Angaben zur Quelle [Bearbeiten]
Autor | Werner Scheibmayr |
Titel | Antike Ästhetik und Poetik in zeichentheoretischer Perspektive |
Zeitschrift | IASL online |
Datum | 8. Februar 2000 |
Anmerkung | Rezension von: Michael Franz: Von Gorgias bis Lukrez. Antike Ästhetik und Poetik als vergleichende Zeichentheorie. Berlin: Akademie Verlag 1999. |
URL | http://www.iaslonline.de/index.php?vorgang_id=2370 |
Literaturverz. |
ja |
Fußnoten | ja |
Fragmente | 3 |
[1.] Ts/Fragment 177 18 - Diskussion Zuletzt bearbeitet: 2015-08-03 20:40:07 Stratumlucidum | Fragment, Gesichtet, SMWFragment, Scheibmayr 2000, Schutzlevel sysop, Ts, Verschleierung |
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Untersuchte Arbeit: Seite: 177, Zeilen: 18-20, 26-29 |
Quelle: Scheibmayr 2000 Seite(n): Online-Quelle, Zeilen: – |
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Er [Platon] versteht künstlerische Produktion generell als Mimesis und behandelt das Problem künstlerisch-ästhetischer Fiktionalität im Rahmen dieses Verständnisses. [...] Seine erkenntnistheoretische Skepsis erfasste auch die poetische Mimesis, da sie sich auf ontologisch bereits minderwertige, nämlich weltliche Gegebenheiten richtete, also nur Nachahmung von Nachahmungen leistete. | Da die Philosophen Platon (ca. 427 – 347 v. Chr.) und Aristoteles (384 – 322 v. Chr.) künstlerische Produktion generell als mimesis, also als Nachahmung bzw. Repräsentation, verstehen, behandeln sie auch das Problem künstlerisch-ästhetischer Fiktionalität im Rahmen ihres jeweiligen mimesis-Verständnisses.
[...] Platons erkenntnistheoretische Skepsis gilt in verstärktem Maße auch der poetischen mimesis, da sie sich auf ontologisch bereits minderwertige weltliche Gegebenheiten richtet, also nur Nachahmung von Nachahmungen, d.h. Ikonizität zweiter Stufe, leistet, [...] |
Kein Hinweis auf die Quelle. Zwischen beiden Sätzen befindet sich Fragment 177 20, davor Fragment 177 15 (Quelle dort jeweils Kern [2004]). |
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[2.] Ts/Fragment 179 17 - Diskussion Zuletzt bearbeitet: 2015-08-02 16:15:29 Stratumlucidum | Fragment, Gesichtet, SMWFragment, Scheibmayr 2000, Schutzlevel sysop, Ts, Verschleierung |
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Untersuchte Arbeit: Seite: 179, Zeilen: 17-22, 106-108 |
Quelle: Scheibmayr 2000 Seite(n): Online-Quelle, Zeilen: – |
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Bei Aristoteles erlangt die Mimesis hingegen einen positiven Stellenwert.99 Anders als die Historiographie dient sie nicht der empirisch-faktischen Wahrheit, sondern bewegt sich vielmehr im allgemein Möglichen und Wahrscheinlichen. Das Denkmögliche lässt Erkenntniszuwachs zu. Poesie hat einen eigenständigen, das rein Faktische übersteigenden Wahrheitsanspruch.
99 Michael Franz: Von Gorgias bis Lukrez, Antike Ästhetik und Poetik als vergleichende Zeichentheorie, Berlin: Akademie 1999, S. 229–263 [= Kap. 9: Die Semiotik des Aristoteles]. |
Michael Franz: Von Gorgias bis Lukrez. Antike Ästhetik und Poetik als vergleichende Zeichentheorie. Berlin: Akademie Verlag 1999. XVI + 680 S. Geb., 20 Abb. DM 148,-.
[...] In der Philosophie und Dichtungstheorie von Aristoteles hat die mimesis einen völlig anderen, nämlich positiven Stellenwert. 17 Die poetische mimesis ist nach Aristoteles nicht wie die Historiographie der empirisch-faktischen Wahrheit verpflichtet, ihr Raum ist vielmehr der Bereich des Notwendigen oder allgemein Möglichen und Wahrscheinlichen, der – in deutlichem Unterschied zu Platon – durchaus auch in fiktiven, rein zeichenhaften Konstellationen repräsentiert werden kann. Aristoteles' poetische mimesis repräsentiert also allgemeine, formale und in sich kohärente Strukturprinzipien des Denkmöglichen, die – ebenfalls anders als bei Platon – sogar Erkenntniszuwachs bieten und einen eigenständigen, das rein Faktische übersteigenden Wahrheitsanspruch haben und zwar insofern, als verschiedene konkrete Erfahrungen auf sie bezogen und gemäß ihnen interpretiert werden können. 17 Siehe hierzu Michael Franz: Von Gorgias bis Lukrez, S. 229-263 (= Kap. 9: "Die Semiotik des Aristoteles"). |
Kein Hinweis auf die eigentliche Quelle, aus der übernommen wird. |
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[3.] Ts/Fragment 182 18 - Diskussion Zuletzt bearbeitet: 2015-08-02 16:46:10 Stratumlucidum | BauernOpfer, Fragment, Gesichtet, SMWFragment, Scheibmayr 2000, Schutzlevel sysop, Ts |
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Untersuchte Arbeit: Seite: 182, Zeilen: 18-23, 105-109 |
Quelle: Scheibmayr 2000 Seite(n): Online-Quelle, Zeilen: – |
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Gorgias reflektiert die Macht des gesprochenen Wortes, wobei er den Unterschied zwischen der ursprünglichen Intention der Rede und ihre jeweils unterschiedlichen Interpretationen nicht unterschlägt. Auf ihn lassen sich erste Ansätze zu einer theoretischen Reflexion nicht nur über das rezeptionsabhängige Wirkungspotential der Sprache, sondern auch über eigenwertige Ästhetik105 zurückführen.
105 Abgesehen von der antiken Rhetorik sind v.a. auch in der Stoa und im Epikureismus Ansätze zu einer Autonomie der Ästhetik entwickelt worden. Vgl. Franz, Von Gorgias bis Lukrez, S. 339–385 [= Kap. 14: Begründung der Axiologie durch die Stoa als Voraussetzung einer selbständigen Entwicklung der Ästhetik] und S. 495–517 [= Kap. 19: Die Poetologie des Philodem]. |
Abgesehen von der antiken Rhetorik sind v.a. auch in zwei antiken Philosophieschulen, nämlich in der Stoa und im Epikureismus, Ansätze zu einer Autonomie der Ästhetik entwickelt worden. 5
[...] Gorgias von Leontinoi (s.o.) hat auch die Macht des gesprochenen Wortes als Wirkungspotential reflektiert, allerdings ohne den Unterschied zwischen der ursprünglichen Intention der Rede und deren jeweils unterschiedlichen Interpretationen zu übersehen: [...] [...] Auf Gorgias von Leontinoi lassen sich erste Ansätze zu einer theoretischen Reflexion über eigenwertige Ästhetik [(s. in Abschnitt 1)] als auch über das rezeptionsabhängige Wirkungspotential der Sprache [(s. in Abschnitt 2)] zurückführen. 5 Siehe hierzu Michael Franz: Von Gorgias bis Lukrez, S. 339-385 (= Kap. 14: "Begründung der Axiologie durch die Stoa als Voraussetzung einer selbständigen Entwicklung der Ästhetik") und S. 495-517 (= Kap. 19: "Die Poetologie des Philodem"). |
Kein auch nur ansatzweise adäquater Hinweis auf die eigentliche Quelle, deren Rezeptionsleistung (großteils wörtlich) übernommen wird. Diese wird zum ersten (und einzigen) Male nach einer weiteren Fußnote (106) auf der folgenden Seite in Fn. 107 am Ende des hier beginnenden Absatzes an zweiter Stelle – allerdings in Bezug auf Soziale Systeme von Niklas Luhmann – genannt. |
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