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Angaben zur Quelle [Bearbeiten]

Autor     Thomas Siebe
Titel    Mythos Trafalgar
Jahr    2003
Anmerkung    Vermerk: "Copyright © 15.03.2003". Der Text ist identisch mit dem erstmalig am 17.04.2008 archivierten Inhalt der Internetseite: [1].
URL    http://coladores.co.funpic.de/trafalgar.html

Literaturverz.   

nein
Fußnoten    nein
Fragmente    21


Fragmente der Quelle:
[1.] Analyse:Gss/Fragment 237 04 - Diskussion
Zuletzt bearbeitet: 2014-05-04 15:47:57 Klgn
Fragment, Gss, KeineWertung, SMWFragment, Schutzlevel, Siebe 2003, ZuSichten

Typus
KeineWertung
Bearbeiter
Schumann
Gesichtet
No
Untersuchte Arbeit:
Seite: 237, Zeilen: 4-7, 15-17
Quelle: Siebe 2003
Seite(n): Online-Quelle, Zeilen: 0
Der korsische Emporkömmling war im Gefolge der Großen Französischen Revolution in einer sagenhaften Karriere zunächst zum General, zum Ersten Konsul der Republik und 1804 sogar zum Kaiser der Franzosen aufgestiegen. [...]

Aber es gab eine Macht, die sich ebenfalls anschickte, ein Weltreich zu erobern: England. Als das kaiserliche Frankreich seine Hände nach einer weltumspannenden Hegemonie auszustrecken begann, bedrohte es da[mit automatisch das seinerseits wachsende englische Empire, denn mit dem universalen Machtanspruch seines Kaisertums hatte Napoleon das Britische Empire zum unversöhnlichen Feind des kaiserlichen Frankreich werden lassen.]

Der ehemalige kleine General Napoleon Bonaparte war 1804 in einer sagenhaften Karriere bis zum Kaiser der Franzosen aufgestiegen. Das kaiserliche Frankreich begann seine Hände nach weltumspannender Hegemonie auszustrecken und bedrohte damit das englische Empire. Schon seit Beginn der Koalitionskriege 1793 war England einer der Hauptgegner des revolutionären Frankreich gewesen. Mit dem universalen Machtanspruch des Kaisertitels hatte Napoleon ein Zeichen gesetzt, daß spätestens jetzt das britische Empire zum unversöhnlichen Feind des kaiserlichen Frankreich machte.
Anmerkungen
Sichter


[2.] Analyse:Gss/Fragment 238 01 - Diskussion
Zuletzt bearbeitet: 2014-05-03 20:51:42 Schumann
Fragment, Gss, KeineWertung, SMWFragment, Schutzlevel, Siebe 2003, ZuSichten

Typus
KeineWertung
Bearbeiter
Schumann
Gesichtet
No
Untersuchte Arbeit:
Seite: 238, Zeilen: 1-5
Quelle: Siebe 2003
Seite(n): Online-Quelle, Zeilen: 0
[Als das kaiserliche Frankreich seine Hände nach einer weltumspannenden Hegemonie auszustrecken begann, bedrohte es da]mit automatisch das seinerseits wachsende englische Empire, denn mit dem universalen Machtanspruch seines Kaisertums hatte Napoleon das Britische Empire zum unversöhnlichen Feind des kaiserlichen Frankreich werden lassen. Schon seit 1793, dem Beginn der Koalitionskriege, galt England als einer der Hauptgegner des revolutionären Frankreich.4

4 Vgl. ferner Whipple, Krieg unter Segeln; Willms, Napoleon; Osterhammel, Verwandlung, S. 132-135 und 649-662; Wende, Empire; Angster, Erdbeeren, S. 27-62.

Das kaiserliche Frankreich begann seine Hände nach weltumspannender Hegemonie auszustrecken und bedrohte damit das englische Empire. Schon seit Beginn der Koalitionskriege 1793 war England einer der Hauptgegner des revolutionären Frankreich gewesen. Mit dem universalen Machtanspruch des Kaisertitels hatte Napoleon ein Zeichen gesetzt, daß spätestens jetzt das britische Empire zum unversöhnlichen Feind des kaiserlichen Frankreich machte.
Anmerkungen
Sichter


[3.] Analyse:Gss/Fragment 239 28 - Diskussion
Zuletzt bearbeitet: 2014-05-04 15:54:28 Klgn
Fragment, Gss, KeineWertung, SMWFragment, Schutzlevel, Siebe 2003, ZuSichten

Typus
KeineWertung
Bearbeiter
Schumann
Gesichtet
No
Untersuchte Arbeit:
Seite: 239, Zeilen: 28-33
Quelle: Siebe 2003
Seite(n): Online-Quelle, Zeilen: 0
Auch neue Schifftypen waren entwickelt worden. [...] Mit voll gesetztem Zeug, das auf großen Kriegsschiffen bis zu 36 Segel umfasste, konnten diese nun mit Kupferplatten gegen Schiffsbohrwürmer und Algenbewuchs beschlagenen Schiffe neun bis zwölf Knoten laufen - eine Geschwindigkeit, die man auch mit heutigen modernen Segelbooten nur gelegentlich erreicht. Im Durchschnitt fuhren sie aber eher fünf bis sechs Knoten. Bei sehr schwachen Brisen waren die großen Schiffe dagegen äußerst träge und gehorchten kaum noch dem Ruder. Nicht selten musste man dann für Manöver Boote ausbringen und die rund 3000 Tonnen Wasser verdrängenden Kolosse mit Ruderkraft in neue Positionen schleppen.6

6 Vgl. dazu Lavery, Ship of the Line, Bd.I: The development of the battlefleet 1650-1850, Bd. 2: Design, Construction and Fittings (detaillierter Überblick zur Entwicklung des Linienschiffes in England mit Vergleichen zu anderen Ländern sowie zur Konstruktion und Ausrüstung, Takelage und Bewaffnung).

Linienschiffe wie die VICTORY konnten bei gutem Wind bis zu 10 Knoten schnell sein, im Schnitt liefen sie aber eher 5 bis 6 Knoten. Bei sehr schwacher Brise dagegen waren sie äußerst träge und gehorchten kaum noch dem Ruder. Nicht selten mußte man dann für Manöver Boote ausbringen und diese um die 3000 Tonnen Wasser verdrängenden Monster mit Ruderkraft in die neue Position schleppen.
Anmerkungen
Sichter


[4.] Analyse:Gss/Fragment 240 11 - Diskussion
Zuletzt bearbeitet: 2014-05-04 15:58:36 Klgn
Fragment, Gss, KeineWertung, SMWFragment, Schutzlevel, Siebe 2003, ZuSichten

Typus
KeineWertung
Bearbeiter
Schumann
Gesichtet
No
Untersuchte Arbeit:
Seite: 240, Zeilen: 11-22
Quelle: Siebe 2003
Seite(n): Online-Quelle, Zeilen: 0
Doch der wohl wichtigste Faktor für den Erfolg der Briten auf See war ihre Artillerie. Die großen Linienschiffe führten auf ihren Kanonendecks leichte 12-Pfünder, schwerere 18- und 24-Pfünder sowie die besonders schweren 32-Pfünder. Man verschoss meistens eiserne Vollkugeln, aber auch mit Ketten oder Stangen verbundene Halbkugeln, die speziell zur Zerstörung der Takelage des Gegners eingesetzt wurden. Um die feindlichen Mannschaften zu bekämpfen, kamen Ladungen zum Einsatz, die aus vielen kleineren Kugeln, einer Art großer Schrotladung, den sogenannten Kartätschen, bestanden. Die Scottish Carron Company entwickelte Ende der 1770er Jahre zudem Kanonen mit kurzem Rohr und einem sehr großen Kaliber, die wesentlich leichter als normale Kanonen und in der Regel auf einer beweglichen Schiene montiert waren. Ein entscheidender Faktor für den Sieg der Briten war ihre Artillerie. [...] Linienschiffe führten auf ihren 2 oder 3 Artilleriedecks leichte 12-Pfünder, schwerere 18-Pfünder und die wahren Monster, die 32-Pfünder. [...] Manche Breitseiten wurden mit Spezialladungen versehen, z.B. sogenannte "double shoots", bei denen gleich zwei Kanonenkugeln abgefeuert wurden. Die Ladezeit verlängerte sich entsprechend, dafür waren diese Ladungen höchst wirkungsvoll.

Die in der Tabelle weiter unten angegebene Anzahl der Kanonen schließt übrigens nicht die Anzahl der sogenannten Karronaden ein. Karronaden waren wesentlich leichter als Kanonen und in der Regel auf einer beweglichen Schiene montiert. Ihre Reichweite und Durchschlagskraft war sehr begrenzt, weswegen sie ausschließlich gegen "weiche" Ziele wie Takelage und Besatzung im Nahkampf eingesetzt wurden. Karronaden konnten zwar auch mit Kugeln geladen werden, enthielten aber häufiger Kartätschen, einer Art monströser Schrotladung. Daneben gab es Spezialgeschoße [sic], die nur zur Zerstörung der Takelage diente, aber auch schreckliche Geschoße [sic], die extra für Menschengruppen gedacht war.

Anmerkungen
Sichter


[5.] Analyse:Gss/Fragment 241 01 - Diskussion
Zuletzt bearbeitet: 2014-05-04 16:05:41 Klgn
Fragment, Gss, KeineWertung, SMWFragment, Schutzlevel, Siebe 2003, ZuSichten

Typus
KeineWertung
Bearbeiter
Schumann
Gesichtet
No
Untersuchte Arbeit:
Seite: 241, Zeilen: 1-16
Quelle: Siebe 2003
Seite(n): Online-Quelle, Zeilen: 0
[Man bezeichnete sie nach] ihrem Hersteller als Carronades - Karronaden. Sie besaßen zwar nur eine geringe Reichweite, dafür aber eine verheerende Wirkung, wenn man sie mit Kartätschen lud, die bis zu 500 Kugeln enthielten. Nur auf englischen Schiffen dieser Zeit gab es solche Karronaden.

Die Feuergeschwindigkeit dieser Vorderlader war abhängig von Kaliber und Art der Ladung. Die leichteren Kanonen ließen sich schneller laden, man brauchte etwa drei bis sechs Minuten dafür. Einen 32-Pfünder zu laden, dauerte schon bis zu fünfzehn Minuten. Manche Breitseiten wurden mit Spezialladungen versehen, wie etwa den sogenannten double shoots, bei denen gleich zwei Kanonenkugeln - natürlich mit doppelter Pulverladung - abgefeuert wurden. Die Ladezeit verlängerte sich zwar, dafür war aber die Wirkung größer. Wegen des besseren Drills der Stückmannschaften und überhaupt der eisernen Disziplin an Bord konnten englische Schiffe schon seit der Zeit, als 1588 die spanische Armada besiegt wurde, in der Regel ihre Kanonen doppelt so schnell laden und abfeuern als ihre Gegner. [...]

[Beschriftung zu Abb. auf S. 240:]

Die «Teufelskanone»: Die Scottish Carron Company entwickelte Ende der 1770er Jahre eine Kanone mit kurzem Rohr und sehr großem Kaliber, die wesentlich leichter als normale Langrohrkanonen war und in der Regel auf einer beweglichen Schiene montiert wurde. Man bezeichnete sie nach ihrem Hersteller als Karronade. Die Reichweite der Karronaden war gering, dafür besaßen sie aber im Nahkampf eine verheerende Wirkung, wenn man sie mit Kartätschen lud.

Bemerkenwert ist hier zum besseren Verständnis noch, daß diese Art des Kampfes sich auch auf die Nutzung der Artillerie auswirkte. So bevorzugten die Franzosen eine große Erhöhung ihrer Geschütze, um die feindliche Takelage zu zerschießen und die Manövriereigenschaften des Gegners zu reduzieren. U.a. auch dafür wurden spezielle Geschütze und Geschoße entwickelt, die Karronaden bzw. Kartätschen entwickelt. Die Scottish Carron [ "Carronades" = Karronaden ] Company entwickelte z.B. 1778 großkalibrige, dabei aber relativ leichte Kanonen mit zwar kurzer Reichweite, dafür aber verheerender Wirkung.

[...]

Um die folgende Schlacht verstehen zu können, sind vorab noch einige Informationen nötig.

Ein entscheidender Faktor für den Sieg der Briten war ihre Artillerie. Wegen des besseren Drills der Mannschaften konnten englische Schiffe in der Regel ihre Kanonen zweimal so schnell laden und abfeuern wie der Gegner. Die Ladezeiten einer Kanone waren zudem abhängig vom Kaliber und der Art der Ladung. Linienschiffe führten auf ihren 2 oder 3 Artilleriedecks leichte 12-Pfünder, schwerere 18-Pfünder und die wahren Monster, die 32-Pfünder. Natürlich ließen sich die leichteren Kanonen schneller laden (3-6 Minuten), für einen 32-Pfünder brauchten die Bedienungen bis zu 15 Minuten. Manche Breitseiten wurden mit Spezialladungen versehen, z.B. sogenannte "double shoots", bei denen gleich zwei Kanonenkugeln abgefeuert wurden. Die Ladezeit verlängerte sich entsprechend, dafür waren diese Ladungen höchst wirkungsvoll.

Die in der Tabelle weiter unten angegebene Anzahl der Kanonen schließt übrigens nicht die Anzahl der sogenannten Karronaden ein. Karronaden waren wesentlich leichter als Kanonen und in der Regel auf einer beweglichen Schiene montiert. Ihre Reichweite und Durchschlagskraft war sehr begrenzt, weswegen sie ausschließlich gegen "weiche" Ziele wie Takelage und Besatzung im Nahkampf eingesetzt wurden.

Anmerkungen
Sichter


[6.] Analyse:Gss/Fragment 242 01 - Diskussion
Zuletzt bearbeitet: 2014-05-03 23:46:03 Schumann
Fragment, Gss, KeineWertung, SMWFragment, Schutzlevel, Siebe 2003, ZuSichten

Typus
KeineWertung
Bearbeiter
Schumann
Gesichtet
No
Untersuchte Arbeit:
Seite: 242, Zeilen: 1-12
Quelle: Siebe 2003
Seite(n): Online-Quelle, Zeilen: 0
Der Beschuss von Holzschiffen durch all diese Geschosse verursachte fürchterliche Verletzungen, von denen ein großer Teil neben der direkten Wirkung der Metallteile vor allem durch herumfliegende Holzsplitter hervorgerufen wurde. Man konnte mit den Kanonen zwar bis zu zwei Kilometer weit schießen, aber die Treffsicherheit ließ schon nach mehr als einhundert Metern sehr nach. Außerdem erschwerten die Bewegungen des Schiffes das Zielen. Selbst bei leichtem Rollen konnte eine Breitseite leicht über das Ziel hinweggehen. Um schneller als beim herkömmlichen Luntenschloss, das mitunter sekundenlang verzögerte, den Schuss abzufeuern, führten die Engländer das modernere Feuersteinschloss ein, das sofort zündete und den Briten auch auf diese Weise einen Vorteil verschaffte. Der Beschuß von Holzschiffen durch all diese Geschoße [sic] verursachte fürchterliche Verletzungen, ein großer Teil wurde vor allem durch herumfliegende Holzsplitter hervorgerufen.

Die Kanonen waren jedoch auch 1805 nichts anderes als bessere Steinschleudern - auch wenn die Kugeln mittlerweise aus Metall waren. Ihre Treffsicherheit ließ nach den ersten 100 Metern gewaltig nach, wenngleich man mit ihnen bis zu 2 km weit schießen konnte. Auf See kamen dazu noch die Bewegungen des Schiffes. Hier hatten die Engländer durch das moderne Feuersteinschloß erhebliche Vorteile. Das Auslösen des Schußes erfolgte dabei wesentlich schneller als beim Luntenschloß, daß auch schon einmal sekundenlang verzögerte. Selbst bei leichtem Rollen des Schiffes konnte auf diese Weise der Schuß schlicht über das Ziel hinweggehen.

Anmerkungen
Sichter


[7.] Analyse:Gss/Fragment 249 31 - Diskussion
Zuletzt bearbeitet: 2014-05-04 00:09:32 Schumann
Fragment, Gss, KeineWertung, SMWFragment, Schutzlevel, Siebe 2003, ZuSichten

Typus
KeineWertung
Bearbeiter
Schumann
Gesichtet
No
Untersuchte Arbeit:
Seite: 249, Zeilen: 31-33
Quelle: Siebe 2003
Seite(n): Online-Quelle, Zeilen: 0
Napoleons und Nelsons waghalsige Pläne

Im Jahr 1804 wurde es für England bedrohlich, als Napoleon I. einen Plan für die Invasion der Insel entwickelte. Der Kaiser der Franzosen ließ an der Kanal- und Atlantikküste Tausende von kleinen Schiffen, Booten, [Schaluppen sowie Prähmen mit flachem Boden als Truppen-, Pferde- und Kanonentransporter bauen.]

Der Kaiser entwarf 1804 einen Plan für die Invasion der englischen Insel, dessen Vorbereitungen auf der englischen Insel kaum verborgen bleiben konnten. Zu diesem Zweck ließ Napoleon nämlich an der Kanal- und Atlantikküste tausende von Truppentransportern - Prähme mit flachem Boden - bauen.
Anmerkungen

Fortsetzung auf der folgenden Seite.

Sichter


[8.] Analyse:Gss/Fragment 250 01 - Diskussion
Zuletzt bearbeitet: 2014-05-04 16:13:52 Klgn
Fragment, Gss, KeineWertung, SMWFragment, Schutzlevel, Siebe 2003, ZuSichten

Typus
KeineWertung
Bearbeiter
Schumann
Gesichtet
No
Untersuchte Arbeit:
Seite: 250, Zeilen: 1-4, 13-33
Quelle: Siebe 2003
Seite(n): Online-Quelle, Zeilen: 0
[Der Kaiser der Franzosen ließ an der Kanal- und Atlantikküste Tausende von kleinen Schiffen, Booten,] Schaluppen sowie Prähmen mit flachem Boden als Truppen-, Pferde- und Kanonentransporter bauen. Zudem wurde am Kanal eine Armee in einer Stärke von 160000 Mann, darunter 16000 Kavalleristen, zusammengezogen. [...]

Um aber auf die Insel übersetzen zu können, benötigte Napoleon die Deckung seiner Landungsschiffe durch die französische Kriegsflotte und zumindest für einige Tage die maritime Herrschaft über den Kanal. Wegen der britischen Seeblockade der französischen und, nach der spanischen Kriegserklärung an England, auch der spanischen Kriegshäfen war eine Kräftekonzentration der französischen Flotte jedoch unmöglich. Angesichts der drückenden britischen Überlegenheit zur See entwarf der Kaiser ein raffiniertes Täuschungsmanöver. Alle an der Atlantikküste und im Mittelmeer blockierten französischen und spanischen Schiffe sollten versuchen, die britische Blockade zu durchbrechen, und Kurs auf die Karibik nehmen.

Der Zweck des Manövers war, die englische Flotte vom europäischen Kriegstheater wegzulocken, da Napoleon darauf rechnete, dass starke britische Flottenverbände vom Kanal sowie vom Atlantik die Verfolgung der alliierten Flotte aufnehmen würden. Nach Ankunft der britischen Flotte in der Karibik sollte die französische Flotte sofort umkehren, mit einigen Tagen Vorsprung vor den verfolgenden britischen Schiffen wieder Europa erreichen und sich, wenn es gut ging, mit weiteren französischen und spanischen Verbänden aus dem Mittelmeer vereinen. Dann sollten die Schiffe die geschwächte britische Verteidigung des Kanals vernichten und die Invasion nach England decken.

Der Kaiser entwarf 1804 einen Plan für die Invasion der englischen Insel, dessen Vorbereitungen auf der englischen Insel kaum verborgen bleiben konnten. Zu diesem Zweck ließ Napoleon nämlich an der Kanal- und Atlantikküste tausende von Truppentransportern - Prähme mit flachem Boden - bauen. Zudem wurden am Kanal Truppen in einer Stärke von ca. 160000 Mann zusammengezogen. Um aber auf die Insel übersetzen zu können, benötigte der französische Kaiser die Deckung seiner Landungsflotte durch Kriegsschiffe bzw. zumindest für "drei Tage" die maritime Herrschaft über den Kanal.

Das Problem Napoleons war jedoch die britische Seeblockade der französischen (und später spanischen) Kriegshäfen, die eine Kräftekonzentration seiner Seestreitkräfte schwierig machte. [...]

Angesichts der drückenden britischen Überlegenheit zur See verfiel der französische Kaiser auf folgenden strategischen Plan:

Alle im Mittelmeer und an der Atlantikküste blockierten französischen (und später auch spanischen) Geschwader sollten versuchen, die britische Blockade zu durchbrechen. Namentlich das in Brest liegende französische Geschwader unter Admiral Ganteaume - 21 Linienschiffe und Fregatten - sollte Kurs auf die Karibik setzen, um dort die britischen Handelswege anzugreifen bzw. britischer Besitzungen zu erobern.

Napoleon rechnete damit, daß starke britische Flottenverbände aus der Kanalflotte sowie aus dem Atlantik daraufhin die Verfolgung der alliierten Flotte aufnehmen würden und auf diese Weise die Verteidigung des Kanals entblößen oder zumindest schwächen müssten. Bei Gelingen des Planes sollte die französische Flotte in der Karibik kehrt machen und mit einigen Tagen Vorsprung vor ihren Verfolgern wieder Europa erreichen, sich mit weiteren französischen und spanischen Schiffen (seit Dezember 1804 im Krieg mit England) aus dem Mittelmeer, aus den Häfen Rochefort, Ferrol, La Coruna und Vigo vereinen und dann in den Kanal einlaufen. Ihr Auftrag lautete dann, die geschwächte Verteidigung des Kanals nötigenfalls ganz niederkämpfen und die Invasion nach England decken.

Anmerkungen
Sichter


[9.] Analyse:Gss/Fragment 251 01 - Diskussion
Zuletzt bearbeitet: 2014-05-05 09:09:58 Klgn
Fragment, Gss, KeineWertung, SMWFragment, Schutzlevel, Siebe 2003, ZuSichten

Typus
KeineWertung
Bearbeiter
Schumann
Gesichtet
No
Untersuchte Arbeit:
Seite: 251, Zeilen: 1-11
Quelle: Siebe 2003
Seite(n): Online-Quelle, Zeilen: 0
Doch lief in krassem Widerspruch zu den Befehlen des Kaisers der französische Oberbefehlshaber der Flotte, Admiral Pierre Charles Villeneuve, nach einem Gefecht mit einem anderen britischen Geschwader nach Süden mit Kurs auf Cadiz und nicht in den Kanal. Napoleon tobte angesichts dieser Missachtung seiner Befehle, doch es nützte nichts: Villeneuve hatte damit eigenmächtig den napoleonischen Invasionsplänen für England ein vorläufiges Ende bereitet. Dass es sogar ein endgültiges Ende war, sollte sich bald herausstellen.

Bereits am 29. September 1805 stieß Nelson mit weiteren drei Linienschiffen zur Blockadeflotte vor Cadiz und übernahm das Kommando. Er [postierte einige Fregatten vor Cadiz, die den Gegner beobachten sollten.]

In krassem Widerspruch zu den Befehlen des Kaisers lief Villeneuve nach Süden mit Kurs auf Cadiz und bereitete damit eigenmächtig den napoleonischen Invasionsplänen für England ein endgültiges Ende - weder hatte der über diese Mißachtung seiner Befehle tobende Kaiser Zeit noch die Geduld, sie nun weiter zu verfolgen. [...]

[...]

Am 29. September 1805 stieß Nelson mit weiteren 3 Linienschiffen zur Blockadeflotte vor Cadiz und übernahm das Kommando. Seine Ankunft blieb geheim. Nelson postierte seine Fregatten weiter vor Cadiz und das Gros seiner Flotte weit außer Sichtweite des Hafens.

Anmerkungen
Sichter


[10.] Analyse:Gss/Fragment 252 03 - Diskussion
Zuletzt bearbeitet: 2014-05-05 09:12:25 Klgn
Fragment, Gss, KeineWertung, SMWFragment, Schutzlevel, Siebe 2003, ZuSichten

Typus
KeineWertung
Bearbeiter
Schumann
Gesichtet
No
Untersuchte Arbeit:
Seite: 252, Zeilen: 3-36
Quelle: Siebe 2003
Seite(n): Online-Quelle, Zeilen: 0
In den nächsten zwei Wochen richteten sich die Briten auf eine längere Blockade ein. Schiffe kamen und andere verließen den Flottenverband wieder für Reparaturen oder um Vorräte zu ergänzen. Mitte Oktober verfügte Nelson über 27 Linienschiffe und vier Fregatten. Im Hafen von Cadiz lagen jedoch 40 Kriegsschiffe der alliierten Flotte, eine immer noch deutliche numerische Übermacht. Am 19. Oktober begann die alliierte Flotte am frühen Morgen mit dem Anker-auf-Manöver. Doch es gab kaum Wind. Als um die Mittagszeit erst sieben Linienschiffe den Hafen verlassen hatten, schlief der Wind vollkommen ein. Nun musste man Boote zum Schleppen der riesigen Schiffe ausbringen. Erst am Mittag des nächsten Tages, am 20. Oktober, war die ganze alliierte Flotte auf See. Nelson hatte bereits rund zwei Stunden nach Beginn der Manöver vom Auslaufen der feindlichen Flotte erfahren. Er ließ dehalb [sic] seine Beobachtungsfregatten zum Gros der Flotte zurückkehren und traf erste Vorbereitungen, seine Schiffe für die Schlacht zu formieren.

Seit Mitte des 17. Jahrhunderts bestand die Standardschlachtordnung in dicht aufgeschlossenen Linien, Schiff reihte sich an Schiff. Man versuchte mit dieser Linie entweder auf Parallelkurs zum Gegner zu gehen oder ein Passiergefecht zu führen. So begegneten sich zwei Linien von Schiffen - daher der Name Linienschiff -, die in Entfernungen zwischen 50 und 200 Metern feuerten, und das so schnell wie möglich. Da die Kanonen der Länge nach über die Schiffsdecks verteilt waren, brachten die Schlachtschiffe auf diese Weise am besten ihre Breitseiten zur Geltung. In der Regel war die Schlacht beendet, wenn man die Linie nicht mehr halten konnte, Schiffe durch Beschädigungen aus der Linie ausscherten oder wenn der Hauptteil der gegnerischen Schiffe erobert oder versenkt war.

Das grundsätzliche Problem war allerdings: Eine Linienschlacht konnte es nur geben, wenn beide Gegner sich entsprechend aufstellten. Schon vor Beginn des 19. Jahrhunderts wurde die Lineartaktik deshalb mehrfach als unzeitgemäße Schlachtordnung kritisiert. Einige Gefechte Nelsons, aber auch seiner Admiralskollegen zeigten, dass die Kritik berechtigt war. Als Nelson bei der Schlacht von St. Vincent 1797 entgegen den Befehlen seines Admirals John Jervis frontal in einen zahlenmäßig überlegenen [Gegner hineinsegelte und die ihm folgenden Schiffe, darunter den damaligen Kommodore Cuthbert Collingwood, mitzog, erwies sich das für den Gegner als verheerend.]

In den nächsten zwei Wochen richteten sich die Briten auf eine längere Blockade ein, Schiffe kamen, andere verließen den Flottenverband wieder, z.B. um Konvois zu eskortieren oder Proviant zu ergänzen. [...]

[...]

Am 17. Oktober verfügte Nelson über 27 Linienschiffe und 4 Fregatten, im Hafen von Cadiz lagen 34 feindliche Schlachtschiffe und 6 Fregatten. Die Briten fühlten sich jedoch auch angesichts der Differenz von 7 Großschiffen keineswegs unterlegen, ganz im Gegenteil. [...]

[...]

Am 19. Oktober um 6:00 begann die Flotte Anker auf zu gehen, mußte aber ein seeuntaugliches Linienschiff zurücklassen, eine Fregatte war zudem am Tage zuvor als Späher ausgelaufen und fand zur Flotte nicht mehr zurück. Zudem gab es kaum Wind. Als um die Mittagszeit erst 7 Linienschiffe den Hafen verlassen hatten, schlief der Wind vollkommen ein und man mußte Boote zum Schleppen der riesigen Schiffe einspannen. Erst am Mittag des 20. Oktober war die ganze alliierte Flotte auf See, einen nautisch schlechteren Zeitpunkt zum Aufbruch hätte es wohl schwerlich geben können. Nelson hatte bereits rund zwei Stunden nach Beginn der feindlichen Anker auf Manöver von dem bevorstehenden Auslaufen der Flotte erfahren. Er ließ seine Beobachtungsfregatten aufschließen und verkürzte insgesamt die von ihm aufgebaute Meldekette. Dann traf er erste Vorbereitungen, seine Schiffe für die Schlacht zu formieren.

Nelson´s [sic] Plan

Im 18. Jahrhundert bestand die Standardschlachtordnung in dicht aufgeschlossenen Linien: Schiff reihte sich an Schiff, während die Linie Parallelkurs zum Gegner hielt. Da die Kanonen der Länge nach über die Schiffsdecks verteilt waren, brachten die Schlachtschiffe auf diese Art und Weise am besten ihre Breitseiten zum Tragen. So passierten zwei Linien von Schiffen (daher: Linienschiff) einander in Entfernungen zwischen 50 und 200 Metern und feuerten, was das Zeug hielt. Die Schlacht war in der Regel beendet, wenn Schiffe durch Beschädigungen aus der Linie herausfielen und man die Linie nicht mehr halten konnten. Wer also die Linie des Gegners zuerst zum Zusammenbruch brachte, gewann die Schlacht. [...]

[...]

Die Schlachtlinie blieb aber vorerst die Standardschlachtordnung, insbesondere in Frankreich. So verwarf das französische Kriegshandbuch 'Tactique Navale' von 1763 den Enterkampf und ermahnte die Kapitäne, ihre Position in der Linie zu halten - und zwar genau 1 Kabellänge (185 Meter) hinter dem Führungsschiff. Diese Distanz war jedoch nur mit der Utopie einer perfekten Besatzung und eines perfekten Schiffes zu halten. Und die Linie war schon vor Beginn des 19. Jahrhunderts mehrfach als unzeitgemäße Schlachtaufstellung entlarvt worden:

[...]

Die Lehren aus diesen Schlachten zogen Admiral Duncan 1797 [...] und ein Kommodore Nelson , als er bei der Schlacht von St. Vincent - ebenfalls 1797, übrigens entgegen den Befehlen seines Admirals John Jervis - ebenfalls frontal in einen zahlenmäßig überlegenen Gegner hineinsegelte und die ihm folgenden Schiffe, u.a. übrigens den damaligen Kommodore Cuthbert Collingwood, mitzog. In beiden Fällen erwies sich das Resultat als für den Gegner verheerend, auch wenn die frontal die Linie angreifenden Führungsschiffe der Briten jeweils annähernd zu Wracks geschoßen [sic] wurden.

Anmerkungen
Sichter


[11.] Analyse:Gss/Fragment 253 01 - Diskussion
Zuletzt bearbeitet: 2014-05-04 15:32:47 Klgn
Fragment, Gss, KeineWertung, SMWFragment, Schutzlevel, Siebe 2003, ZuSichten

Typus
KeineWertung
Bearbeiter
Schumann
Gesichtet
No
Untersuchte Arbeit:
Seite: 253, Zeilen: 1-24, 31-35
Quelle: Siebe 2003
Seite(n): Online-Quelle, Zeilen: 0
[Als Nelson bei der Schlacht von St. Vincent 1797 entgegen den Befehlen seines Admirals John Jervis frontal in einen zahlenmäßig überlegenen] Gegner hineinsegelte und die ihm folgenden Schiffe, darunter den damaligen Kommodore Cuthbert Collingwood, mitzog, erwies sich das für den Gegner als verheerend. Auch wenn die frontal zu der Linie angreifenden Schiffe der Briten annähernd zu Wracks geschossen wurden, zersprengten sie doch als Keile die feindliche Schlachtlinie zu kleinen, leichter zu attackierenden Schiffsgruppen.

Auf diesen Erfahrungen basierte der Plan Nelsons, der vorsah, die Flotte in zwei ungefähr gleich starke Angriffskeile zu teilen, die in die lange Schlachtlinie, an der die Franzosen ja mit Sicherheit noch festhalten würden, hineinstoßen sollten. Die Schiffe der Luvseite, die weather column, wollte Nelson selbst auf der HMS Victory führen. Sie sollten knapp über dem Zentrum der feindlichen Linie in den Gegner hineinfahren. Wenn möglich, wollte er gleich das feindliche Flaggschiff angreifen. Der nun als Vizeadmiral amtierende Collingwood sollte auf HMS Royal Sovereign mit den Schiffen der Leeseite, der etwa eine Seemeile entfernt fahrenden lee column, die feindliche Linie knapp vor der Nachhut des Gegners durchstoßen.

Der Sinn des Manövers, das als «The Nelson Touch» in die Geschichte einging, lag auf der Hand: Zunächst konnte die Vorhut des Gegners für einen längeren Zeitraum vom Kampf ausgeschlossen werden, denn ohne Kursänderung würde sie sich immer weiter vom eigentlichen Schlachtfeld entfernen. Der sich nähernden Nachhut dagegen würden sich die Steuerbord-Breitseiten der lee column entgegenstellen und gleichzeitig mit der Backbordseite den Rücken des Zentrums bedrohen. [...]

So elegant oder vielleicht auch genial das alles klingen mag, es war ein unfassbar riskantes Manöver. Nelson musste nämlich in Kauf nehmen, dass die beiden Führungsschiffe zunächst für die lange Zeit der Annäherung dem konzentrierten Feuer des Gegners von mehreren Schiffen ausgesetzt wurden.

Die Lehren aus diesen Schlachten zogen Admiral Duncan 1797, der bei Camperdown bzw. Kamperduin die holländische Flotte auf ähnliche Weise schlug und ein Kommodore Nelson , als er bei der Schlacht von St. Vincent - ebenfalls 1797, übrigens entgegen den Befehlen seines Admirals John Jervis - ebenfalls frontal in einen zahlenmäßig überlegenen Gegner hineinsegelte und die ihm folgenden Schiffe, u.a. übrigens den damaligen Kommodore Cuthbert Collingwood, mitzog. In beiden Fällen erwies sich das Resultat als für den Gegner verheerend, auch wenn die frontal die Linie angreifenden Führungsschiffe der Briten jeweils annähernd zu Wracks geschoßen [sic] wurden. Als Keile bewirkten sie jedoch die Zersprengung der feindliche Schlachtlinie zu kleinen, leichter zu attackierenden Schiffsgruppen.

Auf den Erfahrungen dieser Schlachten basierte nun der Plan Nelsons, den er bereits bei der Blockade von Toulon im Sinne hatte, nun aber vor Cadiz mit seinen Kapitänen minuziös ausgearbeitet hatte.

Nelson beabsichtigte seine Flotte in zwei ungefähr gleich starke Angriffskeile zu unterteilen, die in die lange Schlachlinie des Feindes hineinstoßen sollten. Die sogenannte Weather (Luvseite) Column plante Nelson selbst so zu führen, daß er knapp über dem Zentrum der feindlichen Linie in den Gegner hineinstieß. Wenn möglich, wollte er das feindliche Flaggschiff angreifen, daß er in der Nähe seiner Angriffsmarke vermutete. Vizeadmiral Collingwood mit der sogenannten Lee Column sollte die feindliche Linie knapp vor der Nachhut des Gegners durchschneiden. Sinn des riskanten Manövers war zunächst, die Vorhut des Gegners für einen längeren Zeitraum vom Kampf auszuschließen, denn durch das Manöver würde sich die Vorhut laut Plan bereits einige Schläge (Distanz) vom eigentlichen Schlachtfeld entfernt haben. Der sich nähernden Nachhut dagegen würden sich die Breitseiten der Lee Column entgegenstellen, während Collingwood gleichzeitig mit den Breitseiten der anderen Schiffsseite im Rücken des Zentrums stehen würde. Man mußte dabei jedoch in Kauf nehmen, daß vor allem die Führungsschiffe und später die Weather Column selbst zunächst einmal dem konzentrierten Feuer des Gegners ausgesetzt wäre.

Anmerkungen
Sichter


[12.] Analyse:Gss/Fragment 254 08 - Diskussion
Zuletzt bearbeitet: 2014-05-04 02:10:12 Schumann
Fragment, Gss, KeineWertung, SMWFragment, Schutzlevel, Siebe 2003, ZuSichten

Typus
KeineWertung
Bearbeiter
Schumann
Gesichtet
No
Untersuchte Arbeit:
Seite: 254, Zeilen: 8-18, 23-29
Quelle: Siebe 2003
Seite(n): Online-Quelle, Zeilen: 0
Wenn man bedenkt, dass für die Besatzung der Victory, des Führungsschiffs der weather column, und damit für Nelson selbst die Überlebenschancen im zu erwartenden Kugelhagel am geringsten waren, darf man sich fragen: Hatte Nelson denn überhaupt keine Angst vor dem Tod? Wollte er vielleicht sogar sterben?

Am 20. Oktober steuerte die aus Cadiz ausgelaufene alliierte Flotte weiter Südkurs und versuchte, zur Meerenge von Gibraltar zu gelangen. Daraufhin gab Nelson, informiert über die Bewegungen des Gegners, der britischen Flotte das Signal «Allgemeine Verfolgung nach Südosten». Der Tag neigte sich ohne Kampf, kurz vor Sonnenuntergang ermöglichte ein sich drehender Wind Villeneuve einen direkten Weg nach Gibraltar.

Die große Schlacht

[...] Schon seit Tagesanbruch konnten beide Flotten einander auf der Höhe von rund zwölf Seemeilen westlich vor dem Kap Trafalgar deutlich ausmachen, und die englischen Schiffe begannen sich in die beiden geplanten Angriffskeile zu teilen. Um Cadiz auf Lee und damit eine Fluchtmöglichkeit zu behalten, gab der französische Admiral gegen 8 Uhr der alliierten Flotte den Befehl zur gleichzeitigen Halse, also zum Drehen des Hecks, nicht des Bugs durch den Wind.

Einen - eher privaten - Aspekt dieses Planes sollte man erwähnen: Für die Besatzung der Victory, des Führungsschiffs der Weather Column, und damit für Nelson selbst waren die Überlebenschancen angesichts des zu erwartenden Kugelhagels am geringsten. Wirft man einen Blick auf Nelsons Karriere, die von rund einem halben Dutzend mehr oder weniger schweren Verwundungen begleitet wird (was angesichts der Manöver, die er durchführte, zu erwarten war), kann man sich des Eindrucks nicht erwehren, daß der englische Admiral wohl nicht die rechte Freude am Leben gehabt hat. [...]

Das Vorspiel zur Schlacht

Die aus Cadiz ausgelaufene alliierte Flotte steuerte Südkurs zur Meerenge von Gibraltar. Nelson, gut informiert über die Bewegungen des Gegners, gab nun der britischen Flotte das Signal "Allgemeine Verfolgung nach Südosten". Kurz vor Sonnenuntergang schlug der Wind etwas um und ermöglichte Villeneuve einen direkten Weg nach Gibraltar. [...]

[...]

Bei Tagesanbruch begann sich die englische Flotte in die beiden geplanten Angriffskeile zu teilen und um 5:45 konnten sich beide Flotten deutlich ausmachen. Sie standen nun rund 12 Meilen vor dem Kap Trafalgar. Villeneuve erkannte, daß ihn sein Kurs auf die Dauer von Cadiz abschneiden würde und die Briten ihn dann in ein Jagdgefecht verwickeln konnten, d.h. sie konnten die Linie von hinten aufrollen.

Der spanische Admiral Gravina bat den französischen Admiral durch Signale, Villeneuve möge ihm und seinem Geschwader erlauben, unabhängig in der Linie vorzugehen, er beabsichtigte, die Verteidigung flexibel jeweils dort zu verstärken, wo es nötig würde. Doch Villeneuve befahl Gravina, in der Linie zu bleiben.

Um Cadiz unter dem Wind und damit eine Fluchtmöglichkeit zu behalten, gab der französische Admiral um 8:00 herum der gerade leidlich ausgerichteten Linie den Befehl zur vollen Wende.

Anmerkungen
Sichter


[13.] Analyse:Gss/Fragment 255 02 - Diskussion
Zuletzt bearbeitet: 2014-05-04 02:34:46 Schumann
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KeineWertung
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Schumann
Gesichtet
No
Untersuchte Arbeit:
Seite: 255, Zeilen: 2-4, 8-15, 20-29
Quelle: Siebe 2003
Seite(n): Online-Quelle, Zeilen: 0
Der Befehl war eine weitere Fehlentscheidung in der Reihe der vielen Fehler, die der französische Admiral machte. Denn Villeneuves Anordnung führte nur zu neuem Chaos in der zuvor gerade ausgerichteten Schlachtlinie. [...] Die ehemalige Nachhut, jetzt neue Vorhut, bekam einen gewissen Vorsprung vor dem Zentrum. Die jetzige Nachhut andererseits überholte Teile von Gravinas Geschwader. Es entstand eine zwei bis drei Schiffe tiefe, ungefähr vier Meilen lange und zudem löchrige Kurvenlinie. Damit würde das Feuer der Breitseiten, die auf die Angreifer schießen konnten, um mehrere Schiffe reduziert werden. Um das Ganze noch zu verschlimmern, wurde nun der ohnehin schwache Wind launisch und erschwerte weitere Manöver. [...]

Doch auch die Briten fuhren nur mit Wind und hatten ebenfalls einige Schwierigkeiten, die Schlachtformation einzunehmen. Dennoch war es ihnen gelungen, die beiden Stoßkeile zu bilden. Collingwood führte vierzehn Linienschiffe, Nelson nur zwölf, da ein Schiff während der Nacht zu weit abgekommen war. Der schwache Wind verhinderte das schnelle Hineinstoßen in den Gegner und ließ nur ein «Hineinschlendern» zu; eine weitere Gefahr für die Angreifer. Auch die etwas konkave Form der gegnerischen Linie erwies sich als Problem, denn Nelson musste mit seiner Luv-Kolonne eine etwas weitere Distanz zurücklegen als Collingwood. Der Angriff konnte daher zeitlich nicht exakt koordiniert werden.

Um Cadiz unter dem Wind und damit eine Fluchtmöglichkeit zu behalten, gab der französische Admiral um 8:00 herum der gerade leidlich ausgerichteten Linie den Befehl zur vollen Wende. Damit spielte er, wahrscheinlich ohne es zu ahnen, Nelsons Plänen zweifach in die Hände. Zum einen war der Plan des englischen Admirals gegen eine sich nähernde Flotte besser durchzuführen als gegen eine von ihm wegstrebende. Zum anderen führte Villeneuves Befehl erneut zum Chaos in einer gerade aufgebauten Schlachtlinie. So bekam die Nachhut, nun Vorhut, einen gewissen Vorsprung vor dem Zentrum, die jetzige Nachhut andererseits überholte Teile von Gravinas Schwadron, es entstand eine zwei bis drei Schiffe tiefe, ca. 4 Meilen lange und zudem löchrige Kurvenlinie. Damit reduzierte sich das Feuer der Breitseiten, die auf die Angreifer schießen konnten, um mehrere Schiffe. Um das Ganze noch zu verschlimmern, wurde nun der ohnehin schwache Wind launisch und erschwerte weitere Manöver ungemein.

Davon waren auch die sich langsam nähernden Briten betroffen. Es war ihnen zwar gelungen, die beiden Phalangen zu bilden: Nelson führte 12 Linienschiffe, Collingwood hatte 15 Schlachtschiffe unter seinem Kommando. Jedoch hatte Nelson die schnellsten Schiffe in die vorderen Positionen gestellt. Damit ergaben sich auch hier Löcher in den Linien, die schnelleren Schiffe gewannen Vorsprung vor ihren Hintermännern. Es war offensichtlich, daß das keilförmige Hineinstoßen in den Gegner obsolet war, die Schiffe mußten sozusagen in die gegnerische Linie tröpfeln. Darüber hinaus erwies sich die chaotische Form der gegnerischen Linie ungewollt in einer Hinsicht als Problem: Durch ihre konkave Form mußte Nelson mit seiner Weather Column einen weiteren Weg in das Zentrum zurücklegen als Collingwood zu seinem Angriff auf die Spitze der Nachhut. Somit war der Angriff unkoordiniert.

Anmerkungen
Sichter


[14.] Analyse:Gss/Fragment 256 05 - Diskussion
Zuletzt bearbeitet: 2014-05-04 02:47:14 Schumann
Fragment, Gss, KeineWertung, SMWFragment, Schutzlevel, Siebe 2003, ZuSichten

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KeineWertung
Bearbeiter
Schumann
Gesichtet
No
Untersuchte Arbeit:
Seite: 256, Zeilen: 5-15
Quelle: Siebe 2003
Seite(n): Online-Quelle, Zeilen: 0
Gegen 11 Uhr lagen nur noch zwei bis drei Meilen zwischen den feindlichen Flotten. Doch es dauerte noch fast eine Stunde, bis sie eine effektive Feuerreichweite erlangten. Nelson ließ nun das berühmt gewordene England-expects-Signal an alle Schiffe hissen. Kurz nach 12 Uhr folgte noch das Signal: Engage the enemy more closely - Ran an den Feind! Es war Nelsons letztes Signal an die Flotte und blieb stehen, bis es im Verlauf der Schlacht abgeschossen wurde. Da Villeneuve das Feuer schon seit 11:30 Uhr freigegeben hatte, versuchte das französische Schiff Fougueux, die «Feurige», ihrem Namen Ehre zu machen, und richtete die ersten Fernschüsse auf die sich annähernden Briten. Andere Schiffe der Verbündeten fielen ein. Dies war der eigentliche Beginn der Schlacht. Um 11:00 hatten sich die Flotten auf nur noch 2-3 Meilenangenähert und waren schon fast in Feuerreichweite (ca. 1 Meile), doch die Annäherung geschah infolge des schwachen Windes wie in Zeitlupe. Nelson ließ nun ein Signal an alle Schiffe hissen, daß [sic] berühmt geworden ist: "England confides that every man will do his duty", was der Überlieferung nach Begeisterungsstürme auf den britischen Schiffen auslöste, tatsächlich bei manchen aber eher Verwirrung. Der Signalleutnant flaggte nämlich "England expects that every man will do his duty ". Damit wurde aus dem "England vertraut darauf, das jeder Mann seine Pflicht tun wird " eine militärisch schroffe Ermahnung. Namentlich Collingwood zeigte sich irritiert.

Um 11:30 gab Villeneuve das Feuer frei, so das die ersten Fernschüsse von der MONARCA und FOUGUEUX auf die sich annähernden Briten gefeuert wurden.

Um 11:50 gab Nelson sein letztes Signal und befahl, näher an den Feind heranzugehen. Dies war der eigentliche Beginn der Schlacht.

Anmerkungen
Sichter


[15.] Analyse:Gss/Fragment 257 13 - Diskussion
Zuletzt bearbeitet: 2014-05-04 03:02:08 Schumann
Fragment, Gss, KeineWertung, SMWFragment, Schutzlevel, Siebe 2003, ZuSichten

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KeineWertung
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Schumann
Gesichtet
No
Untersuchte Arbeit:
Seite: 257, Zeilen: 13-18, 20-21
Quelle: Siebe 2003
Seite(n): Online-Quelle, Zeilen: 0
Ungefähr zwanzig Minuten nachdem Collingwood mit seiner Lee-Kolonne und die alliierte Flotte die ersten Breitseiten ausgetauscht hatten, erreichte die HMS Victory, dicht gefolgt von der HMS Temeraire und der HMS Neptune, die feindliche Linie im Zentrum. Nelson versuchte, sich in eine Lücke zwischen der spanischen Santisstma Trinidad und der französischen Bucentaure zu schieben. Die Santissima, das damals größte Kriegsschiff der Welt, führte auf vier Decks 130 Kanonen von gewaltiger Feuerkraft. Ihr Kommandant, Admiral Don Baltazar Cisneros, konnte zwar den Abstand zu der vor ihr laufenden Bucentaure verringern, aber nicht [verhindern, dass die Victory hinter dem Heck des französischen Flaggschiffes vorbeiging.] Ca. 20 Minuten nach Collingwoods erster Breitseite erreicht die VICTORY, dicht gefolgt von TEMERAIRE und der englischen NEPTUNE die feindliche Linie. Nelson sucht nach der Flagge Villeneuves, doch die BUCENTAURE ist nicht als Flaggschiff gekennzeichnet. So versucht der Engländer sich in eine Lücke zwischen der beflaggten SANTISSIMA TRINIDAD und der BUCENTAURE zu schieben, doch Admiral Cisneros auf der führenden SANTISSIMA kann durch Brassen (Rückstellen der Segel = bremsen) den Abstand zur BUCENTAURE rechtzeitig verringern. Cisneros kann jedoch nicht verhindern, daß die VICTORY feuernd hinter dem Heck des französischen Flaggschiffes vorbeigeht.
Anmerkungen
Sichter


[16.] Analyse:Gss/Fragment 258 01 - Diskussion
Zuletzt bearbeitet: 2014-05-23 19:07:05 Schumann
Fragment, Gss, KeineWertung, SMWFragment, Schutzlevel, Siebe 2003, ZuSichten

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KeineWertung
Bearbeiter
Schumann
Gesichtet
No
Untersuchte Arbeit:
Seite: 258, Zeilen: 1-22
Quelle: Siebe 2003
Seite(n): Online-Quelle, Zeilen: 0
[Ihr Kommandant, Admiral Don Baltazar Cisneros, konnte zwar den Abstand zu der vor ihr laufenden Bucentaure verringern, aber nicht] verhindern, dass die Victory hinter dem Heck des französischen Flaggschiffes vorbeiging. Die erste gewaltige Breitseite von Nelsons Flaggschiff fegte durch die Decks und hielt blutige Ernte. Insbesondere eine der mächtigen 68-pfündigen Karronaden verursachte viele französische Opfer. Immer mehr Schiffe griffen in den Kampf ein, der sich schnell zu einem allgemeinen «Getümmel» - einem Mêlée - entfaltete.

Erst jetzt, unter schwerem Beschuss, signalisierte Admiral Villeneuve dem Befehlshaber der Vorhut, Dumanoir, zu wenden, um auch in die Schlacht einzugreifen. Doch der reagierte auf das Signal zunächst nicht, steuerte unbeirrt Nordkurs und entfernte sich damit von der eigentlichen Schlacht. Wer weiß, wie die Schlacht bei einem baldigen Eingreifen der Vorhut ausgegangen wäre. Nelsons Victory wurde nun ihrerseits schwer durch den Beschuss der französischen Neptune getroffen und zudem von der anlaufenden Redoutable angegriffen, deren Kapitän Lucas der große Held auf französischer Seite werden sollte. Er gab erst auf, als sein Schiff, die «Furchterregende», völlig seiner Masten beraubt worden war. Während das englische Admiralsschiff vergeblich versuchte, sich an die Seite der Bucentaure zu legen, wurde es von der Redoutable gerammt, die sich nun an ihrer hinteren Seite festsetzte. Enterversuche konnten von der Victory zunächst abgeschlagen werden, wohl auch, weil ihr Deck viel höher ist. Intensives Musketenfeuer von der Redoutable führte allerdings zu schweren Verlusten auf der Victory.

Die Vorhut unter dem französischen Admiral Dumanoir steuerte unbeirrt Nordkurs und entfernte sich damit von der eigentlichen Schlacht. Wenn Dumanoir zu diesem Zeitpunkt gewendet hätte...Wer weiß ?

[...]

Cisneros kann jedoch nicht verhindern, daß die VICTORY feuernd hinter dem Heck des französischen Flaggschiffes vorbeigeht. Erst jetzt - unter schwerem Beschuß - signalisiert Villeneuve Dumanoir und der Vorhut, zu wenden und setzt seine Flagge. Doch Dumanoir reagiert auf das Signal zunächst nicht, vielleicht ist er zu sehr mit der AFRICA beschäftigt, die auf ihrem Weg Richtung Zentrum an den alliierten Breitseiten der Vorhut Spießruten läuft.

Die BUCENTAURE wird von einer fürchterlichen Breitseite der VICTORY ins Heck getroffen, inbesondere eine der mächtigen 68pfündigen Karronaden auf dem Heck der VICTORY verursacht viele französische Opfer auf dem französischem Flaggschiff. Unmittelbar danach fordert der Beschuß der französischen NEPTUNE wiederum auf der nach Backbord drehenden VICTORY schwere Verluste. Zudem wird Nelsons Schiff nun von der anlaufenden REDOUTABLE angegangen.

Die VICTORY versucht vergeblich, sich an die Seite der BUCENTAURE zu legen, verfolgt von der REDOUTABLE, die mit dem englischen Flaggschiff kollidiert und sich an ihrer hinteren Seite festsetzt. Die Enterversuche vom französischen Schiff werden durch die Tatsache erschwert, daß das Deck der VICTORY viel höher ist. Intensives Musketenfeuer von der REDOUTABLE läßt den Widerstand auf der VICTORY jedoch kurzzeitig erlahmen.

Anmerkungen
Sichter


[17.] Analyse:Gss/Fragment 259 01 - Diskussion
Zuletzt bearbeitet: 2014-05-05 08:58:33 Klgn
Fragment, Gss, KeineWertung, SMWFragment, Schutzlevel, Siebe 2003, ZuSichten

Typus
KeineWertung
Bearbeiter
Schumann
Gesichtet
No
Untersuchte Arbeit:
Seite: 259, Zeilen: 1-3, 16-21
Quelle: Siebe 2003
Seite(n): Online-Quelle, Zeilen: 0
[Der tödlich verwundete Admiral wurde unter Deck gebracht, während Kapitän Thomas Hardy den Kampf auf der Victory weiterführte. [...] Zum Glück für die] Victory kam ihr die Temeraire zu Hilfe und attackierte die Redoutable sehr wirkungsvoll an der anderen Seite. Doch für Lord Nelson kam die Hilfe zu spät.

[...]

Bei der Vorhut hatte sich Dumanoir auf der Formidable mit seinem Geschwader dann doch endlich entschieden umzukehren. Wegen des schwachen Windes erwies sich das Manöver aber als äußerst mühselig. Boote mussten ausgebracht werden, um die Schiffskolosse zu wenden. Als Dumanoir mit seinem Geschwader endlich in Richtung Zentrum lief, formierten sich mehrere britische Schiffe zu einer Linie gegen den dro[henden Entlastungsangriff.]

Da kommt die TEMERAIRE Nelson zur Hilfe und attackiert die REDOUBTABLE sehr wirkungsvoll an der anderen Seite, während das Artilleriefeuer der französischen NEPTUNE sich nun auf die TEMERAIRE konzentriert. Für Lord Nelson auf der VICTORY indessen kommt die Hilfe zu spät: Ein Schütze von der REDOUTABLE erkennt seine Rangabzeichen und schießt ihn nieder. Der Admiral wird tödlich verwundet unter Deck gebracht, Kapitän Thomas Hardy führt den Kampf auf der VICTORY weiter.

[...]

Bei der Vorhut hat sich Dumanoir auf der FORMIDABLE mit seinem Geschwader endlich entschieden, umzukehren, doch das Manöver gestaltet sich wegen des fehlenden Windes als äußerst mühselig. Boote müßen ausgebracht werden, um den Bug der Schiffkolosse umzudrehen. Doch es gelingt am Ende nur noch der spanischen RAYO, in den zentralen Kampf einzugreifen. Als nämlich Dumanoir mit seinem Geschwader in Richtung Zentrum läuft, formieren sich die MINOTAUR, SPARTIATE, AGAMEMNON und später auch die AJAX zu einer Linie gegen den drohenden Entlastungsangriff der Alliierten.

Anmerkungen
Sichter


[18.] Analyse:Gss/Fragment 260 01 - Diskussion
Zuletzt bearbeitet: 2014-05-04 16:46:23 Klgn
Fragment, Gss, KeineWertung, SMWFragment, Schutzlevel, Siebe 2003, ZuSichten

Typus
KeineWertung
Bearbeiter
Schumann
Gesichtet
No
Untersuchte Arbeit:
Seite: 260, Zeilen: 1-27
Quelle: Siebe 2003
Seite(n): Online-Quelle, Zeilen: 0
[Als Dumanoir mit seinem Geschwader endlich in Richtung Zentrum lief, formierten sich mehrere britische Schiffe zu einer Linie gegen den dro]henden Entlastungsangriff. Der französische Vizeadmiral gab daraufhin die Schlacht verloren und setzte sich ab.

Die HMS Africa, die es schon zu Beginn der Schlacht in die Nähe der alliierten Vorhut verschlagen hatte, war glimpflich davongekommen. Sie wurde von der Neptuno und der San Augustin verfolgt, zwei der wenigen Schiffe aus der spanischen Vorhut, denen es noch gelang, dem Zentrum zu Hilfe zu eilen. Kapitän Digby von der Africa steuerte mit seinem Schiff in eine gewaltige Wolke aus Pulverdampf und glaubte, die Santissima Trinidad, deren riesigen Rumpf er immerhin erkennen konnte, habe die Flagge gestrichen. Daraufhin schickte er in einem Boot ein Prisenkommando zu dem spanischen Schiff, um die Kapitulation entgegenzunehmen. Doch der Bootsführer wurde von einem spanischen Offizier auf der Santissima höflich darüber informiert, dass die Flagge nur zufällig weggeschossen sei und man durchaus weiterzukämpfen beabsichtige. Das britische Prisenkommando musste unverrichteter Dinge abdrehen.

Admiral Villeneuve, der die ganze Zeit an Deck der mittlerweile schwer angeschlagenen Bucentaure war, blieb wie durch ein Wunder unverletzt. Doch angesichts der katastrophalen Lage kapitulierte er und begab sich in Gefangenschaft. Auch der spanische Admiral Cisneros von der Santissima Trinidad, die stundenlang von mehreren britischen Schiffen umringt war, musste schließlich die Flagge streichen. Admiral Gravina, der trotz seiner tödlichen Verwundung noch das Kommando innehatte, gab nun allen Schiffen, die ihm noch folgen konnten, das Signal zum Abbruch des Kampfes. Die Briten hatten gesiegt.

Der sterbende Nelson erfuhr durch Kapitän Thomas Hardy vom Ende der Schlacht und dem britischen Sieg. Kurz bevor er um 16:30 Uhr verschied, befahl er, um dem drohenden Sturm zu begegnen: «Ankern, Hardy, ankern!» [...] Als ob auch das Kampfgeschehen den Tod des Admirals verkünden wollte, steigerte sich der nach fünf Stunden langsam abebbende Kampflärm zu einem gewaltigen Finale: Mit einem ohrenbetäubenden Knall explodierte die Pulverkammer der französischen [Achille und riss das Schiff augenblicklich auseinander.]

Die AFRICA ist glimpflich an der Vorhut der alliierten Flotte vorbeigekommen, verfolgt von den spanischen NEPTUNO und SAN AUGUSTIN, zwei der wenigen Schiffe aus der Vorhut, denen es noch gelingt, dem Zentrum zur Hilfe eilt. Kapitän Digby von der AFRICA steht schließlich mit seinem Schiff vor einer gigantischen Wolke aus Pulverdampf und glaubt, die SANTISSIMA TRINIDAD, deren Rumpf er immerhin erkennen kann, habe die Flagge gestrichen. Er schickt ein Prisenkommando zu dem spanischen Schiff, um die Kapitulation entgegenzunehmen, doch der Bootsführer wird von einem spanischen Offizier auf der SANTISSIMA äußerst höflich darüber informiert, daß man noch kämpfe. Das britische Prisenkommando muß unverrichteter Dinge an Bord der AFRICA zurückkehren, die auf der Suche nach Gegnern weitertreibt.

[...]

Bei der Vorhut hat sich Dumanoir auf der FORMIDABLE mit seinem Geschwader endlich entschieden, umzukehren, doch das Manöver gestaltet sich wegen des fehlenden Windes als äußerst mühselig. Boote müßen [sic] ausgebracht werden, um den Bug der Schiffkolosse umzudrehen. Doch es gelingt am Ende nur noch der spanischen RAYO, in den zentralen Kampf einzugreifen. Als nämlich Dumanoir mit seinem Geschwader in Richtung Zentrum läuft, formieren sich die MINOTAUR, SPARTIATE, AGAMEMNON und später auch die AJAX zu einer Linie gegen den drohenden Entlastungsangriff der Alliierten.

[...]

Villeneuves BUCENTAURE ist derweil von den Angriffen der britischen NEPTUNE schwer angeschlagen, sie wird von der LEVIATHAN und der CONQUEROR, z.T. sogar von der VICTORY beschossen und ist vollkommen isoliert. Der verzweifelte Villeneuve muß aufgeben, ein Boot von der inzwischen ebenfalls völlig zusammengeschossenen COLOSSUS empfängt seine Kapitulation. Während es um ihn herum schwerste Verluste gegeben hat, ist der französische Admiral, der die ganze Zeit an Deck war, wie durch ein Wunder unverletzt.

Auch Admiral Cisneros von der SANTISSIMA TRINIDAD, die stundenlang von mehreren britischen Schiffen umringt ist, muß schließlich die Waffen strecken, weil die Verluste so hoch sind, daß man nicht einmal mehr die noch intakten Geschütze abfeuern kann. [...]

[...]

Dumanoirs anlaufende Schiffe machen schließlich gar nicht erst den Versuch, den britischen Riegel vor dem Kampfzentrum anzugreifen, der französische Vizeadmiral gibt die Schlacht verloren - sein Geschwader hat lediglich einige Breitseiten auf die AFRICA abgefeuert. [...]

[...]

Gravina, trotz seiner tödlichen Verwundung noch im Kommando, gibt nun allen Schiffen, die ihm noch folgen können, das Signal zum Abbruch des Kampfes [...]

[...]

Nelson erfährt durch seinem Kapitän Thomas Hardy noch vor seinem Tode und dem tatsächlichen Ende der Schlacht vom totalen britischen Sieg. Kurz bevor er um 16:30 stirbt, befiehlt er der Flotte noch, zu ankern, um dem drohenden Sturm zu begegnen. Das Ende des fünfstündigen Kampfes kommt mit der Explosion der ACHILLE, des einzigen Schiffes, daß durch die direkte Einwirkung der Schlacht sinkt. Die Pulverkammer des französischen Schiffes fliegt in die Luft.

Anmerkungen
Sichter


[19.] Analyse:Gss/Fragment 261 01 - Diskussion
Zuletzt bearbeitet: 2014-05-04 16:48:46 Klgn
Fragment, Gss, KeineWertung, SMWFragment, Schutzlevel, Siebe 2003, ZuSichten

Typus
KeineWertung
Bearbeiter
Schumann
Gesichtet
No
Untersuchte Arbeit:
Seite: 261, Zeilen: 1-3, 5-9
Quelle: Siebe 2003
Seite(n): Online-Quelle, Zeilen: 0
[Mit einem ohrenbetäubenden Knall explodierte die Pulverkammer der französischen] Achille und riss das Schiff augenblicklich auseinander. Die Achille war übrigens das einzige Schiff, das durch die direkte Einwirkung der Schlacht sank.

Der Seeheld im Brandy

Die britische Flotte hatte die Schlacht zwar gewonnen und dabei kein eigenes Schiff verloren, doch zum Ausruhen blieb nur wenig Zeit. Eine neue Gefahr drohte: Das schon lange erwartete schwere Wetter zog auf. Viele britische Schiffe waren stark beschädigt worden und in einem kaum besseren Zustand als die fast zu Wracks geschossenen und eroberten [Prisen.]

Das Ende des fünfstündigen Kampfes kommt mit der Explosion der ACHILLE, des einzigen Schiffes, daß [sic] durch die direkte Einwirkung der Schlacht sinkt. Die Pulverkammer des französischen Schiffes fliegt in die Luft.

Nach der Schlacht

Die britische Flotte hatte die Schlacht gewonnen, doch schon bald gerieten die Früchte des Sieges in Gefahr. Zwar hatten die Briten 17 Linienschiffe der alliierten Flotte erobert und kein eigenes Schiff verloren, doch viele britische Schiffe waren in seeuntüchtigem, ja katastrophalem Zustand, die andere Hälfte mehr oder weniger schwer beschädigt.

Anmerkungen
Sichter


[20.] Analyse:Gss/Fragment 262 01 - Diskussion
Zuletzt bearbeitet: 2014-05-04 17:23:08 Schumann
Fragment, Gss, KeineWertung, SMWFragment, Schutzlevel, Siebe 2003, ZuSichten

Typus
KeineWertung
Bearbeiter
Schumann
Gesichtet
No
Untersuchte Arbeit:
Seite: 262, Zeilen: 1-31
Quelle: Siebe 2003
Seite(n): Online-Quelle, Zeilen: 0
Auch Collingwood, der nach Nelsons Tod Oberkommandierender der schwer angeschlagenen britischen Flotte wurde, musste seine fast völlig entmastete Sovereign gegen ein anderes Schiff tauschen. Er stand vor mehreren schweren Entscheidungen. Sollte er ankern, wie Nelson noch befohlen hatte? Doch wo unter Land gehen, um das zu tun? Hatte er genug Leute, um die eigenen Schiffe einigermaßen gegen den Sturm zu rüsten, ganz abgesehen von den 17 eroberten Linienschiffen der alliierten Flotte mit den Tausenden von Gefangenen an Bord? Ihm blieb eigentlich keine Wahl, denn zu schnell hätte er auf Legerwall geraten können und wäre mit all seinen Schiffen an der Küste zerschellt. Er musste vom Land weg, weiter auf die See hinaus. Was die alliierte Flotte, deren Überreste wenigstens den Hafen von Cadiz ansteuern konnten, nicht geschafft hatte, wäre fast dem auf die Schlacht folgenden Orkan gelungen: die britische Flotte zu vernichten.

Die Schlacht von Trafalgar wurde in einem von allen unerwarteten zweiten Akt ein weiteres Mal gewonnen: von der unglaublichen Härte und Durchhaltekraft der englischen Seeleute während der nächsten Stunden und Tage. Nicht ein einziges britisches Schiff ging während des Sturmes verloren. Doch für die Prisen blieben nicht mehr genügend Kapazitäten übrig. Hilflos trieben die eroberten Schiffe im Wert von über einer Million Pfund durch den Sturm, nachdem man die Schlepptrossen hatte kappen müssen. Die San Augustin und die Santissima Trinidad sanken mit vielen Hundert Seeleuten an Bord. Auch die Redoutable und die Bucentaure teilten dieses Schicksal.

Nach fast einer Woche Sturm gewann die britische Flotte vor Trafalgar auch den Kampf gegen die Elemente. Die Liste der Verluste verzeichnete insgesamt bei der britischen Flotte 449 Tote oder Vermisste und 1204 Verwundete. Die spanische Flotte zählte 1000 Tote und rund 1400 Verwundete. Frankreich verlor mehr als 3000 Mann, und mehr als 1000 Seeleute wurden verwundet. Die Gesamtzahl der spanischen und französischen Gefangenen belief sich auf rund 20 000 Mann.

Während sich die ersten Anzeichen des lange erwarteten Sturmes zeigten, stand Collingwood, nach Nelsons Tod Oberkommandierender der schwer angeschlagenen britischen Flotte, vor mehreren schweren Entscheidungen. Da war immerhin der geltende Befehl Nelsons, die Schiffe zu ankern. Doch dazu hätte die beschädigte Flotte unter Land gelangen müssen. [...] Collingwood blieb eigentlich keine Wahl, er mußte weiter auf die See hinaus. Aber er hatte kaum genug Leute, die eigenen Schiffe einigermaßen gegen der Sturm zu rüsten geschweige denn die eroberten Schiffe mit tausenden von Gefangenen. Was die alliierte Flotte, deren Überreste wenigstens den Hafen von Cadiz ansteuern konnten, nicht geschafft hatte, wäre fast dem auf die Schlacht folgenden Sturm gelungen: Er hätte die Briten vernichten können.

[...]

Die Schlacht von Trafalgar wurde am Ende von der unglaublichen Arbeitsleistung englischer Seeleute während der nächsten Tage und Stunden gewonnen, die dafür sorgten, das nicht ein britisches Schiff während des Sturmes verloren ging. Doch für die Prisen blieb nicht mehr genügend Kapazität übrig, viele gingen verloren.

So auch die SANTISSIMA TRINIDAD, die von der AJAX und der REVENGE geschleppt wurde. Die Briten hatten soviele Verwundete wie möglich von Bord geholt, doch an Bord bzw. unter Deck waren noch viele Seeleute verblieben. Am 24. Oktober waren die Engländer gezwungen, die Abschlepptroßen [sic] zu kappen und die SANTISSIMA ihrem Schicksal zu überlassen. Das größte Schiff der Welt sank mit noch vielen hundert Seeleuten an Bord. Auch die REDOUTABLE, von der SWIFTSURE abgeschleppt, ging schließlich unter. Die BUCENTAURE lief wie einige andere Schiffe auch auf Strand.

[...]

Nach fast sieben Tagen Sturm hatte die britische Flotte vor Trafalgar indessen den Kampf gegen die Elemente gewonnen, auch wenn sie viele der eroberten Schiffe an das Meer oder die Klippen verloren hatte. Die Liste der Verluste verzeichnete bei der britischen Flotte rund 400 Tote oder Vermißte und rund 1200 Verwundete. Die spanische Flotte zählte rund 1000 Tote und rund 1400 Verwundete. Frankreich verlor mehr als 3000 Mann und mehr als 1000 Seeleute wurden verwundet. Die Zahlen sind allerdings mit Vorsicht zu genießen, denn in den Listen der Spanier und Franzosen werden zwischen 1500 und 2000 Vermißte gar nicht erwähnt, darunter vor allem eingeschiffte Soldaten und Zivilpersonen wie z.B. Frauen oder sonstige Passagiere. Die Gesamtzahl der spanischen und französischen Gefangenen belief sich auf 8000.

Anmerkungen
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[21.] Analyse:Gss/Fragment 264 05 - Diskussion
Zuletzt bearbeitet: 2014-05-04 17:50:59 Schumann
Fragment, Gss, KeineWertung, SMWFragment, Schutzlevel, Siebe 2003, ZuSichten

Typus
KeineWertung
Bearbeiter
Schumann
Gesichtet
No
Untersuchte Arbeit:
Seite: 264, Zeilen: 5-6, 8-14
Quelle: Siebe 2003
Seite(n): Online-Quelle, Zeilen: 0
Wenige Monate nach Trafalgar entließ man den geschlagenen Admiral in seine französische Heimat. Ein solcher Mann erschien den Engländern in seiner Heimat wahrscheinlich nützlicher als in Gefangenschaft. Doch Villeneuve sollte Paris nie erreichen. In einem Gasthaus bei Rennes fand er einen mysteriösen Tod. Selbstmord aus Schande und aus Angst vor dem Gerichtsverfahren, behauptete die Napoleonische Propaganda. Doch die Vermutung, dass er durch die Hand eines Mörders fiel, vielleicht sogar im Aufträge des französischen Kaisers, liegt nahe.16

Für den Kaiser der Franzosen, der seine Invasionsarmee nun vom Kanal abzog, bedeutete die verlorene Schlacht von Trafalgar auf lange Sicht den Anfang vom Ende. Zwar errang er wenige Wochen später bei Austerlitz mit eben diesen Truppen einen seiner größten Siege und beherrschte immer mehr den Kontinent. Doch hatte die Seeschlacht dem Imperator zu der Einsicht verholfen, dass er England auf den Wellen, das seine «hölzernen Mauern» schützten, nicht bezwingen konnte.


16 Willms, Napoleon, S. 412, vgl. ebenda, S. 782 Anm. 34.

In England werden die Menschen erleichtert von den Sorgen um eine französische Invasion und voller Trauer um ihr Idol Nelson sein, in Frankreich wird Napoleon Bonaparte, seit 1804 Kaiser der Franzosen, seine Invasionsarmee vom Kanal abziehen und - eine Ironie der Geschichte - wenige Wochen später bei Austerlitz einen seiner größten Siege erringen. Die Ironie liegt in der Erkenntnis, daß dem französischem Kaiser vor Austerlitz bereits klar sein mußte, daß durch die französisch-spanische Niederlage vor Trafalgar das britische Empire auf mindestens ein Jahrzehnt endgültig dem direkten Zugriff des Korsen entzogen wurde.

[...]

Während der gefallene Nelson in London ein Staatsbegräbnis erhielt und zur Legende wurde, kam der französische Admiral 1806 frei und begab sich auf den Weg nach Paris.

Doch Villeneuve sollte Paris nie erreichen: In einem Gasthaus bei Rennes fand er einen mysteriösen Tod. Die Vermutung, daß er durch die Hand eines Mörders fiel, vielleicht im Auftrage des französischen Kaisers, liegt nahe, denn die französische Presse hatte die Schlacht bei Trafalgar tatsächlich als einen Sieg gefeiert.

Anmerkungen
Sichter