von Jürgen Goldschmidt
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[1.] Jg/Fragment 062 01 - Diskussion Zuletzt bearbeitet: 2012-04-07 09:27:22 Kybot | BauernOpfer, Fragment, Gesichtet, Jg, Klemmer 2005, SMWFragment, Schutzlevel sysop |
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Untersuchte Arbeit: Seite: 62, Zeilen: 1-29 |
Quelle: Klemmer 2005 Seite(n): 1, Zeilen: |
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[Danach versuchen Menschen im Laufe ihres Lebens ihren] Lebensstandard aufrecht zu erhalten. Das bedeutet, dass sie während des Arbeitslebens, in dem sie gut verdienen, sparen, um dann am Lebensabend von diesen Guthaben zu leben. Letzteres kann auch heißen, dass angesammeltes Geldvermögen wieder verkauft wird. Das Sparverhalten ändert sich somit im Laufe eines Lebens. In Gesellschaften mit Verjüngungstendenzen wird demzufolge mehr gespart, in alternden Gesellschaften hingegen entspart. Folgt man dieser Hypothese, stellen junge Gesellschaften Geld für Investitionen zur Verfügung, d.h. die Wirtschaft wächst, in alternden Gesellschaften wird demgegenüber der Anteil der Ersparnisse am Bruttoinlandsprodukt zurückgehen und muss sich demzufolge das Wirtschaftswachstum verlangsamen. Das hat auch Auswirkungen auf die Geld- und Kapitalmärkte. Die Sparwelle junger und dynamischer Gesellschaften treibt die Kurse von Aktien und Anleihen in die Höhe, wobei vor allem die Aktien eine interessante Anlageform darstellen, da sie erfahrungsgemäß unter langfristigen Perspektiven und unter Berücksichtigung von Vermögenswertsteigerungen besonders renditeträchtig sind. Aber auch Investitionen in Immobilien erscheinen bei wirtschaftlich und bevölkerungsmäßig expandierenden Volkswirtschaften interessant, da sie - vor allem bei inflationärem Umfeld - neben regelmäßigen Mieteinnahmen Werterhalt und Wertsteigerungen versprechen. Im Lauf des Lebens ändert sich aber das Anlegerverhalten. Mit zunehmendem Alter steigt man aus den riskanteren Aktien aus und wechselt hinüber in angeblich sicherere Staatspapiere und Anleihen. Bei Auflösung von Guthaben bzw. Geldvermögensbeständen kommt es gleichzeitig zu starken Kursverlusten mit dem Ergebnis, dass die Zinsen bzw. Renditen fallen. Es wird nach Ansicht mancher Experten immer schwieriger, sich gegen diese Kapitalmarktrisiken alternder Gesellschaften abzusichern. Auf alle Fälle sinkt die Sparneigung und Kapitalbildung mit der Folge abnehmenden Wirtschaftswachstums. Dies hat, so die Hypothese, auch Auswirkungen auf das Immobilienvermögen. Werden größere Bestände zwecks Absicherung eines erträumten Lebensstandards auf den Markt geworfen und verkauft, kommt es zu einem Preisverfall und zu Vermögenswertverlusten (Immobilienentwertung), was bei einer Vermögensabhängigkeit des privaten Konsums wiederum die gesamtwirtschaftliche Nachfrage schrumpfen lässt [101].
[101] Klemmer, Demografie und Immobilienwirtschaft, aus Ummen/Johns (Hrsg.), Immobilien - Praxis und Recht, Jahrbuch 2005 |
Danach versuchen Menschen im Laufe ihres Lebens ihren Lebensstandard aufrecht zu erhalten. Das bedeutet, dass sie während des Arbeitslebens, in dem sie gut verdienen, sparen, um dann am Lebensabend von diesen Guthaben zu leben. Letzteres kann auch heißen, dass angesammeltes Geldvermögen wieder verkauft wird. Das Sparverhalten ändert sich somit im Laufe eines Lebens. In Gesellschaften mit Verjüngungstendenzen wird demzufolge mehr gespart, in alternden Gesellschaften hingegen entspart. Folgt man dieser Hypothese, stellen junge Gesellschaften Geld für Investitionen zur Verfügung, d.h. die Wirtschaft wächst, in alternden Gesellschaften wird demgegenüber der Anteil der Ersparnisse am Bruttoinlandsprodukt zurückgehen und muss sich demzufolge das Wirtschaftswachstum verlangsamen.
Das hat auch Auswirkungen auf die Geld- und Kapitalmärkte. Die Sparwelle junger und dynamischer Gesellschaften treibt die Kurse von Aktien und Anleihen in die Höhe, wobei vor allem die Aktien eine interessante Anlageform darstellen, da sie erfahrungsgemäß unter langfristigen Perspektiven und unter Berücksichtigung von Vermögenswertsteigerungen besonders renditeträchtig sind. Aber auch Investitionen in Immobilien erscheinen bei wirtschaftlich und bevölkerungsmäßig expandierenden Volkswirtschaften interessant, da sie - vor allem bei inflationärem Umfeld - neben regelmäßigen Mieteinnahmen Werterhalt und Wertsteigerungen versprechen. Im Lauf des Lebens ändert sich aber das Anlegerverhalten. Mit zunehmendem Alter steigt man aus den riskanteren Aktien aus und wechselt hinüber in angeblich sicherere Staatspapiere und Anleihen. Bei Auflösung von Guthaben bzw. Geldvermögensbeständen kommt es gleichzeitig zu starken Kursverlusten mit dem Ergebnis, dass die Zinsen bzw. Renditen fallen. Es wird nach Ansicht mancher Experten immer schwieriger, sich gegen diese Kapitalmarktrisiken alternder Gesellschaften abzusichern. Auf alle Fälle sinkt die Sparneigung und Kapitalbildung mit der Folge abnehmenden Wirtschaftswachstums. Dies hat - so die Hypothese - auch Auswirkungen auf das Immobilienvermögen. Werden größere Bestände zwecks Absicherung eines erträumten Lebensstandards auf den Markt geworfen und verkauft, kommt es zu einem Preisverfall und zu Vermögenswertverlusten, was bei einer Vermögensabhängigkeit des privaten Konsums wiederum die gesamtwirtschaftliche Nachfrage schrumpfen lässt. |
Fortsetzung v. S. 61. |
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