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Heterogenität als Chance. Lehrerprofessionalität im Wandel

von Ingeborg Seitz

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[1.] Is/Fragment 112 01 - Diskussion
Zuletzt bearbeitet: 2016-02-27 10:22:41 Hindemith
Bauer 2006, BauernOpfer, Fragment, Gesichtet, Is, SMWFragment, Schutzlevel sysop

Typus
BauernOpfer
Bearbeiter
SleepyHollow02
Gesichtet
Yes
Untersuchte Arbeit:
Seite: 112, Zeilen: 1-34
Quelle: Bauer 2006
Seite(n): online, Zeilen: 0
Professionelle beriefen sich nicht allein auf ihre Erfahrung, sondern auch auf wissenschaftliche Theorien und Forschungsergebnisse. Allerdings würden sie sich oft auch auf ihre Intuition verlassen und seien in der Lage, Forschungsbefunde zu relativieren, das heißt, die Methoden- und Standpunktabhängigkeit wissenschaftlicher Konstrukte zu erkennen.177

Körper, Stimme und Bewegung werden in beruflichen Anforderungssituationen mehr oder weniger professionell ins Spiel gebracht; mit Emotionen gehen Professionelle in der pädagogischen Interaktion anders - gezielter, gebremster, kontrollierter - um als in außerberuflichen Alltagssituationen. Sichtbar und spürbar wird das professionelle Selbst zum Beispiel bei Verzögerungs- und Distanzphänomenen, die verhindern, dass professionelle Akteure ungebremst ihre Affekte ausleben oder sich zu rasch in diffuse Interaktionen verstricken. Auch Abgrenzungen und Selbstüberprüfungen gehören zur Entwicklung des „professionellen Selbst“. Dabei gilt es der Vermischung von „beruflich“ und „privat“ ebenso zu begegnen wie eigenen Größenphantasien, die sich vor allem dann einstellen, wenn Profis zu wenige Erfahrungen mit den eigenen Grenzen machen.

Im Unterschied zu Qualifikationen, die man vermitteln oder geradezu produzieren kann, lässt sich ein professionelles Selbst nicht von außen erzeugen. Das professionelle Selbst bringt sich selbst hervor - durch seine eigene Praxis und durch die Interaktion mit Menschen, die für seine Genese relevant sind. In seiner Praxis versucht der Professionelle seine Unvollkommenheit zu überwinden, zwar vergebens, aber doch mit dem Erfolg, nach und nach besser zu werden. Ein professionelles Selbst entsteht dadurch, dass ein Entwurf des eigenen Selbst in der Praxis erprobt und immer wieder neu gefasst wird. Unterstützung von außen ist dabei wichtig, genügt aber nicht. Feedback, Reflexion, Beratung und Supervision sind Prozesse und Faktoren, welche die Genese des professionellen Selbst fördern. Diese Faktoren wirken aber nicht ohne aktives Zutun des Subjekts, das aus sich einen professionellen Pädagogen (Berater, Therapeuten, Klärungshelfer...) macht.

Das professionelle Selbst verfügt über eine begrenzte Zahl von Basiskompetenzen und eine wertende Instanz, die es ermöglicht, pädagogisch orientiert Entscheidungen zu treffen. Die Basiskompetenzen sind im HandlungsVollzug miteinander vernetzt, so dass sehr komplexe Handlungsmuster möglich werden.


177 http://www.karl-oswald-bauer.de/ letzter Zugriff 15.11.2005.

Professionelle berufen sich nicht allein auf ihre Erfahrung, sondern auch auf wissenschaftliche Theorien und Forschungsergebnisse. Allerdings verlassen sie sich oft auch auf ihre Intuition und sind in der Lage, Forschungsbefunde zu relativieren, das heißt, die Methoden- und Standpunktabhängigkeit wissenschaftlicher Konstrukte zu erkennen.

[...]

Körper, Stimme und Bewegung werden ja in beruflichen Anforderungssituationen mehr oder weniger professionell ins Spiel gebracht; und mit Emotionen gehen Professionelle in der pädagogischen Interaktion anders - eben: gezielter, gebremster, kontrollierter - um als in außerberuflichen Alltagssituationen. Sichtbar und spürbar wird das professionelle Selbst zum Beispiel bei Verzögerungs- und Distanzphänomenen, die verhindern, dass professionelle Akteure ungebremst ihre Affekte ausleben oder sich zu rasch in diffuse Interaktionen verstricken. Auch Abgrenzungen und Selbstüberprüfungen gehören zur Entwicklung des professionellen Selbst. Dabei gilt es der Vermischung von "beruflich" und "privat" ebenso zu begegnen wie eigenen Größenphantasien, die sich vor allem dann einstellen, wenn Profis zu wenig Erfahrungen mit den eigenen Grenzen machen.

Wie entsteht ein professionelles Selbst? Im Unterschied zu Qualifikationen, die man vermitteln oder geradezu produzieren kann, lässt sich ein professionelles Selbst nicht von außen erzeugen. Das professionelle Selbst bringt sich selbst hervor - durch seine eigene Praxis und durch die Interaktion mit Menschen, die für seine Genese relevant sind. In seiner Praxis versucht der Professionelle seine Unvollkommenheit zu überwinden, zwar vergebens, aber doch mit dem Erfolg, nach und nach besser zu werden. Ein professionelles Selbst entsteht dadurch, dass ein Entwurf des eigenen Selbst in der Praxis erprobt und immer wieder neu gefasst wird. Unterstützung von außen ist dabei wichtig, genügt aber nicht. Feedback, Reflexion, Beratung und Supervision sind Prozesse und Faktoren, welche die Genese des professionellen Selbst fördern. Diese Faktoren wirken aber nicht ohne aktives Zutun des Subjekts, das aus sich einen professionellen Pädagogen (Berater, Therapeuten, Klärungshelfer...) macht.

Das professionelle Selbst verfügt über eine begrenzte Zahl von Basiskompetenzen und eine wertende Instanz, die es ermöglicht, pädagogisch orientiert Entscheidungen zu treffen. Die Basiskompetenzen sind im Handlungsvollzug miteinander vernetzt, so dass sehr komplexe Handlungsmuster möglich werden.

Anmerkungen

Die Quelle ist in Fn. 177 genannt. Die Übernahme setzt sich auch danach wörtlich, aber ungekennzeichnet fort.

Sichter
(SleepyHollow02) Schumann



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Letzte Bearbeitung dieser Seite: durch Benutzer:Hindemith, Zeitstempel: 20160227104147