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Der Kosovo-Konflikt. Vorgeschichte, Verlauf und Perspektiven. Zur Stabilisierung einer Krisenregion

von Jakob Kreidl

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[1.] Jkr/Fragment 289 01 - Diskussion
Zuletzt bearbeitet: 2013-04-05 19:26:37 WiseWoman
Fragment, Gesichtet, Jkr, Jurekovic 2003, SMWFragment, Schutzlevel sysop, Verschleierung

Typus
Verschleierung
Bearbeiter
Hindemith
Gesichtet
Yes
Untersuchte Arbeit:
Seite: 289, Zeilen: 1-27
Quelle: Jurekovic 2003
Seite(n): 66, 67, Zeilen: 66: 29ff; 67: 1ff
Die serbische Bevölkerung stand KFOR zu Beginn der Mission zunächst feindlich gegenüber, weil die darin vertretenen NATO-Nationen als Kriegsgegner Serbiens angesehen wurden. Dass sich bei den Kosovo-Serben dennoch in der Folgezeit eine überwiegend positive Einschätzung von KFOR entwickelte, resultiert aus der Einsicht, dass ohne den Einsatz der Friedenstruppe ihre Sicherheit und der Schutz serbischen Kulturgüter auch mehrere Jahre nach Kriegsende nicht gewährleistet wäre. Während die von der NATO geführte KFOR als militärischer Verbündeter angesehen wird, empfinden viele Kosovo-Albaner die weit reichenden Kompetenzen der UNMIK-Verwaltung als Bevormundung. Der Zivilverwaltung wird vorgeworfen, zu wenig politische Kompetenzen in die Hände der albanischen Politiker zu legen.615

Auch was die Zukunft des Kosovo betrifft, begegnet man UNMIK von albanischer Seite mit Misstrauen. So wird sie etwa bezichtigt, bei regelmäßigen Kontakten des UNMIK-Sonderbeauftragten mit dem Kosovo-Beauftragten der serbischen Regierung Geheimabsprachen über die Zukunft des Kosovo zu treffen. Dagegen hegen die Serben im Kosovo die Befürchtung, dass UNMIK letztlich die Unabhängigkeit des Kosovo empfehlen könnte. Sowohl die albanische als auch die serbische Wahrnehmungen der UNMIK sind von Befürchtungen beziehungsweise von nicht erfüllten Erwartungen geprägt. Sie stellen deshalb keine objektive Einschätzung der UNMIK-Tätigkeit dar. Tatsache ist, dass nicht unerhebliche Fortschritte beim Ausbau der Selbstverwaltung und dem Aufbau politischer Institutionen erzielt wurden. Die Frage des zukünftigen Status des Kosovo, welche der tiefere Ursprung des Misstrauens beider Volksgruppen gegenüber UNMIK ist, wurde bisher von der UN-Verwaltung überhaupt nicht in Angriff genommen. Und das, obwohl die Resolution 1244 zum Mandat von UNMIK auch die „Unterstützung eines politischen Prozesses zur Bestimmung des künftigen Status Kosovos“ zählt.


615 International Crisis Group (ICG): A Kosovo Roadmap: II. International [sic] Benchmarks. Balkans Report Nr. 125, 01. 03. 2002

Die serbische Bevölkerung stand der KFOR zu Beginn der Mission zunächst feindlich gegenüber, weil die darin vertretenen NATO-Nationen als Kriegsgegner Serbiens angesehen wurden. Dass sich bei den Serben dennoch in der Folge eine überwiegend positive Einschätzung der KFOR ergab, resultiert aus der Einsicht, dass ohne den Schutz der Friedenstruppe ihre Sicherheit wegen möglicher albanischer Übergriffe auch drei Jahre nach Kriegsende nicht gewährleistet wäre.

[Seite 67]

Während die von der NATO geführte KFOR als militärischer Verbündeter angesehen wird, empfinden viele Kosovo-Albaner die weit reichenden Kompetenzen der UNMIK-Verwaltung als Bevormundung. UNMIK wird vorgeworfen, zu wenig politische Kompetenzen in die Hände der albanischen Politiker zu legen14. Was den zukünftigen Status des Kosovo betrifft, begegnet man von albanischer Seite UNMIK zudem mit Misstrauen. So wird UNMIK etwa bezichtigt, bei regelmäßigen Kontakten des SRSG mit dem Kosovo-Sonderbeauftragten der serbischen Regierung »Geheimabsprachen« über die Zukunft des Kosovo zu treffen. Auch die Serben im Kosovo misstrauen der UNMIK-Verwaltung. In ihrem Fall ist aber die Angst ausschlaggebend, dass UNMIK möglicherweise doch in naher Zukunft die Unabhängigkeit des Kosovo empfehlen könnte.

Sowohl die albanische als auch die serbische Perzeption der UNMIK ist von Befürchtungen beziehungsweise von nicht erfüllten Erwartungen geprägt. Sie stellen deshalb keine sachliche Einschätzung der Arbeit von UNMIK dar. Bei nüchterner Evaluierung der bisherigen Tätigkeit von UNMIK kann konstatiert werden, dass sukzessive Fortschritte beim Ausbau der Selbstverwaltung und dem Aufbau politischer Institutionen erzielt wurden. Die Frage des zukünftigen Status des Kosovo, welche die Grundlage des Misstrauens beider Volksgruppen gegenüber UNMIK ist, wurde bisher von der UNO-Verwaltung allerdings überhaupt nicht angerührt. Und das, obwohl die UNO-Resolution 1244 zum Mandat von UNMIK auch die Aufgabe »facilitate a political process to determine Kosovo’s future status« zählt.


14 Zur Problematik der »zu langsamen« Umsetzung der Kosovo-Selbstverwaltung siehe International Crisis Group: A Kosovo Roadmap: II. Internal Benchmarks. Balkans Report N° 125, 1.3.2002.

Anmerkungen

Ein Verweis auf die Quelle fehlt.

Sichter
(Hindemith), WiseWoman



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