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Die außenpolitische Stellung der Türkei im Nahen und Mittleren Osten, besonders nach dem Kalten Krieg bis Ende 1999, [sic] Kontinuität oder Wandel?

von Derya Biyikli

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[1.] Db/Fragment 125 02 - Diskussion
Zuletzt bearbeitet: 2014-08-07 21:37:01 Schumann
BauernOpfer, Db, Fragment, Gesichtet, Heine 1992, SMWFragment, Schutzlevel sysop

Typus
BauernOpfer
Bearbeiter
Stratumlucidum
Gesichtet
Yes
Untersuchte Arbeit:
Seite: 125, Zeilen: 2-39
Quelle: Heine 1992
Seite(n): 21-22; 25-26; 28-29, Zeilen: 21: 21-23; 22: 7-15; 25: 4-7, 9-13, 19-24, 28-31; 26: 1-3, 5-8, 15-20; 28: 28-31 - 29: 1-3
Der Irak ist ein Nachfolgestaat des Osmanischen Reiches. Der Irak entstand aus den drei osmanischen Verwaltungsbezirken (Vilayet) Mosul, Bagdad und Basra. Im Irak leben nicht nur Araber, sondern auch Kurden und Turkmenen und noch weitere kleine ethnische Minderheiten, die in die [sic] zwei Richtungen aufgeteilt sind: Sunniten und Schiiten. Dass die Schiiten dabei den größeren Bevölkerungsanteil ausmachen, prozentual jedoch nur einen geringen Anteil an der Zahl der politischen und militärischen Führungskräfte haben, hat im Verlauf der Geschichte des Landes immer wieder zu Konflikten geführt. 677 Am Tag des Waffenstillstandes von Mudros (30.10.1918) hatten die britischen Truppen Mosul noch nicht besetzt. Sie rückten erst später dorthin vor. Irakische Nationalisten hatten vom Beginn ihrer Aktivitäten an gefordert, dass der unabhängige Irak von Mosul bis Basra reichen sollte. Auch die Türkei forderte das Gebiet des Vilayet Mosul für sich, wobei sie darauf hinwies, dass die Mehrheit der dort lebenden Bevölkerung turksprachig sei. Nach langwierigen Verhandlungen zwischen der Türkei und England, bzw. in der Folge mit Vertretern des Völkerbundes, war die Türkei im Juni 1926 im Vertrag von Ankara dann gezwungen, die Zugehörigkeit von Mosul zum Irak anzuerkennen. 678

In vielerlei Hinsicht sahen die irakischen Politiker auch während ihrer späteren Tätigkeit in dem selbständigen Staat Irak die Türkei als Vorbild an. Folglich wurde den diplomatischen Beziehungen mit Ankara von der irakischen Seite immer ein besonderer Stellenwert zugemessen. Die Vorbildfunktion galt vor allem angesichts der Tatsache, dass der Irak in den zwanziger und dreißiger Jahren ein Land war, in dem nach Ansicht der politischen und administrativen Elite zahlreiche Neuerungen und Reformen im gesellschaftlichen, politischen und wirtschaftlichen Bereich eingeführt werden mussten. Dabei war den sunnitischen Politikern und Intellektuellen die Türkei der Kemalistischen Reformen in jeder Hinsicht ein Vorbild, auch wenn sie zugleich die Reformversuche im benachbarten Iran unter Schah Reza mit Interesse beobachteten. Beispielsweise wurden die Diskussionen um die Schleierfrage seit den zwanziger Jahren immer auch mit der Situation in der Türkei verglichen.679 Die türkisch-irakischen Beziehungen waren noch gut, da beide Länder während des Kalten Krieges auf westlicher Seite standen bis auf eine kurze Phase während der Regierungszeit des irakischen Präsidenten Quassem, als sich der Irak mehr an den Ostblock anlehnte. Beide Staaten waren weiterhin um eine gute Nachbarschaft bemüht. 680

Nach den beiden Erdölkrisen von 1973 und 1979 äußerten sich in der Türkei führende Persönlichkeiten zur Intensivierung der Wirtschaftsbeziehungen mit den Staaten der Arabischen Länder, bei denen gemeinsame Religion und lange Phasen gemeinsamer Geschichte herrschte [sic]. Nur zu einem geringeren Teil wurden diese Hoffnungen erfüllt.

Nur 11,25 % der ausländischen Investitionen in der Türkei stammten gegen Ende 1988 aus arabischen Finanzquellen.681


677 Vgl. Heine Peter, Die Türkei und ihre Nachbarn: Der Irak, in: ZfTS 1/92 21ff.

678 Vgl. ebenda, S. 21ff.

679 Vgl. ebenda, S. 25

680 Vgl. ebenda, S. 25

681 Vgl. ebenda, S. 29

[Seite 21]

Der Irak ist wie die Türkei ein Nachfolgestaat des Osmanischen Reiches. Der Irak entstand aus den drei osmanischen Verwaltungsbezirken (Vilayet) Mosul, Bagdad und Basra3.


3 U. Gehrke u. G. Kuhn: Die Grenzen des Irak. Historische und rechtliche Aspekte des irakischen Anspruchs auf Kuwait und des irakisch-persischen Streites um den Schatt al-Arab. Stuttgart 1963.

[Seite 22]

Im Irak lebten und leben nicht nur Araber, sondern auch Kurden und Turkmenen, von weiteren kleinen ethnischen Minderheiten einmal ganz abgesehen. Zwar bilden Muslime die Mehrheit der Einwohner. Diese sind jedoch in die zwei großen Richtungen der Sunniten und der Schiiten aufgeteilt. Daß die Schiiten dabei den größeren Bevölkerungsanteil ausmachen, prozentual jedoch nur einen geringen Anteil an der Zahl der politischen und militärischen Führungskräfte haben, hat im Verlauf der Geschichte des Landes immer wieder zu Konflikten geführt.

[Seite 25]

Am Tag des Waffenstillstandes von Mudros (30.10.1918) hatten die britischen Truppen Mosul noch nicht besetzt. Sie rückten erst später dorthin vor. Irakische Nationalisten hatten vom Beginn ihrer Aktivitäten an gefordert, daß der unabhängige Irak von Mosul bis Basra rei-

[Seite 26]

chen sollte. Doch auch die Türkei forderte das Gebiet des Vilayet Mosul für sich, wobei sie darauf hinwies, daß die Mehrheit der dort lebenden Bevölkerung turk-sprachig sei. [...] Nach langwierigen Verhandlungen zwischen der Türkei und England, bzw. in der Folge mit Vertretern des Völkerbundes, war die Türkei im Juni 1926 im Vertrag von Ankara dann gezwungen, die Zugehörigkeit von Mosul zum Irak anzuerkennen.

[Seite 25]

In vielerlei Hinsicht sahen die irakischen Politiker auch während ihrer späteren Tätigkeit in dem selbständigen Staat Irak die Türkei als ein Vorbild an. Folglich wurde den diplomatischen Beziehungen mit Ankara von der irakischen Seite immer ein besonderer Stellenwert zugemessen. [...] Die Vorbildfunktion galt vor allem angesichts der Tatsache, daß der Irak in den zwanziger und dreißiger Jahren ein Land war, in dem nach Ansicht der politischen und administrativen Elite zahlreiche Neuerungen und Reformen im gesellschaftlichen, politischen und wirtschaftlichen Bereich eingeführt werden mußten. [...] Dabei war den sunnitischen Politikern und Intellektuellen die Türkei der kemalistischen Reformen in jeder Hinsicht ein Vorbild, auch wenn sie zugleich die Reformversuche im benachbarten Iran unter Schah Reza mit Interesse beobachteten. Beispielsweise wurde in Diskussionen um die Schleierfrage seit den zwanziger Jahren immer auch mit der Situation in der Türkei argumentiert12.


12 s. z.B. Khayri al-‘Umari: Hikayat siyasiyya min tarikh al-‘iraq al-hadith. Beirut 1969: 93-145 (deutsche Übersetzung von Peter Heine: Der Kampf um die Verschleierung im Irak, in: Al-Rafidayn. Jahrbuch zur Geschichte und Kultur des Modernen Irak, Bd. 1. Würzburg 1991: 69-90.

[Seite 26]

[Die allgemeine Akzeptierung der bestehenden Grenzen gegenüber dem Irak sind [sic] auch aus der Tatsache zu erklären,] daß beide Staaten in der Zeit des „Kalten Krieges“ nach dem Zweiten Weltkrieg auf westlicher Seite standen. Von kurzen Phasen während der Regierungszeit des irakischen Präsident Qassem abgesehen, blieben die Beziehungen auch dann noch gut, als sich der Irak mehr an den Ostblock anlehnte. Beide Staaten waren weiterhin um eine gute Nachbarschaft bemüht.

[Seite 28]

Nach den beiden Erdölkrisen von 1973 und 1979 äußerten in der Türkei führende Persönlichkeiten verschiedentlich die Hoffnung, daß die Tatsache der gemeinsamen Religion und langer Phasen gemeinsamer Geschichte zu einer Intensivierung der Wirtschaftsbeziehungen mit den Staaten der Arabischen

[Seite 29]

Welt, vor allem den Ölstaaten führen werde. Diese Hoffnungen haben sich nur zu einem geringeren Teil erfüllt. Nur 11,25 % der ausländischen Investitionen in der Türkei stammten Ende 1988 aus arabischen Finanzquellen.

Anmerkungen

Auch wenn die Verf. mehrmals mit "Vgl." auf die Quelle verweist, macht sie nicht kenntlich, dass sie die Ausführungen aus dieser großteils wörtlich übernimmt.

Zudem werden die Übernahmen von S. 26 auch durch keinerlei Quellenverweis erfasst.

Sichter
(Stratumlucidum) Schumann



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