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Angaben zur Quelle [Bearbeiten]

Autor     Bahri Yilmaz
Titel    Die wirtschaftliche Entwicklung der Türkei bis 1980
Zeitschrift    Südosteuropa Mitteilungen. Vierteljahresschrift der Südosteuropa-Gesellschaft e.V.
Jahr    1993
Jahrgang    33
Nummer    4
Seiten    350-365

Literaturverz.   

ja
Fußnoten    ja
Fragmente    6


Fragmente der Quelle:
[1.] Db/Fragment 032 06 - Diskussion
Zuletzt bearbeitet: 2014-01-16 21:06:59 Schumann
BauernOpfer, Db, Fragment, Gesichtet, SMWFragment, Schutzlevel sysop, Yilmaz 1993

Typus
BauernOpfer
Bearbeiter
Schumann
Gesichtet
Yes
Untersuchte Arbeit:
Seite: 32, Zeilen: 6-31, 101-117
Quelle: Yilmaz 1993
Seite(n): 350, 351, 352, Zeilen: 350:22-28, 351:1-6, 7-10, 12-17, 20-21, 31-32, 34-38, 352:23-40
Nach der Gründung der Republik127 hatte die nationale Führung noch kein klares Industrialisierungskonzept. Deshalb veranstaltete die Regierung im Februar 1924 den ersten türkischen Wirtschaftskongress.1.135 [sic] Delegierte aus dem ganzen Lande nahmen teil. Auf diesem Kongress sollten die Grundlinien und das künftige Orientierungsprogramm der Entwicklungsstrategie diskutiert und verabschiedet werden.

Die Beschlüsse des Kongresses, die nur als Empfehlung gelten und die Richtlinien der künftigen Entwicklungsstrategie der Türkei formulieren sollten, lassen sich wie folgt zusammenfassen:

- Künftig sollte eine nationale Industrialisierungsstrategie durchgeführt werden. Der Industrialisierungsprozess sollte in erster Linie von inländischen Privatunternehmen getragen werden. Die Kapitalakkumulation sollte durch staatliche Maßnahmen beschleunigt und gefördert werden.

- Der durch die Industrialisierungsbemühungen notwendiger [sic] Bedarf an Sachkapital und technologischem Know-how sollte teilweise durch Kapitalimport befriedigt werden, unter der Voraussetzung, dass ausländisches Kapital das nationale Recht akzeptierte und den nationalen Interessen des Landes diente.

- Der Staat sollte aktiv am wirtschaftlichen Geschehen teilnehmen. Er sollte sich überwiegend auf die Industriezweige konzentrieren, in denen die inländischen Unternehmer nicht in der Lage waren, aufgrund eigener Initiativen kurzfristig den Übergang von Manufaktur und Kleinindustrie zur Großindustrie zu verwirklichen.

- Im Agrarbereich sollten die erforderlichen Maßnahmen getroffen werden, welche die noch sehr niedrige Produktivität erhöht [sic] und der Lebensstandard [sic] der auf Selbstversorgung eingestellten ländlichen Bevölkerung verbessert. [sic]


127 Bei der Gründung der Republik war die Türkei sowohl wirtschaftlich als auch sozial ein rückständiges Land. Sie war ein armes Agrarland. Das geschätzte Pro-Kopf-Einkommen betrug 1923 etwa 30 US-$. Der Anteil der Industrie (einschließlich Bergbau) machte knapp 12 % des Bruttosozialproduktes aus und es war nur ein geringer Teil der Erwerbstätigen in diesem Bereich beschäftigt. Die Industrie bestand überwiegend aus handwerklichen Kleinbetrieben und 70 % der Industriebetriebe lagen in den damaligen Ballungszentren Istanbul, Izmir und Bursa. Der Anteil der Landwirtschaft am Bruttoinlandsprodukt (BIP) betrug fast 50 %. 80 % der gesamten Bevölkerung war im Agrarsektor tätig. Dieser Sektor war Wachstumsmotor der Wirtschaft, zeichnete sich aber trotzdem als rückständig und wenig produktiv aus. Moderne landwirtschaftliche Techniken fehlten, und der überwiegende Teil der ländlichen Bevölkerung waren Analphabeten. Auch die Infrastruktur der Türkei zu dieser Zeit war sehr rückständig. Eine Ausnahme stellte das 4.000 km lange Eisenbahnnetz dar, das im starken Maße mit ausländischem Kapital gebaut worden war und jetzt in inländischem Besitz war. In der türkischen Wirtschaft spielte das Bankwesen eine dominante Rolle und war hauptsächlich von kräftigem Zufluss ausländischen Privatkapitals getragen. Die Hauptgeschäfte der Banken bestanden in Darlehensvergabe an die Osmanische [sic] Regierung. Die Osmanische Bank (mit französischem und britischem Kapital), die Deutsche Bank und Credit [sic] Lyonnais waren die wichtigsten Banken. Nur die 1888 gegründete Landwirtschaftsbank war in nationalem Besitz. Qualifizierte Arbeitskräfte und Unternehmen fehlen im Industriebereich. Vgl. Yilmaz Bahri: Die wirtschaftliche Entwicklung der Türkei von 1923 bis 1980, in: Südosteropa [sic] Mitteilungen, Nr. 4 1993, S. 350-365, S. 350

[Seite 350]

Im Jahr 1923 war die Türkei ein sehr armes Agrarland. Das geschätzte Pro-Kopf-Einkommen betrug im selben Jahr etwa 30 US-$ (laufender Dollarpreis).2

Der Anteil der Industrie (einschließlich Bergbau und Industrie) machte erst knapp 12% des Bruttosozialproduktes aus und es war nur ein sehr geringer Teil der Erwerbstätigen in diesem Bereich beschäftigt. Die Industrie bestand überwiegend aus handwerklichen Kleinbetrieben und 70% der Industriebetriebe lagen in den damaligen Ballungszentren wie Istanbul, Izmir und Bursa.3

[Seite 351]

Der Anteil der Landwirtschaft am BIP betrug fast 50% der gesamten Wertschöpfung. 80% der gesamten Bevölkerung war im Agrarsektor tätig. Obwohl dieser Sektor Wachstumsmotor der Wirtschaft war, zeichnete er sich durch extreme Rückständigkeit und sehr geringe Produktivität aus. Hierzu gehört, daß moderne landwirtschaftliche Techniken unbekannt waren und der überwiegende Teil der ländlichen Bevölkerung Analphabeten waren. [...] Auch war die Infrastruktur der Türkei zu dieser Zeit sehr rückständig. Eine Ausnahme stellte das 4000 km lange Eisenbahnnetz dar, das im starken Maße mit ausländischem Kapital gebaut worden war und im inländischen Besitz lag. [...]

Das Bankwesen spielte in der türkischen Wirtschaft eine dominierende Rolle und war hauptsächlich von kräftigem Zufluß ausländischen Privatkapitals getragen. Die Hauptgeschäfte der Banken bestanden in Darlehensvergabe an die osmanische Regierung. Die Osmanische Bank (mit französischem und britischem Kapital), die Deutsche Bank und Credit [sic] Lyonnais waren die wichtigsten Banken. Die einzige in nationalem Besitz stehende Bank war die 1888 gegründete Landwirtschaftsbank.5

[...] Es fehlten qualifizierte Arbeitskräfte und Unternehmer im Industriebereich. [...]

[...]

Nach der Gründung der Republik hatte die nationale Führung kein klares Industrialisierungskonzept. [...] Angesichts dieser Tatsache beschloß die nationale Regierung, gleich nach der Gründung der Republik einen Wirtschaftskongreß im Februar 1924 in Izmir zu veranstalten. Es nahmen 1135 Delegierte aus dem ganzen Lande teil. Auf diesem Wirtschaftskongreß sollten die Grundlinien und das künftige Orientierungsprogramm der Entwicklungsstrategie diskutiert und verabschiedet werden.

[Seite 352]

Die verabschiedeten Beschlüsse des Kongresses, die nur als Empfehlungen gelten und die Richtlinien der künftigen Entwicklungsstrategie der Türkei formulieren sollten, lassen sich wie folgt zusammenfassen:

1. Künftig sollte eine nationale Industrialisierungsstrategie durchgeführt werden. Mit anderen Worten: Der Industrialisierungsprozeß soll in erster Linie von inländischen Privatunternehmen getragen werden. Die Kapitalakkumulation sollte durch staatliche Maßnahmen beschleunigt und gefördert werden.

2. Der durch die Industrialisierungsbemühungen unersetzbare Bedarf an Sachkapital und technologischem Know-how sollte teilweise durch Kapitalimport befriedigt werden, unter der Voraussetzung, daß ausländisches Kapital das nationale Recht akzeptiert und den nationalen Interessen des Landes diente.

3. Der Staat sollte aktiv am wirtschaftlichen Geschehen teilnehmen. Er sollte sich überwiegend auf die Industriezweige konzentrieren, in denen die inländischen Unternehmer nicht in der Lage sind, aufgrund eigener Initiativen den Übergang von Manufaktur und Kleinindustrie zur Großindustrie kurzfristig zu verwirklichen.

4. Im Agrarbereich sollten die erforderlichen Maßnahmen getroffen, die noch sehr niedrige Produktivität erhöht und der Lebensstandard der auf Selbstversorgung eingestellten ländlichen Bevölkerung verbessert werden.


[2 Tuncer Bulutay, Nuri Yildirim und Yahya Tezel, Turkiye [sic] Milli Geliri (Wirtschaftliche Gesamtrechnung der Türkei) (1923-1948), Vol.III. Universität Ankara, Fakultät für Politikwissenschaft, 1974, Tabellen 8.1 und 8.2.

3 Keskin, a.a.O., S.64.

5 Tezel Yahya, a.a.O., S.80.]

Anmerkungen

Art und Umfang der Übernahme bleiben ungekennzeichnet.

Die Quelle wird zwar am Ende der Fußnote genannt; dass der Inhalt nahezu der gesamten Seite inkl. der umfangreichen Fußnote – großteils wörtlich – von Yilmaz übernommen wird, bleibt dem Leser jedoch verborgen. Die Verf. geht bei der Übernahme des Textes unter ihrem letzten Spiegelstrich so unsorgfältig vor, dass der resultierende Satz stark ungrammatisch wird.

Sichter
(Schumann), Stratumlucidum


[2.] Db/Fragment 034 01 - Diskussion
Zuletzt bearbeitet: 2014-01-19 21:21:50 Schumann
BauernOpfer, Db, Fragment, Gesichtet, SMWFragment, Schutzlevel sysop, Yilmaz 1993

Typus
BauernOpfer
Bearbeiter
Stratumlucidum
Gesichtet
Yes
Untersuchte Arbeit:
Seite: 34, Zeilen: 1-6, 10-15, 38-43
Quelle: Yilmaz 1993
Seite(n): 353, 354, 355, Zeilen: 353:14-15, 20-25; 354:25-30, 38-43; 355:1-4
Die Wachstumsrate des BIP (bei konstanten Preisen) betrug in den zwanziger Jahren durchschnittlich 9,5 %. Die Regierung entschloss sich nach dem industriepolitischen Konzept, seine [sic] Rohstoffe selbst weiterzuverarbeiten und auch Konsumgüterindustrien zu entwickeln, um auf diese Weise die Importabhängigkeit zu vermindern. Der Anteil der wichtigsten zwei Importgüter, Textilien und Zucker, am Gesamtimport war im Jahr 1923 50 %. Ende der zwanziger Jahre war die Zahl auf 35 % zurückgegangen. 136

[...] Die überwiegend aus Agrarprodukten erzielten Exporteinnahmen gingen wegen der rückläufigen Weltnachfrage nach Agrarprodukten und des Exportpreisverfalls stark zurück. Durch diese erschwerten externen Bedingungen musste die Regierung, [sic] die seit Jahrzehnten bestehender [sic] Handelsbilanzdefizite durch drastische Importeinschränkungen sowie mit Hilfe von Devisenmarkt-Interventionen beseitigen. 137 [...]

[...]

Die türkische Staatsführung beobachtete die beachtlichen Erfolge beim Aufbau der sowjetischen Industrie mit großer Aufmerksamkeit. Sie waren [sic] von der Planwirtschaft des Nachbarlandes beeindruckt und luden [sic] die sowjetischen Planungsexperten im Jahre 1931 in die Türkei ein. Sie sollten ein Gutachten über die künftige Industrialisierung des Landes [und den einzuschlagenden Weg] ausarbeiten. Eine Expertengruppe der UdSSR legte der türkischen Regierung 1932 einen detaillierten Planentwurf vor. Der erste [Fünfjahresindustrieplan trat im Jahre 1934 in Kraft. Außerdem erhielt die türkische Regierung von der Sowjetunion ein zinsloses Darlehen von 10 Mio. $. 141]


136 Vgl. Yilmaz Bahri: Die wirtschaftliche Entwicklung der Türkei von 1923 bis 1980, in: Südosteropa [sic] Mitteilungen, Nr. 4 1993, S. 350-365, S. 353

137 Vgl .ebenda , [sic] S. 354

[141 Vgl. Yilmaz Bahri: Die wirtschaftliche Entwicklung der Türkei von 1923 bis 1980, in: Südosteropa [sic] Mitteilungen, Nr. 4 /1993, S. 350-365, S. 354]

[Seite 353]

1. [...] Die Wachstumsrate des BIP (in konstanten Preisen) betrug in den zwanziger Jahren durchschnittlich 9,5%. [...]

2. Die Regierung entschloß sich zu einem industriepolitischen Konzept, das auf dem Grundsatz beruhte, daß das Land seine Rohstoffe selbst weiterverarbeiten müsse und daß auch Konsumgüterindustrien zu entwickeln seien, um auf diese Weise die Importabhängigkeit zu vermindern. Im Jahr 1923 belief sich der Anteil der wichtigsten zwei Importgüter Textilien und Zucker am Gesamtimport auf 50%. Ende der zwanziger Jahre war diese Zahl auf 35 % zurückgegangen.

[Seite 354]

Die überwiegend aus Agrarprodukten erzielten Exporteinnahmen gingen wegen der rückläufigen Weltnachfrage nach Agrarprodukten und des Exportpreisverfalls bemerkenswert zurück. Als Folge dieser erschwerten externen Bedingungen sah sich die Regierung gezwungen, die Jahrzehnte bestehenden Handelsbilanzdefizite durch drastische Importeinschränkungen auch [sic] mit Hilfe von Devisenmarkt-Interventionen zu beseitigen.

[...]

Die türkische Staatsführung beobachtete die beachtlichen Erfolge beim Aufbau der sowjetischen Industrie mit großer Aufmerksamkeit. Anscheinend waren [sic] sie von der Planwirtschaft des Nachbarlandes beeindruckt und luden [sic] die sowjetischen Planungsexperten unter Leitung von Prof. Orlow im Jahr 1931 in die Türkei ein, um ein Gutachten über die künftige Industrialisierung des Landes vorzubereiten.

[Seite 355]

1932 wurde der Regierung ein detaillierter Planentwurf vorgelegt, der erste Fünfjahres-Industrieplan trat im Jahre 1934 in Kraft. Außerdem erhielt die Türkei von der Sowjetunion ein zinsloses Darlehen in Höhe von 10 Mio. US-$ zur Verwirklichung der im Industrialisierungsplan vorgesehenen Ziele.11


[11 Vgl. Herschlag, a.a.O., S. 104.]

Anmerkungen

Die Wörtlichkeit der Übernahme und insbesondere der Umfang der Übernahme des letzten Absatzes wird durch die jeweiligen "Vgl."-Fußnoten nicht kenntlich gemacht.

Sichter
(Stratumlucidum) Schumann


[3.] Db/Fragment 060 28 - Diskussion
Zuletzt bearbeitet: 2014-01-18 15:00:33 Schumann
BauernOpfer, Db, Fragment, Gesichtet, SMWFragment, Schutzlevel sysop, Yilmaz 1993

Typus
BauernOpfer
Bearbeiter
Stratumlucidum
Gesichtet
Yes
Untersuchte Arbeit:
Seite: 60, Zeilen: 28-42
Quelle: Yilmaz 1993
Seite(n): 357, Zeilen: 13-15, 34-46
Ende des Zweiten Weltkrieges war der tiefgreifende wirtschaftliche und soziale Umwandlungsprozess in der Türkei schon im Gange. Die bis 1950 verfolgte etatistische Wirtschaftspolitik [wurde durch die Demokratische Partei beendet.]

Die wirtschaftsliberalen Grundlinien der neuen Regierung Menderes können wie folgt zusammengefasst werden:

- Die staatlichen Wirtschaftsunternehmen sollten weitgehend privatisiert werden, was jedoch wegen des mangelnden Interesses der Privatwirtschaft in den fünfziger Jahren nicht verwirklicht werden konnte.

- Die industrielle Entwicklung des Landes sollte weitgehend von der Privatwirtschaft getragen werden.

- Die industrielle Entwicklung des Landes sei nur auf der Basis substantieller Fortschritte im Agrarsektor zu erreichen. Die Landwirtschaft sollte also langfristig Priorität genießen.

- Der durch Industrialisierungsbemühungen entstandener [sic] Bedarf an Sachkapital und technologischem Know-how sollte mit Hilfe des neuen „Gesetzes zur [Förderung des ausländischen Kapitals“ und durch Kapitalimport befriedigt werden.]

Ende des Zweiten Weltkrieges war der tiefgreifende wirtschaftliche und soziale Umwandlungsprozeß in der Türkei schon im Gange. Die bis 1950 verfolgte etatistische Entwicklungspolitik [wurde ernsthaft in Frage gestellt und vor allem von allen Seiten der Gesellschaft heftig kritisiert.] [...]

[...]

Die Grundlinien der von der Regierung von Menderes deklarierten Ziele der neuen liberalen Politik können wie folgt zusammengefaßt werden:

– die staatlichen Wirtschaftsunternehmen sollten weitgehend privatisiert werden, was aber wegen des mangelnden Interesses der Privatwirtschaft in den fünfziger Jahren nicht verwirklicht werden konnte;

– die industrielle Entwicklung des Landes sollte weitgehend von der Privatwirtschaft getragen werden;

– die industrielle Entwicklung des Landes sei nur auf der Basis substantieller Fortschritte im Agrarsektor zu erreichen. Die Landwirtschaft sollte also langfristig Priorität genießen;

– der durch die Industrialisierungsbemühungen entstandene Bedarf an Sachkapital und technologischem Know-how sollte mit Hilfe des neuen „Gesetzes zur Förderung des ausländischen Kapitals“ durch Kapitalimporte befriedigt werden;

Anmerkungen

Am Ende der Aufzählung mit Spiegelstrichen auf der folgenden Seite verweist die Verf. zum Vergleich auf S. 357 f. der Quelle. Art und Umfang der Übernahme werden hierdurch jedoch nicht kenntlich gemacht.

Fortsetzung auf der nächsten Seite

Sichter
(Stratumlucidum) Schumann


[4.] Db/Fragment 061 28 - Diskussion
Zuletzt bearbeitet: 2014-01-19 20:41:58 Schumann
BauernOpfer, Db, Fragment, Gesichtet, SMWFragment, Schutzlevel sysop, Yilmaz 1993

Typus
BauernOpfer
Bearbeiter
Stratumlucidum
Gesichtet
Yes
Untersuchte Arbeit:
Seite: 61, Zeilen: 1-12, 16-23, 28-43
Quelle: Yilmaz 1993
Seite(n): 357, 358, 359, Zeilen: 357:44-46; 358:1-2, 5-13, 15-18, 26-29, 39-44; 359:13-19, 28-30, 32-33, 35-37
[- Der durch Industrialisierungsbemühungen entstandener [sic] Bedarf an Sachkapital und technologischem Know-how sollte mit Hilfe des neuen „Gesetzes zur] Förderung des ausländischen Kapitals“ und durch Kapitalimport befriedigt werden.

- Bei der Liberalisierung des Außenhandels sollten notwendige Fortschritte erzielt werden. 299

Die wirtschaftliche Entwicklung unter Menderes war durch eine rapide Expansion in der realen landwirtschaftlichen Produktion und einer [sic] enormen [sic] Steigerung der staatlichen Infrastrukturinvestitionen gekennzeichnet. Dies resultierte in erster Linie aus der Ausdehnung der landwirtschaftlichen Nutzflächen und der Anwendung von modernen Techniken sowie der künstlichen Bewässerung des anbaufähigen Bodens. Ebenso führten Kreditvergünstigungen zu [sic] Erhöhung der Produktion in der Landwirtschaft. So wuchs Anfang der fünfziger Jahre die landwirtschaftliche Produktion mit einer realen Rate von 12 %. 300 [...]

Der Außenhandel wurde teilweise liberalisiert. Hierzu wurde das Exportgeschäft stark gefördert und Sortiment und Umfang der importierten Güter wurden erweitert. Die Folge war eine bemerkenswerte Zunahme sowohl beim Export als auch bei den Importen.

Im Industriebereich stieg der Anteil des privaten Sektors an der gesamten Wertschöpfung um 42 % in 1950 und um 50% in 1954 und erreichte bis Ende 1958 eine Höhe von 55 %. Besonders in der Textilbranche war ein wachsender Wertschöpfungsanteil zu verzeichnen.302

[...]

Für das Ende der fünfziger Jahre kann man die Hauptmerkmale der Wirtschaft wie folgt zusammenfassen: hohe Inflationsrate, Zahlungsbilanzschwierigkeiten und Engpässe in der Produktion, überbewerteter Wechselkurs des türkischen Pfundes, der den Export hemmte und gleichzeitig die Importe förderte. Mit dem beschleunigten Devisenschwund und der steigenden Tendenz der Auslandverschuldung [sic] drohte bereits wieder eine erhöhte einseitige Abhängigkeit vom Ausland. Im Jahr 1958 stand die Türkei vor dem Staatsbankrott. Der tatsächliche Wechselkurs auf dem Schwarzmarkt lag fünfmal höher als der offizielle Wechselkurs. Das Zahlungsbilanzdefizit erreichte seinen Höhepunkt. Die Auslandschulden [sic] beliefen sich auf mehr als eine Milliarde US $, [sic] dreimal soviel wie die Exporteinnahmen der Türkei. Jährlich sollten auch 80 Milliarden US $ [sic] an die Kreditgeber zurückgezahlt werden. Daraufhin wurde im August 1958 der IWF eingeschaltet. Die Erfüllung von IWF-Auflagen führte zu innerpolitischen [sic] Turbulenzen. Schließlich übernahm das Militär als Folge der Staats- und Wirtschaftskrise im Mai 1960 die Macht. Die ohne langfristige Zielsetzung betriebene Wirtschaftspolitik der demokratischen Partei führte die Türkei in ein wirtschaftliches Chaos. Deshalb wurde nach der Machtübernahme des Militärs von 1960 zunächst eine [„staatliche Planungsorganisation [(Devlet Planlama Teskilati, DPT)]“ ins Leben gerufen und die Phase des „Wirtschaftlichen Plansystems“ eingeleitet.]


299 Vgl. Yilmaz Bahri: Die wirtschaftliche Entwicklung der Türkei bis 1980, in: Südosteuro [sic] Mitteilungen Nr. 4 1993, S. 357 f.

300 Vgl. ebenda, S. 357 f.

302 Vgl. Yilmaz Bahri: Die wirtschaftliche..., S. 357

[Seite 357]

– der durch die Industrialisierungsbemühungen entstandene Bedarf an Sachkapital und technologischem Know-how sollte mit Hilfe des neuen „Gesetzes zur Förderung des ausländischen Kapitals“ durch Kapitalimporte befriedigt werden;

[Seite 358]

– bei der Liberalisierung des Außenhandels sollten notwendige Fortschritte erzielt werden.

[...]

Die Zeit zwischen 1950 und 1954 unter Ministerpräsident Menderes war durch eine rapide Expansion in der realen landwirtschaftlichen Produktion und eine enorme Steigerung der staatlichen Infrastrukturinvestitionen gekennzeichnet. Die rapide Zunahme der Agrarproduktion resultierte in erster Linie aus der Ausdehnung der landwirtschaftlichen Nutzflächen und Anwendung von modernen Techniken sowie Bewässerung des anbaufähigen Bodens. Die Produktionssteigerung in der Landwirtschaft wurde auch wiederum von Kreditvergünstigungen [und die von der Regierung bewußt betriebene und begünstigte Mindestpreispolitik] stark induziert. So wuchs am Anfang der fünfziger Jahre die landwirtschaftliche Produktion mit einer realen Rate von 12%. [...]

In dieser Phase wurde der Außenhandel teilweise liberalisiert. Hierzu wurde das Exportgeschäft stark gefördert und Sortiment und Umfang der importierten Güter erweitert. Die Folge war eine bemerkenswerte Zunahme sowohl in den Exporten als auch bei den Importen. [...]

[...]

Im Industriebereich stieg der Anteil des privaten Sektors an der gesamten Wertschöpfung während dieser ersten Phase von 42% in 1950 und 50% in 1954 und erreichte bis Ende 1958 eine Höhe von 55 %. Insbesondere in der Textilbranche war ein „überhöhter“ Wertschöpfungsanteil zu verzeichnen.18

[...]

Die Hauptmerkmale dieser zweiten Phase kann man wie folgt zusammenfassen: hohe Inflationsrate, Zahlungsbilanzschwierigkeiten und Engpässe in der Produktion, überbewerteter Wechselkurs des türkischen Pfundes, der den Export hemmte und gleichzeitig Importe förderte. Mit dem beschleunigten Devisenschwund und der steigenden Tendenz der Auslandsverschuldung drohte bereits wieder eine erhöhte einseitige Abhängigkeit vom Ausland[, aus der sich das Land seit der Gründung der Republik durch den Aufbau einer eigenen Industrie hatte lösen wollen].


[18 Singer Moris, The Economic Advance of Turkey, 1938–1960, Ankara, 1977, S.300ff.]

[Seite 359]

Im Jahr 1958 stand die Türkei vor dem Staatsbankrott. Der tatsächliche Wechselkurs auf dem Schwarzmarkt lag fünfmal höher als der offizielle Wechselkurs. Das Zahlungsbilanzdefizit erreichte seinen Höhepunkt. Die Auslandsschulden beliefen sich auf mehr als eine Milliarde US-$, d.h. dreimal so viel wie die Exporteinnahmen der Türkei. Zusätzlich sollten jährlich um etwa 80 Mill. US-$ an die Kreditgeber zurückgezahlt werden.18

Im August 1958 wurde der IWF eingeschaltet. [...]

[...] So führte die Erfüllung von IWF-Auflagen zu innerpolitischen [sic] Turbulenzen. Schließlich übernahm das Militär als Folge der Staats- und Wirtschaftskrise im Mai 1960 die Macht.

[...]

Die in den fünfziger Jahren ohne langfristige Zielsetzung betriebene Wirtschaftspolitik der demokratischen Partei führte zu einem wirtschaftlichen Chaos. [Als erste Reaktion auf diese planlose und auf rein quantitatives Wachstum ausgerichtete wirtschaftliche Entwicklung] wurde nach der Machtübernahme des Militärs von 1960 zunächst eine „staatliche Planungsorganisation“ ins Leben gerufen und die Phase des „Wirtschaftlichen Plansystems“ eingeleitet.

Anmerkungen

Fortsetzung von der Vorseite

Die Verf. verweist dreimal auf dieser Seite und für den unteren Absatz an dessen Ende auf der folgenden Seite zum Vergleich auf S. 357 der Quelle. Selbst wenn man ihr bei der Seitenangabe einen Flüchtigkeitsfehler zugute halten wollte, werden Art und Umfang der Übernahme so nicht kenntlich gemacht. Auch das im Deutschen nicht verwendete Wort "innerpolitischen" übernimmt sie. Fn. 18 ist auf S. 359 der Quelle nicht vorhanden, sondern nur auf S. 358.

Fortsetzung auf der nächsten Seite

Sichter
(Stratumlucidum) Schumann


[5.] Db/Fragment 062 24 - Diskussion
Zuletzt bearbeitet: 2014-01-18 00:53:37 Schumann
BauernOpfer, Db, Fragment, Gesichtet, SMWFragment, Schutzlevel sysop, Yilmaz 1993

Typus
BauernOpfer
Bearbeiter
Stratumlucidum
Gesichtet
Yes
Untersuchte Arbeit:
Seite: 62, Zeilen: 1-9, 24-43
Quelle: Yilmaz 1993
Seite(n): 359, 360, Zeilen: 359:35-46; 360:1-17
[Deshalb wurde nach der Machtübernahme des Militärs von 1960 zunächst eine] „staatliche Planungsorganisation [(Devlet Planlama Teskilati, DPT)]“ ins Leben gerufen und die Phase des „Wirtschaftlichen Plansystems“ eingeleitet. Die gesamtwirtschaftliche Entwicklungsplanung und das System der sogenannten „mixed economy“ im Rahmen der demokratischen Grundordnung sollte praktiziert werden. Der Akzent für die Zukunft sollte auf mehr Planung zwischen dem Staats- und Privatsektor sowie den Regionen gesetzt werden. Zusätzlich war die Regierung dazu verpflichtet, die künftige Entwicklung des Landes unter dem Aspekt eines Gesamtplanes zu koordinieren. Die Pläne hatten für den Staatssektor imperativen Charakter und sollten dem privaten Bereich der Wirtschaft Orientierungshilfen bieten. 304

[...]

Der erste Fünfjahresplan (1963-1967) und der zweite Fünfjahresplan (1968-1972) wurden im Rahmen einer „15-Jahre-Perspektivplanung“ durchgeführt. Die Grundziele des ersten und zweiten Fünfjahresplanes können wie folgt beschrieben werden:

1. Verwirklichung einer jährlich 7 %gen [sic] Wachstumsrate des Bruttoinlandsproduktes (BIP)

2. strukturelle Umwandlung der Wirtschaft zugunsten der Industrie bzw. der verarbeitenden Industrie

3. Im ersten Plan sollte ein ausgeglichenes Wachstum von Landwirtschaft und Industrie angestrebt und damit die Industrialisierung auf der Basis eines gesunden Agrarsektors erreicht werden. Im zweiten Fünfjahresplan (1968-1972) wurde die vitale Bedeutung des strukturellen Wandels der Türkei vom Agrar- zum Industrieland betont und die Notwendigkeit einer wachsenden Industrie erneuet [sic] unterstrichen.

4. Die in den Plänen vorgesehenen Investitionen sollten in erster Linie durch die Mobilisierung der inländischen Ressourcen ermöglicht werden.

5. Im Außenhandel sollten die sich eröffnenden Möglichkeiten der Spezialisierung im Rahmen der internationalen Arbeitsteilung genutzt werden, um das Defizit der türkischen Zahlungsbilanz dauerhaft abzubauen. 307

Der Industrialisierungsprozess sollte nach den Planungsexperten durch die Strategie der Importsubstitution vorangebracht werden.


304 Vgl. Yilmaz Bahri: Die wirtschaftliche Entwicklung, S. 357

307 Vgl. Yilmaz Bahri: Die wirtschaftliche, [sic] S. 357

[Seite 359]

[Als erste Reaktion auf diese planlose und auf rein quantitatives Wachstum ausgerichtete wirtschaftliche Entwicklung] wurde nach der Machtübernahme des Militärs von 1960 zunächst eine „staatliche Planungsorganisation“ ins Leben gerufen und die Phase des „Wirtschaftlichen Plansystems“ eingeleitet. Die gesamtwirtschaftliche Entwicklungsplanung und das System der sogenannten „mixed economy“ im Rahmen der demokratischen Grundordnung sollte praktiziert werden. Für die Zukunft sollte der Akzent auf mehr Planung zwischen dem Staats- und Privatsektor und wirtschaftlichen Sektor [sic] sowie den Regionen gesetzt werden. Zusätzlich war die Regierung dazu verpflichtet, die künftige Entwicklung des Landes unter dem Aspekt eines Gesamtplanes zu koordinieren. Die Pläne hatten für den Staatssektor imperativen Charakter und sollten dem privaten Bereich der Wirtschaft Orientierungshilfen bieten.

Der Erste Fünfjahresplan (1963-1967) und der Zweite Fünfjahresplan (1968-1972) wurden im Rahmen einer „15-Jahre-Perspektivplanung“ durchgeführt.

[Seite 360]

Die Grundziele des Ersten und Zweiten Fünfjahresplanes können wie folgt beschrieben werden:19

1) Verwirklichung einer jährlichen [sic] 7%igen Wachstumsrate des Bruttoinlandsproduktes;

2) strukturelle Umwandlung der Wirtschaft zugunsten der Industrie bzw. der verarbeitenden Industrie.

3) Im Ersten Plan sollte ein ausgeglichenes Wachstum von Landwirtschaft und Industrie angestrebt und damit die Industrialisierung auf einer gesunden Basis des Agrarsektors erreicht werden. Im Zweiten Fünfjahresplan (1968-1972) wurde die vitale Bedeutung des strukturellen Wandels der Türkei vom Agrar- und Industrieland betont und die Notwendigkeit einer wachsenden Industrie erneut unterstrichen.

4) Die in den Plänen vorgesehenen Investitionen sollten in erster Linie durch die Mobilisierung der inländischen Ressourcen ermöglicht werden.

5) Im Außenhandel sollten die sich eröffnenden Möglichkeiten der Spezialisierung im Rahmen der internationalen Arbeitsteilung genutzt werden, um das Defizit der türkischen Zahlungsbilanz dauerhaft abzubauen.

Die Planungsexperten vertraten die Auffassung, daß der Industrialisierungsprozeß weiterhin durch die Strategie der Importsubstitution vorangebracht werden sollte.


[19 Second Five Year Plan (1968-72), DPT Ankara, 1968. Vgl. Hale, a. a. O., S. 106.]

Anmerkungen

Fortsetzung von der Vorseite

Art und Umfang der Übernahme werden nicht kenntlich gemacht (selbst wenn man zugestehen wollte, dass es sich bei der Seitenangabe 357 um einen Flüchtigkeitsfehler der Verf. handelte).

Sichter
(Stratumlucidum) Schumann


[6.] Db/Fragment 063 03 - Diskussion
Zuletzt bearbeitet: 2014-01-19 21:47:08 Schumann
BauernOpfer, Db, Fragment, Gesichtet, SMWFragment, Schutzlevel sysop, Yilmaz 1993

Typus
BauernOpfer
Bearbeiter
Stratumlucidum
Gesichtet
Yes
Untersuchte Arbeit:
Seite: 63, Zeilen: 3-36, 40-44
Quelle: Yilmaz 1993
Seite(n): 360, 361, 362, 364, Zeilen: 360:41-42, 44-45; 361:1-2, 4-8, 9-12, 14-23, 32-38, 44-45; 362:5-8; 364:12-14, 16-19
Im folgenden [sic] soll überprüft werden, inwieweit und in welchem Maße die im ersten und zweiten Fünfjahresplan vorausgesehenen Ziele verwirklicht werden konnte [sic].

- Beide Fünfjahrespläne sahen ein Wachstum des BIP um jährlich 7 % voraus. Dieses Ziel konnte fast erreicht werden. So wuchs das BIP im ersten Fünfjahresplan um 6,7 % und in der zweiten Planperiode um 6,9%, wobei im Industriesektor die größten Zuwachsraten verzeichnet werden konnten.

- Die abweichenden Wachstumsraten der verschiedenen Sektoren der Volkswirtschaft spiegelten sich in der veränderten Zusammensetzung des BIP wider. Während die Landwirtschaft zwar größter Sektor in der Volkswirtschaft – gemessen an ihrem Anteil am BIP – blieb, sank doch ihr relatives Gewicht, wogegen das des Industriesektors anstieg. Der Anteil der Landwirtschaft konnte von 41,2 % in 1963 auf 31,5 % in 1971 herabgesetzt werden. Der Anteil der Industrie am BIP stieg aber nur von 16,8 % auf 20,6 % in 1971, anstatt auf das geplante Ziel von 25 %.

- Im Außenhandelsbereich wurden die Planziele sowohl beim Export und auch beim Import übertroffen. Das Ziel von 6,5 % für die Ausfuhren wurde tatsächlich erreicht. Demgegenüber veränderte sich die Exportstruktur mit einem Industriegüteranteil von 7,8 % kaum, zumal der Anstieg auf Kosten der Landwirtschaft erfolgte.

- Tatsächlich ist das Investitionsniveau gestiegen; die Bruttoinvestitionsquote schwankte zwischen 16 % in der ersten und 19,3 % in der zweiten Planperiode. Zum größten Teil konnte diese hohe Kapitalbildung durch die inländischen Ersparnisse erzielt werden. Der Anteil an ausländischem Kapital war kaum erwähnenswert.

In der zweiten Planperiode ab 1970 stieg die Einfuhr sehr stark an. Das Auslandsdefizit wurde immer größer. Dieses Defizit wurde aber durch die Geldüberweisungen der im Ausland beschäftigten türkischen Arbeitnehmer ausgeglichen. So leisteten die türkischen Arbeitnehmer einen großen Beitrag für diese Zeit. So konnte man mit der Strategie der Importsubstitution auch im dritten Jahresplan weitermachen. Aber die folgende Entwicklung wurde vom ersten Ölpreisschock 1973-74 und der nachfolgenden Rezession von 1975 stark beeinflusst. In dieser Zeit wurde die wirtschaftliche Entwicklung durch die lang andauernden Regierungskrisen gelähmt; sie erlitt als Folge des Zypernkonflikts mit den sich daraus ergebenden Belastungen einen dramatischen Einbruch. 308

[...] Der 24. Januar 1980 markierte einen Wendepunkt in der Wirtschaftsgeschichte der Türkei, der mit dem Namen Turgut Özal verbunden ist. Die Wirtschaft wurde von einer binnen- auf eine exportorientierte Entwicklungsstrategie geändert. Im Land sollte nun der Industrialisierungsprozess mit Hilfe einer weltmarktorientierten Wirtschaftsstrategie vorangebracht werden.


308 Vgl. Yilmaz Bahri: Die wirtschaftliche Entwicklung, S. 360

[Seite 360]

Im folgenden [sic] soll überprüft werden, inwieweit und in welchem Maße die im Ersten und Zweiten Fünfjahresplan vorausgesehenen Ziele verwirklicht werden konnten. [...]

– Beide Fünfjahrespläne sahen ein Wachstum des Bruttoinlandsproduktes um jährlich 7% voraus. Dieses Ziel konnte fast erreicht werden. So wuchs das BIP im Ersten Fünf-

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jahresplan um 6,7% und in der zweiten Planperiode um 6,9%, wobei der Industriesektor die größten Zuwachsraten zu verzeichnen hatte. [...]

– Die abweichenden Wachstumsraten der verschiedenen Sektoren der Volkswirtschaft spiegelten sich in der veränderten Zusammensetzung des BIP wider. Während die Landwirtschaft zwar der größte Sektor in der Volkswirtschaft – gemessen an ihrem Anteil am BIP – blieb, sank doch im Beobachtungszeitraum ihr relatives Gewicht, wogegen das des Industriesektors anstieg. [...] Der Anteil der Landwirtschaft konnte – wie geplant – von 41,2% 1963 auf 31,5% 1971 herabgesetzt werden. Der Anteil der Industrie am BIP stieg aber nur von 16,8% 1963 auf 20,6% 1971, anstatt auf das geplante Ziel von 25 %.

– [...] Tatsächlich ist das Investitionsniveau in der Türkei gestiegen; die Bruttoinvestitionsquoten schwankten zwischen 16 % in der ersten und 19,3 % in der zweiten Planperiode. Diese hohe Kapitalbildung mußte allerdings in großem Maße durch inländische Ersparnisse erzielt werden. Der Anteil des ausländischen Kapitals war kaum erwähnenswert.

– Im Außenhandelsbereich wurden die Planziele sowohl beim Export und auch beim Import übertroffen. Das bescheidene Ziel für die Ausfuhren [(jahresdurchschnittliche Zunahme von 6,3 %)] wurde tatsächlich in Höhe von 6,5 % erreicht. Demgegenüber veränderte sich die Exportstruktur mit einem Industriegüteranteil von 7,8 % kaum, zumal der Anstieg auf Kosten der Landwirtschaft erfolgte.

[...]

Dementsprechend stieg in der zweiten Planperiode ab 1970 die Einfuhr sehr stark an. Das hieraus entstandene Außenhandelsdefizit wurde immer größer. [Es kam aber ein unerwartetes Phänomen in beiden Plänen hilfreich hinzu:] Dies waren die Geldüberweisungen der im Ausland beschäftigten türkischen Arbeitnehmer, die zum Abbau des türkischen Leistungsbilanzdefizits einen großen Beitrag leisteten. Deswegen konnte die Strategie der Importsubstitution im Dritten Jahresplan als eines der wichtigsten Ziele deklariert werden [und es kam kein Zweifel an der Fortsetzung der bisher eingeschlagenen Strategie auf]. [...]

Die folgende Entwicklung wurde vom ersten Ölpreisschock und der nachfolgenden Rezession von 1975 stark beeinflußt.

[Seite 362]

Darüber hinaus befand sich das Land in einer Phase, in der die wirtschaftliche Entwicklung der Türkei durch die langandauernden Regierungskrisen gelähmt [sic] und als Folge des Zypernkonflikts mit den sich daraus ergebenden Belastungen einen dramatischen Einbruch erlitten hatte.

[Seite 364]

Der 24. Januar 1980 markierte einen Wendepunkt in der Wirtschaftsgeschichte der Türkei. Die damalige Regierung, in welcher der spätere Ministerpräsident Özal Wirtschaftsminister war[, hatte aufgrund der von den internationalen Finanzorganisationen gemachten Auflagen ein umfangreiches Stabilisierungsprogramm für die schon wieder vor dem Bankrott stehende türkische Wirtschaft aufgestellt]. Infolgedessen wurde die Wirtschaft von einer binnen- auf eine exportorientierte Entwicklungsstrategie umgeschaltet.

Nun sollte der Industrialisierungsprozeß des Landes mit Hilfe einer weltmarktorientierten Wirtschaftsstrategie vorangebracht werden.

Anmerkungen

Art und Umfang der Übernahme werden durch die "Vgl."-Fußnote nicht kenntlich gemacht – auch wenn man von der ungenauen Seitenangabe einmal absieht. Für die drei letzten Sätze findet sich gar kein Beleg. (Özals Vorname kommt zwar nicht in der Quelle vor, ist aber äußerst geläufig.)

Sichter
(Stratumlucidum) Schumann