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Die außenpolitische Stellung der Türkei im Nahen und Mittleren Osten, besonders nach dem Kalten Krieg bis Ende 1999, [sic] Kontinuität oder Wandel?

von Derya Biyikli

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Statistik und Sichtungsnachweis dieser Seite findet sich am Artikelende

[1.] Db/Fragment 261 01 - Diskussion
Zuletzt bearbeitet: 2013-11-29 00:09:18 Graf Isolan
Akkaya et al. 1998, BauernOpfer, Db, Fragment, Gesichtet, SMWFragment, Schutzlevel sysop

Typus
BauernOpfer
Bearbeiter
Graf Isolan
Gesichtet
Yes
Untersuchte Arbeit:
Seite: 261, Zeilen: 1-26, 29-44
Quelle: Akkaya et al. 1998
Seite(n): 93-94, 95-96, Zeilen: 93:16-29.31-40 - 94:1-12.15-20.26-33.36-38; 95:8-9 - 96:1-6
Die möglichen ökonomische Effekte der Zollunion für die Türkei können unter vier Punkte zusammengefasst werden:


1. die zu erwartenden Auswirkungen auf die öffentlichen Einnahmen (Einnahmeneffekt),
2. die Auswirkungen auf die türkische Außenwirtschaft (Außenwirtschaftseffekte),
3. Auswirkungen auf die Investitionen in der Türkei (Investitionseffekt),
4. Auswirkungen auf die Strukturen der türkischen Wirtschaft (Struktureffekte).1509

Zu 1. Nahezu 16,7 % der Steuereinnahmen der Türkei stammten bis zur Verwirklichung der Zollunion aus Abgaben, die beim Import erhoben wurden. Durch die Zollunion ergeben sich jährliche Einnahmeausfälle von etwa 2,6 Mrd. US-$. Dies belastet den ohnehin hoch verschuldeten staatlichen Haushalt nachhaltig.

Zu 2. Kurz- bis mittelfristig kann davon ausgegangen werden, dass die türkischen Importe aus der EU, die bereits mehr als die Hälfte der türkischen Gesamtimporte ausmachen, wegen des Wegfalls der Einfuhrhemmnisse und der damit einhergehenden Verbilligung erheblich zunehmen. Da die Produkte aus der EU im Vergleich zu Drittstaaten eine bessere Wettbewerbposition [sic] haben, ist anzunehmen, dass nun auch Waren aus der EU bezogen werden, die bis zur Verwirklichung der Zollunion keine Rolle spielten oder aus Drittstaaten beschafft wurden. Für den Fall, dass die Exporte nicht im gleichen Maße ansteigen wie die Importe, würde dies eine Verschlechterung des türkischen Außenhandels bedeuten.

Nach den ersten Zahlen ist festzuhalten: Der Anteil der EU an den gesamten türkischen Import [sic] stieg 1997 von 47,2 % auf 51,5 % und damit auf 24 Mrd. US-$, während die türkischen Exporte in die EU von 51,2 % auf 46,6 % (12,1 Mrd. US-$) schrumpften. Die Außenhandelsbilanz weist ein zunehmendes Defizit aus. 1994 lag dieses bei 4,2 Mrd. US-$, so stieg es 1995 auf 13,2 Mrd. US $, 1996 auf 18,5 Mrd. US-$ und 1997 auf 20,6 Mrd. US-$.1510 [...]

Die neue Wettbewerbsituation zwingt die türkischen Unternehmen durch die Zollunion Modernisierungsinvestitionen zu tätigen. Nach Angaben des staatlichen Amtes für Statistik der Türkei sind die Anlagen und Maschinen im Textil- und Maschinensektor veraltet. Um die Sicherung der Wettbewerbsfähigkeit in diesen Bereichen werden [sic] in naher Zukunft vermehrt industrielle Anlagen und Maschinen aus den EU-Staaten importiert.

Der Textil- und Bekleidungssektor hat derzeit einen Anteil von etwa 38 % an den gesamten Export [sic] der Türkei. Mit der Abschaffung der Kontingentierung für diese Produkte hatte man einen Exportboom erhofft, der jedoch nicht eintraf. Die Gründe dafür liegen unterschiedlich. Deutschland hat wegen der Rezession wenig Nachfrage nach Textilien und Konfektionswaren. Auch die unrealistische hohe türkische Lira verteuert die Exporte. Zusätzlich sind die Produktionsbedingungen einiger Exporteure aufgrund des gemeinsamen Zolltarifs erschwert.

Zu 3. Die Befürworter der Zollunion in der Türkei erwarteten, dass die ausländischen Investitionen zunehmen würden. Neben dem Argument, dass die enge Anbindung an Europa zur politischen Stabilität in der Türkei führen würde, hoben [sie die Möglichkeit kostengünstiger Produktion und geographisch [sic], kulturelle und soziale Nähe der Türkei zu vielen interessanten Zukunftsmärkten im Nahen Osten, Südosteuropa und in Zentralasien hervor.]


1509 Vgl. Sen Faruk/Akkaya Cigdem/Özbek Yasemin: Länderbericht Türkei, S. 93 f

1510 Vgl. Sen Faruk/Akkaya Cigdem/Özbek Yasemin: Länderbericht Türkei, S. 94 f

[Seite 93]

Die möglichen ökonomischen Effekte der Zollunion für die Türkei können unter vier Gesichtspunkten zusammengefaßt werden:
1. die zu erwartenden Auswirkungen auf die öffentlichen Einnahmen (Einnahmeeffekte),
2. die Auswirkungen auf die türkische Außenwirtschaft (Außenwirtschaftseffekte),
3. Auswirkungen auf die Investitionen in der Türkei (Investitionseffekte) und
4. Auswirkungen auf die Strukturen der türkischen Wirtschaft (Struktureffekte).

Zu 1) Nahezu 16,7% der Steuereinnahmen der Türkei stammten bis zur Verwirklichung der Zollunion aus Abgaben, die beim Import erhoben wurden. Durch die Zollunion ergeben sich jährliche Einnahmeausfälle von etwa 2,6 Mrd. US-$.5 [...] Dies belastet den ohnehin hoch verschuldeten staatlichen Haushalt nachhaltig.

Zu 2) Kurz- bis mittelfristig kann davon ausgegangen werden, daß die Importe aus der EU, die bereits mehr als die Hälfte der türkischen Gesamtimporte ausmachen, wegen des Wegfalls der Einfuhrhemmnisse und der damit einhergehenden Verbilligung erheblich zunehmen werden. Da nun die Produkte aus der EU im Vergleich zu Drittstaaten eine bessere Wettbewerbsposition haben, ist anzunehmen, daß nun auch Waren aus der EU bezogen werden, die bis zur Verwirklichung der Zollunion keine Rolle spielten oder aus Drittstaaten beschafft wurden. Für den Fall, daß die Ex-

[Seite 94]

porte nicht im gleichen Maße ansteigen wie die Importe, bedeutet dies eine Verschlechterung der Außenhandelsbilanz mit der EU.

Die ersten Ansätze sind bereits deutlich zu erkennen. Der Anteil der EU an den gesamten türkischen Importen stieg 1997 von 47,2% auf 51,5% (24 Mrd. US-$), während die türkischen Exporte in die EU von 51,2% auf 46.6% (12,1 Mrd. US-$) schrumpften (vgl. Tabelle 3). Die Außenhandelsbilanz weist ein zunehmendes Defizit aus. Lag dieses 1994 bei 4,2 Mrd. US-$, so stieg es 1995 auf 13,2 Mrd., 1996 auf 18,5 Mrd. und 1997 auf 20,6 Mrd. US-$.

Die neue Wettbewerbssituation, in die türkische Unternehmen durch die Zollunion geraten sind, zwingt diese zu Modernisierungsinvestitionen und zur Verbesserung der Produkt- und Leistungsqualität. Die neue Wettbewerbssituation, in die türkische Unternehmen durch die Zollunion geraten sind, zwingt diese zu Modernisierungsinvestitionen und zur Verbesserung der Produkt- und Leistungsqualität. [...] Nach einer Untersuchung des Staatlichen Amtes für Statistik der Türkei sind die Anlagen und Maschinen im Textil- und Maschinenbausektor veraltet. Man kann daher davon ausgehen, daß zur Sicherung der Wettbewerbsfähigkeit in diesen Sektoren in naher Zukunft vermehrt industrielle Anlagen und Maschinen aus den EU-Staaten importiert werden.6 [...]

Der Textil- und Bekleidungssektor hat derzeit einen Anteil von etwa 38% an den gesamten Exporten der Türkei. Von der Abschaffung der Kontingentierung für Produkte dieses Sektors hatte man sich einen Exportboom erhofft, der jedoch nicht eintrat. Dafür gibt es zahlreiche Gründe. So spielen z.B. der rezessionsbedingte Rückgang der Textil- und Konfektionsnachfrage im wichtigsten Abnehmerland Deutschland oder aber der unrealistisch hohe Kurs der türkischen Lira, der die Exporte verteuert, eine große Rolle. [...] Zusätzlich sind die Produktionsbedingungen einiger Exporteure aufgrund des gemeinsamen Zolltarifs mit der EU und der Drittstaatenregelung erschwert.


[Seite 95]

Zu 3) Die Hoffnungen der Befürworter der Zollunion in der Türkei waren u.a. darauf gerichtet, daß das Land im Zuge der Zollunion attrakti-

[Seite 96]

ver für ausländische Investoren werden würde. Neben dem Argument, daß die engere Anbindung an Europa zur politischen Stabilität in der Türkei führen werde, hoben sie die Möglichkeiten kostengünstiger Produktion und die geographische, kulturelle und soziale Nähe der Türkei zu vielen interessanten Zukunftsmärkten im Nahen Osten, in Südosteuropa und in Zentralasien hervor.


5 Vgl. Eker 1995, S. 46.

6 ANKA Ekonomi Bülteni, 8. Oktober 1996. S. 5.

Anmerkungen

Art und Umfang der Übernahme bleiben ungekennzeichnet.

Sichter
(Graf Isolan) Schumann



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