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Typus
BauernOpfer
Bearbeiter
162.220.59.66
Gesichtet
Yes
Untersuchte Arbeit:
Seite: 74, Zeilen: 16-18, 22-36, 101-102
Quelle: Schweizer 1996
Seite(n): 114, 115, 116, Zeilen: 114: 22 ff.; 115: 7 ff.; 116: 6 ff.
Die ersten Netzwerkstudien richteten den Focus für die Erklärung des Handelns von Akteuren vorrangig auf die Dichte der sozialen Beziehungen und die Multiplexität22. [Barnes kontrastiert beispielsweise „dichte und multiplexe Netzwerke als typisch für Stammesgesellschaften“ und „lose geknüpfte, uniplexe Beziehungsnetzwerke als charakteristisch für komplexe Industriegesellschaften“ (Schweizer 1996: 114).]

Eine derartige Netzwerkstruktur sagt aus, dass in einem multiplexen Netzwerk jeder den anderen kennt und durch viele Beziehungen mit den anderen verbunden ist, hingegen sich in uniplexen Netzen die Personen kaum untereinander kennen und die sozialen Beziehungen immer nur zwischen Paaren von Akteuren bestehen. Das bedeutet, dass in uniplexen Netzwerken die gemeinsame Freizeit, Verwandtschaft, Arbeit usw. immer nur von Teilen des Netzwerks gemeinsam erlebt wird (Akteurspärchen). In multiplexen Netzwerken herrscht eine gemeinsame intensive Interaktion vor, die Erreichbarkeit der Akteure untereinander ist relativ hoch und die soziale Kontrolle und eine damit verbundene Konformität des Verhaltens ist deutlich höher als in uniplexen Netzwerken. In uniplexen Netzwerken sind die sozialen Gebilde weniger sichtbar und die Kontrolle erfasst nur wenige Akteure und nur bestimmte Beziehungen (wie beispielsweise im Arbeitsleben), während z.B. die Freizeit davon unberührt bleiben kann. Diese idealtypische Kontrastierung versuchte zentrale Tendenzen sozialer Beziehungsmuster in bestimmten Gesellschaftstypen und ihre Handlungskonse-[quenzen festzustellen.]


22 Multiplexität meint das gleichzeitige Vorkommen mehrerer, inhaltlich verschiedener sozialer Beziehungen in Netzwerken


Schweizer, Thomas (1996) Muster sozialer Ordnung. Netzwerkanalyse als Fundament der Sozialethnologie. Berlin.

[Seite 114]

Die ersten ethnologischen Fallstudien, die den Begriff des sozialen Netzwerks verwendeten und ausgewählte Aspekte des sozialen Netzwerks zur Erklärung des Handelns von Akteuren heranzogen, richteten den Blick auf die Dichte sozialer Beziehungen und das gleichzeitige Vorkommen mehrerer, inhaltlich verschiedener sozialer Beziehungen (Multiplexität) in Netzwerken. So kontrastierte Barnes (1969: 75) dichte, multiplexe Netzwerke als typisch für Stammesgesellschaften einerseits und lose geknüpfte, uniplexe Beziehungsnetze als charakteristisch für komplexe Industriegesellschaften andererseits. [...]

[Seite 115]

[...] Diese unterschiedliche Netzstruktur bedeutet also, daß in einem dichten, multiplexen Netz jeder jeden kennt und über eine Vielzahl von Beziehungen verbunden ist, während in einem locker gefügten, uniplexen Netz sich nicht alle Beteiligten untereinander kennen und zwischen Paaren von Akteuren nur eine Art von Beziehung besteht (s. Abbildung 4.1). Gemeinsame Arbeit, Freizeit, Verwandtschaft, religiöse Verbundenheit usw. fallen hier auseinander, während sie im Fall eines dichten, multiplexen Netzes verwoben sind. In einem multiplexen, dichten Netz können sich die Akteure leichter erreichen, sie interagieren intensiv miteinander und als Konsequenz entsteht ein höherer Grad an sozialer Kontrolle und daraus folgender Konformität des Verhaltens. Im Gegensatz dazu bieten die schwach verknüpften und uniplexen Netzwerke in städtischen oder komplexen Gesellschaften den Akteuren Fluchtmöglichkeiten, weil diese sozialen Gebilde weniger transparent sind und die Kontrolle nur einige Akteure und bestimmte Beziehungen erfaßt (etwa im Arbeitsbereich), während andere Lebensbereiche (z.B. der Freizeitbereich) davon unberührt bleiben.

[Abbildung 4.1]

Diese Kontrastierung ist als idealtypisch zu verstehen [...]

[Seite 116]

[...] Bei dieser Kontrastierung geht es vielmehr um die Feststellung der Haupttendenzen sozialer Beziehungsmuster in bestimmten Typen von Gesellschaft und die Erkenntnis ihrer Handlungskonsequenzen.

Anmerkungen

Ein klassisches Bauernopfer: Die Quelle wird lediglich für eine kurze Aussage genannt, im folgenden Absatz jedoch unausgewiesen wesentlich mehr aus ihr übernommen (abgesehen davon, dass auch der erste Satz inkl. Fußnote übernommen ist).

Fortsetzung auf der nächsten Seite in Fragment 075 01.

Sichter
(162.220.59.66) Schumann