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Neurobiologische Wirkmechanismen antidepressiver Therapieverfahren

von Prof. Dr. Dr. Martin Ekkehard Keck

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[1.] Mek/Fragment 169 01 - Diskussion
Zuletzt bearbeitet: 2017-09-15 23:34:47 Schumann
Erhardt 2003, Fragment, Gesichtet, Mek, SMWFragment, Schutzlevel sysop, Verschleierung

Typus
Verschleierung
Bearbeiter
MekHunter
Gesichtet
Yes
Untersuchte Arbeit:
Seite: 169, Zeilen: 01 ff. (komplett)
Quelle: Erhardt 2003
Seite(n): 068-069, Zeilen: 068:14-33; 069:01-14
[Dies deutet auf stattgefundene] neuronale Veränderungen im Nucleus accumbens Shell hin, die möglicherweise durch rTMS über Projektionen, die mit der Drogenwirkung zunächst nichts gemeinsam haben, aktiviert werden. Die höhere Freisetzung von Dopamin im Nucleus accumbens Shell könnte auch durch eine erhöhte Stressreaktion der morphinvorbehandelten Tiere, die sich im Abstinenzstadium befinden, erklärt werden. Diese Möglichkeit ist nach dem Vergleich mit der scheinstimulierten Gruppe jedoch wenig wahrscheinlich, da diese keinerlei Änderungen der dopaminergen Neurotransmission aufwies.

Der Vorgang der Sensitivierung scheint eine bedeutende Rolle für die motivationale und belohnende Wirkung der Drogen und somit in der Aufrechterhaltung der Sucht zu spielen. So ist bekannt, dass Sensitivierung sowohl die psychomotorischen Effekte als auch die belohnende Wirkung einer Droge erhöhen kann (De Vries & Shippenberg, 2002). Bei Amphetamin-sensitivierten Ratten findet sich beispielsweise eine erhöhte Dopaminantwort auf natürliche Belohnungsstimuli, z.B. Kopulation oder Nahrungsaufnahme (Fiorino & Phillips, 1999). Dieser Befund weist auf eine mögliche „Suchtbahnung" durch Sensitivierung hin: Die unphysiologisch höhere Dopaminfreisetzung im mesolimbischen System könnte dazu führen, dass sich die Potenz zur Erzeugung eines Suchtverhaltens durch andere physiologische und nicht-­physiologische belohnende Stimuli erhöht. Damit würde sich auch die Bandbreite möglicher Suchtgefahren vergrößern.

Die durch uns erhobenen Befunde führen zu der Frage, ob rTMS möglicherweise eine Rolle in der Suchtbehandlung spielen könnte. Obwohl das drogensuchende Verhalten nicht in einem fest definierten zeitlichen Abstand zu Drogeneinnahme- und Abstinenz auftritt, wäre es durchaus denkbar, dass unbekannte Schwellenmechanismen im dopaminergen System für das Craving verantwortlich sind. Während des Cravings konnte mit Hilfe von PET die Aktivierung kortiko-striato-thalamischer Regionen dargestellt werden (Volkow et al., 2002). Mit rTMS können die meisten dieser Regionen über transkortikale Projektionen erreicht werden. Durch eine rTMS-Therapie, die zur Aktivierung der dopaminergen Transmission im Nucleus accumbens führt, könnte daher möglicherweise der pathologische Kreislauf, der für das Auftreten von Craving verantwortlich ist, durchbrochen werden.


De Vries, T.J. & Shippenberg, T.S. (2002) Neuralsystems underlying opiate addiction. Journal of Neuroscience, 22, 3321-3325.

Fiorino, D.F. & Phillips, A.G. (1999) Facilitation of sexual behavior and enhanced dopamine efflux in the nucleus accumbens of male rats after D-amphetamineinduced behavioral sensitization. Journal of Neuroscience, 19, 456-463.

Volkow, N.D., Wang, G.J. & Fowler, J.S. (2002) Imaging drug reinforcement and addiction in the human brain. Abstracts of Papers of the American Chemical Society, 223, 037-NUCL.

[Seite 068]

Das deutet auf stattgefundene neuronale Veränderungen im Nucleus accumbens Shell hin, die möglicherweise durch rTMS über unbekannte Pfade, die mit der Drogenwirkung nichts gemeinsam haben, demaskiert werden. Die höhere Freisetzung von Dopamin im Nucleus accumbens Shell könnte auch durch eine erhöhte Stressreaktion der morphinvorbehandelten Tiere, die sich im Abstinenzstadium befinden, erklärt werden. Diese Möglichkeit ist nach dem Vergleich mit der scheinstimulierten Gruppe jedoch wenig wahrscheinlich, da diese keinerlei Änderungen der dopaminergen Neurotransmission aufweist.

Der Vorgang der Sensitivierung scheint eine bedeutende Rolle für die motivationale und belohnende Wirkung der Drogen und somit in der Aufrechterhaltung der Sucht zu spielen (Wise und Bozarth 1985). So ist bekannt, dass Sensitivierung sowohl die psychomotorischen Effekte als auch die belohnende Wirkung einer Droge erhöhen kann (De Vries und Shippenberg 2002).

Bei Amphetamin-sensitivierten Ratten findet sich eine erhöhte Dopaminantwort auf natürliche Belohnungsstimuli, z.B. Kopulation oder Nahrungsaufnahme (Fiorino et al. 1999). Dieser Befund weist auf eine mögliche „Suchtbahnung" durch Sensitivierung hin: die unphysiologisch höhere Dopaminfreisetzung im mesolimbischen System könnte dazu führen, dass sich die Potenz zur Erzeugung eines Suchtverhaltens durch andere physiologische und nicht-physiologische belohnende Stimuli erhöht. Damit würde sich auch die Bandbreite möglicher Suchtgefahren vergrössern.

[Seite 069]

An dieser Stelle muss diskutiert werden, welche Rolle die rTMS in der Suchtbehandlung spielen könnte. Obwohl das drogensuchende Verhalten nicht im fest definierten zeitlichen Abstand zu Drogeneinnahme- und Abstinenz auftritt, wäre es durchaus denkbar, dass unbekannte Schwellenmechanismen im dopaminergen System für das Craving verantwortlich sind. [...] Während des Cravings konnte mit Hilfe von PET die Aktivierung kortiko-striato-thalamischer Regionen dargestellt werden (Volkow et al. 2002). Mit rTMS können die meisten dieser Regionen über transkortikale Projektionen erreicht werden. Mit einer geplanten rTMS-Therapie, die zur Aktivierung der dopaminergen Transmission im Nucleus accumbens führt, könnte daher möglicherweise der pathologische Kreislauf, der für das Auftreten von Craving verantwortlich ist, durchbrochen werden.


De Vries, T. J. und T. S. Shippenberg (2002). "Neural systems underlying opiate addiction." Journal of Neuroscience 22(9): 3321-3325.

Fiorino, D. F. und A. G. Phillips (1999). "Facilitation of sexual behavior and enhanced dopamine efflux in the nucleus accumbens of male rats after D-amphetamineinduced behavioral sensitization." Journal of Neuroscience 19(1): 456-463.

Volkow, N. D., J. S. Fowler und Wang G. J. (2002). "Role of dopamine in drug reinforcement and addiction in humans: results from imaging studies." Behavioural Pharmacology 13(5-6): 355-366.

Anmerkungen

Aus dem Diskussionsteil - ohne Quellenangabe.

Sichter
Schumann



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Letzte Bearbeitung dieser Seite: durch Benutzer:Schumann, Zeitstempel: 20170915233622