VroniPlag Wiki

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Typus
Verschleierung
Bearbeiter
SleepyHollow02
Gesichtet
Yes
Untersuchte Arbeit:
Seite: 78, Zeilen: 1 ff. (komplett)
Quelle: Horster 2002
Seite(n): 403 f., Zeilen: 403: 20 ff.; 404: 1 ff.
Bereits im 16. Jahrhundert gewinnt die Wissenschaft als selbständiges System Distanz zur Religion und ist gekennzeichnet durch spektakuläre Konflikte, die Kopernikus und Galilei mit der Kirche austrugen. „Seit dem letzten Drittel des 18. Jahrhunderts erfolgt die Ablösung der Funktionssysteme von Schichtprämissen und die Neutralisierung von Schichteinflüssen zunehmend gezielt - so in der juristischen Erfindung der allgemeinen Rechtsfähigkeit oder in der Umstellung des Erziehungssystems auf öffentliche Schulen für die Gesamtbevölkerung und im 19. Jahrhundert dann auch: durch Einrichtung eines durchorganisierten Prüfungswesens mit Spezialisierung auf die in den Schulen und Universitäten selbst erworbenen Kenntnisse und Fähigkeiten. [...] Herkunft spielt für die Funktionssysteme kaum noch eine Rolle.“ 110

Professionen verkörpern in diesem Kontext ein neues gesellschaftliches Differenzierungsprinzip, das Differenzierungsprinzip nach Sachgesichtspunkten. Das „Erben“ des Berufs vom Vater wird immer seltener. Man muss nicht mehr die Abstammung nachweisen, sondern seine Fähigkeit. Man muss diese Fähigkeit erwerben. So entstehen in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts eine Vielzahl von Professionen. Doch das bestmögliche Wissen, das Akademikern vermittelt wird, ist nicht die einzige Komponente der Professionalisierung, denn die Anwendung des Wissens ist mit dem Risiko des Scheiterns belastet. Ergänzt werden muss dies durch eine große Zahl komplexer Routinen, die in unklar definierten Situationen eingesetzt werden können; bewährte Routinen geben Sicherheit. Von der Profession Lehrer wird persönlicher Einsatz erwartet; im Lehrerberuf wird die eigene Person wichtiger als Methodik und Raffinement. Luhmann nennt weitere Elemente der Professionalisierung für Lehrer: Es wird ein Lebensberuf und nicht nur eine Nebentätigkeit oder „ein Durchgangsstadium zum Amt des Predigers“; seine Arbeit steht unter kollegialer Aufsicht; die Berufspraxis soll autonom durchgeführt werden, kleinliche Festlegungen werden somit vermieden; es werden Vorteile an Reputation und Einkünften geboten, um den Beruf attraktiv zu machen; zu all dem tritt eine für den Beruf angemessene Ausbildung hinzu.

Luhmann schreibt also dem Erziehungssystem eine wichtige Funktion im Kanon der Subsysteme zur Erhaltung der Gesamtgesellschaft zu.

Nach ihm erhält sich die Gesamtgesellschaft, reproduziert sich in Krisensituation und hilft sich wieder auf die Beine. Das geschieht durch einen Kanon vieler autopoietischer Systeme, wie Wirtschafts-, Rechts-, Wissenschaftssystem, die überhaupt nur Interesse am eigenen Bestand haben, aber dadurch die Gesamtge-[sellschaft erhalten.]


110 Luhmann, Niklas. 1997. S. 734.

Bereits im 16. Jahrhundert gewinnt die Wissenschaft als selbständiges System Distanz zur Religion und ist gekennzeichnet durch spektakuläre Konflikte, die Kopernikus und Galilei mit der Kirche austrugen. »Seit dem letzten Drittel des 18. Jahrhunderts erfolgt die Ablösung der Funktionssysteme von Schichtprämissen und die Neutralisierung von Schichteinflüssen zunehmend gezielt -so in der juristischen Erfindung der allgemeinen Rechtsfähigkeit oder in der Umstellung des Erziehungssystems auf öffentliche Schulen für die Gesamtbevölkerung und im 19. Jahrhundert dann auch: durch Einrichtung eines durchorganisierten Prüfungswesens mit Spezialisierung auf die in den Schulen und Universitäten selbst erworbenen Kenntnisse und Fähigkeiten. [...] Herkunft spielt für die Funktionssysteme kaum noch eine Rolle« (Luhmann 1997, S. 734).

Professionen verkörpern in diesem Kontext ein neues gesellschaftliches Differenzierungsprinzip, das Differenzierungsprinzip nach Sachgesichtspunkten. Das »Erben« des Berufs vom Vater wird immer seltener. Man muß nicht mehr die Abstammung nachweisen, sondern seine Fähigkeit. Man muß diese Fähigkeit erwerben. So entstehen in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts eine Vielzahl von Professionen (S. 150)

Doch das bestmögliche Wissen, das Akademikern vermittelt wird, ist nicht die einzige Komponente der Professionalisierung, denn die Anwendung des Wissens ist mit dem Risiko des Scheiterns belastet (S. 148). Hinzutreten muß

[Seite 404:]

eine große Zahl komplexer Routinen, die in unklar definierten Situationen eingesetzt werden können; bewährte Routinen geben Sicherheit. Von der Profession Lehrer wird persönlicher Einsatz erwartet; im Lehrerberuf wird die eigene Person wichtiger als Methodik und Raffinement. Luhmann nennt weitere Elemente der Professionalisierung für Lehrer: Es wird ein Lebensberuf und nicht nur eine Nebentätigkeit oder »ein Durchgangsstadium zum Amt des Predigers« (S. 150); seine Arbeit steht unter kollegialer Aufsicht; die Berufspraxis soll autonom durchgeführt werden, kleinliche Festlegungen werden somit vermieden; es werden Vorteile an Reputation und Einkünften geboten, ·um den Beruf attraktiv zu machen; zu all dem tritt eine für den Beruf angemessene Ausbildung hinzu.

Wir sehen also, daß Luhmann dem Erziehungssystem eine wichtige Funktion im Kanon der Subsysteme zur Erhaltung der Gesamtgesellschaft zuschreibt. Wir wissen von Luhmann, daß die Gesamtgesellschaft sich erhält, sich in Krisensituation reproduziert und selbst wieder auf die Beine hilft. Das geschieht durch den Kanon vieler autopoietischer Systeme, wie Wirtschafts-, Rechts-, Wissenschaftssystem, die überhaupt nur Interesse am eigenen Bestand haben, aber dadurch die Gesamtgesellschaft erhalten.

Anmerkungen

Kein Hinweis auf eine Übernahme.

Sichter
(SleepyHollow02) Schumann