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Individuen und ihre sozialen Beziehungen

von Prof. Dr. Marina Hennig

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[1.] Mhg/Fragment 192 10 - Diskussion
Zuletzt bearbeitet: 2016-12-13 20:16:16 Schumann
Dederichs 1999, Fragment, Gesichtet, Mhg, SMWFragment, Schutzlevel sysop, Verschleierung

Typus
Verschleierung
Bearbeiter
Schumann
Gesichtet
Yes
Untersuchte Arbeit:
Seite: 192, Zeilen: 10-39
Quelle: Dederichs 1999
Seite(n): 98, 193, 194, Zeilen: 98: 1-3; 193: letzte zwei Zeilen; 194: 1 ff.
Vor dem Hintergrund der sich historisch verändernden Grundlagen von sozialen Beziehungen wurde im ersten Teil der Arbeit das Verhältnis von Gemeinschaft und Gesellschaft rekonstruiert. Dabei wurde deutlich, dass sich im Rahmen der Vergesellschaftung die gemeinschaftlichen Strukturen transformiert, funktionalisiert und personalisiert haben. Diese Veränderungen betreffen alle Ebenen der Gesellschaft, d.h. die Mikro-, die Meso- und die Makroebene, denn neben den traditionellen Vergemeinschaftungsformen, deren integrative Funktion in den familiären und nachbarschaftlichen Bindungen wahrnehmbar ist, existieren in modernen Gesellschaften neue Vergemeinschaftungen, die individuell motiviert sind und vereinzelte nach individuellen Persönlichkeitsmerkmalen konstituierte Verbindungen darstellen. Der von der Soziologie beschworene Gegensatz zwischen Gemeinschaft und Gesellschaft löst sich in einer Vielfalt sozialer Beziehungen zwischen nicht verwandten Personen auf, die in einer wechselseitigen Verpflichtung zueinander stehen. Solche Gemeinschaften haben in der Gesellschaft sowohl vergemeinschaftende als auch vergesellschaftende Funktionen. Sie erzeugen untereinander wechselseitige Verpflichtungen und organisieren gemeinschaftliche Handlungen. Damit bilden sie einerseits gemeinschaftliches Kapital, andererseits ersetzen sie aber auch zunehmend die Primärgruppen. Als gesellschaftliche Netzwerke bilden sie reziproke Strukturen aus. Sie schaffen lokale Areale für die Kommunikation und unterstützen die Herausbildung von sozialer und personaler Identität. Vertrauen und Reziprozität sind die zentralen Elemente modernen [sic] Beziehungen, die über den unmittelbaren emotionalen Austausch verfestigt werden und eine Intimität schaffen. Darüber hinausgehend verbinden sich durch diese Netzwerke gemeinschaftliche und gesellschaftliche, emotionale und rationale Komponenten des Handelns, denn die Beziehungen werden durch die Individuen in Eigenregie geschaffen und erhalten. Durch die Modernisierung privater Lebensformen entstehen jedoch auch neue Chancen und Zwänge bei den Entscheidungen - ein Grundwiderspruch der Individualisierung. [Seite 98]

Vertrauen und Reziprozität sind die Eckpfeiler der modernen Beziehungen, die unmittelbar über einen emotionalen Austausch zementiert werden und Intimität erzeugen.

[Seite 193]

Im Kontext der historisch variablen Beziehungsgrundlagen wurde in Arbeitsteil das Verhältnis von Gemeinschaft zu Gesellschaft und von einem ersten Emotionalität

[Seite 194]

zu Rationalität rekonstruiert. Gemeinschaftliche Strukturen haben sich im Prozeß der Vergesellschaftung transformiert, funktionalisiert und personalisiert. Diese Entwicklungen haben Veränderungen auf der Mikro-, der Meso- und der Makroebene bewirkt: Neben den traditionellen Formen der Vergemeinschaftung, die in Familien- und nachbarschaftlichen Bindungen ihre integrative Funktion wahrnehmen, bestehen in modernen Gesellschaften Neu- und Re-Vergemeinschaftungen als individuell motivierte, partikulare Verbindungen, die nach Persönlichkeitsmerkmalen individuell konstituiert werden. Der - durch die Soziologie - konstatierte Gegensatz von Gemeinschaft und Gesellschaft löst sich in vielfältigen Beziehungen wechselseitiger Verpflichtungen zwischen Personen, die nicht verwandtschaftlich miteinander verbunden sind, auf. Diese Gemeinschaften in der Gesellschaft nehmen vergemeinschaftende und vergesellschaftende Funktionen wahr: Sie ersetzen zunehmend Primärgruppen durch die erzeugten Loyalitätsbänder und bilden ein Gemeinschaftskapital, indem sie gemeinschaftliche Handlungen organisieren. Als Netzwerke in der Gesellschaft sind sie sinnstiftende Subwelten, die reziproke Strukturen ausbilden; als lokale Kommunikationsterritorien sichern sie die personale und die soziale Identität. Darüber hinaus verbinden sich in den »neuen« Netzwerken emotionale, gemeinschaftliche und rationale, gesellschaftliche Komponenten des Handelns, denn die Bindungen müssen selbstbewußt von den Individuen hergestellt werden. Die Modernisierung privater Lebensformen dokumentiert deutlich die Entscheidungsvielfalt bei gleichzeitiger Entscheidungszwanghaftigkeit - ein Grundkonflikt der Individualisierung.103


103 Dieses moderne Dilemma wird teilweise durch eine Rahmung »neuer« Sozialstrukturen (Alter, Bildung etc.) aufgelöst, wie beispielsweise Köster (1998) empirisch nachweist.

Anmerkungen

Kein Hinweis auf die Quelle.

Es handelt sich um den zweiten Absatz des abschließenden Kapitels 6 (Schlussbetrachtung). Übernommen wird - mit Ausnahme eines Satzes - aus der bilanzierenden Schlussbetrachtung der Quelle (die das einzige Mal auf Seite 198 referenziert wird).

Gelegentlich ist nicht sorgfältig genug umformuliert worden, so dass die Grammatik nicht immer stimmt (siehe bei [sic]).

Fortsetzung der Übernahme auf der folgenden Seite.

Sichter
(Schumann), SleepyHollow02



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