 28. October 2013, 17:13 Guckar
Erstellt: 13. October 2013, 17:26 (Graf Isolan)
Chk, Fragment, Gesichtet, MSZ 1989, SMWFragment, Schutzlevel sysop, Verschleierung

Typus
Verschleierung
Bearbeiter
Graf Isolan
Gesichtet
Yes
Untersuchte Arbeit:
Seite: 119, Zeilen: 26-50
Quelle: MSZ 1989
Seite(n): 1 (Internetversion), Zeilen: -
Laufende Systeme zeigen, wie wenig der Anspruch der Künstlichen-Intelligenz-Forschung, das Denken als ein Rechnen zu rekonstruieren, gerechtfertigt ist. Klagen des Knowledge-Engineers, daß die intelligenten Systeme leider keinen „common sense“ haben und speziell nicht die eigenen Grenzen kennen, sind konsequent, aber ungerecht: Kennen tun Experten-Systeme eben überhaupt nichts. Sie unterstellen einen verständigen Benutzer, der sich über die allgemeine Natur der Gegenstände im klaren ist, die er identifizieren möchte.

Der Witz ist also, daß für praktikable Systeme die Gleichung der KI von Geist und Computer nicht bloß gleichgültig ist – der Sache nach widerlegen sie diese Gleichung. Angesichts der Inkongruenz von Rechnen und Denken verwundert es nicht, daß die KI eine Technik benutzt und kultiviert, die zwar ein Rechnen ist, sich aber von dessen landläufigen Ausprägungen durch einen Mangel an Zielstrebigkeit und Effizienz unterscheidet: The work horse of AI is search. Egal, ob es sich um die Lösung einer Schachaufgabe oder um das Austüfteln der Molekülstruktur einer Chemikalie handelt, der typische Ansatz der technisch orientierten KI ist ein systematisches Raten und Ausprobieren, ein Generieren von Möglichkeiten und Abgleichen mit den Bedingungen des Problems. Materielle Bedingung für die Realisierung intelligenter Systeme war die Vermehrung von nackter Computerpower, von Geschwindigkeit und Speichervermögen. Die Anstrengung – und die Kunst – des KI-Programmierens besteht darin, dieses Grundmuster jeweils durch geeignete Repräsentation, Suchstrategien und vor allem drastische Beschränkung des Suchraums praktikabel zu machen und auf den Rechner zu bringen. Natur und Grenzen der KI treten an diesem speziellen Gebrauch der Rechenmaschine deutlich zutage: Zum einen geht das Raten nicht nur begriffslos vor, es geht auch dem Inhalt nach um be[griffslose Gegenstände; was die Demokratie ist, läßt sich nicht erraten, wohl aber, wie der gegenwärtige Kanzler heißt und dergleichen.]

Die Praxis der AI

Angesichts der Inkongruenz von Rechnen und denken verwundert es nicht, daß die AI eine Technik benutzt und kultiviert, die zwar ein Rechnen ist, sich aber von dessen landläufigen Ausprägungen durch einen Mangel an Zielstrebigkeit und Effizienz unterscheidet: The work horse of AI is search. Egal, ob es sich um die Lösung einer Schachaufgabe oder um das Austüfteln der Molekülstruktur einer Chemikalie handelt, der typische Ansatz der AI ist ein systematisches Raten und Ausprobieren, ein Generieren von Möglichkeiten und Abgleichen mit den Bedingungen des Problems. Und die keineswegs kleine Kunst und Anstrengung des AI-Programmierers besteht darin, dies Grundmuster jeweils durch geeignete Repräsentation, Suchstartegien und vor allem drastische Beschränkung des Suchraums überhaupt praktikabel zu machen und auf den Rechner zu bringen. (Die Vermehrung nackter Computerpower, Geschwindigkeit und Speichervermögen, ist eine materielle Bedingung für den gegenwärtigen AI-Boom.)

Natur und Grenzen der AI treten an diesem speziellen Gebrauch der Rechenmaschine noch deutlicher zutage. Zum einen geht es beim Raten auch dem Inhalt nach um ganz begriffsloses Zeug; was die Demokratie ist, läßt sich nicht erraten, wohl aber, wie der Kanzler heißt und dergleichen. [...]

Expertensysteme

[...]

[...] Wie wenig deren Anspruch, das Denken, damit es nicht länger in die Irre gehe, als ein Rechnen zu rekonstruieren, gerechtfertigt ist, läßt sich auch an solchen Expertensystemen ersehen. Sie unterstellen einen verständigen Benutzer, der sich über die allgemeine Natur der Gegenstände im klaren ist, die er identifizieren möchte. [...] Die Klage des "knowledge-engineers", daß siene [sic] Systeme leider keinen common sense haben und speziell nicht die eigenen Grenzen kennen, ist konsequent, aber ungerecht: kennen tun Experten-Systeme eben überhaupt nichts.

Anmerkungen

Ohne Hinweis auf eine Übernahme.

(Seiten- und Zeilenangaben erfolgen gemäß der Druckausgabe von Chk.)

Sichter
(Graf Isolan) Schumann


[32.] Chk/Fragment 120 01 - Diskussion
Bearbeitet: 28. October 2013, 17:27 Guckar
Erstellt: 23. October 2013, 10:18 (Graf Isolan)
Chk, Fragment, Gesichtet, MSZ 1989, SMWFragment, Schutzlevel sysop, Verschleierung

Typus
Verschleierung
Bearbeiter
Graf Isolan
Gesichtet
Yes
Untersuchte Arbeit:
Seite: 120, Zeilen: 1-12
Quelle: MSZ 1989
Seite(n): 1 (Internetversion), Zeilen: -
[Zum einen geht das Raten nicht nur begriffslos vor, es geht auch dem Inhalt nach um be]griffslose Gegenstände; was die Demokratie ist, läßt sich nicht erraten, wohl aber, wie der gegenwärtige Kanzler heißt und dergleichen. Zum anderen stellt das Verfahren, in dem das Nichtwissen zum Ziel führt, durchaus Ansprüche an vorhandenes Verständnis und Material; um ein Examen mit Glück zu machen, ist auch Vorbereitung nötig. Beide Aspekte erweisen den Computer als selber unintelligentes Werkzeug der Intelligenz. In der beliebten Debatte, ob der Computer kreativ sei und etwas Neues schaffen könne oder nicht, haben beide Seiten unrecht; die Domäne des Computers ist das Kombinieren. Wenn er, im obigen Beispiel, schon zur Aufklärung komplizierter Molekülstrukturen und damit dem glücklichen Benutzer ohne weiteres zu einer wissenschaftlichen Veröffentlichung verholfen hat, so hat nicht die Maschine etwas erkannt, sondern die Erkenntnis ist auf dem Punkt gewesen, wo ihr bloß noch die maschinenmäßige Knobelei gefehlt hat. Zum einen geht es beim Raten auch dem Inhalt nach um ganz begriffsloses Zeug; was die Demokratie ist, läßt sich nicht erraten, wohl aber, wie der Kanzler heißt und dergleichen. Zum anderen stellt das Verfahren, in dem das Nichtwissen zum Ziel führt, durchaus Ansprüche an vorhandenes Verständnis und Material; um ein Examen mit Glück zu machen, ist auch Vorbereitung nötig. Beide Aspekte erweisen den Computer wieder als selber unintelligentes Werkzeug der Intelligenz. In der beliebten Debatte, ob der Computer kreativ sei und etwas Neues - ohnehin ist Neuheit das dümmste, weil bloß mit der Existenz befaßtes Lob einer Sache - schaffen könne, haben beide Seiten unrecht: Die Domäne des Computers ist das Kombinieren. Wenn er, im obigen Beispiel, schon zur Aufklärung komplizierter Molekülstrukturen und damit dem glücklichen Benutzer ohne weiteres zu einer wissenschaftlichen Veröffentlichung verholfen hat, so hat nicht die Maschine etwas erkannt, sondern die Erkenntnis ist auf dem Punkt gewesen, wo ihr bloß noch die maschinenmäßige Knobelei gefehlt hat.
Anmerkungen

Ohne Hinweis auf eine Übernahme.

(Seiten- und Zeilenangaben erfolgen gemäß der Druckausgabe von Chk.)

Sichter
(Graf Isolan) Schumann


[33.] Chk/Fragment 120 16 - Diskussion
Bearbeitet: 28. October 2013, 17:26 Guckar
Erstellt: 13. October 2013, 19:32 (Graf Isolan)
Chk, Fragment, Gesichtet, MSZ 1989, SMWFragment, Schutzlevel sysop, Verschleierung

Typus
Verschleierung
Bearbeiter
Graf Isolan
Gesichtet
Yes
Untersuchte Arbeit:
Seite: 120, Zeilen: 16-35
Quelle: MSZ 1989
Seite(n): 1 (Internetversion), Zeilen: -
Beim Sprach- und Bildverstehen geht es um die Schnittstellen des Computers zu einer nicht ganz für ihn präparierten Umwelt; er soll beispielsweise als Roboter auf die wechselnde Gestalt eines Werkstücks reagieren oder als Auskunftssystem einem ungeschulten Benutzer dienen können. Die Schwierigkeiten liegen darin, aus der bloßen Physik (Optik, Akustik) herauszukommen. Einfache Sprachprogramme suchen lediglich nach Schlüsselwörtern, deren Vorkommen dann eine Aktion, eben die Antwort, auslöst. Weil das einzelne Wort nicht reicht – es könnte zum Beispiel negiert sein –, hat die KI Anleihen bei der (was die Vorstellung von Verstehen anbelangt, ohnehin kongenialen) Linguistik genommen. Die Linguistik verspricht, die Bedeutung eines Satzes über die Analyse seiner syntaktischen Struktur zu gewinnen. Es ist jedoch nicht möglich, die Beziehung zwischen den Satzteilen allein an Äußerlichkeiten wie Wortstellung oder Endungen zu klären, was von der Linguistik in der Beschwerde über die inhärente Mehrdeutigkeit natürlicher Sprachen eingestanden wird. Das ganze Unternehmen dreht sich deshalb im Kreis: man muß erst den Satz verstehen, um ihn korrekt gliedern zu können. In der Programmierung praktisch durchbrochen (und theoretisch bestätigt) wird dieser Zirkel durch eine drastische Einschränkung der möglichen Bedeutung. Das Programm nimmt hypothetische Klassifizierungen von Satzteilen vor und schaut, ob es, gemessen am vorgegebenen Gesprächszweck, widerspruchsfrei durchkommt. Es gibt praktikable Systeme für einfache Zwecke, Reiseauskunft, Hotelreservierung und dergleichen. Sprach- und Bildverstehen

Hier geht es um die Schnittstellen des Computers zu einer nicht ganz für ihn präparierten Umwelt; er soll als Roboter auf die wechselnde Gestalt eines Werkstücks reagieren oder als Auskunftssystem einem ungeschulten Benutzer dienen können. Die Schwierigkeiten, aus der bloßen Physik (Optik, Akustik) herauszukommen, sind immens; beim Sprachverstehen setzt man meistens beim maschinengeschriebenen Text an.

Einfache Sprachprogramme suchen lediglich nach Schlüsselwörtern, deren Vorkommen dann eine Aktion, eben die Antwort, auslöst. [...] Weil das einzelne Wort nicht reicht, es könnte zum Beispiel negiert sein, hat sich die AI der ohnehin kongenialen Linguistik in die Arme geworfen. Diese verspricht, die Bedeutung eines Satzes über die Analyse seiner "syntaktischen Struktur" zu gewinnen. Bloß ist es nicht möglich, die Beziehung zwischen den Satzteilen allein an Äußerlichkeiten wie Wortstellung oder Endungen zu klären, was von dr [sic] Linguistik in der Beschwerde über die "inhärente Mehrdeutigkeit natürlicher Sprachen" zugestanden wird. Das ganze Unternehmen dreht sich deshalb im Kreis, man muß erst den Satz verstehen, um ihn korrekt gliedern zu können.

Praktisch durchbrochen und theoretisch bestätigt wird dieser Zirkel durch eine drastische Einschränkung der möglichen Bedeutung. Das Programm nimmt hypothetische Klassifizierungen von Satzteilen vor und schaut, ob es, gemessen am vorgegebenen Gesprächszweck, widerspruchsfrei durchkommt. Es gibt praktikable Systeme für allereinfachste Zwecke, Reiseauskunft, Hotelreservierung und dergleichen.

Anmerkungen

Ohne Hinweis auf eine Übernahme.

(Seiten- und Zeilenangaben erfolgen gemäß der Druckausgabe von Chk.)

Sichter
(Graf Isolan) Schumann


[34.] Chk/Fragment 120 39 - Diskussion
Bearbeitet: 28. October 2013, 17:29 Guckar
Erstellt: 23. October 2013, 10:34 (Graf Isolan)
Chk, Fragment, Gesichtet, MSZ 1989, SMWFragment, Schutzlevel sysop, Verschleierung

Typus
Verschleierung
Bearbeiter
Graf Isolan
Gesichtet
Yes
Untersuchte Arbeit:
Seite: 120, Zeilen: 39-45
Quelle: MSZ 1989
Seite(n): 1 (Internetversion), Zeilen: -
Das Bildverstehen geht ähnlich vor; und allein diese Analogie ist schon ein Hinweis auf den Unterschied zum eigentlichen Sprachverstehen und Sehen. Es wird versucht, in ein Kamerabild eine Kollektion von Helligkeitswerten, Linien zu legen und diese als Außenkanten, einspringende Kanten usw. eines geometrischen Körpes [sic] zu klassifizieren, um dann auf dessen Gestalt und Ausrichtung zu schließen. Solche Klassifizierung ist wieder ganz hypothetisch und uneindeutig, es müssen ein bestimmter Typus von Objekt und feste Beleuchtungsverhältnisse vorgegeben sein. Ein Roboter kann [mit solchen Vorrausetzungen [sic] leben, und auch die automatische Luftbildanalyse – der wichtigste Einsatzzweck des künstlichen Sehens – wird mit brauchbarem Erfolg Panzer von Traktoren unterscheiden können.] Das Computer-Sehen geht ganz analog. (Schon dieser Analogie könnte man den Unterschied zum eigentlichen Sprachverstehen und Sehen entnehmen.) Es wird versucht, in ein Kamerabild eine Kollektion von Helligkeitswerten, Linien zu legen und diese als Außenkanten, einspringende Kanten usw. eines geometrischen Körpers zu klassifizieren, um dann auf dessen Gestalt und Ausrichtung zu schließen. Solche Klassifizierung ist wieder ganz hypothetisch und uneindeutig, es müssen ein bestimmter Typus von Objekt und feste Beleuchtungsverhältnisse vorgegeben sein. Ein Roboter kann mit solchen Vorrausetzungen [sic] leben, und auch die automatische Luftbildanalyse, dies ist der wichtigste selbständige Zweck des künstlichen Sehens, wird mit brauchbarem Erfolg russische Panzer von russischen Traktoren unterscheiden können.
Anmerkungen

Ohne Hinweis auf eine Übernahme.

(Seiten- und Zeilenangaben erfolgen gemäß der Druckausgabe von Chk.)

Sichter
(Graf Isolan) Schumann


[35.] Chk/Fragment 121 01 - Diskussion
Bearbeitet: 28. October 2013, 17:30 Guckar
Erstellt: 23. October 2013, 10:39 (Graf Isolan)
Chk, Fragment, Gesichtet, MSZ 1989, SMWFragment, Schutzlevel sysop, Verschleierung

Typus
Verschleierung
Bearbeiter
Graf Isolan
Gesichtet
Yes
Untersuchte Arbeit:
Seite: 121, Zeilen: 1-4, 6-17, (18-22), 22-48
Quelle: MSZ 1989
Seite(n): 1 (Internetversion), Zeilen: -
[Ein Roboter kann] mit solchen Vorrausetzungen [sic] leben, und auch die automatische Luftbildanalyse – der wichtigste Einsatzzweck des künstlichen Sehens – wird mit brauchbarem Erfolg Panzer von Traktoren unterscheiden können.

Roboter schließlich sind ein Anwendungsfeld intelligenter Software, das die Vorstellung vom Humunculus [sic] beflügelte, weil es sich um automatisierte Mechanismen handelt. Historisch sind Industrieroboter ein Produkt der Maschinenbauer. Das Bedürfnis, Handhabungsautomaten "intelligenter" zu machen, also Ergebnisse der KI-Forschung zu nutzen, rührte einerseits aus den Schwierigkeiten ihrer Programmierung. So wurde der Roboter, um die richtige Bewegung zu lernen, d.h., die einzelnen Winkelstellungen zu registrieren, zunächst geführt. Zum anderen sollte der Roboter keine genau definierte und konstante Umgebung brauchen, also, wiewohl programmiert, noch Variationen in Position, Orientierung oder Art des zugeführten Arbeitsgegenstandes verkraften. Statt also einer minutiös vorweg definierten Bewegung zu folgen, sollte der Roboter deren Details selbständig anhand einer Beschreibung des Ziels und einer Wahrnehmung der aktuellen Situation aussuchen und zusammensetzen. Man bemühte sich deshalb auch, Techniken der Bild- und Wissensverarbeitung zu implementieren. Ingenieure definieren Roboter im VDI-Entwurf 2860 folgendermaßen: "Industrieroboter sind universell einsetzbare Bewegungsautomaten mit mehreren Achsen, deren Bewegung hinsichtlich Bewegungsfolge und -wegen bzw. -winkel frei programmierbar (d.h. ohne mechanischen Eingriff veränderbar) und ggf. sensorgeführt sind. Sie sind mit Greifer, Werkzeugen oder anderen Fertigungsmitteln ausrüstbar und können Handhabungs- und/oder Fertigungsaufgaben ausführen.“ Roboter sind also Mechanismen, die Werkzeuge, d.h. Mittel der Einwirkung auf einen Arbeitsgegenstand, führen. Im Unterschied zu herkömmlichen Maschinen, die um ihre Werkzeuge gleichsam herumgebaut sind, operieren Roboter nicht in festgelegten Bahnen; sie sind allgemeine Handhaber. Ihr mechanischer Bau erlaubt grundsätzlich jede wünschenswerte Bewegung des Werkzeugs; der jeweilige Ablauf wird durch einen Computer gesteuert und durch dessen Programm spezifiziert. Der gelegentliche Streit, was genau den Titel eines Roboters führen darf, wieviel frei programmierbare Achsen er z.B. haben muß, mag die Leistung des Konstrukteurs messen oder japanische Weltrekordansprüche im Roboterbau in Zweifel ziehen. Vom ökonomischen Standpunkt aus ist solche Definitionskunst obsolet, insofern sie die Aufgabe solcher Maschinen im Produktionsprozeß ignoriert. Die volkstümlich-literarische Meinung, nach der der Roboter ein guter oder böser Kamerad aus Blech ist, irrt sich hinsichtlich der inneren Werte und der äußeren Gestalt. Einem Menschen ähnlich ist ein Roboter, insofern er dessen Platz in der Produktion einnehmen kann. Dazu hat aber der menschliche Arbeiter vorher selber den Charakter einer bloßen Naturkraft zugewiesen bekommen. Er wird als lebendiges kybernetisches Element, als Verbindung von Auge, Hirn und Hand, von einem Maschinensystem angewendet, das selber die Spezifik und Zweckmäßigkeit des produktiven Vorgangs verkörpert und als dessen übergreifendes Subjekt erscheint. Im Vergleich zu diesem Produktionsapparat nimmt sich die Leistung des Roboters eher schlicht und kläglich aus; er bewegt nur ein einzelnes Werkzeug, womöglich gar ein primitives Substitut der menschlichen Hand. Seine Bestimmung ist eben auch nur, eine unter Umständen profitable Alternative zur einfachen Arbeitskraft zu bieten. Rein technisch handelt(e) es sich um ein eher unsinniges Programm, erst Fließbandarbeitsplätze zu schaffen und dann manche von ihnen mit Automaten zu besetzen; denn vom Stand der Technik her ist die menschliche Arbeit ein weitgehend entbehrliches Element in der Produktion. Doch wußten die Ingenieure wirtschaftliche Gründe für den Robotereinsatz an Fließbändern anzugeben, die genauso wie für die moderne Neuorganisation der menschlichen Arbeit in „Fertigungsinseln“ auf eine [Kampfansage an den menschlichen Kostenfaktor hinauslaufen.]

Ein Roboter kann mit solchen Vorrausetzungen [sic] leben, und auch die automatische Luftbildanalyse, dies ist der wichtigste selbständige Zweck des künstlichen Sehens, wird mit brauchbarem Erfolg russische Panzer von russischen Traktoren unterscheiden können.

Roboter

Techniker definieren Roboter so:

"Industrieroboter sind universell einsetzbare Bewegungsautomaten mit mehreren Achsen, deren Bewegung hinsichtlich Bewegungsfolge und -wegen bzw. -winkel frei programmierbar (d.h. ohne mechanischen Eingriff veränderbar) und ggf. sensorgeführt sind. Sie sind mit Greifer, Werkzeugen oder anderen Fertigungsmitteln ausrüstbar und können Handhabungsund/oder [sic] Fertigungsaufgaben ausführen." (VDI-Entwurf 2860)

Roboter sind Mechanismen, die Werkzeuge, d.h. Mittel der Einwirkung auf einen Arbeitsgegenstand, führen. Im Unterschied zu herkömmlichen Maschinen, die um ihre werkzeuge gleichsam herumgebaut sind, operieren Roboter nicht in festgelegten Bahnen; sie sind allgemeine Handhaber. Ihr mechanischer Bau erlaubt grundsätzlich jede wünschenswerte Bewegung des Werkzeugs; der jeweilige Ablauf wird durch einen Computer gesteuert und durch dessen Programm spezifiziert.

Der gelegentliche Streit, was genau den Titel eines Roboters führen darf, also wieviel frei programmierbare Achsen u.ä. er haben muß, mag die Leistung des Konstrukteurs messen oder japanische Weltrekordansprüche im Roboterbau in Zweifel ziehen. Vom ökonomischen Standpunkt aus taugt solche Definitionskunst nichts, insofern sie die Aufgabe solcher Maschinen im Produktionsprozeß ignoriert. Die volkstümlich-literarische Meinung, nach der der Roboter ein guter oder böser Kamerad aus Blech ist, irrt sich hinsichtlich der inneren Werte und der äußeren Gestalt. Einem Menschen ähnlich ist ein Roboter, insofern er dessen Platz in der Produktion einnehmen kann. Dazu hat aber der menschliche Arbeiter vorher selber den Charakter einer bloßen Naturkraft zugewiesen bekommen. Er wird als lebendiges kybernetisches Element, als Verbindung von Auge, Hirn und Hand, von einem Maschinensystem angewendet, das selber die Spezifik und Zweckmäßigkeit des produktiven Vorgangs verkörpert und als dessen übergreifendes Subjekt erscheint.

Ingenieure halten die menschliche Arbeit heute für ein weitgehend entbehrliches Element in der Produktion, solche Ersparnis aber für unwirtschaftlich: [...] Im Vergleich zum eigentlichen Produktionsapparat erscheint die Leistung eines solchen Roboters ausgesprochen schlicht und kläglich; er bewegt nur ein einzelnes Werkzeug, womöglich gar ein primitives Substitut der menschlichen Hand. Seine Bestimmung ist eben auch nur, eine unter Umständen profitable Alternative zur einfachen Arbeitskraft zu bieten. Für ihr "rein technisch" eher hirnrissiges Programm - erst schafft man Fließbandarbeitsplätze und dann besetzt man manche von ihnen mit Automaten - wissen Techniker gute Gründe anzugeben, die alle auf eine Kampfansage an den menschlichen Kostenfaktor hinauslaufen:

[...]

Industrieroboter sind historisch ein Produkt der Maschinenbauer, das erst jetzt mit der einschlägigen AI-Forschung zu verschmelzen beginnt. Das Bedürfnis, Handhabungsautomaten "intelligenter" zu machen, rührt einerseits aus den Schwierigkeiten ihrer Programmierung. (Das wichtigste Verfahren ist immer noch, daß der Roboter, um die richtige Bewegung zu lernen, d.h, die einzelnen Winkelstellungen zu registrieren, zunächst geführt wird.) Zum anderen soll der Roboter keine genau definierte und konstante Umgebung brauchen, also, wiewohl programmiert, noch Variationen in Position, Orientierung oder Art des zugeführten Arbeitsgegenstandes verkraften. Statt also einer minutiös vorweg definierten Bewegung zu folgen, soll der Roboter deren Details selbständig anhand einer Beschreibung des Ziels und einer Wahrnehmung der aktuellen Situation aussuchen und zusammensetzen; man bemüht sich deshalb, ihm die oben beschriebenen Techniken der Bild- und Wissensverarbeitung aufzupfropfen.

Anmerkungen

Ohne Hinweis auf eine Übernahme.

Das Zitat des VDI und der letzte Satz der Seite wurden nicht in die Zeilenzählung mitaufgenommen.

(Seiten- und Zeilenangaben erfolgen gemäß der Druckausgabe von Chk.)

Sichter
(Graf Isolan) Schumann


[36.] Chk/Fragment 122 01 - Diskussion
Bearbeitet: 28. October 2013, 17:41 Graf Isolan
Erstellt: 26. October 2013, 16:40 (WiseWoman)
Chk, Fragment, Gesichtet, MSZ 1989, SMWFragment, Schutzlevel sysop, Verschleierung

Typus
Verschleierung
Bearbeiter
WiseWoman
Gesichtet
Yes
Untersuchte Arbeit:
Seite: 122, Zeilen: 01-24, 29-48
Quelle: MSZ 1989
Seite(n): Internetquelle, Zeilen: -
[Doch wußten die Ingenieure wirtschaftliche Gründe für den Robotereinsatz an Fließbändern anzugeben, die genauso wie für die moderne Neuorganisation der menschlichen Arbeit in „Fertigungsinseln" auf eine] Kampfansage an den menschlichen Kostenfaktor hinauslaufen. Die Vorteile, die vor zehn Jahren noch für Automateneinsatz an Fließbändern sprachen, lesen sich heutzutage wie das Protokoll über die Vorteile der Gruppenarbeit: Leatham-Jones führte 1986 in seiner Abhandlung der „Elements of Industrial Robotics“ Unfälle, Verletzungen, Krankheit, Überdruß, Langeweile, Nachlässigkeit, Verspätung, Müdigkeit, Aufs-Klo-Gehen, Waschen und Essen, Abwesenheit, Streiks, Überstunden- und Schichtzuschläge usw. als diejenigen Elemente menschlicher Arbeiter auf, die zu Stillstandszeiten oder zusätzlichen Kosten führen, und wertet sie als Schwächen, die Roboter und Automaten nicht haben. Denn sie können jederzeit an die Arbeit gestellt werden, brauchen keine häufigen Ruhepausen, arbeiten auch zu unsozialen Zeiten und ohne dauernde Aufsicht, sie können unangenehme Arbeitsumstände aushalten und häufigen Wechsel tolerieren und bewältigen. Seit die Kosten für menschliche Arbeit im Namen von Arbeitsplatzerhalt kontinuierlich gesenkt werden, sprechen ökonomische Gründe gegen den Robotereinsatz: Bei ihnen handelt es sich um fixe Kosten, die unabhängig von der Ausbringung anfallen. Daraus folgt, daß aus Effizienzgründen entweder die Produktion für ein gegebenes Niveau fixer Kosten maximiert werden muß, oder, insofern die Produktion nicht ins Unendliche wachsen kann, solche Kosten auf ein möglichst niedriges Niveau gedrückt werden müssen.

Auch diejenigen fixen Kostenelemente, die zum Betrieb von Robotern gehören und durch Programmierung, Wartung, technische Produktionsplanung, Preisverfall usw. entstehen, sind mitterweile [sic] höher als die fixen Kosten, die zum Gebrauch menschlicher Arbeit gehören und zu denen Leatham juristischen Aufwand, Sozialleistungen und Sicherheitsvorkehrungen, Aufsicht, Zeitüberwachung, Arbeitsplanung und Administration, Gestaltung der Arbeitsumgebung usw. zählt. Die Vorstellung, daß die Fabriken einmal ganz menschenleer sein könnten, abstrahiert von diesen ökonomischen Vergleichskriterien zwischen Automat und menschlichem Arbeiter. Der Computereinsatz im Gemeinkostenbereich hat dazu beigetragen, daß die menschliche Arbeit sich auch an der Front der Fixkosten behaupten konnte.

Zur Herkunft des KI-Programms

Am Roboter wird deutlich, was IT praktisch mit Intelligenz zu tun hat. Sie wird nicht nachgebaut und ersetzt, denn die Inhaber der Intelligenz haben beim Arbeiten auf deren Gebrauch längst verzichtet, soweit es die „Natur“ ihrer Tätigkeit erfordert. Soweit ihre Funktion im Arbeitsprozeß darin besteht, die mechanischen Leistungen des Menschengeistes ausgiebig zu gebrauchen, haben sich Willen und Bewußtsein darauf zu richten, daß der Einsatz dieser mechanischen Fertigkeiten gewohnheitsmäßig und effektiv erfolgt. Wegen der ruinösen Folgen, die das auf Körper und Geist hat, haben dann manche das Loblied auf den technischen Fortschritt angestimmt, als die Konstruktion tatsächlich abgetrennter, selbständiger Mechanismen gelang. Die Ideologie der künstlichen Intelligenz kennzeichnet also ihre Anhänger nicht nur als Leute, die mit der gewöhnlichen vorhandenen Intelligenz nichts Besseres anzustellen wissen, als sie mit Apparaten zu simulieren. Ihr Programm besteht in der theoretischen Verabsolutierung des Umgangs mit der Intelligenz, der aus der kapitalistischen Kostenrechnung folgt: Intelligenz gilt den KI-Ideologen als ein Set brauchbarer Fähigkeiten, deren Äußerungen anderen von Nutzen zu sein hat. Dieser Anspruch an das „unbekannte Wesen“ - die Künstliche Intelligenz - bildet die Quelle und den Motor des ständigen Vergleichs, den nicht nur die „harten“ KI-Forscher anstellen. Beharrlich wird sich auf die Begutachtung von Identität und Differenz verlegt, wie sie aus Funktionen der Hard- und Software und dem Vermögen der tatsächlichen [Intelligenz hervorgehen.]

Für ihr "rein technisch" eher hirnrissiges Programm - erst schafft man Fließbandarbeitsplätze und dann besetzt man manche von ihnen mit Automaten - wissen Techniker gute Gründe anzugeben, die alle auf eine Kampfansage an den menschlichen Kostenfaktor hinauslaufen:

"Stillstandzeiten, aus welchem Grund auch immer, müssen minimiert und womöglich vermieden werden. Menschliche Arbeiter tragen wahrscheinlich mehr zu Ausfällen bei als Automaten. Zu den Gründen zählen Unfall, Verletzung, Krankheit, Überdruß, Langeweile, Nachlässigkeit, Verspätung, Müdigkeit, Aufs-Klo-Gehen, Waschen und Essen, Abwesenheit, Streiks usw. Roboter und Automaten haben die meisten dieser menschlichen Schwächen nicht...

Idealerweise sollten Produktionselemente eingesetzt werden, die jederzeit an die Arbeit gestellt werden können, keine häufigen Ruhepausen brauchen, ohne große Vorwarnung und zu unsozialen Zeiten, einschließlich Feiertagen arbeiten können, ohne dauernde Aufsicht arbeiten können, unangenehme Arbeitsumstände aushalten können und häufigen Wechsel tolerieren und bewältigen... Die Kosten des Robotereinsatzes bleiben ungefähr gleich, was auch immer der Einsatzzeitpunkt. Die Kosten für menschliche Arbeit können sich beträchtlich erhöhen durch Überstunden, unsoziale Zeiten oder Feiertage...

Fixe Kosten sind solche, die unabhängig von der Ausbringung anfallen. Es folgt, daß aus Effizienzgründen entweder die Produktion für ein gegebenes Niveau fixer Kosten maximiert werden muß, oder, insofern die Produktion nicht ins Unendliche wachsen kann, solche Kosten auf ein möglichst niedriges Niveau gedrückt werden müssen. Fixe Kostenelementem, [sic] die zum Betrieb von Robotern gehören, schließen ein Programmierung, Wartung, technische Produktionsplanung, Preisverfall usw. Fixe Kosten, die zum Gebrauch menschlicher Arbeit gehören, entstehen aus juristischem Aufwand, Sozialleistungen und Sicherheitsvorkehrungen, Aufsicht, Zeitüberwachung, Arbeitsplanung und Administration, Gestaltung der Arbeitsumgebung usw. Ganze Abteilungen sind oft für solche Betreuung der eigentlichen Arbeitsmannschaft nötig." (B. Leatham-Jones: Elements of Industrial Robotics, 1986)

[...]

Zur Herkunft des Programms

Am Roboter wird deutlich, was Kisten und Kästen praktisch mit Intelligenz zu tun haben. Sie wird nicht nachgebaut und ersetzt, sondern ausgeschaltet, weil sie sich in der kapitalisitisch [sic] organisierten Arbeit und dem zugrunde liegenden Rechnungswesen störend bemerkbar macht. Das ist insofern zu machen, als zuvor die Inhaber der Intelligenz beim Arbeiten auf deren Gebrauch verzichtet haben, soweit es die "Natur" ihrer Tätigkeit erforderte. Zugunsten ihrer Funktion im Arbeitsprozeß, die auf dem ausgiebigen Gebrauch der mechanischen Leistungen des Menschengeistes beruht, haben sich Willen und Bewußtsein darauf zu richten, daß der Einsatz dieser mechanischen Fertigkeiten gewohnheitsmäßig und effektiv erfolgt. Wegen der ruinösen Folgen, die das auf Körper und Geist hat, haben dann manche das Loblied auf den technischen Fortschritt angestimmt, als die Konstruktion tatsächlich abgetrennter, selbständiger Mechanismen gelang.

Die Ideologie der künstlichen Intelligenz kennzeichnet ihre Anhänger nicht nur als Leute, die mit der gewöhnlichen vorhandenen Intelligenz nichts Besseres anzustellen wissen, als sie mit Apparaten zu simulieren. Ihr Programm besteht im theoretischen Fanatismus der Einstellung, die in der bürgerlichen Arbeitswelt so ausgiebig zum Zuge kommt: Intelligenz gilt ihnen schlicht als ein Set brauchbarer Fähigkeiten, deren Äußerungen anderen von Nutzen zu sein hat. Dieser Anspruch an das unbekannte Wesen, auf dessen "Anpassungs"leistungen die Forscher so neugierig sind, bildet die Quelle und den Motor des ständigen Vergleichs, den sie anstellen. Stur verlegen sie sich auf die Begutachtung von Identität und Differenz, wie sie aus Funktionen ihrer hard- und software und dem Vermögen der tatsächlichen Intelligenz hervorgehen.

Anmerkungen

Ein Satz wird Leatham-Jones zugeschrieben, aber die Basis für die gesamte Seite ist klar die MSZ.

Sichter
(WiseWoman) Schumann


[37.] Chk/Fragment 124 21 - Diskussion
Bearbeitet: 28. October 2013, 17:32 Guckar
Erstellt: 24. October 2013, 20:20 (Graf Isolan)
Chk, Fragment, Gesichtet, Marxistische Gruppe 1987, SMWFragment, Schutzlevel sysop, Verschleierung

Typus
Verschleierung
Bearbeiter
Graf Isolan
Gesichtet
Yes
Untersuchte Arbeit:
Seite: 124, Zeilen: 21-42
Quelle: Marxistische Gruppe 1987
Seite(n): 1 (Internetversion), Zeilen: -
Was sie dabei als logische Form eines Urteils festhält, sind aber nur die sprachlichen Mittel, in denen logische Verhältnisse ausgedrückt werden können (und; oder; entweder-oder; wenn-dann etc.). Denn die sprachlichen Konjunktionen drücken insofern notwendige Zusammenhänge aus, wie sie die Rolle logischer Partikel im Urteil spielen, also gedacht werden. Abstrahiert man aber vom Inhalt eines Schlusses, so abstrahiert man auch von der logischen Formbestimmung dieses Inhalts, die sprachlich in den verschiedenen Konjunktionen ausgedrückt wird. Dieselben Konjunktionen taugen genauso gut dazu, Sätze zu bilden, die keine Spur von logischer Notwendigkeit enthalten. Indem der formale Logiker das sprachliche Ausdrucksmittel für logische Verhältnisse mit dem logischen Verhältnis identifiziert, bereinigt er einerseits die Logik gerade von dem Logischen, von der gedanklichen Leistung, die innere Notwendigkeit einer Sache oder eines Sachverhalts herauszufinden. Wenn ein „entweder-oder“ z.B. einen logischen Zusammenhang bezeichnet, dann besteht dieser in dem notwendigen Verhältnis einer Gattung zu ihren Arten, die sich wechselseitig ausschließen und in ihrer Vollständigkeit die Gattung ausmachen - Hegel nennt dieses Verhältnis das der Disjunktion. Für dieses logische Verhältnis ist der Inhalt des Gattungsbegriffs keineswegs belanglos, weil sich aus diesem Inhalt erst ergibt, in welche Arten sich die Gattung aufgliedert. Andererseits will der formale Logiker als Spezialist für Konjunktionen in dem Vorhaben, die theoretische Notwendigkeit getrennt vom Inhalt des Gedankens am Gebrauch der grammatischen Mittel ihres Ausdrucks zu überprüfen, kein Grammatiker werden, sondern Logiker bleiben. Nach wie vor geht es ihm um die logische Wahr[heit, um zwingende Schlüsse, und hierfür macht er dann seine eigene „Sprache der Logik“ produktiv:] Abstrahiert man nämlich von dem Inhalt eines Schlusses, so abstrahiert man damit auch von der logischen Formbestimmung dieses Inhalts, die sprachlich in den verschiedenen Konjunktionen ("wenn ... dann", "weil" usf.) ausgedrückt wird. Wenn ein "entweder ... oder" beispielsweise einen logischen Zusammenhang bezeichnet, dann besteht dieser in dem notwendigen Verhältnis einer Gattung zu ihren Arten, die sich wechselseitig ausschließen und in ihrer Vollständigkeit die Gattung ausmachen (Hegel nennt dieses Verhältnis das der Disjunktion). Für dieses logische Verhältnis ist der Inhalt des Gattungsbegriffs keineswegs belanglos, weil sich aus diesem Inhalt erst ergibt, in welche Arten sich die Gattung aufgliedert. [...]

Was KEMMERLING für die logische Form eines Urteils hält, sind denn auch nur die sprachlichen Mittel, in denen logische Verhältnisse ausgedrückt werden können, sofern solche notwendige Zusammenhänge nämlich gedacht werden, die sprachlichen Konjunktionen also die Rolle logischer Partikel im Urteil spielen, und die ansonsten ebenso dazu taugen, Sätze zu bilden, die keine Spur von logischer Notwendigkeit enthalten, [...].

Indem KEMMERLING das sprachliche Ausdrucksmittel für logische Verhältnisse mit dem logischen Verhältnis identifiziert, bereinigt er einerseits die Logik gerade von dem Logischen, von der gedanklichen Leistung, die innere Notwendigkeit einer Sache herauszufinden. Andererseits will er als Spezialist für Konjunktionen gerade in dem Vorhaben, die theoretische Notwendigkeit getrennt vom Inhalt des Gedankens am Gebrauch der grammatischen Mittel ihres Ausdrucks zu überprüfen, kein Grammatiker werden, sondern Logiker bleiben. Nach wie vor geht es ihm um "logische Wahrheit", "zwingende Schlüsse", also um das Feld der theoretischen Notwendigkeit und deren Überprüfung. [...] Deren Untersuchung fällt nicht in sein Gebiet, und so wird neben der behaupteten Identität von Logik und ihren sprachlichen Ausdrucksmitteln auch die Differenz beider als Problem produktiv gemacht:

Anmerkungen

Ohne Hinweis auf eine Übernahme.

(Seiten- und Zeilenangaben erfolgen gemäß der Druckausgabe von Chk.)

Sichter
(Graf Isolan) Schumann


[38.] Chk/Fragment 127 24 - Diskussion
Bearbeitet: 28. October 2013, 17:40 Graf Isolan
Erstellt: 26. October 2013, 17:04 (Graf Isolan)
Chk, Fragment, Gesichtet, MSZ 1989, SMWFragment, Schutzlevel sysop, Verschleierung

Typus
Verschleierung
Bearbeiter
Graf Isolan
Gesichtet
Yes
Untersuchte Arbeit:
Seite: 127, Zeilen: 24-41
Quelle: MSZ 1989
Seite(n): 1 (Internetversion), Zeilen: -
Turings fiktives Experiment erfolgte weniger zum Zwecke seiner Ausführung als zur Normierung der Frage "Can machines think?":

Man stelle sich ein Ratespiel vor, bei dem der Spieler mit zwei Versuchspersonen, einem Mann A und einer Frau B, über ein anonymisierendes Medium, etwa eine Fernschreibeinrichtung, kommuniziert. Der Spieler soll durch gezielte Fragen, die von den Versuchspersonen wahrheitsgemäß oder mit der Absicht der Täuschung beantwortet werden, herausbekommen, wer welches Geschlecht hat. Turing fragte dann, was passieren würde, wenn eine Maschine die Rolle von A in diesem Spiel übernimmt. Würde der Fragesteller sich dann genau so oft täuschen, wie wenn das Spiel mit Mann und Frau gespielt wird? Mit diesen Fragen ersetzte Turing die ursprüngliche Frage: ,Können Maschinen denken?’

Dieses Vorhaben ist befremdlich; es ist nicht einzusehen, warum man Versuche anstellen sollte, um das Verhältnis von Rechenmaschinen und menschlichem Geist zu klären. Erstere sind wohldurchdachte Artefakte, und was das Denken angeht, so verfügt ein jeder über reichliches Material. Wer hier ein Experiment macht, der verfolgt nicht eine Einsicht, sondern hat ein Eingeständnis im Sinn: Turing will den Verstand in die Enge treiben.352 In seinem Test wird eben nicht gesagt, dies ist die Maschine [und nicht die Intelligenz, und jetzt überlegen wir die Konsequenzen.]


352 „Es ist fraglos, daß Turing die Intelligenz seiner Mitmenschen als gleichwertig zu seinen Papiermaschinen einschätzte.“ W. Coy (1993), a.a.O., S. 44. Coy verweist zurecht darauf, daß Turings Verständnis von Intelligenz auf die seiner Mitmenschen gemünzt ist. Turing selbst dürfte sich aus diesem Verständnis ausgenommen haben und redet deshalb vielleicht so unbestimmt davon, daß seine Papiermaschinen das Verhalten des menschlichen Geistes weitestgehend simulieren. Daß seinen Mitmenschen ein Gebrauch ihrer Intelligenz abverlangt wurde, der sich durch Maschinen ersetzen läßt, ist zutreffend; damit ist aber gerade nicht Intelligenz gekennzeichnet, sondern die Art und der Zweck ihres Einsatzes, die die Gesellschaft dem Großteil ihrer Mitglieder abverlangt!

Es handelt sich dabei um ein fiktives Experiment, dessen Beschreibung weniger zum Zweck seiner Ausführung als zur Normierung der Frage "Can machines think?" erfolgt:

Man stelle sich ein Ratespiel vor, bei dem der Spieler mit zwei Versuchspersonen, einem Mann A und einer Frau B, über ein anonymisierendes Medium, etwa eine Fernschreibeinrichtung, kommuniziert. Der Spieler soll durch gezielte Fragen, die von den Versuchspersonen wahrheitsgemäß oder mit der Absciht [sic] der Täuschung beantwortet werden herausbekommen, wer welches Geschlecht hat.

"Wir fragen jetzt: ‚Was wird passieren, wenn eine Maschine die Rolle von A in diesem Spiel übernimmt?' Wird der Fragesteller sich dann genau so oft täuschen, wie wenn das Spiel mit Mann und Frau gespielt wird? Diese Fragen erstzen [sic] die ursprüngliche Frage, ‚Können Maschinen denken?'." (A. Turing, Computing Machinery and Intelligence, 1950)

Dieses Vorhaben ist befremdlich. Rechenmaschinen sind wohldurchdachte Artefakte, und was das Denken angeht, so verfügt ein jeder über reichlich Material: Es ist nicht einzusehen, warum man Versuche anstellen sollte, um das Verhältnis beider zu klären. Umgekehrt: Wer hier ein Experiment fordert, der hat nicht eine Einsicht, sondern ein Eingeständnis im Sinn. Er will nicht Meinungen, die er für falsch hält, widerlegen oder eine These beweisen, sondern den Verstand in die Enge treiben. [...]

Es wird eben nicht gesagt, dies ist die Intelligenz und nicht die Maschine, und jetzt überlegen wir mal.

Anmerkungen

Ohne Hinweis auf eine Übernahme.

(Seiten- und Zeilenangaben erfolgen gemäß der Druckausgabe von Chk.)

Sichter
(Graf Isolan) Schumann


[39.] Chk/Fragment 128 01 - Diskussion
Bearbeitet: 28. October 2013, 17:44 Graf Isolan
Erstellt: 26. October 2013, 15:14 (Graf Isolan)
Chk, Fragment, Gesichtet, MSZ 1989, SMWFragment, Schutzlevel sysop, Verschleierung

Typus
Verschleierung
Bearbeiter
Graf Isolan
Gesichtet
Yes
Untersuchte Arbeit:
Seite: 128, Zeilen: 1-3, 5-27
Quelle: MSZ 1989
Seite(n): 1 (Internetversion), Zeilen: -
[In seinem Test wird eben nicht gesagt, dies ist die Maschine] und nicht die Intelligenz, und jetzt überlegen wir die Konsequenzen. Vielmehr wird, wie bei einem Ratespiel um Mann oder Frau, ein Zustand der Unwissenheit künstlich hergestellt. [...] Das Versuchskaninchen ist eigentlich der Experimentator selber; er muß darlegen, ob er die Unwissenheit überwinden kann, inwieweit das Austauschen einer Spielfigur durch die Maschine zu denselben oder anderen Rateergebnissen führt. Bloß: Wenn es der Versuchsperson nicht gelingt, Computer und Mensch außer durch den Augenschein, also nach ihrer Physis, zu unterscheiden, was ist damit bewiesen? Das kann sowohl an der Ungeschicklichkeit der Versuchsperson wie an tatsächlicher Übereinstimmung von Spieler und Maschine liegen. Turings Nichtenscheidbarkeitsresultat [sic] kann in diesem Experiment gar nicht bewiesen werden, weil beide - beurteilendes Subjekt und beurteilte Sache - in ihm enthalten sind. Vom Nicht-Unterscheiden-Können der Versuchsperson läßt sich nicht auf die Unterschiedslosigkeit von menschlicher Intelligenz und universellen Rechenmaschinen schließen.

Turings „imitation game“ hat trotzdem - oder gerade weil er die Intelligenz von Maschinen meinte bewiesen zu haben, ohne zu sagen, was Intelligenz ist353 - unter Computerfachleuten Epoche gemacht. Sie fühlten sich berufen, Programme zu schreiben, die nachahmen, was als Äußerung von Intelligenz gilt, die also einen Zuschauer, wenn er will, ein Stück weit täuschen oder, richtiger, zur Bewunderung der schlauen-dummen Maschine veranlassen können. Es geht dabei zu wie im Zirkus, wenn das Pferd rechnet und der Affe mit Messer und Gabel ißt.354 Spitzenreiter unter den Beispielen waren von Anfang an Denksportaufgaben, insbesondere Schach; man hat den Computer auch schon Texte produzieren lassen, die von Psychiatern als Äußerungen eines echten Paranoikers anerkannt wurden, ihm also Verrücktheit beigebracht (als untrügliches Zeichen für Intelligenz?).


353 Dies unterließ er nicht nur im Test; seine Definition von Intelligenz an anderer Stelle ist schlicht tautologisch: „Intelligent ist, was sich (zumindest eine Weile) intelligent verhält " (Zitiert nach W. Coy (1993), a.a.O., S. 44.) Um zu wissen, was intelligentes Verhalten ist, muß man einen Begriff von Intelligenz haben! Turing denkt aber interessiert. Er ist „mehr an der Möglichkeit interessiert, Modelle der Handlungen des Gehirns zu verstehen als an praktischen Anwendungen des Rechnens“ (a. a. O.) Er will eben mit seinen Papiermaschinen mehr als universelle Rechenmaschinen entwerfen, er will damit den Handlungen des Gehirns auf die Spur kommen, d. h. seiner Idee nachgehen, Intelligenz als ihre biologische Grundlage aufzufinden.

Es wird eben nicht gesagt, dies ist die Intelligenz und nicht die Maschine, und jetzt überlegen wir mal. Vielmehr wird, wie bei einem Ratespiel um Mann und Frau, ein Zustand der Unwissenheit künstlich hergestellt. Das eigentliche Versuchskaninchen ist dann der Experimentator selber; ob er diese Unwissenheit überwinden kann, soll er dartun. Bloß: Was wäre mit seinem Scheitern, wenn es nicht zustande käme bewiesen? Wenn es der Versuchsperson nicht gelingt, Computer und Mensch außer durch den Augenschein, also nach ihrer Physis zu unterscheiden, so kann das eben sowohl an der Ungeschicklichkeit wie an tatsächlicher Übereinstimmung liegen. Vom Nicht-Unterscheiden-Können gibt es keinen richtigen Schluß auf Unterschiedslosigkeit; im vorgeschlagenen Experiment sind eben beide enthalten, beurteilendes Subjekt und beurteilte Sache.

[...] Turings "imitation game" hat Epoche gemacht unter Computerfachleuten. Sie fühlen sich seitdem berufen, Programme zu schreiben, die nachahmen, was als Äußerung von Intelligenz gilt, die also einen Zuschauer, wenn er will, ein Stück weit täuschen oder, richtiger, zur Bewunderung der schlauen-dummen Maschine veranlassen können; es geht dabei zu wie im Zirkus, wenn das Pferd rechnet und der Affe mit Messer und Gabel ißt. Spitzenreiter unter den Beispielen waren von Anfang an Denksportaufgaben, insbesondere Schach; man hat dem Computer auch schon die Verrücktheit als untrügliches Zeichen für Intelligenz beigebracht, d.h. ihn Texte produzieren lassen, die von Psychiatern als Äußerungen eines echten Paranoikers anerkannt wurden.

Anmerkungen

Ohne Hinweis auf eine Übernahme.

(Seiten- und Zeilenangaben erfolgen gemäß der Druckausgabe von Chk.)

Sichter
(Graf Isolan) Schumann


[40.] Chk/Fragment 128 31 - Diskussion
Bearbeitet: 28. October 2013, 17:43 Graf Isolan
Erstellt: 26. October 2013, 16:03 (Graf Isolan)
Chk, Fragment, Gesichtet, MSZ 1989, SMWFragment, Schutzlevel sysop, Verschleierung

Typus
Verschleierung
Bearbeiter
Graf Isolan
Gesichtet
Yes
Untersuchte Arbeit:
Seite: 128, Zeilen: 31-36
Quelle: MSZ 1989
Seite(n): 1 (Internetversion), Zeilen: -
Bei diesem Mitte der fünfziger Jahre aufblühenden Geschäft merkte die KI sehr schnell, daß sie sich auf nichts Einfaches eingelassen hatte - alle einzelnen Schritte, die sie berechnen wollte, waren unbekannt. Es ist eben ein Unterschied, ob man auf Basis einer mathematischen Theorie z.B. über eine Sorte Gleichungen Algorithmen zu ihrer Lösung erfindet oder ob man damit anfängt, daß der Mensch dieses oder jenes kann, um es berechenbar zu machen. Bei diesem Mitte der fünfziger Jahre aufblühenden Geschäft merkte man sehr schnell, daß man sich auf nichts Einfaches eingelassen hatte. Es ist eben ein Unterschied, ob man auf Basis einer mathematischen Theorie über, sagen wir, eine Sorte Gleichungen Algorithmen zu ihrer Lösung erfindet oder ob man einfach mal damit anfängt, daß der Mensch dies oder jenes kann.
Anmerkungen

Ohne Hinweis auf eine Übernahme.

(Seiten- und Zeilenangaben erfolgen gemäß der Druckausgabe von Chk.)

Sichter
(Graf Isolan) Schumann


[41.] Chk/Fragment 129 01 - Diskussion
Bearbeitet: 28. October 2013, 18:17 Guckar
Erstellt: 26. October 2013, 13:07 (Graf Isolan)
Chk, Fragment, Gesichtet, MSZ 1989, SMWFragment, Schutzlevel sysop, Verschleierung

Typus
Verschleierung
Bearbeiter
Graf Isolan
Gesichtet
Yes
Untersuchte Arbeit:
Seite: 129, Zeilen: 1-2, (3-10), 11-14, 17-35
Quelle: MSZ 1989
Seite(n): 1 (Internetversion), Zeilen: -
[Aus der Ernüchterung, daß dem Menschen schlecht zu entnehmen ist, wie er bzw. sein Hirn bei allen möglichen Aufgabenbewältigungen „funktioniert“, kommen Avron Barr und Edward Feigenbaum in ihrem] 1982 erschienenen „Handbook of Artificial Intelligence“ zu einer erstaunlichen Neubewertung ihrer Anstrengungen:

„Die Entdeckung, daß die einzelnen Schritte beinahe allen intelligenten menschlichen Verhaltens unbekannt waren, steht am Anfang der AI als einer besonderen Abteilung der Computerwissenschaft. AI-Forscher untersuchen verschiedene Formen des Rechnens und verschiedene Weisen der Beschreibung des Rechnens nicht allein deshalb, um intelligente Kunstprodukte zu schaffen, sondern auch in dem Bemühen, Intelligenz zu verstehen. Ihre Grundposition ist, daß das menschliche geistige Vermögen am besten mit den Mitteln beschrieben werden kann, die wir erfinden, um AI-Programme zu beschreiben.“

Die KI zog aus ihrer Unwissenheit über die Intelligenz einfach den Umkehrschluß: Wenn sie die menschliche Intelligenz nachahme, aber nicht wisse, was sie nachahme, dann sei das Programmieren im Grunde genommen die Erforschung der menschlichen Intelligenz. „Viele KI-Forscher verstehen sich nicht als Informatiker, sondern sehen sich als Kognitionswissenschaftler und betrachten die Infromatik [sic] lediglich als Hilfswissenschaft.“355

Die Unterstellung, daß die Intelligenz überhaupt wie die Ausführung eines Computerprogramms aus einer Folge von „detailed steps“ besteht, ist also zugegebenermaßen aus der eigenen Unwissenheit geboren. Die KI-Ideologie (manche Mitglieder der Gemeinde verwenden selber dieses Wort) war damit perfekt. Während Turing für sein Nichtentscheidbarkeitsresultat Mensch und Maschine in seiner mathematischen Maschine als Black Box behandelt, die hinsichtlich ihrer Leistungen nicht unterschieden werden können, lautete die Behauptung jetzt, daß die beiden Black Boxes selbst wesentlich identisch seien und dabei glücklicherweise der eine Kasten, die Maschine, gar nicht so schwarz, sondern recht gut zugänglich sei und deshalb Aufschluß über den anderen, den Menschen liefern könne. Eine solche Beweisführung ist aber unmöglich: Wie soll sich die Übereinstimmung mit dem anderen Kasten darlegen lassen, wenn der eine Kasten schwarz ist?

Das neue Selbstverständnis wurde zusammenfassend formuliert in A. Newells und H. A. Simons Aufsatz „Computer Science as Empirical Inquiry" (1976). Sein Titel stellt die ganze Paradoxie der KI heraus: Eine Ingenieurwissenschaft soll nicht bloß mit einer bestimmten Technologie befaßt sein, sondern eben dadurch ein ganz anderes Stück Realität erforschen. Wenn sie hierbei von einer empirischen Untersuchung reden, so spekulieren sie auf den Fortschritt der Informationstechnik, als ob dieser den fehlenden Beweis dafür erbringen könnte, daß die menschliche Intelligenz sich letztlich doch über die Funktionsweise der Computer beschreiben ließe.


355 Floyd, Christiane (1994). Verantwortung und bewußter Umgang mit der IG. In : Cyranek, Coy (Hrsg.) (1994). Die maschinelle Kunst des Denkens. Perspektiven und Grenzen der Künstlichen Intelligenz, S. 168.

Dieser mißliche Umstand führt nicht zu einer Ernüchterung, sondern zu einer erstaunlichen Neubewertung des eigenen Tuns: Wenn wir die menschliche Intelligenz nachahmen, aber nicht wissen, was wir nachahmen, dann ist unsere Programmiererei recht eigentlich die Erforschung der menschlichen Intelligenz:

"Die Entdeckung, daß die einzelnen Schritte beinahe allen intelligenten menschlichen Verhaltens unbekannt waren, steht am Anfang der AI als einer besonderen Abteilung der Computerwissenschaft. AI-Forscher untersuchen verschiedene Formen des Rechnens und verschiedene Weisen der Beschreibung des Rechnens nicht allein deshalb, um intelligente Kunstprodukte zu schaffen, sondern auch in dem Bemühen, Intelligenz zu verstehen. Ihre Grundposition ist, daß das menschliche geistige Vermögen am besten mit den Mitteln beschrieben werden kann, die wir erfinden, um AI-Programme zu beschreiben." (A. Barr, E. Feigenbaum, Handbook of AI, 1981)

Die Unterstellung, daß die Intelligenz überhaupt wie die Ausführung eines Computerprogramms aus einer Folge von "detailed steps" besteht, ist völlig unbegründet, ja zugegebenermaßen aus der eigenen Unwissenheit geboren. Die AI-Ideologie (manche Mitglieder der Gemeinde verwenden selber dieses Wort) ist damit perfekt. Während Turing Mensch und Maschine als black box behandelt, die hinsichtlich ihrer Leistungen übereinstimmen sollen, lautet die Behauptung jetzt, daß die beiden Kästen selber wesentlich identisch seien, und dabei glücklicherweise der eine, die Maschine, gar nicht so schwarz, sondern recht gut zugänglich sei und deshalb Aufschluß über den anderen, den Menschen liefern könne. Dies ist ein Widerspruch; wenn der eine Kasten schwarz ist, läßt sich die Übereinstimmung mit dem anderen nie dartun.

Das neue Selbstverständnis wurde zusammenfassend formuliert in A. Newells und H. A. Simons Aufsatz "Computer Science as Empirical Inquiry" (1976), dessen Titel die ganze Paradoxie der AI herausstellt: Eine Ingenieurwissenschaft soll nicht bloß mit einer bestimmten Technologie befaßt sein, sondern eben dadurch ein ganz anderes Stück Realität erforschen. [...]

[...]

[...] Ein Argument gibt es nicht; deshalb verkaufen die Autoren ihre Sache als "empirische Hypothese" und spekulieren auf den Fortschritt der Technik, als ob der den fehlenden Beweis erbringen könnte.

Anmerkungen

Ohne Hinweis auf eine Übernahme.

Die Zitate wurden nicht in die Zeilenzählung mitaufgenommen, obwohl das erste in identischer Auswahl auch schon in der ungenannt bleibenden Quelle zu finden ist.

(Seiten- und Zeilenangaben erfolgen gemäß der Druckausgabe von Chk.)

Sichter
(Graf Isolan) Schumann


[42.] Chk/Fragment 148 01 - Diskussion
Bearbeitet: 10. November 2013, 08:30 Guckar
Erstellt: 31. October 2013, 00:22 (Graf Isolan)
Bonsiepen 1994, Chk, Fragment, Gesichtet, SMWFragment, Schutzlevel sysop, Verschleierung

Typus
Verschleierung
Bearbeiter
Graf Isolan
Gesichtet
Yes
Untersuchte Arbeit:
Seite: 148, Zeilen: 1-15
Quelle: Bonsiepen 1994
Seite(n): 133, 134, Zeilen: 133:4-7.19-21.27-30; 134:5-9; 136:31-34.103-104
• Auch was die öffentliche Wahrnehmung der IKT anbelangt, so nahm die KI in dieser Zeitspanne eine Sonderstellung ein: Die Spanne der Beiträge reichte von phantastischen Erwartungen zu tiefer Besorgnis.

Die technologische Ausrichtung der KI-Forschung und -Entwicklung, die daneben lief, blieb hinter Erwartungen wie Befürchtungen weit zurück. Von der „Schlüsseltechnologie mit Multiplikatorwirkung“ konnte nicht die Rede sein. Was lief, waren „kulturelle Kämpfe, ... die von den Fragen der technischen Machbarkeit zu Fragen der sicheren Beherrschbarkeit und sozialen Erwünschtheit von bestimmten Computersystemen überleiten.“410 Fragen der technischen Machbarkeit sind fachliche Fragen, letztere öffentlich zu debattierende.

Warum also die Sonderstellung der KI und insbesondere der Expertensystemtechnik? Von der technischen Seite her ist sie eher eine Randerscheinung innerhalb der Informatik als eine Leittechnologie. Denn neben der Expertensystemtechnik gibt es andere Methoden wie Neuronale Netze, Fuzzy Logic, genetische Algorithmen als Lösung für Anwendungsbereiche, die nicht vollständig spezifizierbar sind.


410 Rammert (1992). „Expertensysteme" im Urteil der Experten. Eine neue Wissenstechnologie im Prozeß der Technikfolgenabschätzung. In: ders., Bechmann (Hrsg.) (1992). Technik und Gesellschaft, Jahrbuch 6, S. 244.

[Seite 133]

Die KI und insbesondere die Expertensystemtechnik haben wie kaum ein anderes Gebiet der Informatik Wissenschaftler, Politiker und Gewerkschaftler angeregt, phantastische Erwartungen wie auch tiefe Besorgnis über das Potential dieser Technik und über ihre Auswirkungen auf die Gesellschaft zu formulieren. [...]

[...] Dies alles begleitete den Fortgang der KI-Forschung und Entwicklung, wobei die Erfolge weit hinter den kurzfristigen Erwartungen der Forscher und Kritiker zurückblieben. [...]

[...]

[...] Die KI, insbesondere ihr praxisrelevantester Teil - die Expertensystemtechnik - wurde als Schlüsseltechnologie mit Multiplikatorwirkung betrachtet, die eine Perspektive breiten technischen und sozialen Fortschritts versprach.

[Seite 134]

»An den Expertensystemen lassen sich die kulturellen Kämpfe beobachten und öffentlich sichtbar austragen, die von den fachlichen Fragen der technischen Machbarkeit zu den öffentlich zu debattierenden Fragen der sicheren Beherrschbarkeit und sozialen Erwünschtheit von bestimmten Computersystemen überleiten.

[Seite 136]

[...]2

Was war die materielle Basis, auf der die anfänglichen Erfolge der KI und der Expertensystemtechnik gedeihen konnten? Diese Frage stellt sich vor allem, um zu klären, ob es sich bei der KI tatsächlich um eine Leittechnologie handelt oder doch nicht eher um eine Randerscheinung innerhalb der Informatik.


2 Es gibt andere Methoden der Informatik, die als Lösung für unzureichend spezifizierbare Anwendungsprobleme geeignet erscheinen, z.B. Neuronale Netze, Fuzzy Logic, genetische Algorithmen.

Anmerkungen

Patchwork ohne Hinweis auf eine Übernahme.

Bonsiepen (1994) wird im folgenden auch noch mehrfach von Chk zitiert.

(Seiten- und Zeilenangaben erfolgen gemäß der Druckausgabe von Chk.)

Sichter
(Graf Isolan) Schumann


[43.] Chk/Fragment 151 26 - Diskussion
Bearbeitet: 28. October 2013, 17:47 Graf Isolan
Erstellt: 26. October 2013, 10:39 (Graf Isolan)
Chk, Fragment, Gesichtet, MSZ 1989, SMWFragment, Schutzlevel sysop, Verschleierung

Typus
Verschleierung
Bearbeiter
Graf Isolan
Gesichtet
Yes
Untersuchte Arbeit:
Seite: 151, Zeilen: 26-31
Quelle: MSZ 1989
Seite(n): 1 (Internetversion), Zeilen: -
Das Potential definierte sich durch die Ideologie der Künstlichen Intelligenz und lauter illusorischen Zweckbestimmungen, in denen sowohl der wissenschaftliche Inhalt als auch die Logik potentieller Nutznießer gründlich verfremdet sind. Denn es ist ein Erfordernis der akademischen Konkurrenz um Karrieren und Laborausstattungen geworden, der eigenen täglichen Tüftelei ein vielversprechendes Etikett zu geben. Sie stellen allemal die Sinnfrage, was in Form von Reklame auch ein Erfordernis der akademischen Konkurrenz um Karrieren und Laborausstattungen geworden ist. Das Bedürfnis, der eigenen täglichen Tüftelei ein dickes ‚Wozu' anzukleben, setzt lauter illusorische Zweckbestimmungen in die Welt, in denen sowohl der wissenschaftliche Inhalt als auch die Logik potentieller Nutznießer gründlich verfremdet erscheint.
Anmerkungen

Ohne Hinweis auf eine Übernahme.

(Seiten- und Zeilenangaben erfolgen gemäß der Druckausgabe von Chk.)

Sichter
(Graf Isolan) Schumann


[44.] Chk/Fragment 156 07 - Diskussion
Bearbeitet: 28. October 2013, 18:19 Guckar
Erstellt: 26. October 2013, 10:33 (Graf Isolan)
Chk, Fragment, Gesichtet, MSZ 1989, SMWFragment, Schutzlevel sysop, Verschleierung

Typus
Verschleierung
Bearbeiter
Graf Isolan
Gesichtet
Yes
Untersuchte Arbeit:
Seite: 156, Zeilen: 7-12
Quelle: MSZ 1989
Seite(n): 1 (Internetversion), Zeilen: -
Wissenschaften lassen sich auch kaum als eigenes Geschäft betreiben. Denn die fleißigste Forschermannschaft kann nicht garantieren, daß sie überhaupt ein Ergebnis zustande bringt, geschweige denn ein nützliches, gar dem Konkurrenzerfolg eines speziellen Unternehmens auf den Leib geschneidertes. Deshalb werden die Wissenschaften staatlicherseits organisiert und ihre Finanzierung unterstützt, damit sie überhaupt zustandekommen. Natur- und Ingenieurwissenschaften sind ein Erfordernis der kapitalistischen Produktionsweise; sie lassen sich selber aber kaum als Geschäft betreiben. Denn die fleißigste Forschermannschaft kann nicht garantieren, daß sie überhaupt ein Ergebnis zustande bringt, geschweige denn ein nützliches, gar dem Konkurrenzerfolg eines speziellen Unternehmens auf den Leib geschneidertes. Der Staat finanziert deshalb die Wissenschaften und organisiert sie als allgemeine Vorraussetzung [sic] der Profitmacherei getrennt von jedem besonderen Interesse.
Anmerkungen

Ohne Hinweis auf eine Übernahme.

(Seiten- und Zeilenangaben erfolgen gemäß der Druckausgabe von Chk.)

Sichter
(Graf Isolan) Schumann


[45.] Chk/Fragment 193 01 - Diskussion
Bearbeitet: 10. November 2013, 08:22 Guckar
Erstellt: 30. October 2013, 11:57 (Graf Isolan)
Chk, Fragment, GegenStandpunkt Telekom-Aktie 1996, Gesichtet, SMWFragment, Schutzlevel sysop, Verschleierung

Typus
Verschleierung
Bearbeiter
Graf Isolan
Gesichtet
Yes
Untersuchte Arbeit:
Seite: 193, Zeilen: 1-8
Quelle: GegenStandpunkt Telekom-Aktie 1996
Seite(n): 1 (Internetversion), Zeilen: -
Im Zusammenwirken mit allen anderen Daten, über die sie fürs Spekulieren sonst noch verfügen - von der Geldwertstabilität bis zur „Gesundheit des Präsidenten“ reicht bekanntlich die Palette passiert es dann bisweilen, daß Aktien ganz schnell überhaupt nichts mehr wert sind, weil die maßgeblichen Subjekte ihrer Wertbestimmung einfach dem weiteren Vertrauen auf die Haltbarkeit ihrer Spekulationen mißtrauen.

An einer diesbezüglichen Aufklärung war jedoch keinem der T-Aktien-Vermarkter gelegen.

Im fruchtbaren Zusammenwirken mit allen anderen "Daten", über die sie fürs Spekulieren sonst noch verfügen - von der "Geldwertstabilität" bis zur "Gesundheit des Präsidenten" reicht da bekanntlich die Palette -, passiert es dann schon, daß Aktien ganz schnell überhaupt nichts mehr wert sind, weil die maßgeblichen Subjekte ihrer Wertbestimmung einfach dem weiteren Vertrauen auf die Haltbarkeit ihrer bSpekulationen mißtrauen....

An einer diesbezüglichen Aufklärung kann einem Unternehmen freilich nicht so recht gelegen sein, das ein Volk dazu stimulieren will, seine Spargroschen herzugeben, um Aktionär des eigenen Ladens zu werden.

Anmerkungen

Ohne Hinweis auf eine Übernahme.

(Seiten- und Zeilenangaben erfolgen gemäß der Druckausgabe von Chk.)

Sichter
(Graf Isolan) Schumann


[46.] Chk/Fragment 193 18 - Diskussion
Bearbeitet: 10. November 2013, 08:22 Guckar
Erstellt: 30. October 2013, 12:06 (Graf Isolan)
Chk, Fragment, GegenStandpunkt Telekom-Aktie 1996, Gesichtet, SMWFragment, Schutzlevel sysop, Verschleierung

Typus
Verschleierung
Bearbeiter
Graf Isolan
Gesichtet
Yes
Untersuchte Arbeit:
Seite: 193, Zeilen: 18-49
Quelle: GegenStandpunkt Telekom-Aktie 1996
Seite(n): 1 (Internetversion), Zeilen: -
• Den Umworbenen präsentierte man kunstvoll die Vertauschung der Prädikate, die den Erwerb eines bloßen Rechtstitels auf einen möglichen Anteil an einem möglichen Geschäftserfolg zur soliden Methode in Sachen eigener Geldvermehrung vorstellen: Am Geschäftserfolg der Telekom konnte laut Werbung kein Zweifel bestehen, weil dort, wo sie geschäftlich wirkt, „eine Zukunftsbranche mit hohem Wachstumspotential„ vorliegt - das Wachstum, das die Telekom AG gegen ihre Konkurrenz erst erkämpfen muß, wollte sie also schon ganz sicher erkämpft haben, so daß auch die Teilhabe eines jeden Aktionärs am zukünftigen Ertrag ganz außer Frage stand. Auch versprachen die Werbestrategen, sich auf keinen ruinösen Preiskampf mit ihren Konkurrenten einzulassen. Dabei wurde nicht verschwiegen, daß die Telekom AG sich auf den weiteren staatlichen Schutzdienst an ihrer Monopolstellung verläßt - daß Konkurrenten Leitungen von ihr werden leihen müssen, weil sie als alter Monopolist weiterhin über sie verfügt, kommt als wirtschaftliche Erfolgsgarantie des Unternehmens daher, Dividende inklusive. Der Sache nach teilte sie ihren Kunden mit, daß sie alles daran setzen wird, die Gebühren möglichst hoch zu halten, da diese den Umsatz der Firma positiv saldieren sollen.

• Die Telekom-Strategen gingen also zurecht davon aus, daß ein besonderer Werbefeldzug nötig war, um diese Kundschaft zu gewinnen. Vertrauenerweckende Herren in Chefsesseln warfen monatelang allabendlich vor laufender Kamera prüfende Blicke in Glanzbroschüren und vermeldeten dem Publikum, daß die Bilanzen der Telekom einfach in Ordnung sind. Dazwischen hüpften Jugendliche, mit den Händen ein „T“ formend, durchs Bild - immer locker und gut drauf. Wenn sie eine Telefonzelle sahen, lachten sie ungezwungen. Sie sollten wohl ohne große Worte signalisieren, daß die Zukunft der Telekom einfach rosig ist. Bei Bockwurst und Bier durfte schließlich ein über Rollen als Rechtsanwalt und Kriminalkommisssar wohl besonders glaubwürdig gewordenener Schaupieler auftreten; mit Unschuldsmiene und hemdsärmelig erzählte er dem Publikum mit ewiggleichen Sentenzen, welche Wahnsinnsgelegenheit die Sache mit der T-Aktie sei. Nebenbei gab er — wie einen wertvollen Tip von Spekulant zu Spekulant — auch gleich den fälligen mahnenden Hinweis, den Einstieg ins Spekulieren nicht mit einer „schnellen Mark“ zu verwechseln. So inszenierte er das Ideal des deutschen [T-Volksaktionärs:]

Dem präsentiert man sich besser mittels einer kunstvollen Vertauschung der Prädikate, die den Erwerb eines bloßen Rechtstitels auf einen möglichen Anteil an einem möglichen Geschäftserfolg zur soliden Methode in Sachen eigener Geldvermehrung vorstellen: Am Geschäftserfolg der Telekom kann kein Zweifel bestehen, weil dort, wo sie geschäftlich wirkt, "eine Zukunftsbranche mit hohem Wachstumspotential" vorliegt - das Wachstum in Geldform, das sie gegen ihre Konkurrenz erst erkämpfen muß, hat sie also schon ganz sicher erkämpft, so daß auch das Mitverdienen eines jeden Aktionärs ganz außer Frage steht. [...] Was letztere betrifft, wird sie sich auf einen ruinösen Preiskampf mit ihren Konkurrenten auf keinen Fall einlassen, wobei sie nicht verschweigt, daß sie sich hierzu ganz auf den weiteren staatlichen Schutzdienst an ihrer Monopolstellung verläßt - auch das kommt als wirtschaftliche Erfolgsgarantie des Unternehmens daher, Dividende inklusive. Der Sache nach teilt sie ihren Kunden zwar nur mit, daß die mit ihren reichlichen Gebührenzahlungen wie bisher den Umsatz der Firma positiv saldieren sollen; [...]

[...]

Überhaupt gibt es ja so viele Argumente, zuversichtlich auf sprudelnden Reichtum zu warten, und den zur Verbreitung dieser Zuversicht fälligen Part, die flächendeckende Volksverarschung zum Wohl von Telekom und "Finanzplatz Deutschland" überhaupt, erledigt dann vollends die Werbung für das Angebot. Ganz viele von den guten Onkels, die vertrauenserweckend Werther-Bonbons lutschen oder bierernst den letzten Hit aus der Technologie der Zahnbürste vorstellen, sitzen in Chefsesseln, werfen vor laufender Kamera prüfende Blicke in ein Glanzpapier und vermelden dem Publikum, daß die "Bilanzen der Telekom einfach in Ordnung sind". Unausstehliche Frohnaturen unter dreißig sind diesbezüglich mindestens ebenso bedingungslos glaubwürdig. Mit den Händen ein "T" formend hüpfen sie durchs Bild, sind immer nur locker und gut drauf - die Zukunft der Telekom ist einfach rosig. Und wenn sie eine Telefonzelle sehen, lachen sie ungezwungen - einfach kraß, diese Aktien, ultrageil, echt. Usw., Tag für Tag. Den Vogel aber schießt eine gesamtdeutsche Nervensäge ab, die sich schon mit dem "Rüberbringen" der anheimelnd-menschlichen Aspekte von Rechtsanwälten und Polizisten ihre Meriten verdient hat, im übrigen auch persönlich sehr glaubwürdig ist in den Fragen einer lohnenden Treue zur Nation. Der Mann ist das fleischgewordene nationale Vertrauen für die Telekom überhaupt. Der seift bei Bockwurst und Bier mit Unschuldsmiene und Hemdsärmeln sein Publikum mit den ewiggleichen Sentenzen über die Wahnsinnsgelegenheit eines so einfach anzuzapfenden Goldesels ein, die man sich nur ja nicht durch die Lappen gehen lassen soll. Nebenbei hat er immer auch gleich den fälligen mahnenden Hinweis parat - den man ihm, so ist er einfach, als wertvollen Tip von Spekulant zu Spekulant abnehmen muß -, den Einstieg ins Spekulieren bloß nicht mit einer schnellen Mark zu verwechseln, und so inszeniert er grandios das Ideal des deutschen "T"-Volksaktionärs:

Anmerkungen

Ohne Hinweis auf eine Übernahme.

Schließt im Original unmittelbar an die in Chk/Fragment_193_01 wiedergegebene Passage an.

Der zweite Teil ist ebenfalls inhaltlich und in vielen Formulierungen identisch, auch wenn die Polemik des ursprünglichen Textes abgeschwächt wurde.

(Seiten- und Zeilenangaben erfolgen gemäß der Druckausgabe von Chk.)

Sichter
(Graf Isolan) Schumann


[47.] Chk/Fragment 194 11 - Diskussion
Bearbeitet: 10. November 2013, 08:26 Guckar
Erstellt: 30. October 2013, 15:56 (Graf Isolan)
Chk, Fragment, GegenStandpunkt Telekom-Aktie 1996, Gesichtet, SMWFragment, Schutzlevel sysop, Verschleierung

Typus
Verschleierung
Bearbeiter
Graf Isolan
Gesichtet
Yes
Untersuchte Arbeit:
Seite: 194, Zeilen: 11-17
Quelle: GegenStandpunkt Telekom-Aktie 1996
Seite(n): 1 (Internetversion), Zeilen: -
Ab dann braucht man nur noch zu warten, bis pünktlich zum Ende der Geschäftsjahre die Dividenden aufs Konto kommen. Oder man geht schon vorher wieder hinaus aus den Aktien, wenn der Kurs günstig ist oder wenn man überhaupt schnell Bares braucht, und kann dann ein dickes Plus im alten Portfolio verbuchen, falls man ausreichend eingekauft hat. Denn sonst schmälern die Bankgebühren den Kursgewinn doch merklich. Pünktlich zum Ende des Geschäftsjahres kommen die Dividenden aufs Konto; wenn der "Kurs" günstig ist oder wenn man überhaupt schnell mal Bares braucht, geht man schon vorher wieder "hinaus", aus den Aktien, und landet prompt mit einem dicken Plus im alten Portfolio; falls man ausreichend eingekauft hat, weil sonst die Bankgebühren den "Kursgewinn" doch merklich schmälern.
Anmerkungen

Ohne Hinweis auf eine Übernahme.

(Seiten- und Zeilenangaben erfolgen gemäß der Druckausgabe von Chk.)

Sichter
(Graf Isolan) Schumann


[48.] Chk/Fragment 194 29 - Diskussion
Bearbeitet: 10. November 2013, 08:25 Guckar
Erstellt: 30. October 2013, 15:34 (Graf Isolan)
Chk, Fragment, GegenStandpunkt Telekom-Aktie 1996, Gesichtet, SMWFragment, Schutzlevel sysop, Verschleierung

Typus
Verschleierung
Bearbeiter
Graf Isolan
Gesichtet
Yes
Untersuchte Arbeit:
Seite: 194, Zeilen: 29-35
Quelle: GegenStandpunkt Telekom-Aktie 1996
Seite(n): 1 (Internetversion), Zeilen: -
Die Kosten, die ihnen beim „Sparen“ mit T-Aktien entstehen würden, mußten sie dem Sachverstand von Spezialisten überlassen und auf sich zukommen lassen. Eine Perspektive wurde ihnen gleichwohl - oder deswegen - eröffnet: Für die ersten beiden Jahre wurden denjenigen Dividenden garantiert, die ihre Aktien während der in Frage kommenden Geschäftsjahre nicht verkaufen. Zinsgarantien sind zwar nach geltendem Aktienrecht verboten, aber garantierte Dividenden geben der Verwechslung der Aktie mit einem Sparbuch einen griffigen Anhaltspunkt. Man muß also das Volk auf jeden Fall richtig an die Hand nehmen, und dazu wird zunächst das Angebot, die Aktien, die es kaufen soll, mit einigen Zusätzen ausgestattet, die von den sonstigen Gepflogenheiten ein wenig abweichen. Zinsgarantien sind zwar nach geltendem Aktienrecht verboten, garantierte Dividenden für die ersten beiden Jahre aber offenbar nicht, womit die Verwechslung der Aktie mit einem Sparbuch schon mal einen griffigen Anhaltspunkt hat. Daß die versprochene Dividende nur bekommt, wer die Aktien während der in Frage kommenden Geschäftsjahre nicht verkauft, versteht sich von selbst und leuchtet als Argument von selbst ein, vermutlich genauso wie der Umstand, daß man nach gutem Börsenbrauch die ausbezahlte Dividende auch in Gestalt eines Wertverlustes der eigenen Zettel - und zwar in gleicher Höhe - verbuchen darf. [...]

[...]

[...] Aber insofern dessen Bestimmung sie nichts angeht, können sie die Kosten des Sparens getrost auf sich zukommen lassen und ganz dem Verstand von Spezialisten vertrauen.

Anmerkungen

Ohne Hinweis auf eine Übernahme.

(Seiten- und Zeilenangaben erfolgen gemäß der Druckausgabe von Chk.)

Sichter
(Graf Isolan) Schumann


[49.] Chk/Fragment 195 19 - Diskussion
Bearbeitet: 22. January 2014, 17:27 Schumann
Erstellt: 30. October 2013, 13:45 (Graf Isolan)
Chk, Fragment, GegenStandpunkt Telekom-Aktie 1996, Gesichtet, SMWFragment, Schutzlevel sysop, Verschleierung

Typus
Verschleierung
Bearbeiter
Graf Isolan
Gesichtet
Yes
Untersuchte Arbeit:
Seite: 195, Zeilen: 19-34, 36-40
Quelle: GegenStandpunkt Telekom-Aktie 1996
Seite(n): 1 (Internetversion), Zeilen: -
Vielleicht haben die Telekom-Aktienstrategen auch noch daran gedacht: Daß die Bürger wegen der Beziehung, die sie als T-Aktionäre zur nationalen Telefongesellschaft unterhalten, ihr auch gegen die Konkurrenz beistehen und einfach markentreu weitertelefonieren, egal, was es an Gebühren kostet. Warum also diese Besonderheit beim Börsengang?

Einerseits war sich der Staat mit seiner Unternehmensgründung „Telekom AG“ sicher, daß die Kuriositäten dieses Unternehmens seiner Keditwürdigkeit keinen Abbruch tut.

Andererseits ist die Wertschätzung dieser Aktien an eine kleine, aber entscheidende Bedingung geknüpft: Wer soviel Geld hat, daß er es verleihen kann, tut dies nur, wenn die Geldsumme, die er verleiht, vergrößert zu ihm zurückfließt. Wie und wodurch genau sie vergrößert wird, ist für ihn ganz und gar unwichtig. Aber auf Sicherheiten, insbesondere im Vergleich mit anderen Anlagen, wird geachtet. Deshalb wollte man das Gelingen der Kreditbeschaffung nicht allein dem Umstand überantworten, exklusiv für diese erlauchte Klientel ein für lohnend befundenes Angebot zu sein. [...] Darüber sollte die ausschließliche Abhängigkeit vom Zuspruch des Finanzkapitals etwas relativiert, das Risiko eines Fehlschlags der Kreditbeschaffung reduziert werden. Der Erfolg bei der Bevölkerung war dann als ein Signal für alle weltweit verstreuten Spezialisten des Kreditgewerbes gedacht, daß das Kreditieren sich auch für sie lohnt.

So selbstverständlich der Staat bei seinem Geschöpf davon ausgeht, daß die Beschaffung von mehr Kredit der Hebel ist, sich von seinen Schulden zu entlasten - der Erfolg bei dem ehrenwerten Bemühen, sich für ein wirtschaftliches Unternehmen bei Besitzern von Geldvermögen diesen Kredit zu verschaffen, ist an eine kleine, aber entscheidende Bedingung geknüpft. Wer soviel Geld hat, daß er es verleihen kann, tut dies nur, wenn die Geldsumme, die er verleiht, vergrößert zu ihm zurückfließt. Wie und wodurch genau sie vergrößert wird, ist für ihn ganz und gar unwichtig, weil sein Interesse sich rein auf den Witz des Kapitalismus, die Vergrößerung einer Geldsumme, kapriziert. [...]

Anders bei der Kreditbeschaffung der Telekom. [...] Man will sich nicht allein den Finanzkapitalisten der Börsen zu einem für sie lohnenden Angebot der Kreditvergabe machen, das Gelingen der Kreditbeschaffung nicht allein dem Umstand überantworten, exklusiv für diese erlauchte Klientel ein für lohnend befundenes Angebot zu sein. Die ausschließliche Abhängigkeit vom Zuspruch des Finanzkapitals wollen die Kreditstrategen der Telekom ein wenig relativieren, das Risiko eines Fehlschlags der Kreditbeschaffung wollen sie reduzieren - indem sie es "streuen" und sich mit ihrem Angebot dem sog. "breiten Publikum" zuwenden: Der Erfolg bei den Laien im Volk soll dann für alle weltweit verstreuten Spezialisten des Kreditgewerbes wie ein "Signal" dafür wirken, daß das Kreditieren sich auch für sie lohnt.

[...]

Wegen der innigen Beziehung, die sie als deutsche Aktionäre zur nationalen Telefongesellschaft unterhalten, die ja nunmehr ein ganz klitzekleines bißchen die Ihre ist, werden sie der auch gegen die Konkurrenz der ausländischen Billiganbieter beistehen und einfach markentreu weitertelefonieren.

Anmerkungen

Ohne Hinweis auf eine Übernahme.

(Seiten- und Zeilenangaben erfolgen gemäß der Druckausgabe von Chk.)

Sichter
(Graf Isolan) Schumann