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Typus
BauernOpfer
Bearbeiter
SleepyHollow02
Gesichtet
Yes
Untersuchte Arbeit:
Seite: 36, Zeilen: 16-32
Quelle: Tibi 1994
Seite(n): 47-50, Zeilen: 47: 24 ff.; 48: 6 ff.; 49: 12 ff.; 50: 25 ff.
Die islamische Kultur kennt in ihrer Geschichte das demokratische Prinzip der Freiheit des Andersdenkenden nicht. In der politischen Kultur des Islams hat es eine Herausbildung des Individuums als Ablösung zum Kollektiv nie gegeben, weder begrifflich noch in der Realität.

In den Augen der Muslime besteht die Menschheit aus Kollektiven. Auf der einen Seite das Kollektiv der Muslime und die Kollektive der anderen als Feinde. Nur in diesen Kategorien denken zu können, ist ein Zeichen einer vormodernen Kultur; hier liegen die politisch-kulturellen Hürden auf dem Wege zu einem Konzept von Menschenrechten, das die Menschen als Individuen bestimmt und mit individuellen, institutionell abgesicherten Rechten gegenüber Staat und Gesellschaft ausstattet.

Aus der Perspektive der kulturellen Moderne wirken sich bei der Diskussion von Menschenrechtsverletzungen im islamischen Orient, wie oben bereits dargestellt, drei Faktoren besonders störend aus:

- das Fehlen einer Religionsfreiheit und somit der Toleranz im Allgemeinen;

- die Hilflosigkeit des einzelnen Individuums gegenüber den Kollektiven;

- die fehlende Gleichstellung von Mann und Frau in allen Bereichen des Lebens, die Unterdrückung von Minderheiten kommt hinzu.

Nun kommt man zu der Frage, ob innerhalb des Islams eine Idee oder Philosophie von Rech-[ten existiert, die sich auch nur annähernd mit dem modernen Begriff der Menschenrechte vergleichen lässt.]

Die islamische Kultur kennt in ihrer Geschichte das demokratische Prinzip der Freiheit des Andersdenkenden nicht; eine Opposition gibt es nur im Bereich des Sektenwesens.

[Seite 48]

Ich komme nun zu der Frage, ob innerhalb des Islam eine Idee oder Philosophie von Rechten existiert, die sich auch nur annähernd mit dem modernen Begriff der Menschenrechte vergleichen läßt.

[Seite 49]

In der politischen Kultur des Islam jedoch hat es eine Individuation nie gegeben, weder begrifflich noch in der geschichtlichen Realität. [...] In den Augen der Muslime besteht die Menschheit aus Kollektiven (das - nur im Ideal einheitliche - Kollektiv der Muslime und die Kollektive der anderen als Feinde). Nur in dieser Kategorie denken zu können ist ein Zeichen einer vormodernen Kultur; hier liegen die politisch-kulturellen Hürden auf dem Wege zu einem Konzept von Menschenrechten, das die Menschen als Individuen bestimmt und mit individuellen, institutionell abgesicherten Rechten gegenüber Staat und Gesellschaft ausstattet.

[Seite 50]

Aus der Perspektive der kulturellen Moderne wirken sich bei der Diskussion von Menschenrechtsverletzungen im islamischen Orient drei Faktoren besonders störend aus:

1) Das Fehlen einer Religionsfreiheit und somit der Toleranz im allgemeinen,

2) die Hilflosigkeit des einzelnen Individuums gegenüber dem von Kollektiven getragenen Staat in jener Region der Welt, und

3) die fehlende Gleichstellung von Mann und Frau in allen Bereichen des Lebens. Die Unterdrückung von Minderheiten51, seien sie ethnischer (z. B. Kurden und Berber) oder religiöser Art (die Menschenrechtsverletzungen im Südsudan gegenüber Nichtmuslimen), kommt hinzu und bildet eine Quelle von zwischenstaatlichen Konflikten.


[Seite 356]

51 Wolfgang G. Lerch, Halbmond, Kreuz und Davidstern. Nationalitäten und Religionen im Nahen und Mittleren Osten, Frankfurt/M. 1992.

Anmerkungen

Auf Seite 37 findet sich in Fn. 122 ein Hinweis auf die Quelle.

Sichter
(SleepyHollow02) Schumann