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Typus
Verschleierung
Bearbeiter
Hindemith
Gesichtet
Yes
Untersuchte Arbeit:
Seite: 63, Zeilen: 1-25
Quelle: Knauth 1998
Seite(n): 1 (internetversion), Zeilen: -
[Schon während der 70er Jahre wurde im Ge-]spräch mit den Theologien der Dritten Welt anlässlich der so genannten EATWOT-Konferenzen deutlich, dass es nicht ausreicht, Unterdrückung als rein ökonomisch bestimmtes Faktum zu begreifen. Bereits in dieser Phase traten hinter abstrakten Kategorien konkrete Gesichter hervor, und es wurde offensichtlich, dass die Formen von Unterdrückung auch kultureller, religiöser und geschlechtsspezifischer Natur sind. Es entstand die Notwendigkeit, den Diskurs über Unterdrückte zu differenzieren und die Rede von der Befreiung mit Bezug auf verschiedene Kontexte der Unterdrückung zu differenzieren.

Aus der Perspektive der sich in den 70er Jahren entwickelnden feministischen Befreiungstheologie wird zum Beispiel auf die Rolle der Frau in ihrer „doppelten Unterdrückung“ reflektiert, und das Wort von der „Feminisierung der Armut“ (I. Gebara1, E. Tamez2) setzt sich durch. Die feministische Befreiungstheologie hat sich inzwischen zu einer lebendigen und starken Bewegung entwickelt, von der innerhalb der Befreiungstheologie starke Impulse auch mit Blick auf die Ökologiedebatte ausgehen, die seit jüngster Zeit in der Befreiungstheologie verstärkt Beachtung findet.3 Gleiches gilt für die „schwarzen“ und die „indianischen“ Theologien des Kontinents.4 Der 500. Jahrestag der Eroberung des Kontinents wird für viele indianische Völker Anlass, eine Kampagne der indigenen und afroamerikanischen Bevölkerung ins Leben zu rufen, die auf die besondere Lage dieser seit Jahrhunderten unterdrückten Völker aufmerksam macht. Seit dieser Zeit ist die Thematik der indigenen Völker stärker ins Bewusstsein gerückt. In diesem Kontext prägen sich vielfältige Theologien aus, die vorchristliche Traditionen aufnehmen.


11 [sic] Gebara, I.: Option für die Armen als Option für die Frau, in: Concilium 23,1987; 517-523.

2 Tamez, E.: Die Gesellschaft, die wir Frauen uns wünschen: Eine Lektüre von der Bibel und Menschenrechten der Frauen, in: Wir tragen die Farbe der Erde. Neue theologische Beiträge aus Lateinamerika. Hg. von Dutz, F./Fünfsinn, B./Plonz, S.: Feministische Theologie, Hamburg 2004; 20-33.

3 Boff, L./Kern, B./Müller, A.: Werkbuch Theologie der Befreiung. Anliegen-Streitpunkte-Personen, Düsseldorf 1988.

4 Girardi, G.: „Kann es eine europäische Theologie der Befreiung geben? Einige Aspekte des Problems, in: Christen für den Sozialismus (Hrsg.): Kultur des Verstehens gegen Kolonialismus der Ideen. Zur Kritik des Herrschaftsanspruches der erklärenden Vernunft, Münster 1983: 50-56.

Schon während der 70er Jahre wird im Gespräch den Theologien der Dritten Welt anläßlich der sogenannten EATWOT-Konferenzen deutlich, daß es nicht ausreicht, Unterdrückung als rein ökonomisch bestimmtes Faktum zu begreifen. Bereits in dieser Phase treten hinter abstrakten Kategorien konkrete Gesichter hervor, und es wird offensichtlich, daß die Formen von Unterdrückung auch kultureller, religiöser und geschlechtsspezifischer Natur sind.

Es entsteht die Notwendigkeit, den Diskurs über die Unterdrückten zu differenzieren und die Rede von der Befreiung mit Bezug auf die verschiedenen Kontexte von Unterdrückung zu differenzieren.

Aus der Perspektive der sich in den 70er Jahren entwickelnden feministischen Befreiungstheologie wird zum Beispiel auf die Rolle der Frau in ihrer "doppelten Unterdrückung" reflektiert, und das Wort von der "Feminisierung der Armut" (Gebara 1987, Tamez 1997) setzt sich durch.

Die feministische Befreiungstheologie hat sich inzwischen zu einer lebendigen und starken Bewegung entwickelt, von der innerhalb der Befreiungstheologie starke Impulse auch mit Blick auf die Ökologiedebatte ausgehen, die seit jüngster Zeit in der Befreiungstheologie verstärkt Beachtung findet (Aquino 1997; Boff 1997). Gleiches gilt für die "schwarzen" und die "indianischen" Theologien des Kontinents (Girardi 1997; Wagua 1997).

Für das Selbstbewußtsein dieser Bewegungen bedeutet der 500. Jahrestag der Eroberung des Kontinents eine Initialzündung. Er wird für viele indianischen Völker Anlaß, eine Kampagne der indigenen und afroamerikanischen Bevölkerung ins Leben zu rufen, die auf die besondere Lage dieser seit Jahrhunderten unterdrückten Völker aufmerksam macht. Seit dieser Zeit ist die Thematik der indigenen Völker stärker ins Bewußtsein gerückt.

Es wird erkannt, daß sich in diesem Kontext vielfältige Theologien ausprägen, die die vorchristlichen Traditionen aufnehmen und den Kontext christlicher Theologie zum Teil bewußt verlassen haben.

Anmerkungen

Literaturangaben werden auch z.T. übernommen, die eigentliche Quelle wird nicht angegeben. Fortsetzung von der Vorseite.

Sichter
fret