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Typus
KeineWertung
Bearbeiter
Schumann
Gesichtet
No
Untersuchte Arbeit:
Seite: 42, Zeilen: 19-35 (43: 1-5, 16-17)
Quelle: Hurrelmann 1995
Seite(n): 108, 109, (110), Zeilen: 108: 14 ff.; 109: 1 ff.; (110: 6 ff.)
Der Kernannahme der schichtspezifischen Sozialisationsforschung unterstellt, daß „zwischen dem Sozialcharakter, also einer milieutypischen Kombination von Persönlichkeitsmerkmalen der Eltern, und der Entwicklung der kindlichen Persönlichkeit ein direkter Zusammenhang bestehe. Die Prägung der Persönlichkeit des Kindes führt nach dieser Vorstellung zur Ausbildung eines mit dem der Eltern identischen Sozialcharakters, der in der frühen Kindheit ausgeprägt wird und über den weiteren Lebensverlauf hinweg stabil bleibt und auch das Verhalten in späteren Lebensphasen noch steuert.“ (Hurrelmann 1995, S.109).

Die Familie wird dabei „als zentrale Vermittlungsinstanz für die ‘Reproduktion gesellschaftlich erwünschter Sozialcharaktere’ dargestellt“, indem sie „die Grundwerte der Gesellschaft gewissermaßen ungebrochen an die nachwachsende Generation weitervermittelt“ (Hurrelmann 1995, S.108).

Rolff kennzeichnete den Sozialisationsprozess im Rahmen der schichtspezifischen Sozialisationsforschung als einen „zirkulären Verlauf“ (Rolff 1980, S.43).

„Die Sozialisation durch den Beruf prägt in der Regel bei den Mitgliedern der sozialen Unterschicht andere Züge des Sozialcharakters als bei den Mitgliedern der Mittel- und Oberschicht. Während der Sozialisation durch die Familie werden normalerweise die jeweils typischen Charakterzüge der Eltern an die Kinder weitervermittelt. Die Sozialisation durch die Freundschaftsgruppen der Heranwachsenden vermag die schichtspezifischen Unterschiede nicht aufzuheben. Da die Sozialisation durch die Schule auf die [Ausprägungen des Sozialcharakters der Mittel- und Oberschicht besser eingestellt ist als auf die der Unterschicht, haben es die Kinder der Unterschicht besonders schwer, einen guten Schulerfolg zu erreichen. Sie erlangen häufig nur Qualifikationen für die gleichen niederen Berufspositionen, die ihre Eltern bereits ausüben. Wenn sie in diese Berufspositionen eintreten, dann ist der Zirkel geschlossen“ (Rolff 1980, S.43).

[...]

Bertram kritisiert die mangelnde empirische Basis der Ergebnisse der schichtspezifischen Sozialisationsforschung.]

[Seite 109]

Die von Rolff formulierte These läßt sich auch schematisch darstellen (siehe Abbildung 3). Die These bezeichnet in überspitzter Form die Kernannahme der schichtspezifischen Sozialisationsforschung. Es wird unterstellt, zwischen dem Sozialcharakter, also einer milieutypischen Kombination von Persönlichkeitsmerkmalen der Eltern, und der Entwicklung der kindlichen Persönlichkeit bestehe ein direkter Zusammenhang. Die Prägung der Persönlichkeit des Kindes fuhrt nach dieser Vorstellung zur Ausbildung eines mit dem der Eltern identischen Sozialcharakters, der in der frühen Kindheit ausgeprägt wird und über den weiteren Lebenslauf hinweg stabil bleibt und auch das Verhalten in späteren Lebensphasen noch steuert.

[Seite 108]

Wie er [Rolff (1980)] betont, wird vor allem die Familie als die zentrale Vermittlungsinstanz für die „Reproduktion gesellschaftlich erwünschter Sozialcharaktere“ dargestellt. Dabei wird unterstellt, die Familie sei ein sozialer Mikrokosmos der Gesellschaft, der die Grundwerte der Gesellschaft gewissermaßen ungebrochen an die nachwachsende Generation weitervermittele. Soziale Ungleichheit zwischen den Menschen werde in diesem Sinn durch die Weitergabe eines Sozialcharakters von einer Generation zur anderen gewissermaßen sozial „vererbt“; ein „zirkelförmiger“ Verlauf des Sozialisationsprozesses herrsche vor:

„Die Sozialisation durch den Beruf prägt in der Regel bei den Mitgliedern der sozialen Unterschicht andere Züge des Sozialcharakters als bei den Mitgliedern der Mittel- und Oberschicht; während der Sozialisation durch die Familie werden normalerweise die jeweils typischen Charakterzüge der Eltern an die Kinder weitervermittelt; die Sozialisation durch die Freundschaftsgruppen der Heranwachsenden vermag die schichtspezifischen Unterschiede nicht aufzuheben. Da die Sozialisation durch die Schule auf die Ausprägung des Sozialcharakters der Mittel- und Oberschicht besser eingestellt ist als auf die der Unterschicht, haben es die Kinder der Unterschicht besonders schwer, einen guten Schulerfolg zu erreichen. Sie erlangen häufig nur Qualifikationen für die gleichen niederen Berufspositionen, die ihre Eltern bereits ausübten. Wenn sie in diese Berufspositionen eintreten, dann ist der Zirkel geschlossen“ (Rolff 1980, S. 43).

[Seite 110]

Wie Bertram (1981) in seiner kritischen Kommentierung der Ergebnisse der schichtspezifischen Sozialisationsforschung zu Recht betont, ist die empirische Basis dieser These unzureichend, [...] ln der Zusammenstellung der Untersuchungsergebnisse entstand oft der Eindruck, die gesamte Kette der Zusammenhänge, wie sie durch die These vom zirkulären Verlauf des Sozialisationsprozesses durch Rolff zusammengefaßt wurde, sei bereits empirisch belegt.

Anmerkungen

Die Parallelen (Anmoderation des ersten Zitats, Zitatauswahl und -abgrenzung bzgl. Rolff (1980), Satz zu Bertram am Ende) lassen stark vermuten, dass Hurrelmann (1995) hier als eigentliche Quelle für alle Inhalte des Fragments diente.

Jedoch konservativ Einstufung unter "keine Wertung", obwohl man diese Vorgehensweise - die sich ebenso auf anderen Seiten in der Arbeit beobachten lässt - auch kritischer sehen und das Fragment einer Plagiatskategorie zuordnen könnte (sollte?).

Bei den als wörtliche Zitate gekennzeichneten Übernahmen zeigen sich Differenzen zur Quelle.

(Zwecks besserer Demonstration wurden in diesem Fragment auch größere Teile von S. 43 mitdokumentiert. In der Auslassung (S. 43, Z. 6-15) findet sich eine Übernahme aus Bertram (1981), siehe Fragment 043 06.)

Sichter
(Schumann)