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Angaben zur Quelle [Bearbeiten]

Autor     Thorsten Knauth
Titel    Einleitung: Theologische Kontexte der Befreiung
Zeitschrift    Zeitschrift für befreiende pädagogik 17 - 18 / 1998
Herausgeber    Paulo-Freire-Gesellschaft e.V
Beteiligte    Redaktion dieser Ausgabe: Schwerpunkt: Thorsten Knauth
Ausgabe    17-18
Jahr    1998
URL    http://web.archive.org/web/20050814082514/http://home.arcor.de/Letsch/befreiungstheologie.htm

Literaturverz.   

nein
Fußnoten    nein
Fragmente    3


Fragmente der Quelle:
[1.] Jpm/Fragment 062 06 - Diskussion
Zuletzt bearbeitet: 2012-07-22 21:13:19 Fret
Fragment, Gesichtet, Jpm, Knauth 1998, SMWFragment, Schutzlevel sysop, Verschleierung

Typus
Verschleierung
Bearbeiter
Hindemith
Gesichtet
Yes
Untersuchte Arbeit:
Seite: 62, Zeilen: 6-37
Quelle: Knauth 1998
Seite(n): 1 (internetversion), Zeilen: -
Die „Theologie der Befreiung“ ist Sammelbegriff für eine neue Bestimmung der Theologie. In ihr wird das Thema sozialer Ausgrenzung zum Bezugspunkt theologischen Handelns und Denkens gewählt. Gemeint ist eine Theologie, die von der sozialen Wirklichkeit der Menschen ausgeht und soziale Gerechtigkeit in ihr Zentrum stellt. Ungefähr vor dreißig Jahren erlangte erstmals eine theologische Position aus der Dritten Welt weltweite Bedeutsamkeit und trug zum Entstehen wichtiger Reformbewegungen in der Kirche, an Universitäten, in Gemeinden und sozialen Bewegungen bei. Von Anfang an versteht sich die Theologie der Befreiung als eine kontextuelle Theologie. Sie entstand in der Auseinandersetzung mit der Realität in lateinamerikanischen Gesellschaften und entwickelte sich als theologische Reflexion und Praxis der Befreiung aus verschiedenen Formen der Abhängigkeit. Sie erarbeitete ein Konzept, durch das christlicher Glaube und Glaubenspraxis auf soziale, wirtschaftliche, kulturelle und religiöse Problemlagen der Gesellschaften hin ausgelegt und an der Perspektive der Ausgegrenzten orientiert wird.

Die Befreiungstheologie ist zum Lernmodell auch für die europäische Theologie geworden. Erstmals in der neuzeitlichen Theologiegeschichte veränderte sich das Lerngefälle zu Gunsten der Länder des Südens: die neue Art, Theologie zu betreiben, galt auch nordamerikanischen und europäischen Christen als beispielhaft für eine zeitgemäße Theologie, die die soziale und politische Dimension des Glaubens akzentuiert. Befreiung ist ein universelles Projekt, das durch soziale, religiöse, kulturelle, generationsbezogene und geschlechtsspezifische Lagen von Abhängigkeit vielfach gebrochen ist. Daher muss Befreiung für jeden Kontext neu definiert werden. Es wäre ein Missverständnis, die Theologie der Befreiung allein mit Lateinamerika oder lediglich mit der Vätergeneration von Gustavo Gútierrez über Juan Luis Segundo bis Leonardo Boff zu verbinden. Neue Generationen sind hinzugekommen, der Blick hat sich auf Theologien geweitet, die über andere Kontexte der Unterdrückung reflektieren. Die Befreiungstheologie durchlief in den letzten zehn Jahren eine bemerkenswerte Entwicklung.

Die "Theologie der Befreiung" ist ein Sammelbegriff für eine neue Bestimmung der Theologie. In ihr wird das epochale Thema sozialer Ausgrenzung zum Bezugspunkt theologischen Handelns und Denkens gewählt. Gemeint ist eine Theologie, die von der sozialen Wirklichkeit der Menschen ausgeht und soziale Gerechtigkeit in ihr Zentrum stellt.

Ungefähr vor dreißig Jahren hatte erstmals eine theologische Position aus der Dritten Welt weltweite Bedeutsamkeit erlangt und zum Entstehen wichtiger Reformbewegungen innerhalb der Kirche, an den Universitäten, in Gemeinden und sozialen Bewegungen beigetragen. Von Anfang an hat sich die Theologie der Befreiung als eine kontextuelle Theologie verstanden.

Das bedeutet: Sie entsteht in der Auseinandersetzung mit der Realität der lateinamerikanischen Gesellschaften, sie entwickelte sich als theologische Reflexion und Praxis der Befreiung aus verschiedenen Formen von Abhängigkeit. Sie erarbeitet eine eigene Methodologie, durch die christlicher Glaube auf die sozialen, wirtschaftlichen, kulturellen und religiösen Problemlagen der Gesellschaften hin ausgelegt und christliche Praxis an der Perspektive der Ausgegrenzten orientiert wird.

Trotz ihres bewußt vertretenen kontextuellen Charakters ist die Befreiungstheologie zum Lernmodell auch für die europäische Theologie geworden. Erstmals in der neuzeitlichen Theologiegeschichte hat sich das Lerngefälle zu Gunsten der Länder des Südens umgedreht: die neue Art, Theologie zu treiben galt auch nordamerikanischen und europäischen Christen und Christinnen als beispielhaft für eine zeitgemäße Theologie, die die soziale und politische Dimension des Glaubens akzentuiert und die Verbindung mit emanzipatorischen Prozessen sucht. Befreiung ist ein universelles Projekt, das in sich Zeiten, Regionen kontextualisiert und durch soziale, religiöse, kulturelle, generationelle und geschlechtsspezifische Lagen von Abhängigkeit vielfach gebrochen ist. Befreiung muß für jeden Kontext neu buchstabiert werden.

Es wäre ein Mißverständnis, die Theologie der Befreiung allein mit Lateinamerika zu verbinden. Genauso falsch wäre es, Befreiungstheologie lediglich mit der Vätergeneration von Gustavo Gútierrez über Juan Luis Segundo bis Leonardo Boff zu verbinden. Neue Generationen sind hinzugekommen, der Blick hat sich auf Theologien geweitet, die auf andere Kontexte von Unterdrückung reflektieren. Die Befreiungstheologie hat in den letzten zehn Jahren eine bemerkenswerte Entwicklung durchlaufen.

Anmerkungen

Ein Quellenverweis fehlt.

Sichter
(Hindemith), fret


[2.] Jpm/Fragment 063 01 - Diskussion
Zuletzt bearbeitet: 2012-07-22 21:20:51 Fret
Fragment, Gesichtet, Jpm, Knauth 1998, SMWFragment, Schutzlevel sysop, Verschleierung

Typus
Verschleierung
Bearbeiter
Hindemith
Gesichtet
Yes
Untersuchte Arbeit:
Seite: 63, Zeilen: 1-25
Quelle: Knauth 1998
Seite(n): 1 (internetversion), Zeilen: -
[Schon während der 70er Jahre wurde im Ge-]spräch mit den Theologien der Dritten Welt anlässlich der so genannten EATWOT-Konferenzen deutlich, dass es nicht ausreicht, Unterdrückung als rein ökonomisch bestimmtes Faktum zu begreifen. Bereits in dieser Phase traten hinter abstrakten Kategorien konkrete Gesichter hervor, und es wurde offensichtlich, dass die Formen von Unterdrückung auch kultureller, religiöser und geschlechtsspezifischer Natur sind. Es entstand die Notwendigkeit, den Diskurs über Unterdrückte zu differenzieren und die Rede von der Befreiung mit Bezug auf verschiedene Kontexte der Unterdrückung zu differenzieren.

Aus der Perspektive der sich in den 70er Jahren entwickelnden feministischen Befreiungstheologie wird zum Beispiel auf die Rolle der Frau in ihrer „doppelten Unterdrückung“ reflektiert, und das Wort von der „Feminisierung der Armut“ (I. Gebara1, E. Tamez2) setzt sich durch. Die feministische Befreiungstheologie hat sich inzwischen zu einer lebendigen und starken Bewegung entwickelt, von der innerhalb der Befreiungstheologie starke Impulse auch mit Blick auf die Ökologiedebatte ausgehen, die seit jüngster Zeit in der Befreiungstheologie verstärkt Beachtung findet.3 Gleiches gilt für die „schwarzen“ und die „indianischen“ Theologien des Kontinents.4 Der 500. Jahrestag der Eroberung des Kontinents wird für viele indianische Völker Anlass, eine Kampagne der indigenen und afroamerikanischen Bevölkerung ins Leben zu rufen, die auf die besondere Lage dieser seit Jahrhunderten unterdrückten Völker aufmerksam macht. Seit dieser Zeit ist die Thematik der indigenen Völker stärker ins Bewusstsein gerückt. In diesem Kontext prägen sich vielfältige Theologien aus, die vorchristliche Traditionen aufnehmen.


11 [sic] Gebara, I.: Option für die Armen als Option für die Frau, in: Concilium 23,1987; 517-523.

2 Tamez, E.: Die Gesellschaft, die wir Frauen uns wünschen: Eine Lektüre von der Bibel und Menschenrechten der Frauen, in: Wir tragen die Farbe der Erde. Neue theologische Beiträge aus Lateinamerika. Hg. von Dutz, F./Fünfsinn, B./Plonz, S.: Feministische Theologie, Hamburg 2004; 20-33.

3 Boff, L./Kern, B./Müller, A.: Werkbuch Theologie der Befreiung. Anliegen-Streitpunkte-Personen, Düsseldorf 1988.

4 Girardi, G.: „Kann es eine europäische Theologie der Befreiung geben? Einige Aspekte des Problems, in: Christen für den Sozialismus (Hrsg.): Kultur des Verstehens gegen Kolonialismus der Ideen. Zur Kritik des Herrschaftsanspruches der erklärenden Vernunft, Münster 1983: 50-56.

Schon während der 70er Jahre wird im Gespräch den Theologien der Dritten Welt anläßlich der sogenannten EATWOT-Konferenzen deutlich, daß es nicht ausreicht, Unterdrückung als rein ökonomisch bestimmtes Faktum zu begreifen. Bereits in dieser Phase treten hinter abstrakten Kategorien konkrete Gesichter hervor, und es wird offensichtlich, daß die Formen von Unterdrückung auch kultureller, religiöser und geschlechtsspezifischer Natur sind.

Es entsteht die Notwendigkeit, den Diskurs über die Unterdrückten zu differenzieren und die Rede von der Befreiung mit Bezug auf die verschiedenen Kontexte von Unterdrückung zu differenzieren.

Aus der Perspektive der sich in den 70er Jahren entwickelnden feministischen Befreiungstheologie wird zum Beispiel auf die Rolle der Frau in ihrer "doppelten Unterdrückung" reflektiert, und das Wort von der "Feminisierung der Armut" (Gebara 1987, Tamez 1997) setzt sich durch.

Die feministische Befreiungstheologie hat sich inzwischen zu einer lebendigen und starken Bewegung entwickelt, von der innerhalb der Befreiungstheologie starke Impulse auch mit Blick auf die Ökologiedebatte ausgehen, die seit jüngster Zeit in der Befreiungstheologie verstärkt Beachtung findet (Aquino 1997; Boff 1997). Gleiches gilt für die "schwarzen" und die "indianischen" Theologien des Kontinents (Girardi 1997; Wagua 1997).

Für das Selbstbewußtsein dieser Bewegungen bedeutet der 500. Jahrestag der Eroberung des Kontinents eine Initialzündung. Er wird für viele indianischen Völker Anlaß, eine Kampagne der indigenen und afroamerikanischen Bevölkerung ins Leben zu rufen, die auf die besondere Lage dieser seit Jahrhunderten unterdrückten Völker aufmerksam macht. Seit dieser Zeit ist die Thematik der indigenen Völker stärker ins Bewußtsein gerückt.

Es wird erkannt, daß sich in diesem Kontext vielfältige Theologien ausprägen, die die vorchristlichen Traditionen aufnehmen und den Kontext christlicher Theologie zum Teil bewußt verlassen haben.

Anmerkungen

Literaturangaben werden auch z.T. übernommen, die eigentliche Quelle wird nicht angegeben. Fortsetzung von der Vorseite.

Sichter
fret


[3.] Jpm/Fragment 064 01 - Diskussion
Zuletzt bearbeitet: 2012-07-22 21:22:52 Fret
Fragment, Gesichtet, Jpm, Knauth 1998, SMWFragment, Schutzlevel sysop, Verschleierung

Typus
Verschleierung
Bearbeiter
Hindemith
Gesichtet
Yes
Untersuchte Arbeit:
Seite: 64, Zeilen: 1-13
Quelle: Knauth 1998
Seite(n): 1 (internet version), Zeilen: -
In dem Maße, in dem Menschen stärker über ihre Unterdrückungssituation reflektieren und zu Subjekten theologischer Reflexion werden, entsteht im Volk ein religiöses Bewusstsein, das konfessionelle Grenzen überschreitet. In der Befreiungstheologie ist in den letzten Jahren eine ökumenische Theologie von unten herangewachsen, die nicht mehr katholisch oder evangelisch zu nennen ist und sich teilweise auch außerhalb des Christlichen ansiedelt. Diese Entwicklung wird in der befreiungstheologischen Reflexion unter dem Stichwort „Makroökumenismus“ reflektiert (Girardi, 1997). Der befreiungstheologische Grundsatz vom „Hören auf das Volk“ wird in dieser Phase der Pluralisierung dadurch lebendig gehalten, dass die in der Volkskultur aufbewahrte und Jahrhunderte lang verdeckt gehaltene Weisheit und Religiosität in ihrem Reichtum erkannt, bejaht und gefördert wird. In dem Maße, in dem Menschen stärker auf ihre eigene Unterdrückungssituation reflektieren und zu Subjekten einer theologischen Reflexion werden, entsteht an der Basis, im Volk, ein religiöses Bewußtsein, das die konfessionellen Grenzen überschreitet. In der Befreiungstheologie ist in den letzten Jahren eine ökumenische Theologie von unten herangewachsen, die nicht mehr katholisch oder evangelisch genannt werden kann, und die sich teilweise auch außerhalb des Christlichen ansiedelt. Diese Entwicklung wird in der befreiungstheologischen Reflexion unter dem Stichwort des "Makroökumenismus" reflektiert (Maier 1997:34; Girardi 1997: 83ff.), [...]. Der befreiungstheologische Grundsatz vom "Hören auf das Volk" wird in dieser Phase der Pluralisierung dadurch lebendig gehalten, daß die in der Volkskultur aufbewahrte (und jahrhundertelang verdeckt gehaltene) Weisheit und Religiosität in ihrem Reichtum erkannt, bejaht und gefördert wird.
Anmerkungen

Keine Quellenverweis vorhanden.

Bemerkenswert ist auch, dass der Verfasser hier die Quelle Girardi im Text angibt, sonst aber Fußnoten verwendet.

Sichter
(Hindemith), fret