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Typus
BauernOpfer
Bearbeiter
Graf Isolan
Gesichtet
Yes
Untersuchte Arbeit:
Seite: 29, Zeilen: 17-44
Quelle: Akkaya et al. 1998
Seite(n): 9-10, Zeilen: 9:34-38 - 10:1-24.26-30
Die Kemalistische Ideologie, die bis heute als dominierende Doktrin des türkischen Staates gilt, entstand aus der Notwendigkeit, die Probleme nach dem Zusammenbruch des Osmanischen Reiches zu lösen. Der Niedergang des ehemaligen Großreiches wurde vorrangig auf die Rückständigkeit des Osmanischen Reiches und auf fehlendes Nationalbewusstsein der Bevölkerung zurückgeführt. Deshalb sah man die Lösung in einer umfassenden Erneuerung von Staat und Gesellschaft, die sich auf folgende Prinzipien stützte (alti ok genannt – „sechs Pfeile“):

1. Nationalismus (Milliyetcilik): Die Religion war das integrative Element zwischen den verschiedenen islamischen Völkern innerhalb des Osmanischen Reiches gewesen. Die Kemalisten bemängelten, dass aufgrund der Betonung der Religion die Bevölkerung ihres Nationalbewusstseins sowie ihrer nationalen Identität entfremdet worden sei. Einer durch verschiedene Klassen und vielseitige Partikularinteressen gespaltene [sic] Nation mangele es an Solidarität, um geschlossen gegen Probleme vorzugehen. Das Nationalismusprinzip solle dazu dienen, das Gemeinschaftsgefühl unter den Angehörigen der Republik zu festigen. Nach dem Verständnis der Republikanischen Volkspartei und nach der türkischen Verfassung war jeder, der innerhalb der Grenzen der Türkischen Republik lebte, die türkische Sprache beherrschte, mit der türkischen Kultur aufgewachsen war und die Ideale der Türken teilte, ein Türke, ungeachtet seiner ethnischen Herkunft oder seiner Religion. Mit dieser relativ liberalen Definition des Begriffs „Nation“ beabsichtigten die Kemalisten, separatistischen Bestrebungen, welche die Einheit des Nationalstaates gefährden würden, vorzubeugen. Dabei wollte man religiöse und ethnische Frage [sic] umgehen, die Gemeinsamkeiten in der Sprache und Kultur aber dann mehr betonen. Nur so konnten die Kemalisten hoffen, trotz der Nationalismen der einzelnen Völker des Landes, das Zusammengehörigkeitsgefühl aller türkischen Staatsbürger zu fördern.120

2. Laizismus/Säkularismus (Laiklik): Nach Ansicht Atatürks und seiner Anhänger konnte ein moderner Staat nur mit den Gesetzen und Verordnungen regiert werden, [die den weltlichen Bedürfnissen, den wissenschaftlichen Erkenntnissen und Anforderungen einer modernen Gesellschaft entsprachen.]


120 Vgl. Sen Faruk, Akkaya Cigdem, Özbek Yasemin: Länderbericht Türkei, S. 10

[Seite 9]

Die kemalistische Ideologie, die bis heute die dominierende Doktrin des türkischen Staates ist, entwickelte sich aus der Notwendigkeit, die Probleme, welche nach dem Zusammenbruch des Osmanischen Reiches entstanden waren, bewältigen zu müssen. Da der Niedergang des ehemaligen Großreiches vorrangig auf die Rückständigkeit des Osmanischen Reiches

[Seite 10]

und auf das fehlende Nationalbewußtsein der Bevölkerung zurückgeführt wurde, sah man die Lösung in einer umfassenden Erneuerung von Staat und Gesellschaft, die sich auf folgende Prinzipien stützte:

1. Nationalismus: Im Osmanischen Staat war die Religion das integrative Element zwischen den verschiedenen islamischen Völkern innerhalb des Reiches gewesen. Die Kemalisten bemängelten, daß aufgrund der Betonung der Religion die Bevölkerung ihres Nationalbewußtseins sowie ihrer nationalen Identität entfremdet worden sei. Einer durch verschiedene Klassen und vielseitige Partikularinteressen gespaltenen Nation mangele es an Solidarität, um geschlossen gegen Probleme vorzugehen. Das Prinzip des Nationalismus solle dazu dienen, das Gemeinschaftsgefühl unter den Angehörigen der Republik zu festigen. Nach dem Verständnis der Republikanischen Volkspartei und nach der Verfassung war jeder, der innerhalb der Grenzen der Türkischen Republik lebte, die türkische Sprache beherrschte, mit der türkischen Kultur aufgewachsen war und die Ideale der Türken teilte, ein Türke, ungeachtet seiner ethnischen Herkunft oder seiner Religion.6 Mit dieser relativ liberalen Definition des Begriffes „Nation" beabsichtigten die Kemalisten, separatistischen Bestrebungen, welche die Einheit des Nationalstaates gefährden würden, vorzubeugen. Man umging religiöse und ethnische Fragen und betonte die Gemeinsamkeiten in der Sprache und Kultur. Nur so konnten die Kemalisten hoffen, trotz der Nationalismen der einzelnen Völker des Landes das Zusammengehörigkeitsgefühl aller türkischen Staatsbürger zu fördern.

2. Laizismus: [...] Nach Ansicht Atatürks und seiner Anhänger konnte ein moderner Staat nur mit den Gesetzen und Verordnungen regiert werden, die den weltlichen Bedürfnissen, den wissenschaftlichen Erkenntnissen und den Anforderungen einer modernen Gesellschaft entsprachen.


6 Landau 1984, S.29.

Anmerkungen

Art und Umfang der Übernahme bleiben ungekennzeichnet.

Sichter
(Graf Isolan) Schumann