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Typus
BauernOpfer
Bearbeiter
SleepyHollow02
Gesichtet
Yes
Untersuchte Arbeit:
Seite: 29, Zeilen: 4-24, 30-34
Quelle: Schütze Geulen 1995
Seite(n): 42, 43, 44, 45, Zeilen: 42: 28 ff.; 43: 19 ff.; 44: 18 ff.; 45: 1 f.
Ihre Erinnerungen beziehen sich größten falls auf die Erfahrungen im Krieg, auf das Herumziehen, stärker jedoch auf die materiellen Entbehrungen der Nachkriegszeit. Die Erfahrung des Mangels heben diese Eltern als Besonderheit ihrer Lebensgeschichte gegenüber der „verwöhnten“ Jugend hervor.

Die Familie, in der die Jugendlichen dieser Generation aufgewachsen sind, entspricht in Struktur und Vorstellungen weitgehend dem traditionellen Bild der bürgerlichen Kleinfamilie. Es finden sich nicht mehr die kriegsbedingten Varianten der unvollständigen oder auch erweiterten Familien. Es besteht nach außen eine klare Abgrenzung und intern eine klare Rollenteilung zwischen den Ehepartnern einerseits und zwischen den Eltern und Kindern andererseits: Der Vater, aus beruflichen Gründen außer Haus, beansprucht die Rolle des Oberhauptes. Die Mutter beschränkt sich auf den Kreis von Haushalt und Familie und wirkt bei Konflikten als Sprecherin. Auch typische Familienrituale sind stark ausgeprägt: das gemeinsame Essen, die Gestaltung der Wochenenden, der Urlaub, Weihnachten.

Es werden zwar bürgerliche Wertvorstellungen und patriarchalische Familienstrukturen noch beibehalten, doch ist eine gewisse Liberalisierung im Erziehungsverhalten unübersehbar. Dies entspricht einem Trend auch in anderen westeuropäischen Ländern und in den USA, dürfte aber in der Bundesrepublik noch verstärkt worden sein durch den Wandel des politischen Meinungsklimas in der Zeit der Bildungsreform und der großen sozialliberalen [sic] Regierungskoalition. [...]

Die Schule erlebt diese Generation im Umbruch der Bildungsreform. Werte wie Leistungsprinzip und Chancengleichheit sowie eine optimistische Sicht der zukünftigen Lebenschancen und Karrieremöglichkeiten werden bekräftigt. Gleichzeitig wird die Jugend als Absatzmarkt entdeckt und umworben. Jugend und Jungsein wird zu einem gesellschaftlichen Leitbild.

[Seite 43]

Den Aufstieg des Nationalsozialismus haben sie kaum bewußt erlebt; die Erinnerungen, die sie weitergeben, beziehen sich jedenfalls größtenteils auf konkrete Erfahrungen im Krieg, auf das Herumziehen und noch ausführlicher auf die materiellen Entbehrungen der Nachkriegszeit. Die Erfahrungen des Mangels spielen offenbar eine große Rolle. Nicht selten heben die Eltern dies als Spezifikum ihrer Lebensgeschichte gegenüber der „verwöhnten“ Jugend von heute hervor.

[Seite 44]

Die Familie, in der unsere jugendlichen Gesprächspartner aufgewachsen sind, entspricht in Struktur und Vorstellungen weitgehend dem traditionellen Bild der_ bürgerlichen Kleinfamilie. Wir finden nicht mehr die kriegsbedingten Varianten der unvollständigen oder auch erweiterten Familien — die Ehen der Eltern wurden ja erst nach dem Krieg geschlossen - und noch nicht die erst in den 70er Jahren entstandenen neuen Formen des Zusammenlebens wie Wohngemeinschaften usw. Es besteht nach außen eine klare Abgrenzung und intern eine klare Rollentrennung zwischen den Ehepartnern einerseits und zwischen den Eltern und den Kindern andererseits; Der Vater, aus beruflichen Gründen außer Haus, beansprucht die Rolle des Oberhauptes. Die Mutter beschränkt sich auf den Kreis von Haushalt und Familie und wirkt bei Konflikten als Moderator; eine gewisse Neigung zum Überbehüten ihrer Kinder, die in einigen Berichten anklingt, ließe sich aus dieser Isolierung erklären.

[Seite 45]

Auch typische Familienrituale sind stark ausgeprägt: das gemeinsame Essen, die Gestaltung der Wochenenden, der Urlaub, Weihnachten.

[Seite 42]

Zwar werden bürgerliche Wertvorstellungen und patriarchalische Familienstrukturen noch beibehalten, doch ist eine gewisse Liberalisierung im Erziehungsverhalten unübersehbar. Dies entspricht einem Trend auch in anderen westeuropäischen Ländern und in den USA (Gillis 1980, S. 190), dürfte aber in der Bundesrepublik noch verstärkt worden sein durch den Wandel des politischen Meinungsklimas in der Zeit der Bildungsreform und der großen und später sozialliberalen Regierungskoalition. [...] Die Schule erlebt diese Generation im Umbruch der Bildungsreform. [...] Sicher ist, daß sie Werte wie Leistungsprinzip und Chancengleichheit sowie eine optimistische Sicht der zukünftigen Lebenschancen und Karrieremöglichkeiten bekräftigte. Gleichzeitig wird die Jugend als Absatzmarkt entdeckt und umworben. Jugend und Jungsein wird zu einem gesellschaftlichen Leitbild.

Anmerkungen

Die Quelle ist auf der Folgeseite wörtlich zitiert.

Unklar bleibt, was die "große sozialliberale Regierungskoalition" war.

Sichter
(SleepyHollow02) Schumann