VroniPlag Wiki

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Typus
Verschleierung
Bearbeiter
Macbeth2.0, Nerd wp, Senzahl, Schuju, Frangge, Kannitverstan
Gesichtet
No
Untersuchte Arbeit:
Seite: 101, Zeilen: 09-23
Quelle: Kissinger 1994
Seite(n): 15 f., Zeilen: 34- + 10-
Das höchste Ziel der Europäer, die mittelalterliche Vision eines universellen Reiches, war nicht in Erfüllung gegangen. Aus den Trümmern der alten Vision waren mehrere mehr oder weniger gleich starke Staaten hervorgegangen. Für den Umgang miteinander gab es nur zwei Möglichkeiten: Entweder wird ein Staat so stark, daß er alle anderen beherrschen und ein Reich gründen kann, oder kein Staat ist mächtig genug, dieses Ziel zu erreichen. Im letzteren Fall werden die Ansprüche des aggressivsten Mitglieds der internationalen Gemeinschaft durch einen Zusammenschluß der anderen in Schach gehalten, mit anderen Worten: durch das Wirken eines Kräftegleichgewichts.

Der Eindruck, das Kräftegleichgewicht sei die natürliche Form der internationalen Beziehungen täuscht. Tatsächlich hat es ein echtes Gleichgewicht der Kräfte in der Geschichte der Menschheit nur sehr selten gegeben. Die einzigen Beispiele für funktionierend[sic!] Gleichgewichtssysteme des Abendlandes waren die Stadtstaaten Griechenlands in der Antike und Italiens zur Zeit der Renaissance; außerdem die europäische Staatenformation, die nach dem Westfälischen Frieden von 1648 entstand.

[S15 Z34]Ihr höchstes Ziel, die mittelalterliche Vision eines universellen Reiches, war nicht in Erfüllung gegangen. Aus der Asche dieses alten Traums war eine Unmenge mehr oder weniger gleichstarker Staaten entstanden. Ist eine unter solchen Umständen gebildete Staatengruppe dann zum Umgang mit­ einander gezwungen, so kann es nur zwei Möglichkeiten geben: Entweder wird ein Staat so stark, daß er alle anderen beherrschen und ein Reich grün­den kann, oder kein Staat ist mächtig genug, dieses Ziel zu erreichen. Im letzteren Fall werden die Ansprüche des aggressivsten Mitglieds der inter­nationalen Gemeinschaft durch einen Zusammenschluß der anderen in Schach gehalten, mit anderen Worten: durch das Wirken eines Kräftegleich­gewichts.

[S16 Z10] Die Theoretiker des Kräftegleichgewichts erwecken häufig den Ein­druck, ihr System sei die natürliche Form internationaler Beziehungen. Doch tatsächlich hat es ein echtes Gleichgewicht der Kräfte in der Geschichte der Menschheit nur sehr selten gegeben. […]

Die einzigen Beispiele für funktionierende Gleichgewichtssysteme des Abendlandes waren die Stadtstaaten Griechenlands in der Antike und Itali­ens zur Zeit der Renaissance; außerdem die europäische Staatenformation, die nach dem Westfälischen Frieden von 1648 entstand.

Anmerkungen

Hinweis auf die Quelle in FN 199 (Vgl.) auf der folgenden Seite 102. knapp zehn Zeilen aus Kissinger werden hier übersprungen, ein Teil davon („Für den größten Teil der Menschheit ... brauchen sie deshalb nicht.“ findet sich – angepasst – im nachfolgenden Gc/Fragment 101 35 wieder. Schreibfehler: "funktionierend"

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