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Wandel von Einstellungen und Werten unter dem Aspekt des Autoritarismus deutscher Eltern im Zeitvergleich

von Prof. Dr. Marina Hennig

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[1.] Mhe/Fragment 056 05 - Diskussion
Zuletzt bearbeitet: 2016-06-24 19:18:05 Graf Isolan
BauernOpfer, Fragment, Gesichtet, Mhe, Pawlowsky 1985, SMWFragment, Schutzlevel sysop

Typus
BauernOpfer
Bearbeiter
SleepyHollow02
Gesichtet
Yes
Untersuchte Arbeit:
Seite: 56, Zeilen: (1-4)5-31, 101-103
Quelle: Pawlowsky 1985
Seite(n): 160, 165, 167, 170, 172, Zeilen: 160: 9 ff.; 165: 12 ff.; 167: 14 ff.; 170: 5 ff.; 172: 33 ff.
"Vereinfacht ausgedrückt, ist dieser Wandel zum einen durch eine Bedeutungszunahme von kommunikativen Leitlinien wie Toleranz und Menschenkenntnis sowie von Selbstbestimmung und Lebensgenuß gekennzeichnet, zum anderen durch einen Bedeutungsverlust von Leistungsorientierung und autoritätsbetonten Prinzipien der Anpassung und Unterordnung." (Pawlowsky, 1985 S.160).

Die Erwerbsarbeit ist generell nicht schlechter geworden, aber die Freizeit ist besser geworden. Der Werte - und Anspruchswandel konnte sich nach Feierabend, am Wochenende und im Urlaub für die Menschen besser verwirklichen als in den starren Strukturen der Arbeitswelt. Dadurch hat relativ zur Freizeit die Erwerbsarbeit an Attraktivität verloren und wird heute belastender und entfremdeter empfunden als noch Anfang der siebziger Jahre. Dabei hat die Wichtigkeit von hohem Einkommen und guten Verdienstmöglichkeiten im Zeitverlauf abgenommen. Die demoskopischen Trends sprechen dagegen eher für eine Bedeutungszunahme arbeitsinhaltlicher und kommunikativer Ansprüche.

In seinen Untersuchungen in bezug auf die Arbeitsorientierungen9 (Pawlowsky 1985) haben sich folgende idealtypische Gruppenprofile herauskristallisiert:

an- und ungelernte Arbeiter

Sie betrachten die Arbeit als reine Lebensnotwendigkeit und als Geschäft nach dem Motto: Je schlechter ich bezahlt werde, desto weniger tue ich auch. Seine Arbeitszufriedenheit ist weit unterdurchschnittlich, es gibt eine geringe Verbundenheit mit der Arbeit und der Firma. Seine Einstellung zur Leistung in der Erwerbsarbeit wird überwiegend durch die Anschauung geprägt, sich nicht über das Notwendigste hinaus anzustrengen. Seine Interessenschwerpunkte liegen eindeutig außerhalb der Erwerbsarbeit. Ursache für die Arbeitsunzufriedenheit ist der empfundene Mangel an Mitbestimmung, man wünscht sich weniger Hetze und Streß, eine größere Sicherheit des Arbeitsplatzes und es wird beklagt, bei der Arbeit als Person nicht genügend anerkannt zu werden.

Facharbeiter

Auch für ihn ist die Arbeit vorwiegend Lebensnotwendigkeit. Er ist mit der Arbeit nur eingeschränkt zufrieden und entscheidet sich, zwischen Arbeit und Freizeit vor die Wahl gestellt, eher als Berufstätige generell für die Stunden außerhalb der Arbeit. Die Arbeits- und Firmenverbundenheit ist enger als bei den Un- und Angelernten. Er macht aber auch [nur das, was von ihm verlangt wird.]


9 Der Begriff Arbeitsorientierungen umfaßt einen Ausschnitt derjenigen Bewußtseinsinhalte, welche die arbeitsbezogenen Normen und Werte von Individuen und Gruppen widerspiegeln. Dabei handelt es sich um auf die Erwerbsarbeit bezogene Bewertungen und Haltungen.

[Seite 160]

Vereinfacht ausgedrückt, ist dieser Wandel zum einen durch eine Bedeutungszunahme von kommunikativen Leitlinien wie Toleranz und Menschenkenntnis, sowie von Selbstbestimmung und Lebensgenuß gekennzeichnet, zum anderen durch einen Bedeutungsverlust von Leistungsorientierung und autoritätsbetonten Prinzipien der Anpassung und Unterordnung.

Die Erwerbsarbeit ist zwar generell nicht schlechter geworden, aber die Freizeit ist besser geworden, der Werte- und Anspruchswandel konnte sich nach Feierabend, am Wochenende und im Urlaub für die Menschen bisher besser verwirklichen als in den starreren Strukturen der Arbeitswelt. Dadurch hat relativ zur Freizeit die Erwerbsarbeit an Attraktivität verloren, und wird heute belastender und entfremdeter empfunden als noch Anfang der siebziger Jahre.

[Seite 165]

Wir können abschließend zur Zeitreihenbetrachtung der Arbeitshaltungen festhalten, daß die eingangs erwähnte These einer Zunahme der instrumentellen Arbeitsorientierungen nicht bestätigt werden kann - die Wichtigkeit von hohem Einkommen und guten Verdienstmöglichkeiten hat im Zeitverlauf abgenommen. Die demoskopischen Trends sprechen dagegen eher für eine Bedeutungszunahme arbeitsinhaltlicher und kommunikativer Ansprüche, und dies unterstützt die Postmaterialismus-These.

[Seite 170]

Der idealtypische an- und ungelernte Arbeiter betrachtet weitaus häufiger als Angehörige anderer Berufsgruppen die Arbeit als reine Lebensnotwendigkeit und als Geschäft nach dem Motto: Je schlechter ich bezahlt werde, desto weniger tue ich. Seine Arbeitszufriedenheit ist weit unterdurchschnittlich, und er zeigt eine geringe Verbundenheit mit der Arbeit und der Firma. Seine Einstellung zur Leistung in der Erwerbsarbeit ist überwiegend durch die Anschauung geprägt, sich nicht über das Notwendigste hinaus anzustrengen, während seine Interessenschwerpunkte eindeutig außerhalb der Erwerbsarbeit liegen. Der Facharbeiter sieht die Arbeit vorwiegend als Lebensnotwendigkeit. Auch er ist mit seiner Arbeit nur eingeschränkt zufrieden und entscheidet sich, zwischen Arbeit und Freizeit vor die Wahl gestellt, eher als Beruftstätige generell für die Stunden außerhalb der Arbeit. Während die Arbeits- und Firmenverbundenheit bei Facharbeitern enger ist als die bei an- und ungelernten Arbeitern, ist auch beim Facharbeiter die idealtypische Haltung, nur das zu tun, was verlangt wird.

[Seite 172]

Während bei Facharbeitern materielle Aspekte wie Einkommen, geregelter Aufstieg und Sicherheit vor Entlassung im Vordergrund stehen, zeigt sich bei an- und ungelernten Arbeitern vor allem anderen der empfundene Mangel an Mitbestimmung, daneben arbeitsinhaltliche Klagen wie die Forderung nach weniger Hetze und Streß sowie das Bedürfnis nach größerer Sicherheit des Arbeitsplatzes und die Klage, bei der Arbeit als Person nicht genügend anerkannt zu werden.

[Seite 167]

Wir verstehen unter „Arbeitsorientierung“ einen Ausschnitt derjenigen Bewußtseinsinhalte, die arbeitsbezogene Normen und Werte von Individuen und Gruppen widerspiegeln. Wenn wir hier von Arbeitsorientierungen sprechen, meinen wir auf die Erwerbsarbeit bezogene Bewertungen und Haltungen.

Anmerkungen

Hier wechseln sich ausgewiesen wörtliche und nicht ausgewiesen wörtliche Zitate ab.

Sichter
(SleepyHollow02) Schumann



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