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Angaben zur Quelle [Bearbeiten]

Autor     Elsbeth Hamann
Titel    Theodor Fontane. Effi Briest
Sammlung    Oldenbourg Interpretationen, Bd. 11
Herausgeber    Klaus-Michael Bogdal, Clemens Kammler
Ort    München
Verlag    Oldenbourg
Ausgabe    3., überarbeitete und korr. Auflage
Jahr    1997

Literaturverz.   

ja
Fußnoten    ja
Fragmente    50


Fragmente der Quelle:
[1.] Yb/Fragment 004 14 - Diskussion
Zuletzt bearbeitet: 2015-06-22 07:15:45 SleepyHollow02
Fragment, Hamann 1997, KeineWertung, SMWFragment, Schutzlevel, Yb, ZuSichten

Typus
KeineWertung
Bearbeiter
SleepyHollow02
Gesichtet
No
Untersuchte Arbeit:
Seite: 4, Zeilen: 14-18
Quelle: Hamann 1997
Seite(n): 81, Zeilen: 3 ff.
Effi Briest? Die Hinwendung zur Humanität, Fontanes Bemühen um Distanz und um Diskretion, seine Abneigung gegen Pauschalierungen und sein Zweifel an Normen, die für unumstößlich gehalten wurden - das alles sind Kategorien, die gerade diesen Roman unverwechselbar wie kaum einen zweiten erscheinen lassen4.

4 Hamann, Elsbeth: Theodor Fontane. Effi Briest, München 1997, S. 81.

Die Hinwendung des Erzählers zur Humanität, sein Bemühen um Distanz und um Diskretion, seine Furcht vor Pauschalierungen und sein Zweifel an für unumstößlich gehaltenen gesellschaftlichen Normen, sein Menschlichkeit und Weisheit ausstrahlender Humor - dies alles sind Kategorien, die den Roman Effi Briest so unverwechselbar erscheinen lassen.
Anmerkungen

kW - das Zitat ist korrekt ausgewiesen. Es wird aber schon hier (erste Seite des Texts) deutlich, dass sich die Verfasserin in der Formulierung nicht weit von der Quelle entfernt.

Sichter
(SleepyHollow02)


[2.] Yb/Fragment 006 13 - Diskussion
Zuletzt bearbeitet: 2015-06-18 13:50:29 PlagProf:-)
Fragment, Gesichtet, Hamann 1997, SMWFragment, Schutzlevel sysop, Verschleierung, Yb

Typus
Verschleierung
Bearbeiter
Schumann
Gesichtet
Yes
Untersuchte Arbeit:
Seite: 6, Zeilen: 13, 14-15, 17-18, 19-20, 22-24
Quelle: Hamann 1997
Seite(n): 7, Zeilen: 3-9
1870 begann die Zeitspanne, in der Fontane - bereits einundfünfzigjährig und „ramponiert“15 - mit gehöriger literarischer Verspätung seinen Weltruhm begründete und den deutschen Roman in die Weltliteratur rückte, an die Seite der Meisterwerke von Turgenjew, Tschechow, Gontscharow, Balzac, Flaubert, Dickens und Thackeray16. Er wandte sich, „ein spät zur Vollendung gelangter moderner Schriftsteller“17, ab von traditioneller Lyrik, von Balladen18 im Stil des Spätrealismus, und fand zu der seiner Erzähl- und Darstellungskunst gemäßen Form, eine „Ausnahmeerscheinung“19.

In dieser bis 1898 währenden letzten Epoche seines dichterischen Schaffens - „Wie er zuletzt war, so war er eigentlich“20 - schrieb er in der Berliner Gesellschaft oder im märkischen Adel, einer verbrauchten [und erneuerungsunfähigen Klasse21, spielende Gesellschaftsromane22.]


15 Nachwort [zu: Fontane. Ausgewählte Erzählungen, 1984], a.a.O., S. 305.

16 Nachwort, a.a.O., S. 307.

17 Nachwort, a.a.O., S. 307.

18 „Ich war, von meinem 16. Lebensjahre an, Balladenschreiber“: „Ein Stück Autokritik“, in: Schreinert, Kurt (Hg.): Aufsätze zur Literatur, München 1963, S. 496.

19 Nachwort, a.a.O., S. 304.

20 Meyer, Susanne: Literarische Schwestern. Anna Ozores-Effi Briest. Studien zur psychosozialen Genese fiktionaler Figuren, Aachen 1993, S. 71.

21 Nachwort, a.a.O., S. 305.

22 Demetz, Peter: Formen des Realismus. Theodor Fontane, München 1964, S. 12.

Im Jahre 1870 begann die Zeitspanne, in der Theodor Fontane - inzwischen einundfünfzigjährig - seinen Weltruhm begründete. Er wandte sich ab von traditioneller Lyrik, von Balladen im Stil des Spätrealismus, und fand zu der seiner Erzähl- und Darstellungskunst gemäßen Form. In dieser bis 1898 währenden letzten Epoche seines dichterischen Schaffens schrieb er in der Berliner Gesellschaft oder im märkischen Adel spielende Gesellschaftsromane1, in denen er das Bild einer innerlich brüchigen Zeit entwarf und die seine Enttäuschung über das Zweite Deutsche Reich widerspiegelten.

1 Peter Demetz unterscheidet zwischen drei Formen in Fontanes Erzählwerk: 1. der historische Roman, 2. der Kriminalroman und 3. der Gesellschaftsroman. Vgl. Demetz, Peter: Formen des Realismus: Theodor Fontane. München 1964, 12

Anmerkungen

Kein Hinweis auf die Quelle, die als inhaltliche wie Strukturvorlage dient und mit Detailangaben aus anderen (gekennzeichneten) Quellen ergänzt wird - eine Arbeitsweise, die auch für andere Seiten zu beobachten ist.

Sichter
(Schumann), PlagProf:-)


[3.] Yb/Fragment 007 01 - Diskussion
Zuletzt bearbeitet: 2015-06-22 06:57:16 Klgn
BauernOpfer, Fragment, Gesichtet, Hamann 1997, SMWFragment, Schutzlevel sysop, Yb

Typus
BauernOpfer
Bearbeiter
Schumann
Gesichtet
Yes
Untersuchte Arbeit:
Seite: 7, Zeilen: 1-6
Quelle: Hamann 1997
Seite(n): 7, Zeilen: 9-14
In ihnen entwarf er das Bild einer innerlich brüchigen Zeit. Sie spiegeln seine Enttäuschung über das Zweite Deutsche Reich wider. Fontane hatte auf ein Reich gehofft, in dem die noch zeitgemäßen Werte - Charakter, Gesinnung - gelten, das aber alle veralteten Traditionen abschütteln sollte. Statt dessen blieb es bei sinnentleerten Wertvorstellungen23.

23 Hamann, a.a.O., S. 7.

In dieser bis 1898 währenden letzten Epoche seines dichterischen Schaffens schrieb er in der Berliner Gesellschaft oder im märkischen Adel spielende Gesellschaftsromane1, in denen er das Bild einer innerlich brüchigen Zeit entwarf und die seine Enttäuschung über das Zweite Deutsche Reich widerspiegelten. Fontane hatte auf ein Reich gehofft, in dem die noch zeitgemäßen Werte - Charakter, Gesinnung - gelten, das aber alle veralteten Traditionen abschütteln sollte. Statt dessen blieb es bei sinnentleerten Wertvorstellungen.2

1 Peter Demetz unterscheidet zwischen drei Formen in Fontanes Erzählwerk: 1. der historische Roman, 2. der Kriminalroman und 3. der Gesellschaftsroman. Vgl. Demetz, Peter: Formen des Realismus: Theodor Fontane. München 1964,12

2 Vgl. zu Lebenslauf Attwood, Kenneth: Fontane und das Preußentum. Berlin o. J., 1. Aufl., 31 ff.

Anmerkungen

Die Quelle ist genannt, die Wörtlichkeit der Übernahme aber nicht gekennzeichnet.

Sichter
(Schumann), PlagProf:-)


[4.] Yb/Fragment 008 03 - Diskussion
Zuletzt bearbeitet: 2015-06-22 07:00:37 Klgn
Fragment, Gesichtet, Hamann 1997, SMWFragment, Schutzlevel sysop, Verschleierung, Yb

Typus
Verschleierung
Bearbeiter
Schumann
Gesichtet
Yes
Untersuchte Arbeit:
Seite: 8, Zeilen: 3-8, 13-19
Quelle: Hamann 1997
Seite(n): 92, Zeilen: 2-14
Er hat dabei die allerstrengsten Anforderungen an sich gestellt. Er schreibt seine Werke um, feilt mit größter Sorgfalt; er ist stilistisch außerordentlich bewusst, von den großen Fragen der Komposition zur sprachlichen Durcharbeitung der kleinsten Details31; er arbeitet sehr daran, alles stets auf das für ihn erreichbare höchste Niveau zu bringen32.

[...]

Bringt Fontane den Hintergrund der preußischen Gesellschaft des ausgehenden 19. Jahrhunderts ein, so charakterisiert er gleichsam indirekt die Situation der Zeit, für die der resignierende Rückzug ins Private ebenso kennzeichnend war wie das rigorose Ausschließen dessen, der gegen die Normen verstoßen hatte34. Allerdings konkretisiert Fontane die bedrohlichen Symptome des zeitlich-räumlichen Umfeldes nicht durch die umfassende Darstellung einer Epoche, sondern durch einen Einzelfall.


31 Zur Sprachgestaltung grundsätzlich: Settler, Humbert: „Effi Briest“ - Fontanes Versteckspiel mittels Sprachgestaltung und Mätressenspuk, Flensburg 1999.

32 Lukács, Georg: Der alte Fontane, in: Ders.: Die Grablegung des alten Deutschlands, Reinbek 1967, S. 141.

34 Quabius, Richard: Die Gestaltung des Raumes in Theodor Fontanes Roman Effi Briest, in: Acta Germanica 5 (1970), S.148 f.

35 Guenther, a.a.O., S. 277.

Fontane hat als Künstler die allerstrengsten Anforderungen an sich gestellt. Er schreibt seine Werke um, feilt mit größter Sorgfalt; er ist stilistisch außerordentlich bewusst, von den großen Fragen der Komposition zur sprachlichen Durcharbeitung der kleinsten Details; er arbeitet sehr daran, alles stets auf das für ihn erreichbare höchste Niveau zu bringen202. Wenn er als Erzähler in Effi Briest den Hintergrund der preußischen Gesellschaft des ausgehenden 19. Jahrhunderts einbringt, so charakterisiert er gleichsam indirekt die Situation der Zeit, für die der resignierende Rückzug ins Private ebenso kennzeichnend war wie das rigorose Ausschließen dessen, der gegen die Normen verstoßen hatte203. Allerdings konkretisiert Fontane die bedrohlichen Symptome des zeitlich-räumlichen Umfeldes nicht durch die umfassende Darstellung einer Epoche, sondern durch einen Einzelfall.

202 Lukács, Georg: a.a.O., 141

203 Quabius, Richard: a.a.O., 148 f.

Anmerkungen

Ein Verweis auf die Quelle fehlt hier.

Sichter
(Schumann), SleepyHollow02


[5.] Yb/Fragment 008 24 - Diskussion
Zuletzt bearbeitet: 2015-06-22 07:03:27 Klgn
BauernOpfer, Fragment, Gesichtet, Hamann 1997, SMWFragment, Schutzlevel sysop, Yb

Typus
BauernOpfer
Bearbeiter
Schumann
Gesichtet
Yes
Untersuchte Arbeit:
Seite: 8, Zeilen: 24-25
Quelle: Hamann 1997
Seite(n): 92, Zeilen: 14-18
Dessen Konfliktträchtigkeit ist zwar auf die Mängel dieser Gesellschaft zurückzuführen36, der Leser konzentriert sich allerdings überwiegend [auf die Schwächen des Einzelnen, der in Widerspruch zur Gesellschaft geraten ist.]

36 Hamann, a.a.O., S. 92.

Dessen Konfliktträchtigkeit ist zwar auf die Mängel dieser Gesellschaft204 zurückzuführen, der Leser konzentriert sich allerdings überwiegend auf die Schwächen des Einzelnen, der in Widerspruch zur Gesellschaft geraten ist.

204 Fontane, Theodor: Brief an Friedrich Stephany vom 2. Juli 1894 - kurz vor der Vollendung des Romans. In: Fontanes Briefe in zwei Bänden. a.a.O., 348. »Liebesgeschichten, in ihrer schauderösen Ähnlichkeit, haben was Langweiliges -, aber der Gesellschaftszustand, das Sittenbildliche, das versteckt und gefährlich Politische, das diese Dinge haben, das (speziell hier) beständig an die Verschwörung Grenzende, das ist es, was mich so sehr daran interessiert.«

Anmerkungen

Die Quelle ist genannt, aber die Wörtlichkeit der Übernahme bleibt ungekennzeichnet.

Sichter
(Schumann), SleepyHollow02


[6.] Yb/Fragment 009 02 - Diskussion
Zuletzt bearbeitet: 2015-06-18 14:02:12 PlagProf:-)
BauernOpfer, Fragment, Gesichtet, Hamann 1997, SMWFragment, Schutzlevel sysop, Yb

Typus
BauernOpfer
Bearbeiter
Schumann
Gesichtet
Yes
Untersuchte Arbeit:
Seite: 9, Zeilen: 2-6
Quelle: Hamann 1997
Seite(n): 92, Zeilen: 18-22
Als personalitätsloses Gesamt bleibt sie weitgehend unangreifbar und mögliche Schuld muss demzufolge im individuellen Bereich gesucht werden. Aber die Kritik des Erzählers an den Hauptfiguren impliziert zugleich eine Kritik an der Gesellschaftsschicht, der sie angehören: dem Adel[, der zwar im Gegensatz zu den einfachen Leuten weiß, „was Ehre ist“37, dessen aristokratisches Ethos jedoch längst zu bornierter Konvention erstarrt ist38.

37 Fontane, Effi Briest, S. 208.

38 Nachwort, a.a.O., S. 305.]

Als personalitätsloses Gesamt bleibt sie weitgehend unangreifbar und mögliche Schuld muss demzufolge im individuellen Bereich gesucht werden. Aber die Kritik des Erzählers an den Hauptfiguren impliziert zugleich eine Kritik an der Gesellschaftsschicht, der sie angehören: dem Adel.
Anmerkungen

Die Quelle ist auf der Vorseite genannt (wenngleich dort auch nur für einen Halbsatz), eine Kennzeichnung der wörtlichen Übernahme unterbleibt.

Fortsetzung von Fragment 008 24.

Sichter
(Schumann), SleepyHollow02


[7.] Yb/Fragment 019 08 - Diskussion
Zuletzt bearbeitet: 2015-06-18 19:01:56 PlagProf:-)
Fragment, Gesichtet, Hamann 1997, SMWFragment, Schutzlevel sysop, Verschleierung, Yb

Typus
Verschleierung
Bearbeiter
Schumann
Gesichtet
Yes
Untersuchte Arbeit:
Seite: 19, Zeilen: 8-12, 19-23
Quelle: Hamann 1997
Seite(n): 92, Zeilen: 22-30
Fontane, der von der „Geschichtsmächtigkeit des Aristokratischen“96 durchaus überzeugt ist, äußert immer wieder unverdrossen seine Vorbehalte gegenüber dem krampfhaften Tradieren überkommener Vorstellungen, dem Festhalten an sinnentleerten Ehrbegriffen, der übersteigerten Wertschätzung einer militärischen Laufbahn und dem Bildungsmangel.

[...]

Fontanes Skepsis ist dabei ambivalenter Natur. Hinter der bewußt gestalteten Gegenläufigkeit des Selbstfindungsprozesses des Ehemanns Innstetten und der Ernüchterung aufseiten Effi Briests verbirgt sich sein Zweifel an einer Harmonisierung des Konflikts zwischen Gesellschaft und Menschlichkeit.


96 Frei, a.a.O., S. 41.

Vorbehalte gegenüber seinem krampfhaften Tradieren überkommener Vorstellungen, dem Festhalten an sinnentleerten Ehrbegriffen, der übersteigerten Wertschätzung einer militärischen Laufbahn und dem Bildungsmangel begleiten unaufdringlich die Handlung. Die Skepsis des Erzählers ist ambivalenter Natur und hinter der bewusst gestalteten Gegenläufigkeit des Selbstfindungsprozesses Innstettens und der Ernüchterung aufseiten Effis verbirgt sich sein Zweifel an einer Harmonisierung des Konflikts zwischen Gesellschaft und Menschlichkeit.
Anmerkungen

Ohne Hinweis auf die Quelle.

Sichter
(Schumann), SleepyHollow02


[8.] Yb/Fragment 021 01 - Diskussion
Zuletzt bearbeitet: 2015-06-22 07:08:38 Klgn
Fragment, Gesichtet, Hamann 1997, SMWFragment, Schutzlevel sysop, Verschleierung, Yb

Typus
Verschleierung
Bearbeiter
Schumann
Gesichtet
Yes
Untersuchte Arbeit:
Seite: 21, Zeilen: 1-4, 24-26
Quelle: Hamann 1997
Seite(n): 94, Zeilen: 9-12, 16-18
Fontanes differenzierte Kritik erstreckt sich auf nahezu alle Bereiche gesellschaftlichen Lebens; sie konzentriert sich in Effi Briest auf die Sphäre zwischenmenschlicher Beziehungen in ihrer Abhängigkeit von gesamtgesellschaftlichen Entwicklungen.

[...]

Trotz des historischen Bezugsrahmens berührt dieser Roman auch heute noch aktuelle Problemkreise (z. B. Säkularisierung der Ehe, Emanzipation der Frau, soziostrukturelle Veränderungen der Familie).

Fontanes differenzierte Kritik erstreckt sich auf nahezu alle Bereiche gesellschaftlichen Lebens; sie konzentriert sich in dem Roman Effi Briest auf die Sphäre zwischenmenschlicher Beziehungen in ihrer Abhängigkeit von gesamtgesellschaftlichen Entwicklungen.

Zusammenfassend rechtfertigt sich die Wahl des Romans als Unterrichtsgegenstand der Sekundarstufe II aus folgenden Gründen, die in ihrer Reihenfolge keine Rangfolge darstellen:

  • Trotz des historischen Bezugsrahmens berührt der Roman auch heute noch aktuelle Problemkreise (z. B. Säkularisierung der Ehe, Emanzipation der Frau, soziostrukturelle Veränderungen der Familie).
Anmerkungen

Kein Hinweis auf die Quelle.

Sichter
(Schumann), SleepyHollow02


[9.] Yb/Fragment 022 01 - Diskussion
Zuletzt bearbeitet: 2015-06-22 07:14:29 Klgn
Fragment, Gesichtet, Hamann 1997, SMWFragment, Schutzlevel sysop, Verschleierung, Yb

Typus
Verschleierung
Bearbeiter
Schumann
Gesichtet
Yes
Untersuchte Arbeit:
Seite: 22, Zeilen: 1-12
Quelle: Hamann 1997
Seite(n): 94, Zeilen: 19-20
Die Frage nach der überzeitlichen Gültigkeit normativer Ordnungen bedarf im übrigen ständiger Diskussion.

Fontanes subtiler Sinn für Wahrheit und seine allseitige Skepsis, die nie alle Schuld auf eine einzige Person häuft113, fordern auf zu kritischer Auseinandersetzung mit zunächst eindeutig erscheinenden gesellschaftlichen Positionen. Ein Beispiel: Der unumgängliche Zwist zwischen individuellem Glücksstreben und kollektiven Ansprüchen ist so aktuell wie vor einhundert Jahren. Die Menschlichkeit als höchster Wertmaßstab findet ihre Bewährung dabei nicht in der resignativen Abkehr aus der Gesellschaft, sondern erfährt eine ihr angemessene Form in der beständigen Auseinandersetzung mit offensichtlichen und verborgenen Problemen eben dieser Gesellschaft114.


113 Guenther, a.a.O., S. 185.

114 Ebda.

*Die Frage nach der überzeitlichen Gültigkeit normativer Ordnungen bedarf beständiger Diskussion.
  • Fontanes feiner Sinn für Wahrheit und Lüge, seine allseitige Skepsis fordern auf zu kritischer Auseinandersetzung mit zunächst eindeutig erscheinenden gesellschaftlichen Positionen.
  • Der unumgängliche Zwist zwischen individuellem Glücksstreben und kollektiven Ansprüchen ist so aktuell wie vor einhundert Jahren. Die Menschlichkeit als höchster Wertmaßstab findet ihre Bewährung dabei nicht in der resignativen Abkehr aus der Gesellschaft, sondern erfährt eine ihr angemessene Form in der beständigen Auseinandersetzung mit offensichtlichen und verborgenen Problemen eben dieser Gesellschaft.
Anmerkungen

Ohne Hinweis auf die Quelle.

Sichter
(Schumann), SleepyHollow02


[10.] Yb/Fragment 023 03 - Diskussion
Zuletzt bearbeitet: 2015-06-22 07:17:14 Klgn
Fragment, Gesichtet, Hamann 1997, KomplettPlagiat, SMWFragment, Schutzlevel sysop, Yb

Typus
KomplettPlagiat
Bearbeiter
Schumann
Gesichtet
Yes
Untersuchte Arbeit:
Seite: 23, Zeilen: 3-7, 11-15, 21-22
Quelle: Hamann 1997
Seite(n): 7, 8, Zeilen: 7: 22-26, 33-37 ; 8: 5-8
Normative Ordnungen, die früheren Menschen Lösungsmöglichkeiten und damit Stützen in Konfliktsituationen anboten, vermögen einem Menschen keine Befreiung aus Zwangslagen zu gewähren, wenn sie nicht länger etwas Lebendiges, Wirkliches und darum Gerechtes beinhalten119 .

[...]

Eine zwiespältige und von der Auflösung bedrohte Existenz drückte sich nicht selten in einem von der Lebensgrundlage entfremdeten Rollenspiel der Gesellschaft aus. Der sich im Sozialen, Geistigen und in den Gesittungsformen abzeichnende Konflikt im Übergang vom Alten zum Neuen bildet bei Fontane eine allgemeine historische Thematik.

[...]

Weil Ehe und Familie nun Institutionen des sozialen Lebens sind und sich die erzählten Krisen und Konflikte durch die Zeitverhältnisse vom [isolierten Einzelfall entfernen, weitet sich ein Eheroman zum sozialen Roman122.]


119 Herrmann, Helene: Theodor Fontanes Effi Briest, in: Die Frau 19 (1911-1912), S. 679.

122 Müller-Seidel, Walter: Soziale Romankunst in Deutschland, Stuttgart 1975, S. 332 f.

Normative Ordnungen, die früheren Menschen Lösungsmöglichkeiten und damit Stützen in Konfliktsituationen anboten, vermögen einem Menschen keine Befreiung aus Zwangslagen zu gewähren, wenn sie nicht länger mehr etwas Lebendiges, Wirkliches und darum Gerechtes beinhalten.4

[...]

Eine zwiespältige und von der Auflösung bedrohte Existenz drückte sich nicht selten in einem von der Lebensgrundlage entfremdeten Rollenspiel der Gesellschaft aus der sich im Sozialen, Geistigen und in den Gesittungsformen abzeichnende Konflikt im Übergang vom Alten zum Neuen bildet bei Fontane eine allgemeine historische Thematik.

[Seite 8]

Weil Ehe und Familie nun Institutionen des sozialen Lebens sind6 und sich die erzählten Krisen und Konflikte durch die Zeitverhältnisse vom isolierten Einzelfall entfernen, erweitert sich ein Eheroman zum sozialen Roman.7


4 Vgl. Herrmann, Helene: Theodor Fontanes Effi Briest. In: Die Frau 19 (1911-1912), 679

6 Vgl. Müller-Seidel, Walter: Fontanes Effi Briest. Zur Tradition des Eheromans. In: Wissenschaft als Dialog, Wolfdietrich Rasch zum 65. Geburtstag. Hrsg. v. Renate von Heydebrand u. Klaus Günther Just. Stuttgart 1969, 30 f.

7 Vgl. ders.: Theodor Fontane. Soziale Romankunst in Deutschland. Stuttgart 1975, 332 f.

Anmerkungen

Kein Hinweis auf die Quelle.

Sichter
(Schumann), SleepyHollow02


[11.] Yb/Fragment 024 03 - Diskussion
Zuletzt bearbeitet: 2015-06-22 07:18:44 Klgn
Fragment, Gesichtet, Hamann 1997, SMWFragment, Schutzlevel sysop, Verschleierung, Yb

Typus
Verschleierung
Bearbeiter
Schumann
Gesichtet
Yes
Untersuchte Arbeit:
Seite: 24, Zeilen: 3-8
Quelle: Hamann 1997
Seite(n): 8, Zeilen: 9-14
Effi Briest lässt den Automatismus der gesellschaftlich verbindlichen Wert- und Normensysteme in ihrer Gesetzmäßigkeit ablaufen, und zwar zu einer Zeit, in der sich Fontanes Sympathie vom Traditionellen zum Künftigen wandelte und seine kritische Haltung gegenüber der preußischen aristokratischen Gesellschaft eine Zuspitzung erfuhr; eine eindeutige Abrechnung mit dem Adel erfolgt nicht. In Effi Briest lässt Fontane den Automatismus der gesellschaftlich verbindlichen Wert- und Normensysteme in ihrer Gesetzmäßigkeit ablaufen, und zwar zu einer Zeit, in der sich seine Sympathie vom Traditionellen zum Zukünftigen wandelte und seine kritische Haltung gegenüber der preußischen aristokratischen Gesellschaft eine Zuspitzung erfuhr; eine offensichtliche Abrechnung mit dem Adel erfolgt nicht, [...]
Anmerkungen

Ohne Hinweis auf die Quelle.

Sichter
(Schumann), SleepyHollow02


[12.] Yb/Fragment 024 12 - Diskussion
Zuletzt bearbeitet: 2015-06-22 07:24:27 Klgn
BauernOpfer, Fragment, Gesichtet, Hamann 1997, SMWFragment, Schutzlevel sysop, Yb

Typus
BauernOpfer
Bearbeiter
Schumann
Gesichtet
Yes
Untersuchte Arbeit:
Seite: 24, Zeilen: 12-23
Quelle: Hamann 1997
Seite(n): 8, Zeilen: 30-40
Das Recht des Schriftstellers, „ein Lied zu singen, das die Spatzen auf dem Dache zwitschern“, hatte er bereits in Anspruch genommen, als er sich 1894 in einem Brief an Joseph Viktor Widmann123 veranlasst sah, zu dem nach Erscheinen seines Romans L‘Adultera erhobenen Vorwurf der Kritiker, dass es sich bei der Veröffentlichung dieses Romans um eine bewusste Indiskretion gegenüber der Berliner Familie Ravené aus dem Jahre 1874 handele, Stellung zu beziehen, denn zu diesem Zeitpunkt veröffentlicht er den Roman Effi Briest, der nach seinen Aussagen auch einen Berliner Gesellschaftsskandal zum inhaltlichen Vorbild nahm.

In Briefen verweist der Schriftsteller mehrfach auf den realen Hintergrund des Romans124:


123 Brief vom 27. April 1894, in: Erler, a.a.O., II, S. 337 ff.

124 Hamann, a.a.O., S. 8.

Das Recht eines Schriftstellers, ein Lied zu singen, das die Spatzen auf dem Dache zwitschern11, hatte Theodor Fontane bereits in Anspruch genommen, als er sich 1894 in einem Brief an Joseph Viktor Widmann12 veranlasst sah, zu dem nach Erscheinen seines Romans L’Adultera erhobenen Vorwurf der Kritiker, dass es sich bei der Veröffentlichung dieses Romans um eine bewusste Indiskretion gegenüber der Berliner Familie Ravené aus dem Jahre 1874 handele, Stellung zu beziehen, denn zu diesem Zeitpunkt veröffentlicht er seinen Roman Effi Briest, der nach seinen eigenen Aussagen ebenfalls einen Berliner Gesellschaftsskandal zum inhaltlichen Vorbild nahm. In seinen Briefen verweist Fontane mehrfach auf den realen Hintergrund des Romans.13

11 Fontane, Theodor: Brief an Joseph Viktor Widmann vom 27. April 1894. In: Fontanes Briefe in zwei Bänden. Ausgewählt und erläutert v. Gotthard Erler, 2. Bd. Berlin und Weimar 1968, 1. Aufl., 338 f.

12 Vgl. Fontane, Theodor: Brief an Joseph Viktor Widmann vom 27. April 1894. In: Fontanes Briefe in zwei Bänden. a.a.O., 117 ff.

13 Fontane, Theodor: Brief an Friedrich Spielhagen vom 21. Februar 1896: »[...] Mir wurde die Geschichte vor etwa 7 Jahren durch meine Freundin und Gönnerin Lessing (Vossische Zeitung) bei Tisch erzählt [...]« In: Fontanes Briefe in zwei Bänden. a.a.O., 394

Anmerkungen

Die Quelle ist in Fn. 124 genannt, Art und Umfang der (großteils wörtlichen) Übernahme bleiben jedoch ungekennzeichnet.

Sichter
(Schumann), SleepyHollow02


[13.] Yb/Fragment 025 13 - Diskussion
Zuletzt bearbeitet: 2015-06-18 18:56:59 PlagProf:-)
BauernOpfer, Fragment, Gesichtet, Hamann 1997, SMWFragment, Schutzlevel sysop, Yb

Typus
BauernOpfer
Bearbeiter
Hindemith
Gesichtet
Yes
Untersuchte Arbeit:
Seite: 25, Zeilen: 13-23
Quelle: Hamann 1997
Seite(n): 11, Zeilen: 26-36
Der Roman Effi Briest schließt in seiner Thematik an vier zuvor veröffentlichte Romane an: L’Adultera, Cécile, Graf Petöfy und Unwiederbringlich. Die Brüchigkeit einer Ehe ist - bei unterschiedlichem Geschehensablauf und voneinander abweichender Gestaltung der Konflikte - das gemeinsame Grundschema der Romane130. Wie in L‘Adultera und in Cécile setzt sich Fontane mit der Ehe als einer gesellschaftlichen Institution auseinander.

Insbesondere in diesen drei Romanen wird die Forderung der Gesellschaft nach der Aufrechterhaltung einer über dem individuellen Recht auf Freiheit stehenden allgemeinen Ordnung den Frauengestalten zum Verhängnis.


130 Hamann, a.a.O., S. 11.

Der Roman Effi Briest schließt in seiner Thematik an die vier zuvor von Fontane veröffentlichten Romane an: L'Adultéra, Cécile, Graf Petöfy und Unwiederbringlich.30 Die Brüchigkeit einer Ehe ist - bei unterschiedlichem Geschehensablauf und voneinander abweichender Gestaltung der Konflikte - das gemeinsame Grundschema der Romane. Wie in L’Adultera und in Cécile setzt sich Fontane in Effi Briest mit der Ehe als einer gesellschaftlichen Institution auseinander. Insbesondere in diesen drei Romanen wird die Forderung der Gesellschaft nach der Aufrechterhaltung einer über dem individuellen Recht auf Freiheit stehenden allgemeinen Ordnung den Frauengestalten zum Verhängnis.
Anmerkungen

Die Quelle ist genannt, die größtenteils wörtliche Übernahme aber nicht gekennzeichnet.

Sichter
(Hindemith) (Schumann) Klgn


[14.] Yb/Fragment 026 01 - Diskussion
Zuletzt bearbeitet: 2015-06-22 07:28:41 Klgn
Fragment, Gesichtet, Hamann 1997, SMWFragment, Schutzlevel sysop, Verschleierung, Yb

Typus
Verschleierung
Bearbeiter
Hindemith
Gesichtet
Yes
Untersuchte Arbeit:
Seite: 26, Zeilen: 1-12
Quelle: Hamann 1997
Seite(n): 11, 12, Zeilen: 11: letzte vier Zeilen - 12: 1-9
Neben dem Konflikt zwischen den Ansprüchen des Individuums und den Forderungen der Gesellschaft spielt der Altersunterschied zwischen den Partnern eine entscheidende Rolle für das Scheitern der Ehe, wobei der Altersunterschied nicht allein als physischer Prozess zu verstehen ist. Mithilfe dieses zunächst rein äußerlich anmutenden Phänomens kann auch die Kluft zwischen überholten normativen Ordnungen und gesellschaftlichen Entwicklungen, die nach Revision oder Aufhebung verlangen, verdeutlicht werden.

In der „fragilen Vita“131 der Titelheldin stellt sich der Charaktergegensatz zwischen einem spielerischen Temperamentsmenschen, der sich sein Glück erkaufen muß132, und einer patriarchal bestimmten „Pflichtnatur“133 als eine psychische Komponente des Altersunterschieds dar.


131 Wirsing, Sibylle: „Und es wäre zum Totschießen ...“ Der Ehemann als Ehrenmann in Theodor Fontanes Effi Briest, in: Schultz, Uwe (Hg.): Das Duell. Der tödliche Kampf um die Ehre, Frankfurt a. M. - Leipzig 1996, S. 292.

132 Wirsing, a.a.O., S. 286-300.

133 Herrmann, Helene, a.a.O., S. 681.

[Seite 11]

Neben dem Konflikt zwischen den Ansprüchen des Individuums und den Forderungen der Gesellschaft spielt auch noch der Altersunterschied zwischen den, Partnern (mit Ausnahme von Unwiederbringlich) eine entscheidende Rolle für das Scheitern der Ehe, wo-

[Seite 12]

bei Altersunterschied nicht allein als physischer Prozess zu verstehen ist; mithilfe dieses zunächst rein äußerlich anmutenden Phänomens kann auch die Kluft zwischen überholten normativen Ordnungen und gesellschaftlichen Entwicklungen, die nach Revision oder Aufhebung verlangen, verdeutlicht werden. Während bereits in Unwiederbringlich der Konflikt in der Disharmonie der gegensätzlichen Charaktere begründet liegt, stellt sich uns der Charaktergegensatz in Effi Briest zwischen einem spielerischen Temperamentsmenschen und einer Pflichtnatur32 als eine psychische Komponente des Altersunterschieds dar.33


32 Herrmann, Helene: a.a.O., 681

33 Helene Herrmann weist darauf hin, dass die Ehe von Fontanes Eltern an dem Charaktergegensatz zwischen einem jovial-liebenswürdigen Vater und einer achtungswerten, aber tief unliebenswürdigen Mutter gescheitert ist. Vgl. hierzu dies.: a.a.O., 681 f.

Anmerkungen

Fortsetzung von der Vorseite.

Kein Hinweis auf die Quelle. Als einzige Zutat ergänzt die Verf. hier eine Angabe zur „fragilen Vita“.

Sichter
(Hindemith) (Schumann) Klgn


[15.] Yb/Fragment 072 09 - Diskussion
Zuletzt bearbeitet: 2015-06-18 19:15:11 PlagProf:-)
BauernOpfer, Fragment, Gesichtet, Hamann 1997, SMWFragment, Schutzlevel sysop, Yb

Typus
BauernOpfer
Bearbeiter
Schumann
Gesichtet
Yes
Untersuchte Arbeit:
Seite: 72, Zeilen: 9-23
Quelle: Hamann 1997
Seite(n): 68, Zeilen: 9 ff.
Untreue und Tod - auf dieses Geschehen ist der Leser im ersten Kapitel von Effi Briest nicht zuletzt durch vorausdeutende, vorwegnehmende Zeichen336 vorbereitet337. Seine Erwartungshaltung lässt das sich anschließende Geschehen folgerichtig vor ihm ablaufen. Die Vorausdeutungen des ersten Kapitels stehen in einem engen Beziehungsgeflecht mit der Person des Ehemanns von Innstetten. Der Erzähler, der freilich durchaus nicht alles und jedes eigens sagt338 , hat Effis Mitteilungen über ihn eng mit entscheidenden Gelenkstellen des Romans: Heirat - Untreue - Tod verknüpft.

Die Konfliktträchtigkeit des Ganzen verdeutlicht sich in der von Effi abverlangten Entscheidung zwischen der Geborgenheit des Elternhauses und der Ehe mit Innstetten; denn während des sich dem Trauermarsch anschließenden Spiels übermittelt die Mutter ihrer Tochter die Werbung des Landrats, die begleitet wird von der vorausdeutenden Warnung, in dem gewohnten Kreis zu verbleiben: „Effi, komm!“


336 Guenther, a.a.O., S. 258.

337 Hamann, a.a.O., S. 68.

338 Guenther, a.a.O., S. 264.

Untreue und Tod - auf dieses Geschehen ist der Leser im ersten Kapitel vorbereitet, seine Erwartungshaltung lässt das sich anschließende Geschehen folgerichtig fast zwanghaft vor ihm ablaufen. Die Vorausdeutungen des ersten Kapitels stehen in einem engen Beziehungsgeflecht mit der Person Innstettens. Der Erzähler hat Effis Mitteilungen über ihn eng mit entscheidenden Gelenkstellen des Romans: Heirat - Untreue - Tod verknüpft. Die Konfliktträchtigkeit des Ganzen verdeutlicht sich in der von Effi abverlangten Entscheidung zwischen der Geborgenheit des Elternhauses und der Ehe mit Innstetten; denn während des sich dem Trauermarsch anschließenden Spiels übermittelt die Mutter ihrer Tochter die Werbung des Landrats, die begleitet wird von der vorausdeutenden Warnung in dem gewohnten Kreis zu verbleiben: Effi, komm (18).
Anmerkungen

Die Quelle wird zwar in Fn 337 genannt (und es gibt auch zwei kleine inhaltliche Ergänzungen), dennoch bleibt die großteils wörtliche Übernahme ungekennzeichnet.

Sichter
(Schumann), SleepyHollow02


[16.] Yb/Fragment 073 01 - Diskussion
Zuletzt bearbeitet: 2015-06-18 19:16:17 PlagProf:-)
Fragment, Gesichtet, Hamann 1997, SMWFragment, Schutzlevel sysop, Verschleierung, Yb

Typus
Verschleierung
Bearbeiter
Schumann
Gesichtet
Yes
Untersuchte Arbeit:
Seite: 73, Zeilen: 1-5
Quelle: Hamann 1997
Seite(n): 68, Zeilen: 21-25
Die volle Tragweite dieser Warnung eröffnet sich erst am Ende des Romans, wenn der alte Briest, einer der „großen abgeklärten Alten“339 bei Fontane, die gleichen Worte verwendet, um die gebrochene Effi nach Hohen-Cremmen zurückzuholen, eine tragische Ironie insofern, als jetzt der Tod als letzte Geborgenheit auf sie wartet.

339 Frei, a.a.O., S. 79. Zum „antidogmatischen“ Satz Briests vom „weiten Feld“: Rösel, Manfred: „Das ist ein zu weites Feld“. Wahrheit und Weisheit einer Fontaneschen Sentenz, Frankfurt a. M. 1997, S. 15.

Die volle Tragweite dieser Warnung eröffnet sich dem Leser erst am Ende des Romans, wenn der alte Briest die gleichen Worte verwendet um die gebrochene Effi nach Hohen-Cremmen zurückzuholen, eine tragische Ironie insofern, als jetzt der Tod als letzte Geborgenheit auf sie wartet.
Anmerkungen

Der Quellennachweis bezieht sich lediglich auf einen kurzen Einschub; die eigentliche Quelle für den umgebenden Text bleibt ungenannt.

Sichter
(Schumann), SleepyHollow02


[17.] Yb/Fragment 103 09 - Diskussion
Zuletzt bearbeitet: 2015-06-22 07:31:43 Klgn
Fragment, Gesichtet, Hamann 1997, SMWFragment, Schutzlevel sysop, Verschleierung, Yb

Typus
Verschleierung
Bearbeiter
SleepyHollow02
Gesichtet
Yes
Untersuchte Arbeit:
Seite: 103, Zeilen: 9-14
Quelle: Hamann 1997
Seite(n): 40, Zeilen: 14 ff.
Nachdem der Roman mit einer detaillierten Schauplatzexposition des Gutshauses Hohen-Cremmen begonnen hatte, war innerhalb einer Fortsetzung der ausführlichen Beschreibung die Funktionsgebung für den Innenraum der Anlage zur Parkseite hin durch die Einführung der Hauptfigur Effi (auf die der Roman sich konzentriert511) zusammen mit ihrer Mutter in einer jeweils für sie typischen Handlungssituation erfolgt:

„Beide [... ] waren fleißig bei der Arbeit [...], aber während die Mutter kein Auge von der Arbeit ließ, legte die Tochter, die den Rufnamen Effi führte, von Zeit zu Zeit die Nadel nieder und erhob sich, um unter allerlei kunstgerechten Beugungen und Streckungen den ganzen Kursus der Heil- und Zimmergymnastik durchzumachen.“512


511 Grawe, a.a.O., S. 238.

512 Fontane, Effi Briest, S. 3 f.

Nachdem der Roman mit einer detaillierten Schauplatzexposition des Gutshauses Hohen-Cremmen beginnt, erfolgt innerhalb einer Fortsetzung der ausführlichen Beschreibung die Funktionsgebung für den Innenraum der Anlage zur Parkseite hin durch die Einführung der Hauptfigur Effi zusammen mit ihrer Mutter in einer jeweils für sie typischen Handlungssituation:

Beide [... ] waren fleißig bei der Arbeit [...], aber während die Mutter kein Auge von der Arbeit ließ, legte die Tochter, die den Rufnamen Effi führte, von Zeit zu Zeit die Nadel nieder und erhob sich, um unter allerlei kunstgerechten Beugungen und Streckungen den ganzen Kursus der Heil- und Zimmergymnastik durchzumachen. (7 f.)

Anmerkungen

Hier kein Hinweis auf die Quelle. Das Zitat weist die gleiche Textabgrenzung und die gleichen Auslassungen wie in der Quelle auf.

Sichter
(SleepyHollow02) Schumann


[18.] Yb/Fragment 106 20 - Diskussion
Zuletzt bearbeitet: 2015-06-18 19:13:55 PlagProf:-)
Fragment, Gesichtet, Hamann 1997, SMWFragment, Schutzlevel sysop, Verschleierung, Yb

Typus
Verschleierung
Bearbeiter
SleepyHollow02
Gesichtet
Yes
Untersuchte Arbeit:
Seite: 106, Zeilen: 20-25
Quelle: Hamann 1997
Seite(n): 40, Zeilen: 25-30
Im unmittelbaren Anschluss an die Stickszene wird ein flüchtiges und verstohlenes Aufblicken der Mutter zur Verdeutlichung ihres positiven ästhetischen Urteils über die Tochter zugestanden, das eine Bestätigung seitens des Erzählers erfährt, der sich nunmehr einer ausführlichen äußeren Beschreibung Effis widmet, um damit gleichzeitig die äußeren Qualitäten der Mutter herauszustreichen: Im unmittelbaren Anschluss daran wird ein flüchtiges und verstohlenes Aufblicken der Mutter zur Verdeutlichung ihres positiven ästhetischen Urteils über die Tochter zugestanden, das eine Bestätigung seitens des Erzählers erfährt, der sich nunmehr einer ausführlichen äußeren Beschreibung Effis widmet um damit gleichzeitig die äußeren Qualitäten der Mutter herauszustreichen:
Anmerkungen

Hier kein Hinweis auf die Quelle.

Sichter
(SleepyHollow02) Schumann


[19.] Yb/Fragment 107 09 - Diskussion
Zuletzt bearbeitet: 2015-06-22 14:07:11 PlagProf:-)
BauernOpfer, Fragment, Gesichtet, Hamann 1997, SMWFragment, Schutzlevel sysop, Yb

Typus
BauernOpfer
Bearbeiter
SleepyHollow02
Gesichtet
Yes
Untersuchte Arbeit:
Seite: 107, Zeilen: 9-18
Quelle: Hamann 1997
Seite(n): 40 f., Zeilen: 40: ff.; 41: 1 ff.
„Effi trug ein blau und weiß gestreiftes, halb kittelartiges Leinwandkleid, dem erst ein fest zusammengezogener, bronzefarbener Ledergürtel die Taille gab; der Hals war frei, und über Schulter und Nacken fiel ein breiter Matrosenkragen. In allem, was sie tat, paarte sich Übermut und Grazie, während ihre lachenden braunen Augen eine große, natürliche Klugheit und viel Lebenslust und Herzensgüte verrieten. Man nannte sie die ‚Kleine‘, was sie sich nur gefallen lassen mußte, weil die schöne, schlanke Mama noch um eine Handbreit höher war.“ 531

Eine Beschreibung dieser kindlichen Aufmachung findet sich nochmals am Ende des Romans. Effi trägt ein blau und weiß gestreiftes Kittelkleid mit einem losen Gürtel532 während ihrer letzten Tage in Hohen-Cremmen, wohin sie nach ihrer Verbannung von ihren Eltern nach langem Zögern zurückgerufen wird. Durch die abermalige Erwähnung dieser Oberbekleidung verleiht Fontane ihr eine symbolhafte Bedeutung.

Das weite, lockere Kittelkleid entspricht Effis Lebensweise in Hohen-Cremmen: ungezwungen und unbelastet, frei von gesellschaftlichen Verpflichtungen und Rücksichten533, und es dient gleichzeitig als Symbol dafür, dass Effi erst nach dem Scheitern ihrer Ehe zu ihrem wahren Selbst nach Hohen-Cremmen zurückkehrt.


531 Fontane, Effi Briest, S. 4.

532 Fontane, Effi Briest, S. 236.

533 Hamann, a.a.O., S. 41.

Effi trug ein blau und weiß gestreiftes, halb kittelartiges Leinwandkleid, dem erst ein fest zusammengezogener, bronzefarbener Ledergürtel die Taille gab; der Hals war frei, und über Schulter und Nacken fiel ein breiter Matrosenkragen. In allem, was sie tat, paarte sich Übermut und Grazie, während ihre lachenden braunen Augen eine große, natürliche Klugheit und viel Lebenslust und Herzensgüte verrieten. Man nannte sie die >Kleine<, was sie sich nur gefallen lassen mußte, weil die schöne, schlanke Mama noch um eine Handbreit höher war. (8)

[Seite 41:]

Eine Beschreibung dieser kindlichen Aufmachung findet Wiederholung am Ende des Romans; ein blau und weiß gestreiftes Kittelkleid mit einem losen Gürtel (284) trägt Effi während ihrer letzten Tage in Hohen-Cremmen, wohin sie nach ihrer Verbannung von ihren Eltern nach langem Zögern zurückgerufen wird. Durch die abermalige Erwähnung dieser Oberbekleidung verleiht der Erzähler ihr eine symbolhafte Bedeutung; das weite, lockere Kittelkleid entspricht Effis Lebensweise in Hohen-Cremmen: ungezwungen und unbelastet, frei von gesellschaftlichen Verpflichtungen und Rücksichten98, und es dient gleichzeitig als Symbol dafür, dass Effi erst nach dem Scheitern ihrer Ehe zu ihrem wahren Selbst nach Hohen-Cremmen zurückkehrt.


98 Dem äußeren Erscheinungsbild Effis kommt besondere Bedeutung zu. »Auch die äußere Erscheinung Effis wurde mir durch einen glücklichen Zufall an die Hand gegeben; ich saß im Zehnpfund-Hotel in Thale [... ] als ein englisches Geschwisterpaar [... ] sich an die Brüstung lehnte [... ] Das Mädchen war genauso gekleidet, wie ich Effi in den allerersten und dann auch wieder in den allerletzten Kapiteln geschildert habe: Hänger, blau und weiß gestreifter Kattun, Ledergürtel und Matrosenkragen. Ich glaube, daß ich für meine Heldin keine bessere Erscheinung und Einkleidung finden konnte, und wenn es nicht anmaßend wäre, das Schicksal als etwas einem für jeden Kleinkram zu Diensten stehendes Etwas anzusehen, so möchte ich beinah sagen: das Schicksal schickte mir die kl. Methodistin.« Fontane, Theodor: Brief an Hans Hertz vom 2. März 1895. In: Fontanes Briefe in zwei Bänden. a.a.O., 368

Anmerkungen

Quelle ist in Fn. 533 genannt.

Sichter
(SleepyHollow02), PlagProf:-)


[20.] Yb/Fragment 108 05 - Diskussion
Zuletzt bearbeitet: 2015-06-22 14:12:40 PlagProf:-)
BauernOpfer, Fragment, Gesichtet, Hamann 1997, SMWFragment, Schutzlevel sysop, Yb

Typus
BauernOpfer
Bearbeiter
SleepyHollow02
Gesichtet
Yes
Untersuchte Arbeit:
Seite: 108, Zeilen: 5 ff.
Quelle: Hamann 1997
Seite(n): 41, Zeilen: 11 ff.
Es war freilich nicht die Rückkehr eines Kindes in das Elternhaus, sondern die einer gebrochenen Frau auf der Suche nach Ruhe und Geborgenheit. Hohen-Cremmen wird ihr nur noch den Tod, nicht mehr ein Kindheitsglück zu bringen imstande sein. Das weiß sie selbst am besten540.

In Effis frühen Jahren konstatierte Fontane Übermut und Grazie, ihre Augen offenbarten ihm Klugheit, Lebenslust und Herzensgüte - eine Ausweitung und Vertiefung des Charakterbildes erfolgt daraufhin nicht mehr.

Wesentliche Grundzüge in Effis Wesen eröffnen sich dem Leser allenfalls durch die sich anschließenden Dialoge und Effis Verhalten und Äußerungen in den Begegnungen mit den Freundinnen. Bereits die erste Bemerkung der Mutter als Kommentar zu Effis turnerischen Übungen gibt einen ausdrücklichen Hinweis auf einen hervorstechenden und folgenschweren Charakterzug Effis:

„Effi, eigentlich hättest du doch wohl Kunstreiterin werden müssen. Immer am Trapez, immer Tochter der Luft.“ 541

Das Motiv des Fluges, das seine konkrete Entsprechung in der zwischen Teich und Rondell gelegenen Schaukel findet, dokumentiert Effis Sehnsucht nach schwerelosem Glück542.


540 Fontane, Effi Briest, S. 172.

541 Fontane, Effi Briest, S. 4.

542 Schwarz, Peter-Paul:‚Tragische Analysis‘ und Schicksalsvorausdeutungen in Fontanes Roman Effi Briest, in: Sprachkunst 7 (1976), S. 254.

Es ist allerdings nicht die Rückkehr eines Kindes in das Elternhaus, sondern einer gebrochenen Frau auf der Suche nach Ruhe und Geborgenheit. Hohen-Cremmen vermag ihr nur noch den Tod, nicht mehr ein Kindheitsglück zu bringen.

In Effis Handlungen sieht der Erzähler Übermut und Grazie, ihre Augen offenbaren ihm Klugheit, Lebenslust und Herzensgüte - eine Ausweitung und Vertiefung des Charakterbildes erfolgt daraufhin nicht mehr durch den Erzähler.

Wesentliche Grundzüge in Effis Wesen eröffnen sich dem Leser durch die sich anschließenden Dialoge und Effis Verhalten und Äußerungen in den Begegnungen mit den Freundinnen. Bereits die erste Bemerkung der Mutter als Kommentar zu Effis turnerischen Übungen gibt einen ausdrücklichen Hinweis auf einen hervorstechenden und folgenschweren Charakterzug Effis: Effi, eigentlich hättest du doch wohl Kunstreiterin werden müssen. Immer am Trapez, immer Tochter der Luft. (8) Das Motiv des Fluges, das seine konkrete Entsprechung in der zwischen Teich und Rondell gelegenen Schaukel findet, dokumentiert Effis Sehnsucht nach schwerelosem Glück100.


100 Vgl. Schwarz, Peter Paul: »Tragische Analysis« und Schicksalsvorausdeutungen in Fontanes Roman Effi Briest. In: Sprachkunst 7 (1976), 2, 254

Anmerkungen

Quelle ist in Fn. 539 genannt.

Sichter
(SleepyHollow02), PlagProf:-)


[21.] Yb/Fragment 109 01 - Diskussion
Zuletzt bearbeitet: 2015-06-22 14:16:12 PlagProf:-)
BauernOpfer, Fragment, Gesichtet, Hamann 1997, SMWFragment, Schutzlevel sysop, Yb

Typus
BauernOpfer
Bearbeiter
SleepyHollow02
Gesichtet
Yes
Untersuchte Arbeit:
Seite: 109, Zeilen: 1-4, 14 ff.
Quelle: Hamann 1997
Seite(n): 41, Zeilen: 29 ff.
Die aus der Perspektive der Mutter stammende Äußerung stellt den erweiterten Bezug zu Effis Neigung zum Klettern und Schaukeln her; der Kontrast zwischen dem realen Verhalten der Tochter und der gesellschaftlichen Konvention des Adels liegt auf der Hand.

[...]

Dem Hang zum Fliegen entspricht der Neigung, über die gesellschaftliche Realität dahinzufliegen549.

Wie aber die Lust an der Gefahr des Schaukelns den Sturz einschließt, wenn Effi die drei Freundinnen, die durch ihr Auftreten das Gespräch mit der Mutter unterbrechen, auffordert: „[...] kommt, wir wollen uns schaukeln, auf jeder Seite zwei; reißen wird es ja wohl nicht [...] 550, so schließt auch ihre Tendenz, sich vom Boden der gesellschaftlichen Realität zu lösen, den gesellschaftlichen Sturz mit ein.


549 Hamann, a.a.O., S. 27. Vgl. auch dies., a.a.O., S. 25 ff. zu den Metaphern Fontanes für Freiheit und Ungebundensein von herkömmlichen Traditionen.

550 Fontane, Effi Briest, S. 10.

Die aus der Perspektive der Mutter abgegebene Äußerung stellt den erweiterten Bezug zu Effis Neigung zum Klettern und Schaukeln her; der Kontrast zwischen dem realen Verhalten der Tochter und der gesellschaftlichen Konvention des Adels liegt auf der Hand. Effis Liebe zum Gefährlichen stellt die Gefahr selbst dar, dem Hang zum Fliegen entspricht der Hang über die gesellschaftliche Realität dahinzufliegen. Wie aber die Lust an der Gefahr des Schaukelns den Sturz mit einschließt, wenn Effi die drei Freundinnen, die durch ihr Auftreten das Gespräch mit der Mutter unterbrechen, auffordert: [...] kommt, wir wollen uns schaukeln, auf jeder Seite zwei; reißen wird es ja wohl nicht [...] (16), so schließt auch ihre Tendenz sich vom Boden der gesellschaftlichen Realität zu lösen den gesellschaftlichen Sturz mit ein.
Anmerkungen

Quelle ist in Fn. 549 genannt.

Sichter
(SleepyHollow02), PlagProf:-)


[22.] Yb/Fragment 110 01 - Diskussion
Zuletzt bearbeitet: 2015-06-19 19:04:51 Schumann
BauernOpfer, Fragment, Gesichtet, Hamann 1997, SMWFragment, Schutzlevel sysop, Yb

Typus
BauernOpfer
Bearbeiter
SleepyHollow02
Gesichtet
Yes
Untersuchte Arbeit:
Seite: 110, Zeilen: 1-4
Quelle: Hamann 1997
Seite(n): 41, Zeilen: 41: letzte Zeile; 42: 1-4
Das Schaukelmotiv wird zu einer Vorausdeutung auf Effis Abenteuer mit dem Liebhaber Crampas. Mit ihm verlässt sie die normative Ordnung ihrer Gesellschaftsschicht und erfährt dadurch den Sturz aus eben diesem Normensystem mit allen Konsequenzen551.

551 Hamann, a.a.O., S. 55.

Somit wird das Schaukelmotiv bereits im zweiten

[Seite 42]

Kapitel zu einer Vorausdeutung auf Effis Abenteuer mit Crampas - mit ihm, verlässt sie die normative Ordnung ihrer Gesellschaftsschicht und erfährt dadurch den Sturz aus ebendiesem Normensystem mit allen Konsequenzen.

Anmerkungen

Die Quelle (jedoch nicht die korrekte Seite) ist in Fn. 551 genannt. Bei isolierter Betrachtung eher kW, das Fragment ist aber Fortsetzung und Abschluss der Übernahmen auf den vorigen Seiten.

Sichter
(SleepyHollow02) Schumann


[23.] Yb/Fragment 112 12 - Diskussion
Zuletzt bearbeitet: 2015-06-22 14:38:55 PlagProf:-)
BauernOpfer, Fragment, Gesichtet, Hamann 1997, SMWFragment, Schutzlevel sysop, Yb

Typus
BauernOpfer
Bearbeiter
SleepyHollow02
Gesichtet
Yes
Untersuchte Arbeit:
Seite: 112, Zeilen: 12 ff.
Quelle: Hamann 1997
Seite(n): 42, Zeilen: 5 ff.
Der Gegensatz zwischen dem gesellschaftlichen Anspruch an eine junge Dame ihres Standes und dem Verhalten Effis wird eklatant beim Spiel mit den Freundinnen: Anschlag oder Midshipman spielen und Schaukeln sind bevorzugte Betätigungen Effis. Durch die Beschreibung dieser Lieblingsspiele564 wird die zuvor gegebene Charakterisierung Effis durch Beispiele erläutert, das Persönlichkeitsbild weiter abgerundet: ein übermütiges, teilweise unberechenbares junges Mädchen voll Sehnsucht nach dem schwerelosen, wenn auch „geschützten“565 Glück. Sie ist dem Elementaren verhaftet566, das ihre Welt besser zu repräsentieren scheint als die Gesellschaft. In ihr wohnt ein Hang zum Aparten567 und zur Zerstreuung sowie eine Lust an der Gefahr.

564 Fontane, Effi Briest, S. 10.

565 Beispiele etwa: Fontane, Effi Briest, S. 3; hierzu: Hamann, a.a.O., S. 25. In Kessin , wo das Ehepaar Innstetten in beklemmender Enge wohnt, ist schließlich der Schutz völlig verloren, und damit auch das Glück: Fontane, Effi Briest, S. 36 und Hamann, a.a.O., S. 29 und 32.

566 Hamann, a.a.O., S. 42.

567 Metapher mag unter anderem der „wilde Wein“ sein: Demetz, a.a.O., S. 204. Zu den „werkgeschichtlichen Stationen des Aparten“: Frei, a.a.O., S. 124-127.

Der Gegensatz zwischen dem gesellschaftlichen Anspruch an eine junge Dame ihres Standes und dem Verhalten Effis wird eklatant beim Spiel mit den Freundinnen: Anschlag oder Midshipman spielen und Schaukeln sind bevorzugte Betätigungen Effis. Durch die Beschreibung ihrer Lieblingsspiele (15 ff.) wird die zuvor gegebene Charakterisierung Effis durch Beispiele erläutert, das Persönlichkeitsbild weiter abgerundet: ein übermütiges, teilweise unberechenbares junges Mädchen voll Sehnsucht nach dem schwerelosen Glück. Sie ist dem Elementaren verhaftet,101 das ihre Welt besser zu repräsentieren scheint als die Gesellschaft. In ihr wohnt ein Hang zum Aparten und zur Zerstreuung sowie eine Lust an der Gefahr.

101 Vgl. die Ausführungen zu »elementaren Vorzeichen« bei Günther, Vincent: a.a.O., 66

Anmerkungen

Quelle ist in Fn. 565 und 566 genannt.

Sichter
(SleepyHollow02), PlagProf:-)


[24.] Yb/Fragment 113 01 - Diskussion
Zuletzt bearbeitet: 2015-06-22 19:01:57 PlagProf:-)
BauernOpfer, Fragment, Gesichtet, Hamann 1997, SMWFragment, Schutzlevel sysop, Yb

Typus
BauernOpfer
Bearbeiter
SleepyHollow02
Gesichtet
Yes
Untersuchte Arbeit:
Seite: 113, Zeilen: 1-7, 18-21
Quelle: Hamann 1997
Seite(n): 42, Zeilen: 16 ff.
Die so dargestellte Effi wird aus dem kindlich ausgelassenen Spiel mit den Freundinnen herausgerissen und - gegen die Einwände, ja Warnungen ihrer Freundinnen568 - noch im Kittel zur Braut des Baron Innstetten, eines Jugendfreundes ihrer Mutter, die zwar „besser zu ihm gepaßt“569 hätte als Effi, doch aus gesellschaftlichen Gründen eine Werbung Innstettens ausschlagen mußte zugunsten ihres jetzigen Mannes, der schon Ritterschaftsrat war und Hohen-Cremmen hatte570.

[...]

Im Laufe von zwanzig Jahren ist es Innstetten gelungen, die gesellschaftlich gebotenen Voraussetzungen für eine adlige Eheschließung zu schaffen. Damit wird Effi zum Revenant der Jugendliebe Innstettens zu ihrer Mutter und Innstetten ist als sein eigener Revenant gegenwärtig.


568 Fontane, Effi Briest, S. 14; Hamann, a.a.O., S. 28.

569 Fontane, Effi Briest, S. 29.

570 Fontane, Effi Briest, S. 7.

Die so dargestellte Effi wird nunmehr aus dem kindlich ausgelassenen Spiel mit den Freundinnen herausgerissen und noch im Kittel zur Braut des Baron Innstetten, eines Jugendfreundes ihrer Mutter, die aus gesellschaftlichen Gründen eine Werbung Innstettens ausschlagen musste zugunsten ihres jetzigen Mannes, der schon Ritterschaftsrat war und Hohen-Cremmen hatte, (12 f.) und wenns die Mutter nicht sein konnte, muß es die Tochter sein; (20) denn im Laufe von zwanzig Jahren ist es Innstetten gelungen, die gesellschaftlich notwendigen Voraussetzungen für eine adlige Eheschließung zu schaffen; damit wird Effi zum Revenant der Jugendliebe Innstettens zu ihrer Mutter und Innstetten ist als sein eigener Revenant gegenwärtig.
Anmerkungen

Quelle ist in Fn. 568 genannt.

Sichter
(SleepyHollow02), PlagProf:-)


[25.] Yb/Fragment 114 10 - Diskussion
Zuletzt bearbeitet: 2015-06-22 14:29:08 PlagProf:-)
Fragment, Gesichtet, Hamann 1997, SMWFragment, Schutzlevel sysop, Verschleierung, Yb

Typus
Verschleierung
Bearbeiter
SleepyHollow02
Gesichtet
Yes
Untersuchte Arbeit:
Seite: 114, Zeilen: 10-17
Quelle: Hamann 1997
Seite(n): 42, Zeilen: 28ff
Effis Lebenslauf wird mit dem Tage ihrer Verlobung, dem Schritt hin zur auf der Basis von Geld576 und Rang arrangierten Ehe577, ein gesellschaftliches Paradigma. Ihre Eingebundenheit in gesellschaftliche Ordnungen und deren Mechanismen dokumentiert sich weniger aus ihrer - von Fontane nicht eigens behandelten, sondern eher vorausgesetzten - Zustimmung zu dieser von anderen geplanten Konventionsehe578, sondern in der Beantwortung der Frage ihrer Freundin Hertha, ob dieser Baron denn auch der Richtige sei:

„Gewiß ist er der Richtige [...] Jeder ist der Richtige. Natürlich muß er von Adel sein und eine Stellung haben und gut aussehen.“ 579


576 Do, a.a.O., S. 151.

577 Herrmann, Liebesbeziehungen, S. 27 und 68.

578 Grawe, a.a.O., S. 229.

579 Fontane, Effi Briest, S. 14.

Effis Lebenslauf wird mit dem Tage ihrer Verlobung ein gesellschaftliches Paradigma. Ihre Eingebundenheit in gesellschaftliche Ordnungen und denn Mechanismen dokumentiert sich weniger aus ihrer - vom Erzähler ausgesparten und von der Mutter auch nicht in Zweifel gezogenen (18) — Zustimmung zu dieser Verbindung,103 sondern vielmehr in der Beantwortung von Herthas Frage, ob Innstetten denn auch der Richtige sei: Gewiß ist er der Richtige [...] Jeder ist der Richtige. Natürlich muß er von Adel sein und eine Stellung haben und gut aussehen. (20)

103 Gerhard Häuptner spricht in diesem Zusammenhang von einem ihr zustoßenden Fatum der Verlobung und Heirat. »Hier handelt niemand, alles geschieht einfach so, wie ausgeliefert einem scheinbar ganz harmlosen ›Appetit‹ auf das Nichts [...]«, s. ders.: a.a.O., 73. Für Hans-Heinrich Reuter bedeutet diese Eheschließung die Tarnung eines unmenschlichen Kaufs, der in seinen Konsequenzen sowohl Effi als auch ihren Eltern verborgen bleibt. Vgl. ders.: Fontane. 2. Bd., München 1968, 683

Anmerkungen

Hier kein Hinweis auf die Quelle. Das wörtliche Zitat am Ende ist in der Zeilenzählung nicht berücksichtigt.

Sichter
(SleepyHollow02), PlagProf:-)


[26.] Yb/Fragment 115 01 - Diskussion
Zuletzt bearbeitet: 2015-06-23 01:51:06 Klgn
BauernOpfer, Fragment, Gesichtet, Hamann 1997, SMWFragment, Schutzlevel sysop, Yb

Typus
BauernOpfer
Bearbeiter
PlagProf:-)
Gesichtet
Yes
Untersuchte Arbeit:
Seite: 115, Zeilen: 1-26
Quelle: Hamann 1997
Seite(n): 42 f., Zeilen: S. 42: 36 ff., S. 43: 1 ff.
[Die kindliche Effi leistet nun aber dem Gebot ihres Standes Folge, unreflektiert580 übernimmt sie dessen Vorstellungen, nur ansatzweise] verrät die Äußerung „Liebe kommt zuerst“ [...]581 den Anspruch ihrer eigentlichen Wesenhaftigkeit. In einem Nachsatz wird dieser freilich schon wieder relativiert und durch den Wertekatalog ihres Standes ersetzt, indem sie sich zu Reichtum und einem vornehmen Haus bekennt, denn gleich nach der Liebe - ihr Papa sagt, Liebe sei „doch nur ein Papperlapapp (was ich nicht glaube)“582 - kämen Glanz und Ehre.

Ohne Kommentar Fontanes tritt hier die innere Thematik des Romans zutage: der Widerspruch zwischen Herz und normativer Ordnung eines Standes, der Gegensatz von Gesellschaft und Menschlichkeit583.

Der dargestellte Konflikt, der sich auf den ersten Blick aus der Unvereinbarkeit der Charaktere Effis und Innstettens ergeben mochte, erhält also einen erweiterten Bezug. Nicht allein das Einzelschicksal der Effi Briest findet in diesem Roman seinen Niederschlag, sondern gesellschaftliche Zustände erfahren ihre exemplarische Verdeutlichung.

Die Thematik des Romans, der Konflikt zwischen Natur und Ordnung, ist der Hauptfigur immanent; der Widerspruch findet seinen Niederschlag in zahlreichen Dialogen zwischen Effi und den sie umgebenden Personen, in denen sie ihre eigenen Äußerungen relativiert oder gar zurücknimmt. Scheinen ihr einerseits Klettern und Schaukeln lieber zu sein als Äußerlichkeiten, so betont sie andererseits die Wichtigkeit gesellschaftlichen Ansehens. Lässt sie der Mutter gegenüber ihre Kritik an dem von Innstetten in seinem Brief gehaltenen Maß anklingen, so lehnt sie im gleichen Gespräch größere Zärtlichkeit als Überschwenglichkeit ab584.

Das kindlich Schwankende ihrer Ziele585 - Innstetten: „Immer Phantasien, mal so, mal so“586 - tritt ebenfalls offen zutage in der erwähnten [Reihenfolge ihrer Wünsche für die Ehe.]


581 Fontane, Effi Briest, S. 24

582 Ebda.

583 Hamann, a.a.O., S. 43.

584 Fontane, Effi Briest, S. 25 f.

585 Frei, a.a.O., S. 132. Zum Ganzen, in Zusammenhang mit der „Wassersymbolik“ des Romans: Grawe, a.a.O., S. 224.

586 Fontane, Effi Briest, S. 71.

Die kindliche Effi leistet damit gutgläubig dem Gebot ihres Standes Folge, unreflektiert104 übernimmt sie dessen Vorstellungen, nur ansatzweise verrät die vielleicht unüberlegte Äußerung Ich bin [...] für Zärtlichkeit und Liebe [...] Liebe kommt zuerst [...] (32) den Anspruch ihrer eigentlichen Wesenhaftigkeit, in einem Nachsatz wird dieser allerdings relati-

[S. 43]

viert und durch den Wertekatalog ihres Standes ersetzt, indem sie sich zu a Reichtum und einem vornehmen Haus bekennt, denn gleich nach der Liebe komme Glanz und Ehre (32). Ohne Kommentar des Erzählers tritt hier die innere Thematik des Romans zutage: der Widerspruch zwischen Herz und normativer Ordnung eines Standes, der noch nicht auflösbare Gegensatz von Gesellschaft und Menschlichkeit.105

Der dargestellte Konflikt, der sich - oberflächlich betrachtet - aus der Unvereinbarkeit der Charaktere ergibt, erhält einen erweiterten Bezug. Nicht allein das Einzelschicksal der Effi Briest findet in diesem Roman seinen Niederschlag, sondern gesellschaftliche Zustände erfahren ihre exemplarische Verdeutlichung in diesem epischen Werk.

Die innere Thematik des Romans als Konflikt zwischen Natur und Ordnung ist in der Hauptfigur immanent; der Widerspruch findet seinen Niederschlag in zahlreichen Dialogen zwischen Effi und den sie umgebenden Personen, in denen sie ihre eigenen Äußerungen relativiert oder gar zurücknimmt. Scheinen ihr einerseits Klettern und Schaukeln lieber zu sein als Äußerlichkeiten, so betont sie andererseits die Wichtigkeit gesellschaftlichen Ansehens. Lässt sie der Mutter gegenüber ihre Kritik an dem von Innstetten in seinem Brief gehaltenen Maß anklingen, so lehnt sie im gleichen Gespräch größere Zärtlichkeit als Überschwenglichkeit ab (33 ff.). Das Schwankende ihrer Ziele tritt ebenfalls offen zutage in der erwähnten Reihenfolge ihrer Wünsche für die Ehe.

Anmerkungen

Hamann wird einmal (Fn. 583) genannt. Die umfangreichen wörtlichen Übernahmen sind nicht gekennzeichnet.

Sichter
(PlagProf), SleepyHollow02


[27.] Yb/Fragment 116 01 - Diskussion
Zuletzt bearbeitet: 2015-06-19 05:54:34 PlagProf:-)
BauernOpfer, Fragment, Gesichtet, Hamann 1997, SMWFragment, Schutzlevel sysop, Yb

Typus
BauernOpfer
Bearbeiter
PlagProf:-)
Gesichtet
Yes
Untersuchte Arbeit:
Seite: 116, Zeilen: 1-3
Quelle: Hamann 1997
Seite(n): 43, Zeilen: 22-25
[Das kindlich Schwankende ihrer Ziele585 - Innstetten: „Immer Phantasien, mal so, mal so“586 - tritt ebenfalls offen zutage in der erwähnten] Reihenfolge ihrer Wünsche für die Ehe. Bestätigt sie die mütterlichen Erwartungen von einer Musterehe mit Innstetten, gibt sie im Folgesatz zu bedenken, dass sie eine Musterehe nicht anstrebe587.

587 Fontane, Effi Briest, S. 26.

Das Schwankende ihrer Ziele tritt ebenfalls offen zutage in der erwähnten Reihenfolge ihrer Wünsche für die Ehe. Bestätigt sie die mütterlichen Erwartungen von einer Musterehe mit Innstetten, gibt sie im Folgesatz zu bedenken, dass sie eine Musterehe nicht anstrebe (32).
Anmerkungen

Fortsetzung von S. 115. Dort wird Hamann in Fn. 583 genannt.

Sichter
(PlagProf), SleepyHollow02


[28.] Yb/Fragment 120 26 - Diskussion
Zuletzt bearbeitet: 2015-06-22 16:20:15 Klgn
Fragment, Gesichtet, Hamann 1997, KomplettPlagiat, SMWFragment, Schutzlevel sysop, Yb

Typus
KomplettPlagiat
Bearbeiter
PlagProf:-)
Gesichtet
Yes
Untersuchte Arbeit:
Seite: 120, Zeilen: 26f
Quelle: Hamann 1997
Seite(n): 43, Zeilen: 24 f.
Selbst die Mitteilungen von ihrer Hochzeitsreise hatten kaum von einer eindeutigen Einstellung zu den an Effi gestellten Anforderungen ihres [Ehemannes 611 gezeugt.]

611 Fontane, Effi Briest, S. 32.

Selbst die Mitteilungen von ihrer Hochzeitsreise zeugen kaum von einer eindeutigen Einstellung zu den an sie gestellten Anforderungen ihres Ehemannes (41 ff.).
Anmerkungen

Ohne Verweis auf die Quelle. Beginn einer längeren Übernahme, die sich auf S. 121 fortsetzt.

Sichter
(PlagProf), SleepyHollow02


[29.] Yb/Fragment 121 01 - Diskussion
Zuletzt bearbeitet: 2015-06-22 08:44:02 Klgn
BauernOpfer, Fragment, Gesichtet, Hamann 1997, SMWFragment, Schutzlevel sysop, Yb

Typus
BauernOpfer
Bearbeiter
PlagProf:-)
Gesichtet
Yes
Untersuchte Arbeit:
Seite: 121, Zeilen: 1, 5-14
Quelle: Hamann 1997
Seite(n): 43, Zeilen: 25 ff.
[Selbst die Mitteilungen von ihrer Hochzeitsreise hatten kaum von einer eindeutigen Einstellung zu den an Effi gestellten Anforderungen ihres] Ehemannes 611 gezeugt. Die Unbestimmtheit in Effis Charakter wird durch einen Bericht von den - gesellschaftlichen Regeln unterworfenen612 - Einkäufen in Berlin unterstützt: Zum einen gilt sie als anspruchslos, zum anderen gefällt ihr nur „das Eleganteste“613.

Als ein weiteres Beispiel für die „unerwachsene“ Widersprüchlichkeit in Effis Charakter führt Richard Quabius Effis Vorliebe für das Sitzen am offenen Fenster auf. Das Genießen von Licht und Luft erinnert an das Schaukelmotiv, in dem sich allerdings ihr Drang nach Freiheit und Unbeschwertheit, ihr Hang zu Abenteuern614 und die Lust an der Gefahr dokumentieren, wohingegen die stille Betrachtung der Außenwelt eine distanzierte Haltung zum Leben ausdrückt, und im Verlauf des Romans wird Effi mehr und mehr zum Sinnbild für Einsamkeit und Ausgeschlossenheit und am Ende gar für das tödlich endende Ausgestoßensein615.


611 Fontane, Effi Briest, S. 32.

612 Mittelmann, a.a.O., S. 96.

613 Hamann, a.a.O., S. 43.

614 Fontane, Effi Briest, S. 31.

615 Quabius, a.a.O., S. 146 f.

Selbst die Mitteilungen von ihrer Hochzeitsreise zeugen kaum von einer eindeutigen Einstellung zu den an sie gestellten Anforderungen ihres Ehemannes (41 ff.). Das Herausstreichen der Unbestimmtheit in Effis Charakter wird ebenfalls durch einen Erzählerbericht von den Ausstattungseinkäufen in Berlin unterstützt. Trotz der beigegebenen Erklärungen bleibt die Unvereinbarkeit von Effi ist anspruchslos [...] (23 f.) zu Nur das Eleganteste gefiel ihr [...] (23 f.) im Raum.

Als ein Beispiel für die Widersprüchlichkeit in Effis Charakter führt Richard Quabius Effis Vorliebe für das Sitzen am offenen Fenster auf. Das Genießen von Licht und Luft erinnert an das Schaukelmotiv, in dem sich allerdings ihr Drang nach Freiheit und Unbeschwertheit, ihr Hang zu Abenteuern und die Lust an der Gefahr dokumentieren, wohingegen die stille Betrachtung der Außenwelt eine distanzierte Haltung zum Leben ausdrückt, und im Verlauf des Romans wird Effi gar mehr und mehr zum Sinnbild für Einsamkeit und Ausgeschlossenheit und am Ende gar für das Ausgestoßensein.106


106 Vgl. Quabius, Richard: a.a.O., 146 f.

Anmerkungen

Hamann wird einmal (Fn. 613) erwähnt. Das ist ein angemessener Verweis für die Zeilen 2-4, die deshalb nicht gezählt werden. Die wörtlichen Übernahmen davor und dahinter sind jedoch nicht gekennzeichnet.

Sichter
(PlagProf), SleepyHollow02


[30.] Yb/Fragment 136 06 - Diskussion
Zuletzt bearbeitet: 2015-06-22 16:23:53 Klgn
BauernOpfer, Fragment, Gesichtet, Hamann 1997, SMWFragment, Schutzlevel sysop, Yb

Typus
BauernOpfer
Bearbeiter
SleepyHollow02
Gesichtet
Yes
Untersuchte Arbeit:
Seite: 136, Zeilen: 6 ff.
Quelle: Hamann 1997
Seite(n): 48, Zeilen: 4 ff.
Jener Konflikt, der Effi - schon durch den Titel des Romans zur Hauptfigur erklärt - zugrunde richtet, entfaltet sich auf dem Hintergrund ihrer tragischen Konstellation zu dem als Kontrastfigur konzipierten Baron von Innstetten. Sind in Effi selbst noch Widersprüche zwischen irrationalen Momenten eines schicksalhaften Lebensablaufes und gesellschaftlicher Bestimmung angelegt, wobei schicksalhaftes Selbstverständnis als Widerspruch zu gesellschaftlicher Bedingtheit dominiert, verkörpert Innstetten ein die Konvention festigendes Element des Ganzen, das man Gesellschaft nennt675.

Bevor Innstetten als Romanfigur in Erscheinung tritt, erfolgt seine Charakterisierung aus Effis Perspektive im Gespräch mit den Freundinnen. Sein Aussehen findet kaum einen Niederschlag in ihren Betrachtungen, sodass es dem Erzähler überlassen bleibt, ihn als schlank, brünett und von militärischer Haltung676 zu kennzeichnen.

Bereits die Nennung seines Namens und seines Adelsstandes sowie die Reaktion der Freundinnen auf „Altertümlichkeit und Ungewöhnlichkeit“ 677 dieses Namens: „[...] Und Geert? So heißt hier doch kein Mensch“678 liefern ein Indiz für Innstettens Rolle innerhalb des Geschehens.


675 Hamann, a.a.O., S. 48.

676 Fontane, Effi Briest, S. 12.

677 Mittelmann, a.a.O., S. 89.

678 Fontane, Effi Briest, S. 7.

Der Effi - schon durch den Titel des Romans zur Hauptfigur erklärt - zugrunde richtende Konflikt entfaltet sich auf dem Hintergrund ihrer tragischen Konstellation zu dem als Kontrastfigur konzipierten Baron von Innstetten. Sind in Effi selbst noch Widersprüche zwischen irrationalen Momenten eines schicksalhaften Lebensablaufes und gesellschaftlicher Bestimmung angelegt, wobei schicksalhaftes Selbstverständnis als Widerspruch zu gesellschaftlicher Bedingtheit dominiert, verkörpert Innstetten ein die Konvention festigendes Element des Ganzen, das man Gesellschaft nennt.

Bevor Innstetten als Romanfigur in Erscheinung tritt, erfolgt seine Charakterisierung aus Effis Perspektive im Gespräch mit den Freundinnen. Sein Aussehen findet kaum einen Niederschlag in ihren Betrachtungen, sodass es dem Erzähler überlassen bleibt, ihn als schlank, brünett und von militärischer Haltung (18) zu kennzeichnen. Bereits die Nennung seines Namens123 und seines Adelsstandes und die Reaktion der Freundinnen darauf: Und Geert? So heißt hier doch kein Mensch (12) liefern ein Indiz für Innstettens Rolle innerhalb des Geschehens.


123 Hierzu Effi Briest, S. 19; der alte Briest versucht sich als Namensforscher: »Geert, wenn er nicht irre, habe die Bedeutung von einem schlank aufgeschossenen Stamm, und Effi sei dann also der Efeu, der sich darumzuranken habe.«

Anmerkungen

Die Quelle ist in Fn. 675 genannt. Die Verfasserin fügt drei Wörter aus einer anderen Quelle ein und übernimmt ansonsten fast den gesamten Wortlaut ohne entsprechende Kennzeichnung von Hamann.

Sichter
(SleepyHollow02), PlagProf:-)


[31.] Yb/Fragment 137 01 - Diskussion
Zuletzt bearbeitet: 2015-06-22 08:50:57 Klgn
BauernOpfer, Fragment, Gesichtet, Hamann 1997, SMWFragment, Schutzlevel sysop, Yb

Typus
BauernOpfer
Bearbeiter
SleepyHollow02
Gesichtet
Yes
Untersuchte Arbeit:
Seite: 137, Zeilen: 1-9
Quelle: Hamann 1997
Seite(n): 48, Zeilen: 21 ff.
Die Fremdartigkeit wird noch einmal betont, als der Ortsname Kessin wiederum Überraschung auslöst: „Was ist Kessin? Ich kenne hier kein Kessin“ 679. Die indirekte Nennung des Alters von Innstetten680 legt eine zweite Komponente der Funktion Innstettens offen; da er beinahe Effis Mutter geheiratet hätte, mag es Effi nicht unwahrscheinlich anmuten, ihn in einer Vaterrolle zu akzeptieren, nicht zuletzt aufgrund einer fehlenden erotischen Verbundenheit. Ohne Zögern übernimmt Innstetten im Verlauf des Romans die Rolle eines gestrengen, erziehenden Vaters, dem nichts von der Güte des alten Briest anhaftet 681.

679 Fontane, Effi Briest, S. 8.

680 Fontane, Effi Briest, S. 7.

681 Hamann, a.a.O., S. 48.

Die Fremdartigkeit wird noch einmal betont, als der Ortsname Kessin wiederum Überraschung auslöst: Was ist Kessin? Ich kenne hier kein Kessin. (13) Die indirekte Nennung des Alters von Innstetten124 legt bereits im ersten Kapitel eine zweite Komponente der Funktion Innstettens offen; da er beinahe Effis Mutter geheiratet hätte, mag es Effi nicht unwahrscheinlich anmuten, ihn in einer Vaterrolle zu akzeptieren, nicht zuletzt aufgrund einer fehlenden erotischen Verbundenheit. Ohne Zögern übernimmt Innstetten im Verlauf des Romans die Rolle eines gestrengen, erziehenden Vaters, dem nichts von der Güte des alten Briest anhaftet.125

124 »Er ist gerade so alt wie Mama, auf den Tag.« »Und wie alt ist denn eigentlich deine Mama?« »Achtunddreißig.« (12)

125 Vgl. auch Bange, Pierre: Humor und Ironie in Effi Briest. Fontanes Realismus. Wissenschaftliche Konferenz zum 150. Geburtstag Theodor Fontanes in Potsdam. Vorträge und Berichte. Im Auftrag der Deutschen Staatsbibliothek, hrsg. v. Hans-Erich Teitge und Joachim Schobeß. Berlin 1972, 144

Anmerkungen

Quelle ist in Fn. 681 genannt. Für ein wörtliches Zitat wären darüber hinaus Anführungszeichen angebracht gewesen.

Sichter
(SleepyHollow02), PlagProf:-)


[32.] Yb/Fragment 139 03 - Diskussion
Zuletzt bearbeitet: 2015-06-22 09:02:24 Klgn
Fragment, Gesichtet, Hamann 1997, SMWFragment, Schutzlevel sysop, Verschleierung, Yb

Typus
Verschleierung
Bearbeiter
SleepyHollow02
Gesichtet
Yes
Untersuchte Arbeit:
Seite: 139, Zeilen: 3 ff.
Quelle: Hamann 1997
Seite(n): 48-50, Zeilen: 48: 31 ff.; 49: 1 ff.; 50: 1 ff.
Walter Müller-Seidel693 macht deutlich, dass Effis Jugendlichkeit in diesem Roman nicht allein eine Frage des Alters an Jahren bedeutet; so vertritt der Landrat als der Ältere an Jahren auch eine andere Gesellschaftsordnung, die er schließlich selbst für überholt hält, sich ihr aber trotzdem bis zum bitteren Ende verpflichtet fühlt, denn sogar in jungen Jahren war seine Unterwerfung unter dieses System bedingungslos, was durch die Erzählungen von Crampas deutlich wird 694.

Neben Fremdartigkeit und dem seinem physischen und psychischen Alter entsprechenden Rollenverständnis findet der dritte Aspekt seines Seins Erwähnung durch Effi:

„[...] und es heißt, Bismarck halte große Stücke von ihm und auch der Kaiser“ 695, „ein Mann von Prinzipien, ein Mann von Charakter“ .696

Dem Gebot des Herzens folgt Innstetten nicht. Mag sein Verhalten den Spukängsten Effis gegenüber zunächst noch aus Effis subjektiver Betrachtungsweise als harter Charakterzug gedeutet werden, so legt sich diese Härte durch eine weit distanziertere Einstellung der Frau des Ministers, an die Effi appelliert hat, um ein Wiedersehen mit ihrer Tochter Annie herbeizuführen, offen dar.

Innstetten ist ein Mann, „[...] der nicht nach Stimmungen und Laune, sondern nach Grundsätzen handelt und diese fallen zu lassen oder auch nur momentan aufzugeben, wird ihm hart ankommen. Läg‘ es nicht so, [so wäre seine Handlungs- und Erziehungsweise längst eine andere gewesen. Das, was hart für Ihr Herz ist, hält er für richtig.“ 697]


693 Müller-Seidel, a.a.O., S. 120 f.

694 Fontane, Effi Briest, S. 108.

695 Fontane, Effi Briest, S. 8.

696 Fontane, Effi Briest, S. 26.

697 Fontane, Effi Briest, S. 229.

Walter Müller-Seidel126 macht deutlich, dass Effis Jugendlichkeit in diesem Roman nicht allein eine Frage des Alters an Jahren bedeutet; so vertritt der Landrat als der Ältere an Jahren auch eine andere Gesellschaftsordnung, die er schließlich selbst für überholt hält, sich ihr aber trotzdem bis zum bitteren Ende verpflichtet fühlt, denn sogar in jungen Jahren war seine Unterwerfung unter dieses System bedingungslos, was durch die Erzählungen von Crampas zum Ausdruck gebracht wird (133).

Neben Fremdartigkeit und dem seinem physischen und psychischen Alter entsprechenden Rollenverständnis findet der dritte Aspekt seines eins Erwähnung durch Effi: [...] und es heißt, Bismarck halte große

[Seite 49:]

Stücke von ihm und auch der Kaiser, und so kam es denn, daß er Landrat [... ] im Kessiner Kreise (13) wurde. [...] Dass auch er als Person in das hier mit einbezogen ist, erschließt sich erst im weiteren Verlauf, wenn Effi sich wünscht, dass ihr Umgang aus mehr

[Seite 50:]

Menschen wie Gieshübler, der das Herz vor die Form stelle, bestanden hätte; denn dem Gebot des Herzens folgt Innstetten in keiner Weise.127 Mag sein Verhalten den Spukängsten Effis gegenüber Zunächst noch aus Effis subjektiver Betrachtungsweise als grausamer Charakterzug gedeutet werden, so legt sich diese Härte durch eine weit distanziertere Einstellung der Ministerin, an die Effi appelliert um ein Wiedersehen mit ihrer Tochter Annie herbeizuführen, offen dar, indem jene Instetten als einen Mann bezeichnet,

der nicht nach Stimmungen und Laune, sondern nach Grundsätzen handelt und diese fallen zu lassen oder auch nur momentan aufzugeben, wird ihm hart ankommen. Läg’ es nicht so, so wäre seine Handlungs- und Erziehungsweise längst eine andere gewesen. Das, was hart für Ihr Herz ist, hält er für richtig. (276)


126 Vgl. Müller-Seidel, Walter: Gesellschaft und Menschlichkeit im Roman Theodor Fontanes. a.a.O., 120 f.

127 Vgl. hierzu die Ausführungen bei Roch, Herbert: a.a.O., 235 f.

Anmerkungen

Auf den S. 138ff gibt es keinen Hinweis auf die Quelle.

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(SleepyHollow02), PlagProf:-)


[33.] Yb/Fragment 140 01 - Diskussion
Zuletzt bearbeitet: 2015-06-22 09:05:51 Klgn
Fragment, Gesichtet, Hamann 1997, SMWFragment, Schutzlevel sysop, Verschleierung, Yb

Typus
Verschleierung
Bearbeiter
SleepyHollow02
Gesichtet
Yes
Untersuchte Arbeit:
Seite: 140, Zeilen: 1-13
Quelle: Hamann 1997
Seite(n): 50, Zeilen: 9 ff.
[Innstetten ist ein Mann, „[...] der nicht nach Stimmungen und Laune, sondern nach Grundsätzen handelt und diese fallen zu lassen oder auch nur momentan aufzugeben, wird ihm hart ankommen. Läg‘ es nicht so,] so wäre seine Handlungs- und Erziehungsweise längst eine andere gewesen. Das, was hart für Ihr Herz ist, hält er für richtig.“ 697

Die hier umschriebene Härte - „Und ein weicher Charakter ist doch besser als ein harter“698, stand schon vorausweisend zu lesen - findet ihre konkrete Darstellung in der Begegnung Effis mit Annie, der „langsam beigebracht“ worden war, dass sie „keine Mutter mehr hat“699, und die der Vater zu einer Marionette abgerichtet hat700.

Karl Richter sieht in der Härte Innstettens mehr als nur einen Charakterzug, er versteht sie als Ausdruck von Gehorsam gegen die Gesellschaft und als Konsequenz seiner Gesellschaftsgebundenheit701. Dies zeigt sich nach dem verhängnisvollen Fund der ominösen Briefe, in denen das Eigentliche in Effis Verhältnis zu Crampas zutage tritt, das, wie die Mutter sagt, beim Herzausschütten doch zurückbleibt702.


697 Fontane, Effi Briest, S. 229.

698 Fontane, Effi Briest, S. 59.

699 Fontane, Effi Briest, S. 207.

700 Fontane, Effi Briest, S. 231 f.

701 Richter, Karl: Resignation. Eine Studie zum Werk Theodor Fontanes, Stuttgart-Berlin-Köln-Mainz 1966, S. 45.

702 Fontane, Effi Briest, S. 181.

[...] der nicht nach Stimmungen und Laune, sondern nach Grundsätzen handelt und diese fallen zu lassen oder auch nur momentan aufzugeben, wird ihm hart ankommen. Läg’ es nicht so, so wäre seine Handlungs- und Erziehungsweise längst eine andere gewesen. Das, was hart für Ihr Herz ist, hält er für richtig. (276)

Die hier umschriebene Härte findet ihre konkrete Darstellung in der Begegnung Effis mit Annie, die der Vater in dreijährigem Fernhalten von der Mutter zu einer bloßen Marionette abgerichtet hat (277 ff.). Karl Richter sieht in der Härte und Grausamkeit Innstettens mehr als nur einen Charakterzug, er versteht sie vielmehr als Ausdruck von Gehorsam gegen die Gesellschaft und als Konsequenz seiner Gesellschaftsgebundenheit.128 Dies zeigt sich nach dem verhängnisvollen Fund der ominösen Briefe, in denen das Eigentliche in Effis Verhältnis zu Crampas zutage tritt, das, wie die Mutter sagt, beim Herzausschütten doch zurückbleibt (219).


128 Vgl. Richter, Karl: a.a.O., 45

Anmerkungen

Hier kein Hinweis auf die Quelle.

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(SleepyHollow02), PlagProf:-)


[34.] Yb/Fragment 143 16 - Diskussion
Zuletzt bearbeitet: 2015-06-22 13:25:31 Klgn
BauernOpfer, Fragment, Gesichtet, Hamann 1997, SMWFragment, Schutzlevel sysop, Yb

Typus
BauernOpfer
Bearbeiter
SleepyHollow02
Gesichtet
Yes
Untersuchte Arbeit:
Seite: 143, Zeilen: 16-25
Quelle: Hamann 1997
Seite(n): 50, Zeilen: 24 ff.
Das Auffinden der Briefe in Effis Nähtisch in der Berliner Wohnung - sechs Jahre nach dem Geschehen - hat, ein deus-ex-machina-Vorgang? - zu zahlreichen Stellungnahmen in der Fachliteratur geführt716. Fontane sah diese Befremden ausdrückenden Reaktionen voraus, indem er die Geheimrätin Zwicker fragen lässt: „Wozu gibt es Öfen und Kamine?“ 717

Ingrid Mittenzwei hält die Kritik des Autors an sich selbst nicht für die zuständige Instanz, sondern sie empfindet diese Briefe als ein Medium, menschliche Beziehungen im Dialog zu thematisieren718. Und damit sind die Voraussetzungen für das Gespräch mit Wüllersdorf geschaffen, in dem Innstetten die theoretischen Grundlagen für seine Kapitulation [vor der Gesellschaft entwickelt und das Conrad Wandrey für die größte Sprechszene des deutschen Romans 719 hielt.]


716 Hamann, a.a.O., S. 50.

717 Fontane, Effi Briest, S. 218.

718 Mittenzwei, Ingrid: Die Sprache als Thema. Untersuchungen zu Fontanes Gesellschaftsromanen, Bad Homburg-Berlin-Zürich 1970, S. 143 f.

Das Auffinden der Briefe in Effis Nähtisch in der Berliner Wohnung - sechs Jahre nach dem Geschehen - hat zu zahlreichen Stellungnahmen in der Fachliteratur geführt.129 Theodor Fontane sah diese zum Teil Befremden ausdrückenden Reaktionen voraus, indem er die Gräfin Zwicker fragen lässt: Wozu gibt es Öfen und Kamine? (263)

[...] Ingrid Mittenzwei hält die Kritik des Autors an sich selbst nicht für die zuständige Instanz, sondern sie empfindet diese Briefe als ein Medium, menschliche Beziehungen im Dialog zu thematisieren131. Und damit sind nun die Voraussetzungen für das Gespräch mit Wüllersdorf geschaffen, in dem Innstetten die theoretischen Grundlagen für seine Kapitulation vor der Gesellschaft entwickelt und das Conrad Wandrey für die größte Sprechszene des deutschen Romans132 hält.


129 Vgl. hierzu Mittenzwei, Ingrid: Die Sprache als Thema. a.a.O., 143

131 Mittenzwei, Ingrid: Die Sprache als Thema. a.a.O., 143 f.

Anmerkungen

Quelle ist in Fn. 716 genannt. Umfang und Wortlautnähe der Übernahme werden nicht ersichtlich.

Sichter
(SleepyHollow02), PlagProf:-)


[35.] Yb/Fragment 144 01 - Diskussion
Zuletzt bearbeitet: 2015-06-19 13:05:16 PlagProf:-)
Fragment, Gesichtet, Hamann 1997, SMWFragment, Schutzlevel sysop, Verschleierung, Yb

Typus
Verschleierung
Bearbeiter
SleepyHollow02
Gesichtet
Yes
Untersuchte Arbeit:
Seite: 144, Zeilen: 1-19
Quelle: Hamann 1997
Seite(n): 50 f., Zeilen: 50: 35 ff.; 51: 1 ff.
[Und damit sind die Voraussetzungen für das Gespräch mit Wüllersdorf geschaffen, in dem Innstetten die theoretischen Grundlagen für seine Kapitulation] vor der Gesellschaft entwickelt und das Conrad Wandrey für die größte Sprechszene des deutschen Romans 719 hielt.

Es kommt nicht - wie vielleicht noch zu erwarten gewesen wäre - zu einer privaten Aussprache zwischen Innstetten und Effi, sondern zu einem öffentlichen Dialog mit Wüllersdorf. Ohne dem Privaten eine Chance zu gewähren, wird gesellschaftliche Ordnung als Maß aller Dinge zum Richterin über private Konflikte berufen - trotz einer zugegebenen Ahnung vom Ablauf der Dinge, wie sie die Pflicht als Ehemann verlangt hätte: „Ich mußte die Briefe verbrennen, und die Welt durfte nie davon erfahren“ 720.

Doch die Welt erfährt davon: Innstetten schrieb einen Zettel an Wüllersdorf und gab damit das Spiel aus der Hand721. Vorwürfe, sich nicht beherrscht, nicht in Ordnung gehalten zu haben, formulierte er, löschte sie allerdings gleichzeitig mit der Entschuldigung einer zu plötzlichen und harten Konfrontation mit der Tatsache des Ehebruchs aus722.

In dem Gespräch mit Wüllersdorf kommt zum Ausdruck, dass dieser Ehemann nicht von unmittelbaren, konkreten Interessen geleitet wird, sondern von einer formalen Ethik, die andere Menschen vernichtet und am Ende gar zur bewussten Selbstzerstörung führt.


719 Wandrey, Conrad: Theodor Fontane, München 1919, S. 285.

720 Fontane, Effi Briest, S. 205.

721 Fontane, Effi Briest, S. 199.

722 Fontane, Effi Briest, S. 198 f.

Und damit sind nun die Voraussetzungen für das Gespräch mit Wüllersdorf geschaffen, in dem Innstetten die theoretischen Grundlagen für seine Kapitulation vor der Gesellschaft entwickelt und das Conrad Wandrey für die größte Sprechszene des deutschen Romans132 hält. Es kommt nicht - wie vielleicht noch zu erwarten wäre - zu einer privaten Aussprache zwischen Innstetten und Effi, sondern zu einem öffentlichen

[Seite 51:]

Dialog mit Wüllersdorf. Ohne dem Privaten eine Chance zu gewähren, wird gesellschaftliche Ordnung als Maß aller Dinge zum Richter über private Konflikte berufen - trotz einer zugegebenen Ahnung vom Ablauf der Dinge, wie sie die Pflicht als Ehemann verlangt hätte: Ich mußte die Briefe verbrennen, und die Welt durfte nie davon erfahren. (248)

Aber die Welt erfährt davon, denn Innstetten schreibt einen Zettel an Wüllersdorf und gibt damit das Spiel aus der Hand. Vorwürfe, sich nicht beherrscht, nicht in Ordnung gehalten zu haben, formuliert er, löscht sie allerdings gleichzeitig mit der Entschuldigung einer zu plötzlichen und harten Konfrontation mit der Tatsache des Ehebruchs aus (241). In dem Gespräch mit Wüllersdorf kommt zum Ausdruck, dass Innstetten nicht von unmittelbaren, konkreten Interessen geleitet wird, sondern von einer formalen Ethik, die andere Menschen vernichtet und am Ende gar zur bewussten Selbstzerstörung führt.133


132 Wandrey, Conrad: a.a.O., 285

133 Vgl. hierzu das Selbstgespräch Innstettens nach dem für Crampas tödlichen Duell (247 f.)

Anmerkungen

Die Quelle ist zuletzt auf S. 143 in Fn. 716 genannt. Daraus wird die weitgehend wörtliche Übernahme nicht ersichtlich. Evtl. aber daher auch BO einzuordnen.

Die Verfasserin ändert "... wird gesellschaftliche Ordnung als Maß aller Dinge zum Richter" um in "Richterin", lässt aber "zum" davor stehen. So wird die gesellschaftliche Ordnung "zum Richterin".

Sichter
(SleepyHollow02), PlagProf:-)


[36.] Yb/Fragment 156 11 - Diskussion
Zuletzt bearbeitet: 2015-06-22 13:55:20 Schumann
BauernOpfer, Fragment, Gesichtet, Hamann 1997, SMWFragment, Schutzlevel sysop, Yb

Typus
BauernOpfer
Bearbeiter
SleepyHollow02
Gesichtet
Yes
Untersuchte Arbeit:
Seite: 156, Zeilen: 11-13, 17 ff.
Quelle: Hamann 1997
Seite(n): 89 f., Zeilen: 89: 26 ff.; 90: 1 ff.
[„Ich bin, und dabei bleibt es, von diesem Augenblick an ein Gegenstand Ihrer Teilnahme (schon nicht etwas sehr Angenehmes), und jedes Wort,] das Sie mich mit meiner Frau wechseln hören, unterliegt Ihrer Kontrolle, Sie mögen wollen oder nicht, und wenn meine Frau von Treue spricht oder, wie Frauen tun, über eine andere zu Gericht sitzt, so weiß ich nicht, wo ich mit meinen Blicken hin soll. Und ereignet sichs gar, dass ich in irgendeiner ganz alltäglichen Beleidigungssache zum Guten rede, ‚weil ja der dolus fehle‘ oder so was ähnliches, so geht ein Lächeln über Ihr Gesicht oder es zuckt wenigstens darin, und in Ihrer Seele klingt es: ‚der gute Innstetten, er hat doch eine wahre Passion, alle Beleidigungen auf ihren Beleidigungsgehalt chemisch zu untersuchen, und das richtige Quantum Stickstoff findet er nie [...]‘“ 765

Innstettens Charaktereigenschaften entsprechen auch die als allgemeine Wahrheiten verkündeten Pauschalurteile zu bestimmten Problemstellungen des Lebens:

„So sind alle Frauen“766, „[...] die Weiber schreien sofort nach einem Schutzmann, aber von Gesetz wollen sie nichts wissen“767, „[...] man muß in Ordnung sein und sich nicht zu fürchten brauchen“ .768

Nicht nur die ausgesprochene Vorliebe für Fremdwörter wie devotest, kapitaler Mensch, ramassierte Person, Renommisterei, eskamotieren, hasardiert, Fauxpas, Konzession, dolus769, sondern auch die als Hinweise auf seine standestypische Bildung770 zu verstehenden literarischen, historischen, geographischen und auf sein Allgemeinwissen deutenden Anspielungen, die seine teilweise pathetisch klingende Rede bestimmen, bilden einen deutlichen Kontrast zu den ungezwungenen Satzkonstruktionen und der einfachen Wortwahl Effis771.


765 Fontane, Effi Briest, S. 200.

766 Fontane, Effi Briest, S. 64.

767 Fontane, Effi Briest, S. 107.

768 Fontane, Effi Briest, S. 123.

769 Hierzu: Hamann, a.a.O., S. 89 f.

770 So Herrmann, Liebesbeziehungen, S. 88-91 zu geschlechtsspezifischen Bildungsmotivationen.

771 Hamann, a.a.O., S. 89 f.

Ich bin, und dabei bleibt es, von diesem Augenblick an ein Gegenstand Ihrer Teilnahme (schon nicht etwas sehr Angenehmes), und jedes Wort, das Sie mich mit meiner Frau wechseln hören, unterliegt Ihrer Kontrolle, Sie mögen wollen oder nicht, und wenn meine Frau von Treue spricht oder, wie Frauen tun, über eine andere zu Gericht sitzt, so weiß ich nicht, wo ich mit meinen Blicken hin soll. Und ereignet sichs gar, daß ich in irgendeiner ganz alltäglichen Beleidigungssache zum Guten rede, ›weil ja der dolus fehle‹ oder so was ähnliches, so geht ein Lächeln über Ihr Gesicht oder es zuckt wenigstens darin, und in Ihrer Seele klingt es: ›der gute Innstetten, er hat doch eine wahre Passion, alle Beleidigungen auf ihren Beleidigungsgehalt chemisch zu untersuchen, und das richtige Quantum Stickstoff findet er nie [...] ‹ (241)

Seinen aufgezeigten Charaktereigenschaften entsprechen auch die als allgemeine Wahrheiten verkündeten Pauschalurteile zu bestimmten Problemstellungen des Lebens: So sind alle Frauen. (80), [...] die Weiber schreien sofort nach einem Schutzmann, aber von Gesetz wollen sie nichts wissen. (131), [... ] man muß in Ordnung sein und sich nicht zu fürchten brauchen. (150) Nicht nur die ausgesprochene Vorliebe für

[Seite 90:]

Fremdwörter wie z. B. devotest, kapitaler Mensch (60), ramassierte Person (109), Renommisterei (126), eskamotieren (149), hasardiert (150), Fauxpas (166), Konzession (240), dolus (241), sondern auch die als Hinweis auf seine Bildung zu verstehenden literarischen (58), historischen (47), geographischen (83) und auf sein Allgemeinwissen (212) deutenden Anspielungen, die seine teilweise pathetisch klingende und kunstvoll gesetzte Rede bestimmen, bilden einen deutlichen Kontrast zu den ungezwungenen Satzkonstruktionen und der einfachen Wortwahl Effis.

Anmerkungen

Quelle ist in Fn. 769 und 771 genannt, Umfang und Nähe der Anlehnung werden daraus aber nicht klar.

Die zwei längeren, identischen Zitate aus Effi Briest werden hier wiedergegeben, aber nicht in die Zeilenzählung einbezogen.

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[37.] Yb/Fragment 157 01 - Diskussion
Zuletzt bearbeitet: 2015-06-22 13:37:47 Klgn
BauernOpfer, Fragment, Gesichtet, Hamann 1997, SMWFragment, Schutzlevel sysop, Yb

Typus
BauernOpfer
Bearbeiter
SleepyHollow02
Gesichtet
Yes
Untersuchte Arbeit:
Seite: 157, Zeilen: 1-23
Quelle: Hamann 1997
Seite(n): 90, Zeilen: 9 ff.
Phasen kindlichen Spiels und großer Erregung lassen Effis Sprache freilich außer Kontrolle geraten772, was sich in hastig gesprochenen Satzfetzen, Beschränkung auf wenige Verben sowie und-Verbindungen niederschlägt. Immer wieder schleichen sich bei ihr auch umgangssprachliche Wendungen wie alle Wetter, Stippvisite, Vatermörder, das Dalbrige ein773. Doch in der Zeit ihres Zusammenlebens mit Innstetten häufen sich die Fremdwörter in ihrer Sprache: degoutant, indezent, kompromittierend. Sie macht auch literarische Anspielungen774.

Das verstärkte Streben nach einem ihrem Stande angemessenen Sprachstil verläuft proportional zur zunehmenden Entfernung von einer unbeschwerten Ausgangslage und der Zuspitzung einer inneren und äußeren Krise. Die eigene Kontrolle über das, was gesellschaftlich vertretbar gesprochen werden darf, zwingt Effi zu einer verschlüsselten und versteckten Sprache und beraubt sie damit der Möglichkeit das auszusprechen, was sie wirklich meint, fühlt, denkt, will.

Und die dritte für die Handlung wichtige Person? Major Crampas? [sic!] Eine bemerkenswerte Neigung, literarische Vorlagen den eigenen Strebungen nutzbar zu machen, mag eine Komponente Crampas'schen Sprachstils sein, eine weitere bildet die Inanspruchnahme von Sprichwörtern und Redensarten und desgleichen ein Hang zu sentenzhaften, geistreichen Wendungen zum Zwecke der Verkündung einer Lebensphilosophie, die gerade dadurch so unantastbar für kritische Anfechtungen wird775.


772 Hamann, a.a.O., S. 90.

773 Ebda.

774 Gilbert, a.a.O., S. 119, Anm. 189.

775 Hamann, a.a.O., S. 90.

Phasen kindlichen Spiels (10 ff.) und großer Erregung (77 f.) lassen ihre Sprache außer Kontrolle geraten, was sich in hastig gesprochenen Satzfetzen, Beschränkung auf wenige Verben sowie und-Verbindungen niederschlägt. Immer wieder schleichen sich bei ihr auch umgangssprachliche Wendungen wie z. B. alle Wetter (15), Stippvisite, Vatermörder (87), das Dalbrige (184) ein; aber man beachte, wie in der Zeit ihres Zusammenlebens mit Innstetten die Fremdwörter in ihrer Sprache häufiger werden: degoutant, indezent, kompromittierend, sie auch literarische Anspielungen etc. gebraucht.200 Dieses verstärkte Streben nach einem ihrem Stande angemessenen Sprachstil verläuft proportional zur zunehmenden Entfernung von einer unbeschwerten Ausgangslage und der Zuspitzung einer inneren und äußeren Krise. Die eigene Kontrolle über das, was gesellschaftlich vertretbar gesprochen werden darf, zwingt Effi zu einer verschlüsselten und versteckten Sprache und beraubt sie damit der Möglichkeit das auszusprechen, was sie wirklich meint, fühlt, denkt, will. Eine bemerkenswerte Neigung literarische Vorlagen für eigene Strebungen nutzbar zu machen, mag eine Komponente Crampas’schen-Sprachstils sein, eine weitere bildet die Inanspruchnahme von Sprichwörtern und Redensarten und desgleichen ein Hang zu sentenzhaften, geistreichen Wendungen zum Zwecke der Verkündung einer Lebensphilosophie, die gerade dadurch so unantastbar für kritische Anfechtungen wird.

200 Gilbert, Mary Enole: Das Gespräch in Fontanes Gesellschaftsromanen. a.a.O., 119, Fußnote 189

Anmerkungen

Die Quelle wird in Fn. 772 f. und 775 erwähnt. Damit liegt eine inhaltliche Anlehnung zwar nahe. Die langen wörtlichen Übernahmen hätten trotzdem gekennzeichnet werden müssen.

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[38.] Yb/Fragment 158 01 - Diskussion
Zuletzt bearbeitet: 2015-06-22 16:12:53 Klgn
Fragment, Gesichtet, Hamann 1997, SMWFragment, Schutzlevel sysop, Verschleierung, Yb

Typus
Verschleierung
Bearbeiter
SleepyHollow02
Gesichtet
Yes
Untersuchte Arbeit:
Seite: 158, Zeilen: 1-11
Quelle: Hamann 1997
Seite(n): 36, Zeilen: 10 ff.
Peter Demetz nennt dies die Welt der richtigen Adresse: Erzähler und Leser sind über das gesellschaftliche Normensystem verständigt; sie kennen die Schichtungen, Abweichungen und Nuancen; es bedarf allein der Anspielung, nicht der ausdrücklichen Beschreibung der Lokalfarbe777.

Eine Zusatzfunktion dieser Beschreibung ist darin zu sehen, dass der Leser mit der stichwortartigen Fixierung des Hintergrundes ein zu der Zeit in Berlin anerkanntes gesellschaftliches Leben unter Hervorhebung bevorzugter Gesellschaftsereignisse verbindet, das in einem Hofball gipfelt, auf dem der alte Kaiser Wilhelm „[...] gnädige, huldvolle Worte an die schöne junge Frau, von der er schon gehört hatte“ 778, richtet.


777 Demetz, a.a.O., S. 117.

778 Fontane, Effi Briest, S. 187.

Peter Demetz nennt dies die Welt der richtigen Adresse. Erzähler und Leser sind über das gesellschaftliche Normensystem verständigt; sie kennen die Schichtungen, Abweichungen und Nuancen; es bedarf allein der Anspielung, nicht der ausdrücklichen Beschreibung der Lokalfarbe.91 Eine Zusatzfunktion dieser verkürzten Beschreibung ist darin zu sehen, dass der Leser mit der stichwortartigen Fixierung des Hintergrundes ein zu der Zeit in Berlin anerkanntes gesellschaftliches Leben unter Hervorhebung bevorzugter Gesellschaftsereignisse verbindet, das in einem Hofball gipfelt, auf dem der alte Kaiser Wilhelm gnädige, huldvolle Worte an die schöne junge Frau, von der er schon gehört hatte (226), richtet.

91 Demetz, Peter, a.a.O., 117. Vgl. auch Westermann, Ruth: Theodor Fontane - sein und unser Berlin, o. O., o. J., 23-30 (Fotokopie Germanistisches Institut, Universität Hamburg)

Anmerkungen

Die Quelle ist zuletzt auf der vorigen Seite in Fn. 776 genannt. Eine wörtliche Übernahme erwartet der Leser im Anschluss an diese Fußnote nicht. Das bei Hamann ausgewiesene längere wörtliche Zitat von Demetz reduziert die Verfasserin auf die zwei Wörter "richtigen Adresse".

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[39.] Yb/Fragment 166 01 - Diskussion
Zuletzt bearbeitet: 2015-06-22 13:42:21 Klgn
BauernOpfer, Fragment, Gesichtet, Hamann 1997, SMWFragment, Schutzlevel sysop, Yb

Typus
BauernOpfer
Bearbeiter
SleepyHollow02
Gesichtet
Yes
Untersuchte Arbeit:
Seite: 166, Zeilen: 1 ff.
Quelle: Hamann 1997
Seite(n): 53 f., Zeilen: 53: 11 ff.; 54: 1 ff.
[Wie in einigen Romanen zuvor benutzt Fontane auch in Effi Briest eine Figuren-Konstellation, in der durch das Auftreten eines Dritten] Probleme offenkundig werden, die in den Beziehungen der anderen Personen latent vorhanden sind. In dem untersuchten Roman ist es bekanntlich Major Crampas809, der zu einem entscheidenden Zeitpunkt - nach den ersten Spukerlebnissen, nach der Geburt der Tochter, nach Effis Rückkehr aus Hohen-Cremmen als verführerische Frau810 - zum auslösenden Element eines verhängnisvollen Geschehens wird.

Nicht durch eine Beschreibung des Erzählers, sondern wiederum aus Effis Blickwinkel wird diese Figur präsentiert in vorsichtiger, doch nicht minder eindrucksvollen und prägnanten Weise. Für eine Einführung im Dialog bietet sich keine Möglichkeit, sodass der Erzähler durch eine briefliche Mitteilung Effis an die Mutter - vor einem eigentlichen Treffen mit Crampas - auf die für das Geschehen relevanten Charakterzüge von Crampas aufmerksam machen kann:

„[... ] Major von Crampas [... ] ist verheiratet, zwei Kinder, die Frau ein Jahr älter als er, [... ] fünfundvierzig [... ] Er [... ] soll [... ] ein Mann vieler Verhältnisse sein, ein Damenmann, etwas, was mir immer lächerlich ist und mir auch in diesem Falle lächerlich sein würde, wenn er nicht um eben solcher Dinge willen ein Duell mit einem Kameraden gehabt hätte.“ 811

Bereits durch diese Äußerungen wird Crampas bewusst als Gegenpol zu Innstetten konzipiert. Desgleichen erscheint wesentlich, dass auch in das Bild von Crampas das Moment der Wiederholung aufgenommen wird. In der Ehe mit Effi setzt sich die einstige Verbindung Innstettens mit ihrer Mutter fort, Ehebruch und Duell finden ihre Entsprechung in dem Vorleben des Majors.

Der zunächst belanglose Hinweis in Effis Brief zeigt deutlich, dass jedes Gespräch, jede Szene, selbst jeder Brief ausgerichtet ist auf die innere [Thematik des Romans, wobei jede Figur konzipiert ist auf ihre Funktion innerhalb des Geschehens; die Crampas zugewiesene Rolle erschließt sich uns im Verlauf seines ersten eigentlichen Auftretens im Hause des Landrats, dessen Veranda er auf das vom Letzteren gegebene Stichwort Don Juan oder Herzensbrecher812 wie zufällig betritt.]


809 Zur Bedeutung dieses Namens: Fleig, Horst: Sich versagendes Erzählen „Fontane“, Göppingen 1976, S. 86 f.

810 Hamann, a.a.O., S. 53.

811 Fontane, Effi Briest, S. 86 f.

Wie in einigen Romanen zuvor benutzt Fontane auch in Effi Briest eine Figuren-Konstellation, in der durch das Auftreten eines Dritten Probleme offenkundig werden, die in den Beziehungen der anderen Personen latent vorhanden sind. In dem von uns untersuchten Roman ist es Major Crampas139, der zu einem entscheidenden Zeitpunkt - nach den ersten Spukerlebnissen, nach der Geburt der Tochter, nach Effis Rückkehr aus Hohen-Cremmen als verführerische Frau (125) - zum auslösenden Element eines verhängnisvollen Geschehens wird.

Nicht durch eine Beschreibung des Erzählers, sondern wiederum aus Effis Blickwinkel wird diese Figur präsentiert in vorsichtiger, doch nicht minder eindrucksvollen und prägnanten Weise. Für eine Einführung im Dialog bietet sich keine Möglichkeit, sodass der Erzähler durch eine briefliche Mitteilung Effis an die Mutter - vor einem eigentlichen Treffen mit Crampas - auf die für das Geschehen relevanten Charakterzüge von Crampas aufmerksam machen kann:

[... ] Major von Crampas [... ] ist verheiratet, zwei Kinder, die Frau ein Jahr älter als er, [... ] fünfundvierzig [... ] Er [... ] soll [... ] ein Mann vieler Verhältnisse sein, ein Damenmann, etwas, was mir immer lächerlich ist und mir auch in diesem Falle lächerlich sein würde, wenn er nicht um eben solcher Dinge willen ein Duell mit einem Kameraden gehabt hätte. (107)

Bereits durch diese Äußerungen wird Crampas bewusst als Gegenpol zu Innstetten konzipiert. Desgleichen erscheint wesentlich, dass auch in das Bild von Crampas das Moment der Wiederholung aufgenommen wird. In der Ehe mit Effi setzt sich die einstige Verbindung Innstettens mit ihrer Mutter fort, Ehebruch und Duell finden ihre Entsprechung in dem Vorleben des Majors.

Der zunächst belanglose Hinweis in Effis Brief zeigt deutlich, dass jedes Gespräch, jede Szene, selbst jeder Brief ausgerichtet ist auf die innere Thematik des Romans, wobei jede Figur konzipiert ist auf ihre Funktion innerhalb des Geschehens; die Crampas zugewiesene Rolle er-

[Seite 54:]

schließt sich uns im Verlauf seines ersten eigentlichen Auftretens im Hause des Landrats, dessen Veranda er auf das vom Letzteren gegebene Stichwort Don Juan oder Herzensbrecher (125) wie zufällig betritt.


139 Vgl. zum Bedeutungsgehalt des Namens besonders die Ausführungen bei Fleig, Horst: a.a.O., 86 f.

Anmerkungen

Quelle ist in Fn. 810 genannt. Der Umfang und die Wortlautnähe auch der weiteren Übernahme gehen daraus nicht hervor. Zitat und Belegstellen werden mitübernommen. Nur an einer Stelle unternimmt Yb einen Versuch, sich von der Formulierung der Vorlage zu lösen.

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[40.] Yb/Fragment 167 01 - Diskussion
Zuletzt bearbeitet: 2015-06-22 13:47:27 Klgn
Fragment, Gesichtet, Hamann 1997, SMWFragment, Schutzlevel sysop, Verschleierung, Yb

Typus
Verschleierung
Bearbeiter
SleepyHollow02
Gesichtet
Yes
Untersuchte Arbeit:
Seite: 167, Zeilen: 1 ff.
Quelle: Hamann 1997
Seite(n): 53 f., Zeilen: 53: 37 ff.; 54: 1 ff.
[Der zunächst belanglose Hinweis in Effis Brief zeigt deutlich, dass jedes Gespräch, jede Szene, selbst jeder Brief ausgerichtet ist auf die innere] Thematik des Romans, wobei jede Figur konzipiert ist auf ihre Funktion innerhalb des Geschehens; die Crampas zugewiesene Rolle erschließt sich uns im Verlauf seines ersten eigentlichen Auftretens im Hause des Landrats, dessen Veranda er auf das vom Letzteren gegebene Stichwort Don Juan oder Herzensbrecher812 wie zufällig betritt.

Die Bemerkung unverantwortlich813 mag von Innstetten ausschließlich auf Crampas' Bad im neun Grad kalten Wasser bezogen werden; sie liefert aber - und dies ergibt sich im Verlauf des Romans - eine eindeutige Beschreibung des Majors, wobei unverantwortlich über die individuelle auf die Ebene gesellschaftlichen Handelns ausgedehnt wird.

Ein eindrucksvolles Beispiel gibt bereits eine zweite Szene, die erste in ihrer äußeren Harmlosigkeit beinahe noch übertreffend; umso prägnanter gestalten sich die Selbstdarstellungen Innstettens und Crampas' im Dialog.

Während eines gemeinsamen Ausrittes an der Mole schlägt der Major beim Sichtbarwerden einer Robbe in der allgemeinen Erregung eine Robbenjagd vor. Wie um die Stimmigkeit seines bisherigen Charakterbildes zu unterstreichen, lehnt Innstetten dieses Vorhaben in einer die Unumstößlichkeit hervorhebenden Kürze ab: „Geht nicht, [...] Hafenpolizei“814.

Der in gesellschaftlichen Ordnungen aufgehende Innstetten muss auch hier wieder Gesetzestreue demonstrieren, was Crampas zur Abwertung einer rigiden Orientierung an Gesetzlichkeiten veranlasst:

„Wenn ich so was höre, [...] Hafenpolizei! Die drei Behörden, die wir hier haben, werden doch wohl untereinander die Augen zudrücken können. Muß alles so furchtbar gesetzlich sein? Alle Gesetzlichkeiten sind langweilig.“ 815


812 Fontane, Effi Briest, S. 102.

813 Fontane, Effi Briest, S. 103.

814 Fontane, Effi Briest, S. 107.

815 Ebda.

Der zunächst belanglose Hinweis in Effis Brief zeigt deutlich, dass jedes Gespräch, jede Szene, selbst jeder Brief ausgerichtet ist auf die innere Thematik des Romans, wobei jede Figur konzipiert ist auf ihre Funktion innerhalb des Geschehens; die Crampas zugewiesene Rolle er-

[Seite 54:]

schließt sich uns im Verlauf seines ersten eigentlichen Auftretens im Hause des Landrats, dessen Veranda er auf das vom Letzteren gegebene Stichwort Don Juan oder Herzensbrecher (125) wie zufällig betritt. Die Bemerkung unverantwortlich (126) mag von Innstetten ausschließlich auf Crampas’ Bad im neun Grad kalten Wasser bezogen werden; sie liefert uns aber - und dies ergibt sich im Verlauf des Romans - eine eindeutige Beschreibung des Majors, wobei unverantwortlich über die individuelle auf die Ebene gesellschaftlichen Handelns ausgedehnt wird.

Ein eindrucksvolles Beispiel gibt bereits eine zweite Szene, die erste in ihrer äußeren Harmlosigkeit beinahe noch übertreffend; umso prägnanter gestalten sich die Selbstdarstellungen Innstettens und Crampas’ im Dialog. Während eines gemeinsam [sic!] Ausrittes an der Mole schlägt der Major beim Sichtbarwerden einer Robbe in der allgemeinen Erregung eine Robbenjagd vor. Wie um die Stimmigkeit seines bisherigen Charakterbildes zu unterstreichen lehnt Innstetten dieses Vorhaben in einer die Unumstößlichkeit hervorhebenden Kürze ab: Geht nicht, [...] Hafenpolizei. (131) Der in gesellschaftlichen Ordnungen aufgehende Innstetten muss auch hier wieder Gesetzestreue demonstrieren, was Crampas zur Abwertung einer rigiden Orientierung an Gesetzlichkeiten veranlasst:

Wenn ich so was höre, [... ] Hafenpolizei! Die drei Behörden, die wir hier haben, werden doch wohl untereinander die Augen zudrücken können. Muß denn alles so furchtbar gesetzlich sein? Alle Gesetzlichkeiten sind langweilig. (131)

Anmerkungen

Yb korrigiert gemeinsam zu gemeinsamen, löst sich aber im Übrigen nicht von der (unausgewiesenen) Vorlage. Zitate und Belege werden mitübernommen. Hamann wird hier nicht erwähnt.

Sichter
(SleepyHollow02), PlagProf:-)


[41.] Yb/Fragment 168 01 - Diskussion
Zuletzt bearbeitet: 2015-06-19 18:47:26 Schumann
Fragment, Gesichtet, Hamann 1997, SMWFragment, Schutzlevel sysop, Verschleierung, Yb

Typus
Verschleierung
Bearbeiter
SleepyHollow02
Gesichtet
Yes
Untersuchte Arbeit:
Seite: 168, Zeilen: 1-4
Quelle: Hamann 1997
Seite(n): 54, Zeilen: 23-26
Es handelt sich nicht um eine wie zufällig gegebene Antwort - eine Lebensphilosophie wird offengelegt: Dem Genuss des Augenblicks, dem Vertreiben der Langeweile - der „Todfeindin“816 Effis - müssen gesetzliche Ordnungen geopfert werden.

816 Fontane, Effi Briest, S. 31.

Es handelt sich nicht um eine wie zufällig gegebene Antwort - eine Lebensphilosophie wird offengelegt: Dem Genuss des Augenblicks, dem Vertreiben der Langeweile müssen gesetzliche Ordnungen geopfert werden.
Anmerkungen

Der Einschub könnte auf einen eigenen Gedanken Yb's zurückgehen.

Sichter
(SleepyHollow02) Schumann


[42.] Yb/Fragment 168 14 - Diskussion
Zuletzt bearbeitet: 2015-06-22 13:49:27 Klgn
Fragment, Gesichtet, Hamann 1997, SMWFragment, Schutzlevel sysop, Verschleierung, Yb

Typus
Verschleierung
Bearbeiter
SleepyHollow02
Gesichtet
Yes
Untersuchte Arbeit:
Seite: 168, Zeilen: 14 ff.
Quelle: Hamann 1997
Seite(n): 54, Zeilen: 26 ff.
Verbirgt sich bei Fontane zunächst die Gefährlichkeit einer solchen Lebenshaltung, so tritt sie zutage, wenn Innstetten auf die Aussage von Crampas: „Ohne Leichtsinn ist das ganze Leben keinen Schuß Pulver wert“ 818, eine vorausdeutende Zurechtweisung mit einem Seitenblick auf Crampas' verkürzten linken Arm als sichtbares Merkmal eines zurückliegenden Duells nicht unterdrücken kann: „[...] gerade so viel kommt mitunter dabei heraus“ 819.

Mit diesem Schlusswort aus dem Munde des Landrats unterstreicht Fontane, dass wir hier nicht ausschließlich mit der zunächst so wohl tuenden Gegenposition zu Innstettens starrem Dogmatismus, sondern gleichzeitig mit einer durch ehebrecherische Verfehlungen vorbelasteten Lebensweise konfrontiert werden.


818 Fontane, Effi Briest, S. 107.

819 Ebda.

Verbirgt sich hier noch die Gefährlichkeit eines solchen Leichtsinns, so tritt sie zutage, wenn Innstetten auf die Aussage von Crampas: Ohne Leichtsinn ist das ganze Leben keinen Schuß Pulver wert (132) eine Zurechtweisung mit einem Seitenblick auf Crampas’ verkürzten linken Arm als sichtbares Merkmal des zurückliegenden Duells nicht unterdrücken kann: [...] gerade so viel kommt mitunter dabei heraus. (133)

Mit diesem Schlusswort aus dem Munde des Landrats unterstreicht der Erzähler, dass wir hier nicht ausschließlich mit der zunächst so wohltuenden Gegenposition zu Innstettens starrem Dogmatismus, sondern gleichzeitig mit einer durch ehebrecherische Verfehlungen vorbelasteten Lebensweise konfrontiert werden.

Anmerkungen

Kein Hinweis auf die Quelle.

Sichter
(SleepyHollow02) Schumann


[43.] Yb/Fragment 169 01 - Diskussion
Zuletzt bearbeitet: 2015-06-22 13:59:51 Klgn
BauernOpfer, Fragment, Gesichtet, Hamann 1997, SMWFragment, Schutzlevel sysop, Yb

Typus
BauernOpfer
Bearbeiter
SleepyHollow02
Gesichtet
Yes
Untersuchte Arbeit:
Seite: 169, Zeilen: 1 ff.
Quelle: Hamann 1997
Seite(n): 54 f., Zeilen: 54: 37 ff.; 55: 1 ff.
Effis spontane Reaktion - ein Klatschen in die Hände820 - auf eine derartig generalisierende Verwerfung gesetzlicher Ordnungen wird wohl nicht nur von ihrem Ehemann als Zustimmung zu solcherlei Abwertung von Ordnungsgedanken zu interpretieren sein.

Eine gewisse Fragwürdigkeit auch ihrer Haltung ist zumindest angedeutet821, mag ihr Verhalten auch aus der Begeisterung und der Zustimmung zu einer ganz anders gearteten Lebensweise resultieren und gleichzeitig als verdeckter Widerspruch gegen den prinzipientreuen, aber langweiligen Innstetten gelten822.

Die von Crampas nicht zuletzt durch die Duellverletzung dokumentierte Indifferenz gegenüber dem Leben, die in einer Äußerung Wüllersdorfs über dessen Reaktion auf die Duellforderung wiederholt wird823, findet bei diesem Ausritt durch verbalisierte Gleichgültigkeit gegenüber gesellschaftlichen Gesetzen und Ordnungen eine Ergänzung. Da diese Einstellung des Majors aus der Überzeugung resultiert, dass gesellschaftliche Konventionen ohnehin Produkte eines Zufalls darstellen824, bleibt sie unantastbar durch die Kritik anderer.

Ein anderer wesentlicher Zug der Natur Crampas', seine Schicksalsgläubigkeit, eröffnet sich dem Leser erst kurz vor dem Tode des Majors, wenn Innstetten aus dessen Brief an Effi vorliest: „Alles ist Schicksal. Es hat so sein sollen.“825

Folgenschwere Konsequenzen seines Leichtsinns, seiner Spielernatur können damit keine Schuldgefühle verursachen; sie sind der eigenen Verantwortlichkeit entzogen und einem höheren Fatum unterstellt826. Dies hindert ihn nicht daran, eine Vorahnung davon zu haben, was das Schicksal für ihn bereithält. So kann Wüllersdorf über den Major sagen:


820 Fontane, Effi Briest, 107.

821 Hamann, a.a.O., S. 54 f.

822 Richter, a.a.O., S. 50 f.

823 Fontane, Effi Briest, S. 202.

824 Hamann, a.a.O., S. 55.

825 Fontane, Effi Briest, S. 196.

826 Schwarz, a.a.O., S. 256.

Effis spontane Reaktion - ein Klatschen in die Hände - auf eine derartig generalisierende Verwerfung gesetzlicher Ordnungen wird wohl nicht nur von ihrem Ehemann als Zustimmung zu solcherlei Abwertung von Ordnungsgedanken interpretierbar sein. Eine gewisse Fragwürdigkeit auch ihrer Haltung ist zu-

[Seite 55:]

mindest angedeutet (131), mag ihr Verhalten auch aus der Begeisterung und der Zustimmung zu einer ganz anders gearteten Lebensweise resultieren und gleichzeitig als verdeckter Widerspruch gegen den prinzipientreuen, aber für sie langweiligen Innstetten gelten.140 Die von Crampas nicht zuletzt durch die Duellverletzung dokumentierte Indifferenz gegenüber dem Leben, die in einer Äußerung Wüllersdorfs über dessen Reaktion auf die Duellforderung wiederholt wird,141 findet bei diesem Ausritt durch verbalisierte Gleichgültigkeit gegenüber gesellschaftlichen Gesetzen und Ordnungen eine Ergänzung. Da diese Einstellung des Majors aus der Überzeugung resultiert, dass gesellschaftliche Konventionen ohnehin Produkte eines Zufalls darstellen (237), bleibt sie unantastbar durch Kritik anderer.

Ein wesentlicher Zug der Natur Crampas’, seine Schicksalsgläubigkeit, eröffnet sich dem Leser erst kurz vor dem Tode des Majors, wenn Innstetten aus dessen Brief an Effi vorliest: Alles ist Schicksal. Es hat so sein sollen. (237) Folgenschwere Konsequenzen seines Leichtsinns, seiner Spielernatur können damit keine Schuldgefühle verursachen; sie sind der eigenen Verantwortlichkeit entzogen und einem höheren Fatum142 unterstellt. Dies hindert ihn nicht daran, eine Vorahnung davon zu haben, was das Schicksal für ihn bereithält. So kann Wüllersdorf sagen: [...]


140 Vgl. hierzu auch Schillemeit, Jost: a.a.O., 97 f.; ebenfalls Richter, Karl: a.a.O., 50 f.

141 »[...] er lebt gern und ist zugleich gleichgültig gegen das Leben.« (244)

142 Peter Paul Schwarz macht darauf aufmerksam, »daß dieses Schicksal sich nicht vollzieht, ohne daß es von Crampas aufgrund seiner charakterlichen Disposition herausgefordert würde«. So liegt seiner Wiedergabe Heinescher Gedichte zwar die Absicht der Verführung zugrunde, sie macht aber auch »auf das Zitaten- und Rollenwesen von Crampas aufmerksam, der versucht, romantisches Schicksal à la Heine in die Gegenwart zu übertragen«. Ders.: a.a.O., 256

Anmerkungen

Quelle ist in Fn. 821 und 824 genannt. Yb verschiebt ihre Fn. 826 gegenüber Fn. 142 der Quelle um ein Wort nach hinten. Möglicherweise liegt hierin eine Bedeutungsverschiebung. Ansonsten eng an der Quelle.

Sichter
(SleepyHollow02), PlagProf:-)


[44.] Yb/Fragment 170 01 - Diskussion
Zuletzt bearbeitet: 2015-06-22 16:28:47 Klgn
BauernOpfer, Fragment, Gesichtet, Hamann 1997, SMWFragment, Schutzlevel sysop, Yb

Typus
BauernOpfer
Bearbeiter
SleepyHollow02
Gesichtet
Yes
Untersuchte Arbeit:
Seite: 170, Zeilen: 1-9, 12ff
Quelle: Hamann 1997
Seite(n): 55, Zeilen: 21 ff.
„Es ist mir ganz sicher, er hat das Gefühl, aus der Sache nicht heil herauszukommen, und will auch nicht.“827

So wie Innstetten die starren Prinzipien der Gesellschaft verkörpert, bildet Crampas sein Gegenstück als Vertreter des Menschlich-Natürlichen im Absehen von Konvention828.

Crampas ist von Fontane auf seine Rolle im Gesamtgeschehen hin konzipiert, wobei er ohne Ausnahme in Verbindung mit den beiden Hauptfiguren gezeigt wird. Sein Leben außerhalb dieses Funktionsbereichs - Eheleben, Dasein in Effis Berliner Zeit - bleibt unberücksichtigt829.

Die Figur des Barons von Innstetten, des Landrats und späteren Ministerialbeamten, ist anders angelegt.

„Man ist nicht bloß ein einzelner Mensch, man gehört einem Ganzen an“ .830

So beginnt Innstetten, vor Wüllersdorf das Duell zu rechtfertigen. Dieses Ganze ist zu verstehen als die Eingebundenheit des Einzelnen in die ihn umgebende Gesellschaft mit ihren Ordnungen und Anforderungen.

In einer Studie zum Figurenentwurf versucht Kurt Wölfel zu beschreiben, dass dieses gesellschaftliche Etwas nicht als etwas dem Einzelnen Gegenüberstehendes zu betrachten ist, sondern als eine personimmanente Kraft, welche die Unmittelbarkeit seiner Existenz einengt831.


827 Fontane, Effi Briest, S. 202.

828 Müller-Seidel, a.a.O., S. 119.

829 Hamann, a.a.O., S. 55.

830 Fontane, Effi Briest, S. 198.

831 Zum Ganzen: Wölfel, Kurt: „Man ist nicht bloß ein einzelner Mensch“, in: Zeitschrift für deutsche Philologie 82 (1963), S. 152-171.

Es ist mir ganz sicher, er [Crampas, d. Verf.] hat das Gefühl, aus der Sache nicht heil herauszukommen, und will auch nicht. (244) So wie Innstetten die starren Prinzipien der Gesellschaft verkörpert, bildet Crampas sein Gegenstück als Vertreter des Menschlich-Natürlichen im Absehen von [...]143 Konvention.144

Crampas ist von dem Erzähler ausschließlich auf seine Rolle im Gesamtgeschehen hin konzipiert, wobei er ohne Ausnahme in Verbindung mit den beiden Hauptfiguren gezeigt wird. Sein Leben außerhalb dieses Funktionsbereichs - Eheleben, Dasein in Effis Berliner Zeit - bleibt unberücksichtigt.

4.2.3 Die Eltern Briest

Man ist nicht bloß ein einzelner Mensch, man gehört einem Ganzen an, (240) so beginnt Innstetten vor Wüllersdorf das Duell zu rechtfertigen. Dieses Ganze ist zu verstehen als die Eingebundenheit des Einzelnen in die ihn umgebende Gesellschaft mit ihren Ordnungen und Anforderungen. In einer Studie zum Figurenentwurf versucht Kurt Wölfel zu beschreiben, dass dieses gesellschaftliche Etwas nicht als etwas dem Einzelnen Gegenüberstehendes zu betrachten ist, sondern als eine personimmanente Kraft, welche die Unmittelbarkeit seiner Existenz einengt.145


143 Das ursprünglich von Walter Müller-Seidel gewählte Attribut »unnötig« empfinden wir nach unseren vorherigen Aussagen als nicht mehr gerechtfertigt.

144 Müller-Seidel, Walter: Gesellschaft und Menschlichkeit im Roman Theodor Fontanes. a.a.O., 119

145 Vgl. Wölfel, Kurt: a.a.O., 152-171. Wir können Wölfel in seinen Aussagen allerdings nicht ganz folgen, wenn er davon ausgeht, dass sich eine Figur Fontanes »nicht nur als Partikel der bestehenden Gesellschaft erlebt«, sondern sich »darüber hinaus auch determiniert, ja präformiert als bloße Konkretisierung und Aktualisierung eines Typischen, das war und sein wird«, empfindet. Ders.: a.a.O., 161

Anmerkungen

Quelle ist in Fn. 829 genannt. Die Verweise der Verfasserin sind identisch mit denen von Hamann. Die umfangreichen wörtlichen Übernahmen sind nicht gekennzeichnet.

Sichter
(SleepyHollow02), PlagProf:-)


[45.] Yb/Fragment 186 14 - Diskussion
Zuletzt bearbeitet: 2015-06-22 14:14:03 Klgn
Fragment, Gesichtet, Hamann 1997, SMWFragment, Schutzlevel sysop, Verschleierung, Yb

Typus
Verschleierung
Bearbeiter
Schumann
Gesichtet
Yes
Untersuchte Arbeit:
Seite: 186, Zeilen: 14-25
Quelle: Hamann 1997
Seite(n): 51, Zeilen: 15 ff.
Die zeitliche Verzögerung zwischen Effis Tat und ihrer Entdeckung, zwischen Schuld und möglicher, nicht notwendiger Sühne, erfüllt ihren Zweck, denn die Frage der Verjährung wird zum Angelpunkt des Gesprächs. Nicht eine emotionale, augenblickliche Aufwallung führt zu dem Duell mit Crampas, sondern formale gesellschaftliche Überlegungen sind Beweggrund des Handelns, lässt Fontane doch Innstetten auf Wüllerdorfs Frage: „[...] müssen Sie's durchaus tun? Fühlen Sie sich so verletzt, beleidigt, empört, dass einer weg muß, er oder Sie? Steht es so?“886 ausdrücklich antworten: „[... ] ich bin ohne jedes Gefühl von Haß oder gar von Durst auf Rache.“

Die seit dem Ehebruch verstrichenen Jahre lassen Innstetten sich gar zum Verzeihen geneigt fühlen. Aber das ihn tyrannisierende „Gesell-[schafts-Etwas“ erkennt Liebe und Verjährung nicht an, es fordert seinen Tribut und findet in ihm ein Mitglied, das bereit ist ihn zu zahlen, denn

„[... ] man ist nicht bloß ein einzelner Mensch, man gehört einem Ganzen an, und auf das Ganze haben wir beständig Rücksicht zu nehmen, wir sind durchaus abhängig von ihm. [...]"]


886 Fontane, Effi Briest, S. 198.

Die zeitliche Verzögerung zwischen der Tat und ihrer Entdeckung134, zwischen Schuld und Sühne, erfüllt einen besonderen Zweck; denn die Frage der Verjährung wird zum Angelpunkt des Gesprächs; nicht eine emotionale Aufwallung führt zu dem Duell mit Crampas, sondern formale gesellschaftliche Überlegungen sind der Beweggrund des Handelns, lässt doch der Erzähler Innstetten auf Wüllerdorfs Frage: [...] müssen Sie’s durchaus tun? Fühlen Sie sich so verletzt, beleidigt, empört, daß einer weg muß, er oder Sie? Steht es so? (239) ausdrücklich antworten: [... ] ich bin ohne jedes Gefühl von Haß oder gar von Durst auf Rache. (239) Die seit dem Ehebruch verstrichenen Jahre lassen ihn sich gar zum Verzeihen geneigt fühlen (239). Aber das Innstetten tyrannisierende Gesellschafts-Etwas erkennt Liebe und Verjährung nicht an, es fordert seinen Tribut und findet in ihm ein Mitglied, das bereit ist ihn zu zahlen, denn

[... ] Man ist nicht bloß ein einzelner Mensch, man gehört einem Ganzen an, und auf das Ganze haben wir beständig Rücksicht zu nehmen, wir sind durchaus abhängig von ihm.


134 Gerhard Häuptner sieht in dem Päckchen mit Liebesbriefen »ein Stück auf Eis gelegte Zeit«. Diese Zeit ist es, die eine tödliche Rache ausübt; denn »nicht ein nicht zu betäubendes Gewissen, nicht ein mächtiges Schuldbewußtsein reißt hier die Maske von den Dingen - nein, einfach die Zeit ist es, sie bringt es so mit sich.« S. ders.: a.a.O., 75

Anmerkungen

Ohne Hinweis auf die Quelle.

Mit dieser Passage beginnt das Kapitel 4.

Ein langes Zitat aus Effi Briest findet sich direkt anschließend (auf der folgenden Seite 187) mit gleichem Textzuschnitt (inkl. identischer Auslassung) wie schon in der Quelle.

Sichter
(Schumann), SleepyHollow02


[46.] Yb/Fragment 187 23 - Diskussion
Zuletzt bearbeitet: 2015-06-22 14:16:21 Klgn
Fragment, Gesichtet, Hamann 1997, KomplettPlagiat, SMWFragment, Schutzlevel sysop, Yb

Typus
KomplettPlagiat
Bearbeiter
Schumann
Gesichtet
Yes
Untersuchte Arbeit:
Seite: 187, Zeilen: 23-24(-25-27)
Quelle: Hamann 1997
Seite(n): 52, Zeilen: 5-6(-9)
Einwände Wüllersdorfs gegen das Vorhaben bringen Innstetten nicht davon ab und enden schließlich in der Bestätigung:

„[... ] Sie haben recht [... ] die Dinge verlaufen nicht, wie wir wollen, sondern wie die andern wollen [... ] unser Ehrenkultus ist ein Götzendienst, aber wir müssen uns ihm unterwerfen, solange der Götze gilt.“888


888 Fontane, Effi Briest, S. 200.

Einwände Wüllersdorfs gegen das Vorhaben bringen Innstetten nicht davon ab und enden schließlich in der Bestätigung:

[...] Sie haben recht [...] die Dinge verlaufen nicht, wie wir wollen, sondern wie die andern wollen [...] unser Ehrenkultus ist ein Götzendienst, aber wir müssen uns ihm unterwerfen, solange der Götze gilt. (242)

Anmerkungen

Ohne Hinweis auf die Quelle.

Das auf den kurzen anmoderierenden Text folgende Zitat (in der Zeilenzählung nicht berücksichtigt) aus Effi Briest weist den gleichem Textzuschnitt (inkl. identischen Auslassungen) wie schon in der Quelle auf.

Sichter
(Schumann), SleepyHollow02


[47.] Yb/Fragment 188 01 - Diskussion
Zuletzt bearbeitet: 2015-06-22 14:20:09 Klgn
BauernOpfer, Fragment, Gesichtet, Hamann 1997, SMWFragment, Schutzlevel sysop, Yb

Typus
BauernOpfer
Bearbeiter
Schumann
Gesichtet
Yes
Untersuchte Arbeit:
Seite: 188, Zeilen: 1-5, 11-28
Quelle: Hamann 1997
Seite(n): 52, Zeilen: 10 ff.
Wüllersdorf und Innstetten als Vertreter der gesellschaftlichen Ordnung erteilen der Fähigkeit und auch der Willigkeit des Menschen eine Absage, sich über die in Auflösung befindlichen Ordnungen, die einen lebensbedrohenden Charakter angenommen haben, hinwegzusetzen oder sie zu relativieren889.

[...]

Innstetten folgt beim Duell, das seinen Besitz wenigstens der Form halber wiederherstellen soll, nicht seinem Vorbild Bismarck, der bei einem Duell aus Einsicht in den Wahnsinn seines Tuns in die Luft schoss890, er schießt gezielt und trifft den Gegner tödlich. Auch wenn er bei einer Rekapitulation des Duells zu der Erkenntnis gelangt, dass alles einer Vorstellung, einem Begriff zuliebe geschah891, ist dies nicht als eine neu gewonnene Einsicht in die tieferen Belange des Lebens und in die Fragwürdigkeit eines überholten Ehrbegriffs zu werten. Er ist eine in sich statische Figur, der eine Revision der eigenen Philosophie selbst nach einer Katastrophe unmöglich wird.

Der mit Standesvorurteilen behaftete Innstetten leistet weiter Götzendienst, indem er - selbst nach dem Durchschauen der Fragwürdigkeit des Ganzen - den Prinzipien seiner starren Ethik treu bleibt, macht sogar nicht Halt, wenn es um die Belange der Tochter geht, die er systematisch der Mutter entfremdet. Ihm selbst bleibt lediglich die Flucht vor der Gesellschaft in die Resignation - in der schmerzhaften Gewissheit, „ [...] dass es ein Glück gebe, dass er es gehabt, aber dass er es nicht mehr habe und nicht mehr haben könne“892.


889 Hamann, a.a.O., S. 52.

890 Roch, Herbert: Fontane, Berlin und das 19. Jahrhundert, Berlin-Schöneberg 1962, S. 238 f.

891 Hamann, a.a.O., S. 52.

892 Fontane, Effi Briest, S. 242.

Wüllersdorf und Innstetten als Vertreter der gesellschaftlichen Ordnungen erteilen der Fähigkeit und auch der Willigkeit des Menschen eine Absage, sich über die in Auflösung befindlichen Ordnungen, die einen lebensbedrohenden Charakter angenommen haben, hinwegzusetzen oder sie zu relativieren.

Innstetten folgt nicht seinem Vorbild Bismarck, der bei einem Duell aus Einsicht in den Wahnsinn seines Tuns in die Luft schoss,135 er schießt gezielt und trifft den Gegner tödlich. Auch wenn er bei einer Rekapitulation des Duells zu der Erkenntnis gelangt, dass alles einer Vorstellung, einem Begriff zuliebe (248) geschah, ist dies nicht als eine neu gewonnene Einsicht in die tieferen Belange des Lebens und in die Fragwürdigkeit eines überholten Ehrbegriffs zu werten. Er ist eine in sich statische Figur, der eine Revision der eigenen Philosophie selbst nach einer Katastrophe unmöglich wird. Der mit Standesvorurteilen behaftete Innstetten leistet weiter Götzendienst, indem er - selbst nach dem Durchschauen der Fragwürdigkeit des Ganzen - den Prinzipien seiner starren Ethik treu bleibt, macht sogar nicht Halt, wenn es um die Belange der Tochter geht, die er systematisch der Mutter entfremdet. Ihm selbst bleibt lediglich die Flucht vor der Gesellschaft in die Resignation - in der schmerzhaften Gewissheit [...] daß es ein Glück gebe, daß er es gehabt, aber daß er es nicht mehr habe und nicht mehr haben könne. (291)


135 Vgl. Roch, Herbert: a.a.O., 238 f.

Anmerkungen

Die Quelle ist in Fn. 889 und 891 genannt, die Wörtlichkeit der Übernahme bleibt jedoch ungekennzeichnet.

Sichter
(Schumann), SleepyHollow02


[48.] Yb/Fragment 189 01 - Diskussion
Zuletzt bearbeitet: 2015-06-22 14:24:13 Klgn
BauernOpfer, Fragment, Gesichtet, Hamann 1997, SMWFragment, Schutzlevel sysop, Yb

Typus
BauernOpfer
Bearbeiter
Schumann
Gesichtet
Yes
Untersuchte Arbeit:
Seite: 189, Zeilen: 1-4, 6-12
Quelle: Hamann 1997
Seite(n): 52, 53, Zeilen: 52: letzte zwei Zeilen - 53: 1-9
Trotz der im Gespräch mit Wüllersdorf geäußerten Selbstvorwürfe setzt Innstetten sich nicht mit einer wie auch immer gearteten eigenen Schuld auseinander. Freigesprochen von jeder Schuld wird er - trotz des Erzählerbemühens um Distanz - nicht893. [...]

Es fällt schwer, Sympathien für Innstetten zu empfinden, nachdem die Einsicht in seine Unfähigkeit, lebenszerstörende gesellschaftliche Ordnungen zu überwinden, vermittelt worden ist. Es ist unwahrscheinlich Teilnahme zu empfinden für einen Götzendienst leistenden Gesellschaftssklaven, der den Konventionen nicht nur - wie Richard Brinkmann es formuliert895 - wegen tadelbarer Charaktereigenschaften nicht entkommen kann.


893 Hamann, a.a.O., S. 52 f.

894 Brinkmann, a.a.O., S. 423.

Trotz der im Gespräch mit Wüllersdorf geäußerten Selbstvorwürfe setzt Innstetten sich nicht mit einer wie auch immer gearteten eigenen

[Seite 53]

Schuld auseinander. Freigesprochen von jedweder Schuld wird er - trotz des Erzählerbemühens um Distanz - nicht.137

Es fällt schwer, Sympathien für Innstetten zu empfinden, nachdem die Einsicht in seine Unfähigkeit, lebenszerstörende gesellschaftliche Ordnung zu überwinden, vermittelt worden ist. Es ist unwahrscheinlich Teilnahme zu empfinden für einen Götzendienst leistenden Gesellschaftssklaven, der den Konventionen nicht nur - wie Richard Brinkmann es formuliert - wegen tadelbarer Charaktereigenschaften nicht entkommen kann.138


137 Fontane selbst zeigt sich erstaunt, wenn er in einem Brief über die Reaktionen der Leser auf die Person Innstettens schreibt: »Ja, Effi! Alle Leute sympathisieren mit ihr, und einige gehen so weit, im Gegensätze dazu, den Mann als einen ›alten Ekel‹ zu bezeichnen. Das amüsiert mich natürlich, gibt mir aber auch zu denken, weil es wieder beweist, wie wenig den Menschen an der sogenannten ›Moral‹ liegt und wie die liebenswürdigen Naturen dem Menschenherzen sympathischer sind. Ich habe dies lange gewußt, aber es ist mir nie so stark entgegengetreten wie in diesem Effi-Briest- und Innstetten-Fall. Denn eigentlich ist er (Innstetten) doch in jedem Anbetracht ein ganz ausgezeichnetes Menschenexemplar, dem es an dem, was man lieben muß, durchaus nicht fehlt. Aber sonderbar, alle korrekten Leute werden schon bloß um ihrer Korrektheiten willen mit Mißtrauen, oft mit Abneigung betrachtet.« Fontane, Theodor: Brief an Clara Kühnast vom 27. Oktober 1895. In: Fontanes Briefe in zwei Bänden. a.a.O., 383

138 Vgl. Brinkmann, Richard: a.a.O., 422

Anmerkungen

Die Quelle ist in Fn. 893 genannt, aber die Wörtlichkeit der Übernahme bleibt ungekennzeichnet.

Sichter
(Schumann), SleepyHollow02


[49.] Yb/Fragment 192 08 - Diskussion
Zuletzt bearbeitet: 2015-06-22 14:26:54 Klgn
Fragment, Gesichtet, Hamann 1997, KomplettPlagiat, SMWFragment, Schutzlevel sysop, Yb

Typus
KomplettPlagiat
Bearbeiter
Schumann
Gesichtet
Yes
Untersuchte Arbeit:
Seite: 192, Zeilen: 8 ff.
Quelle: Hamann 1997
Seite(n): 69, Zeilen: 18 ff.
Es nimmt kaum wunder, dass die Figur des Major Crampas mit einer Häufung von Vorausdeutungen auf die Katastrophe eingeführt wird. Inhaltsschwer und den ausgeprägten Schicksalsglauben Crampas' unterstreichend verläuft der Dialog zwischen diesem und dem Ehepaar Innstetten auf der Veranda des Kessiner Hauses. Crampas' Vorausdeutungen weisen offen auf das ihm bevorstehende Schicksal:

„Es steht mir nämlich fest, dass ich einen richtigen und hoffentlich ehrlichen Soldatentod sterben werde. Zunächst bloß Zigeunerprophezeiung, aber mit Resonanz im eigenen Gewissen.“905

Schicksal erscheint hiernach nicht als blindes Fatum, sondern ist für Crampas aus seinem psychologischen Selbstverständnis heraus bis zu einem gewissen Grade einsichtig906. Crampas' Annahme trifft zu, allerdings ohne die Hoffnung auf einen ehrlichen Soldatentod zu erfüllen. Selbst seine Zuversicht und sein Vertrauen auf Innstetten, ihm „doch wohl ein bißchen Krieg besorgen“907 zu können, finden im übertragenen Sinne eine Entsprechung in der Realität.

Innstetten verschafft Crampas die zwar anders gewünschte, aber im weitesten Sinne doch kriegerische Auseinandersetzung. Nicht ein [ehrlicher Soldatentod, sondern Innstettens Duellpistole markiert das Ende des Majors, nicht ein bei Bismarck bestellter Krieg, sondern der erfüllte Wunsch nach Abwechslung ist der Auslöser der Katastrophe und Wegbereiter für einen Tod durch Innstetten.]


905 Fontane, Effi Briest, S. 103.

906 Schwarz, a.a.O., S. 256.

907 Fontane, Effi Briest, S. 103.

So nimmt es auch kaum wunder, dass die Figur des Crampas mit einer Häufung von Vorausdeutungen auf die Katastrophe eingeführt wird. Inhaltsschwer und den ausgeprägten Schicksalsglauben Crampas’ unterstreichend verläuft der Dialog zwischen diesem und dem Ehepaar Innstetten auf der Veranda des Kessiner Hauses. Crampas’ Vorausdeutungen weisen offen auf das ihm bevorstehende Schicksal:

Es steht mir nämlich fest, daß ich einen richtigen und hoffentlich ehrlichen Soldatentod sterben werde. Zunächst bloß Zigeunerprophezeiung, aber mit Resonanz im eigenen Gewissen. (127)

Schicksal erscheint hiernach nicht als blindes Fatum, sondern ist für Crampas aus seinem psychologischen Selbstverständnis heraus bis zu einem gewissen Grade einsichtig.159 Crampas’ Annahme trifft zu, allerdings ohne die Hoffnung auf einen ehrlichen Soldatentod zu erfüllen. Selbst seine Zuversicht und sein Vertrauen auf Innstetten, ihm doch wohl ein bißchen Krieg besorgen (127) zu können, finden im übertragenen Sinne eine Entsprechung in der Realität. Innstetten verschafft Crampas die zwar anders gewünschte, aber im weitesten Sinne doch kriegerische Auseinandersetzung. Nicht ein ehrlicher Soldatentod, sondern Innstettens Duellpistole markiert das Ende des Majors, nicht ein bei Bismarck bestellter Krieg, sondern der erfüllte Wunsch nach Abwechslung ist der Auslöser der Katastrophe und Wegbereiter für einen Tod durch Innstetten.


159 Schwarz, Peter Paul: a.a.O., 256

Anmerkungen

Ohne Hinweis auf die Quelle.

Sichter
(Schumann), SleepyHollow02


[50.] Yb/Fragment 193 07 - Diskussion
Zuletzt bearbeitet: 2015-06-19 05:55:29 PlagProf:-)
BauernOpfer, Fragment, Gesichtet, Hamann 1997, SMWFragment, Schutzlevel sysop, Yb

Typus
BauernOpfer
Bearbeiter
Schumann
Gesichtet
Yes
Untersuchte Arbeit:
Seite: 193, Zeilen: 7-12
Quelle: Hamann 1997
Seite(n): 69, 70, Zeilen: 69: letzte zwei Zeilen - 70: 1-5
Mit dieser Aussage und der gleichzeitigen Infragestellung der Existenz glücklicher Ehen, von Effi unterstützt und lediglich eingeschränkt durch die Ausnahme der eigenen Ehe, ist die Motivation für den Ehebruch offenbar. Das Streben nach Abwechslung ist es auch, das Crampas zu durch charakterliche Dispositionen begünstigten Aktionen veranlasst, um das Schicksal zum Vollzug herauszufordern909.

909 Hamann, a.a.O., S. 70 f.

Mit dieser Aussage und der gleichzeitigen Infragestellung der Existenz glücklicher

[Seite 70]

Ehen, von Effi unterstützt und lediglich eingeschränkt durch die Ausnahme der eigenen Ehe, ist die Motivation für den Ehebruch offenbar. Das Streben nach Abwechslung ist es auch, das Crampas zu durch charakterliche Dispositionen begünstigten Aktionen veranlasst um das Schicksal zum Vollziehen herauszufordern.

Anmerkungen

Die Quelle ist in Fn. 909 genannt, aber die Wörtlichkeit der Übernahme bleibt ungekennzeichnet.

Sichter
(Schumann), SleepyHollow02