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Angaben zur Quelle [Bearbeiten]

Autor     Werner Faulstich
Titel    Kleine Geschichte der ,Filmanalyse‘ in Deutschland
Sammlung    Filmanalyse interdisziplinär: Beiträge zu einem Symposium an der Hochschule für Bildende Künste Braunschweig
Herausgeber    Helmut Korte und Werner Faulstich
Ort    Göttingen
Verlag    Vandenhoeck & Ruprecht
Ausgabe    1. Auflage
Jahr    1988
Nummer    Beiheft 15
Seiten    9-19
Reihe    Zeitschrift für Literaturwissenschaft und Linguistik
Anmerkung    Uo verwendet die zweite Auflage von 1991.
ISBN    3-525-21016-7

Literaturverz.   

ja
Fußnoten    ja
Fragmente    2


Fragmente der Quelle:
[1.] Uo/Fragment 031 08 - Diskussion
Zuletzt bearbeitet: 2013-09-17 16:42:51 Agrippina1
BauernOpfer, Faulstich 1988, Fragment, Gesichtet, SMWFragment, Schutzlevel sysop, Uo

Typus
BauernOpfer
Bearbeiter
Graf Isolan
Gesichtet
Yes
Untersuchte Arbeit:
Seite: 31, Zeilen: 8-24, 108-110
Quelle: Faulstich 1988
Seite(n): 9, 10, 11, Zeilen: 9:13-19; 10:17-19.34-37; 11:5-10.11-13
Werner Faulstich bietet mit seinem Beitrag „Kleine Geschichte der ,Filmanalyse‘ in Deutschland“2 einen historischen Abriss zur Entwicklung der Filmanalyse. Die Versuche von Knut Hickethier und Joachim Paech 1979 sowie von Georg Seeßlen 1986 (kommentiert von Helmut H. Diederichs) zur Fortentwicklung und zu kritischer Abgrenzung wurden von ihm integriert.3 Die historiographische Auswahl seiner Beiträge unterliegt jedoch gewissen Einschränkungen. Es wurden weder Titel zur Filmtheorie (z. B. zur Montage, zur Filmsprache etc.) aufgenommen, noch Einzelanalysen, Filmdidaktik-Beiträge, ausländische Beiträge zur Filmanalyse oder Literaturverfilmungs-Beiträge.4 Es geht ihm um ,Filmanalyse‘ als wissenschaftliche Aktivität. Ihr Beginn im engeren Sinn wird in das Jahr 1964 datiert, als Gerd Albrecht seine grundlegende Untersuchung über „Die Filmanalyse - Ziele und Methoden“ veröffentlichte. Drei Jahre später wurde in der ehemaligen DDR das sog. Kybernetische Modell5 zur Filmanalyse angewandt. Unter Einbeziehung der Soziologie, der Psychologie und der Filmtheorien sollten bewusste und unbewusste Komponenten erfasst werden. Unterschiedliche Betrachtungsweisen wurden heftig diskutiert wie z. B. in der Wuss-Redeker-Debatte.6 In der Bundesrepublik wurde allerdings weiterhin das inhaltsanaly[tische Vorgehen von Albrecht benutzt.]

2 Werner Faulstich: Kleine Geschichte der ,Filmanalyse‘ in Deutschland, in: Filmanalyse interdisziplinär, S. 9-14.

3 Knut Hickethier/ Joachim Paech: Methoden der Film- und Fernsehanalyse, Stuttgart 1979; Georg Seeßlen: Kategorien der Filmanalyse. Methoden und Geschichte, in: medien praktisch, 1. Jg. (1986), H. 1, S. 4-9. Helmut H. Diederichs: Literatur zur Filmbeurteilung. Kommentierte Bibliographie zur Filmanalyse, in: medien praktisch, 1. Jg. (1986), H. 1, S. 18-21.

4 Die Auswahl umfasst rund 60 Titel oder Beiträge; davon sind zehn bis zwölf Monographien, bei den übrigen handelt es sich um Zeitschriftenaufsätze sowie um Sammelbände mit Einzelaufsätzen.

5 Kybernetik: Theorie der dynamischen selbstregulierenden und selbstorganisierenden Systeme. Systematisch-methodologische Verflechtung kybernetischer Theoreme mit den Grundsätzen des dialektischen Materialismus.

6 Wuss legte sich auf drei Strukturtypen fest: die perceptiv geleitete Tiefenstruktur, die konzeptuell fundierte Oberflächenstruktur und die kulturell formierte Stereotypen-Struktur. Er- stere wird unbewusst wahrgenommen, die zweite ist dem Denken und der bewussten Verarbeitung zugänglich, und letztere enthält allgemein bekannte Motive. Redeker hingegen sah im kybernetischen Modell bedeutsame Aspekte für eine marxistische Ästhetik. Peter Wuss: Kybernetik und Filmwissenschaft, in: Filmwissenschaftliche Mitteilungen, 8. Jg. (1967), H. 4, S. 1187— 1217; Horst Redeker: Die Bedeutung des kybernetischen Modells für die Ästhetik. Bemerkungen zum Artikel von Peter Wuss, in: Filmwissenschaftliche Mitteilungen, 8. Jg. (1967), H. 4, S. 1218—1227. Siehe auch: Corinna Meyer: Der Prozeß des Filmverstehens: ein Vergleich der Theorien von David Bordwell und Peter Wuss (Aufsätze zu Film und Fernsehen; 41), Alfeld 1996.

[Seite 9]

Bislang gab es immerhin - sieht man von historiographischen Nebenbemerkungen wie bei Kuchenbuch 1978, Faulstich 1980 und Paech 1984 einmal ab - bereits zwei Versuche, die relativ kurze Geschichte der ,Filmanalyse' zu beschreiben: 1979 von Knut Hickethier und Joachim Paech und 1986 von Georg Seeßlen (ergänzt von Helmut H. Diederichs). Beide Beiträge werden im folgenden genutzt, im einen Fall in der Form der Erweiterung und Fortschreibung, im andern Fall in der Form kritischer Abgrenzung.

[Seite 10]

Die historiographische Auswahl der Beiträge hier unterliegt den folgenden fünf Einschränkungen: Erstens wurden keine Titel zur Filmtheorie im engeren Sinne (z. B. zur Montage, zur Filmsprache etc.) aufgenommen. [...]

Fünf Einschränkungen also: keine Filmtheorie-Beiträge, keine Einzelanalysen, keine Filmdidaktik-Beiträge, keine ausländischen Beiträge zur Filmanalyse, keine ,Literaturverfilmungs‘-Beiträge. Es geht - von wenigen Ausnahmen abgesehen - um ,Filmanalyse‘ als eine wissenschaftliche Aktivität im engeren Sinn.

[Seite 11]

Die Auswahl umfaßt rund 60 Titel oder Beiträge; davon sind zehn bis zwölf Monographien, bei den übrigen handelt es sich um Zeitschriftenaufsätze sowie um Sammelbände mit Einzelaufsätzen. Der Beginn der Filmanalyse im engeren Sinn wird ins Jahr 1964 verlegt, als Gerd Albrecht einen für spätere Arbeiten äußerst anregenden Aufsatz über „Die Filmanalyse - Ziele und Methoden“ veröffentlichte. [...] Während in der DDR drei Jahre später sogenannte kybernetische Ansätze zur Filmanalyse entwickelt wurden (vgl. die Wuss-Redeker-Debatte), hat Albrecht in der Bundesrepublik den inhaltsanalytischen Ansatz eingebracht.

Anmerkungen

Die Nähe zum Original ist unverkennbar: teilweise inhaltlich identisch, teilweise sogar im Wortlaut übereinstimmend, ohne dass dies gesondert gekennzeichnet wäre. Hier wird nicht nur über Faulstichs Artikel referiert - hier ist bereits eine Menge des Artikels - wenn auch noch in collagierter Form - vorzufinden. Auf der Folgeseite wird die ungekennzeichnete Übernahme noch ausgeprägter.

Sichter
(Graf Isolan) Schumann


[2.] Uo/Fragment 032 01 - Diskussion
Zuletzt bearbeitet: 2013-09-17 16:04:24 Graf Isolan
BauernOpfer, Faulstich 1988, Fragment, Gesichtet, SMWFragment, Schutzlevel sysop, Uo

Typus
BauernOpfer
Bearbeiter
Graf Isolan
Gesichtet
Yes
Untersuchte Arbeit:
Seite: 32, Zeilen: 1-29, 113-117
Quelle: Faulstich 1988
Seite(n): 11-13, Zeilen: 11:13-40 - 12:1-4.33-43 - 13:3-7
[In der Bundesrepublik wurde allerdings weiterhin das inhaltsanaly]tische Vorgehen von Albrecht benutzt. Anhand der „Chronologischen Bibliographie zur Filmanalyse“7 lassen sich drei ,Entwicklungsphasen' bzw. Schwerpunkte unterscheiden. Die erste Phase reicht von den Anfängen 1964 bis ins Jahr 1976 und lässt sich unter der Chiffre „Methodenvielfalt“ zusammenfassen.8 Dann folgen ideologiekritische Arbeiten, 1971 von Bernward Wember und vor allem die wegweisende Studie von Friedrich Knilli und Erwin Reiss, welche in ihrer Filmanalyse verstärkt die Kategorien der klassischen Rhetorik miteinbeziehen. Die methodischen Ansätze sind vielfältig: 1972 bei Herbert Birett mathematisch, 1973 bei Hans Lohmann literaturwissenschaftlich, 1975 bei Peter Beckmann formal und funktional, 1976 bei Calvin Prysluck strukturalistisch und 1980 bei Günther Salje psychoanalytisch. Obwohl es Filmwissenschaft als Disziplin damals noch nicht gab, versuchte Faulstich 1976 einen filmwissenschaftlichen Ansatz zu finden. Später wurden noch weitere methodische Ansätze ins Gespräch gebracht: 1977 die differentielle Filmanalyse von Holger Rust und die Wirkungsanalyse von Wilhelm Salber, 1979 die praxisbezogene Filmanalyse von Jan Uwe Rogge, 1980 die absatzorientierte Filmanalyse von Ulrich Fischer und 1985 die phänomenologische Filmanalyse von Mathias Winkler. Schon 1976 sprach man allerdings bereits von einer „Methodologie“ der Filmanalyse (Leonid Koslow) und suchte seitdem nach einem umfassenderen Konzept. Die zweite Phase reicht demnach von 1976 bis etwa 1980 und ist durch Einzelwerkanalysen charakterisiert.9 Diese Beiträge sind werkorientiert, d.h. es geht um die Erschließung einzelner Filme mit dem bislang entwickelten Instrumentarium. Eine dritte Phase schließlich reicht von 1980 bis heute und lässt sich mit dem Signum „Theorieorientiertheit“10 charakterisieren. Es wird versucht, die breite Kluft zwischen abstrakter Filmtheorie und konkreter Einzelfilmanalyse zu überbrücken. Die sogenannte Filmsemiotik, die Günter Bentele mehrfach (1979, 1980) vergestellt hat, fand hier regen Zuspruch.11 Neben Filmästhetik und Filmsemiotik ist für diese jüngste Entwicklungsphase außerdem noch die Filmgeschichte anzuführen, die in Beiträgen von Jens Malte Fischer (1983) bzw. in den Sammelbänden von [Kreuzer, Buchloh/Becker/Schröder sowie Paech bei der Einzelwerkanalyse gelegentlich ins Zentrum der Fragestellung gerückt wird.]

7 Chronologische Bibliographie zur Filmanalyse in: Filmanalyse interdisziplinär, hrsg. von Körte, Faulstich, 1991, S. 15-19.

8 Vgl. ebd., S. 11.

9 Vgl. ebd.

10 Literatur dazu siehe ebd., vgl. S. 12.

11 Siehe Werner Faulstichs Beitrag zur Filmästhetik (1982), sowie: Der Bastard als Zombie. Ein polemisches Statement zur sog. Film- und Fernsehsemiotik, in: Medien und Erziehung, 26. Jg. (1982), H. 6, S. 343-347, und Günter Bentele Antwort mit einem Beitrag: Über Bastarde, Zombies und akademische Wadlbeisser. Eine nicht ganz unpolemische Antwort auf Werner Faulstich, in: Medien und Erziehung, 27. Jg. (1983), H. 6, S. 356-364.

[Seite 11]

Während in der DDR drei Jahre später sogenannte kybernetische Ansätze zur Filmanalyse entwickelt wurden (vgl. die Wuss-Redeker-Debatte), hat Albrecht in der Bundesrepublik den inhaltsanalytischen Ansatz eingebracht. Anhand der „Chronologischen Bibliographie zur FILMANALYSE“ lassen sich sodann drei Entwicklungsphasen unterscheiden. Damit werden nur Schwerpunkte genannt, Tendenzen der Diskussion, keine exakt abgrenzbaren Perioden. Die Phase I reicht von den Anfängen 1964 bis ins Jahr 1976 und ließe sich unter der Chiffre „Methodenvielfalt“ zusammenfassen. Es begann - wie erwähnt - mit dem inhaltsanalytischen/sozialwissenschaftlichen bzw. dem kybernetischen Ansatz. Dann folgten ideologiekritische Arbeiten, etwa 1971 von Bernward Wember und wegweisend vor allem die Studie von Friedrich Knilli und Erwin Reiss. Diese erste Monographie der Filmanalyse bezog verstärkt Kategorien der klassischen Rhetorik in die Diskussion ein.

In den Titeln der nachfolgenden Arbeiten werden die vielfältigen methodischen Ansätze noch deutlicher: 1972 mathematisch bei Herbert Birett, 1973 literaturwissenschaftlich bei Hans Lohmann, 1975 formal und funktional bei Peter Beckmann, 1976 strukturalistisch bei Calvin Prysluck und psychoanalytisch bei Günther Salje (letzteres wurde 1980 als Buch vorgelegt). Mein eigener kleiner Beitrag 1976 war der Versuch, dem Film umfassender gerecht zu werden - gewissermaßen filmwissenschaftlich (obwohl es ja eine Filmwissenschaft als Disziplin damals noch gar nicht gab). Auch später wurden noch vereinzelt neue methodische Ansätze ins Gespräch gebracht: 1977 die differentielle Filmanalyse von Holger Rust und die Wirkungsanalyse von Wilhelm Salber, 1979 die praxisbezogene Filmanalyse von Jan Uwe Rogge, 1980 die absatzorientierte Filmanalyse von Ulrich Fischer, 1985 die phänomenologische Filmanalyse von Mathias Winkler, - aber erstmals 1976 sprach man bereits von einer „Methodologie“ der Filmanalyse (Leonid Koslow). Nach einer Anfangsphase mit unterschiedlichen methodischen Ansätzen suchte man ab 1976 offenbar nach einem umfassenderen Konzept.

Die Phase II reicht von 1976 bis etwa 1980 und ließe sich wohl am besten mit der

[Seite 12]

Chiffre „Einzelwerkanalyse“ charakterisieren. Die Beiträge in dieser Zeit sind weniger methodenreflexiv als vielmehr werkorientiert; es geht zumeist um die Erschließung einzelner Filme mit dem bislang entwickelten, erprobten, vorgestellten, diskutierten Instrumentarium. [...]

[...]

Die Phase III schließlich reicht von 1980 bis heute und läßt sich bislang vielleicht mit dem Signum „Theorieorientiertheit“ charakterisieren. Typisch ist mein Beitrag zur Filmästhetik (1982), wo versucht wird, die breite Kluft zwischen abstrakter Filmtheorie und konkreter Einzelfilmanalyse zu überbrücken. Größeres Echo freilich hat die sogenannte Filmsemiotik hervorgerufen, die Günter Bentele mehrfach (1979, 1980) vorgestellt hat - woraus sich dann eine kleine Debatte entwickelte. Zum Spaß seien hier nur die (vielsagenden) Titel der Beiträge genannt: Meine eigene Polemik gegen die sogenannte „semiotische Film- bzw. Fernsehanalyse“ hieß „Der Bastard als Zombie“ (1982). Günter Bentele antwortete darauf mit einem bissigen Beitrag „Über Bastarde, Zombies und akademische Wadlbeisser“ (1983), gefolgt wiederum von Joachim Paech, der

[Seite 13]

mit dem Titel „Von Körperfressern, Zombies und Bastarden“ (ebenfalls 1983) eine weitere Variante einbrachte.

Neben Filmästhetik und Filmsemiotik wäre für die dritte, jüngste Entwicklungsphase vielleicht noch die Filmgeschichte anzuführen, die in Beiträgen wie von Jens Malte Fischer (1983) bzw. in den Sammelbänden von Kreuzer, Buchloh/Becker/Schröder sowie Paech bei der Einzelwerkanalyse gelegentlich ins Zentrum der Fragestellung gerückt war.

Anmerkungen

Hier wird die detaillierte Geschichte der Filmanalyse von Faulstich zwar leicht umformuliert (z.B. in der Wortreihenfolge verändert) und in Phase II gekürzt, aber kurzerhand en bloc übernommen. Selbst der "Spaß", den sich Faulstich mit der Nennung der Titel zur Debatte um die Filmsemiotik macht, taucht noch partiell in einer Fußnote auf.

Bezeichnenderweise geht Uo mit dem chronologischen Abriss auch nicht über das Jahr 1988 hinaus - die Entwicklungen seitdem bis zum Jahr 2001 (dem Erscheinungsdatum der Dissertation) werden, wenn überhaupt, nur kursorisch in der Aussage "Es ist immer noch nicht gelungen, die verschiedenen Fachdisziplinen, die mit der Filmanalyse aus verschiedenen Perspektiven, Methoden oder Erkenntnisinteressen zu tun haben, miteinander ins Gespräch zu bringen." auf Seite 33 erfasst.

Sichter
(Graf Isolan) Schumann