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Typus
BauernOpfer
Bearbeiter
Hood
Gesichtet
No
Untersuchte Arbeit:
Seite: 24, Zeilen: 1-11
Quelle: Strasser 2005
Seite(n): 41-42, Zeilen: 0
[„So wurden anatomische [sic!] verständlich: die enormen Kiefer, die hohen Backenknochen, die hervorstehenden Augenwülste, die einzelstehenden Handlinien, die extreme Größe der Augenhöhlen, die handförmigen oder anliegenden Ohren, die bei Verbrechern, Wilden und Affen gefunden werden, die Gefühllosigkeit gegen Schmerzen, die extrem hohe Sehschärfe, die Tätowierungen, die übermäßige Trägheit, die Vorliebe für Orgien und die unwiderstehliche Begierde nach dem Bösen um seiner selbst willen, das] Verlangen, nicht nur das Leben in dem Opfer auszulöschen, sondern den Körper zu verstümmeln, sein Fleisch zu zerreißen und sein Blut zu trinken.“40

Was Lombroso so euphorisch als eine Offenbarung preist, ist seine Entdeckung einer mittleren Hinterhauptsgrube, die die Hirnschale des berühmten Räubers Vilella aufweist. Diese sogenannte „Fossa occipitalis media“ ist ein anatomisches Detail, das bisher vor allem bei niederen Säugern, wie Lemuren und Nagern, jedoch niemals beim Menschen gefunden worden war. Diese Entdeckung brachte vermeintlich zu Tage, dass der Verbrecher kein „Homo sapiens“ ist, sondern eine anthropologische Varietät41, ein „Homo delinquens“. Deshalb wird sie von vielen als Geburtsstunde der wissenschaftlichen Kriminologie angesehen.42


40 Zitiert nach Christiansen, S. 192.

41 Vgl. zu diesem Terminus Kurella (S. 1), der von „nicht oder noch nicht anpassungsfähigen Varietäten der Menschen“ spricht.

42 Vgl. dazu Strasser, S. 42.

[Seite 41]

»So wurden anatomisch verständlich: die enormen Kiefer, die hohen Backenknochen, die hervorstehenden Augenwülste, die einzelstehenden Handlinien, die extreme Größe der Augenhöhlen, die handförmigen oder anliegenden Ohren, die bei Verbrechern, Wilden und Affen gefunden werden, die Gefühllosigkeit gegen Schmerzen, die extrem hohe Sehschärfe, die Tätowierungen, die übermäßige Trägheit, die Vorliebe für Orgien und die unwiderstehliche Begierde nach dem Bösen um seiner selbst willen, das Verlangen, nicht nur das Leben in dem Opfer auszulöschen, sondern den Körper zu verstümmeln, sein Fleisch zu zerreißen und sein Blut zu trinken.«4

Die Hirnschale, die Lombrosos Geist in Flammen setzte, war diejenige des berühmten Räubers Vilella. Diese Hirnschale wies, tief in ihrem Inneren verborgen, ein anatomisches Detail auf, das sich bisher vor allem bei niederen Säugern, jedoch niemals noch bei einem Men-

[Seite 42]

schen gefunden hatte: eine mittlere Hinterhauptsgrube, die sogenannte Fossa occipitalis media, welche bei den höheren Säugern – nach den Worten Kurellas (1893, S. 20) – »in einer durch Auseinanderweichen der crista occipitalis interna gebildeten, meist dreieckigen Grube [besteht], die den hypertrophischen unteren Wurm des Kleinhirns aufnimmt« (Abb. 1). Die Offenbarung der Fossa occipitalis media, die Lombroso dank Vilellas Schädelknochen zuteil wurde, gilt heute den meisten Kommentatoren als die Geburtsstunde der wissenschaftlichen Kriminologie. Die Offenbarung hatte zum Inhalt: der Verbrecher ist kein homo sapiens; er ist eine anthropologische Varietät, ein Homo delinquens.


4 Zitiert unter Zuhilfenahme der Übersetzung von Christiansen 1977, S. 192; die Quelle der Übersetzung von Christiansen ist vermutlich Wolfgang 1960, S. 184, wo als Quelle genannt wird: Lombroso 1911, S. XIV f.

Anmerkungen

Fortgesetzte Übernahme von vorangehender Seite. Die Quelle wird zwar (mit "Vgl.") aufgeführt, wörtlich oder sinngemäß übernommene Anteile sind aber nicht in ihrem Umfang kenntlich gemacht. Ferner wird nur auf S. 42 der Quelle verwiesen.

Im Literaturverzeichnis wird das gleichnamige Werk v. Strasser aus dem Jahre 1984 aufgeführt. Quelle muss daher noch bestätigt werden.

Sichter