von Dr. Dr. Thomas Sprecher
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[1.] Ts/Fragment 120 04 - Diskussion Zuletzt bearbeitet: 2015-07-23 10:51:25 Stratumlucidum | Bertschik 2006, Fragment, Gesichtet, SMWFragment, Schutzlevel sysop, Ts, Verschleierung |
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Untersuchte Arbeit: Seite: 120, Zeilen: 4-14, 101-103 |
Quelle: Bertschik 2006 Seite(n): Online-Quelle, Zeilen: – |
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Denn „[a]ls vermeintlich autonome, künstlerische Ausdrucksweise kam der Literatur eine spezielle, d.h. höhere Wahrheit zu, die sie für die wissenschaftliche Analyse der ,Verbrecherpersönlichkeit‘ besonders attraktiv machte“.32 So ging insbesondere auch Erich Wulffen vor. In seiner populärwissenschaftlich-sexualpathologischen Abhandlung Das Weib als Sexualverbrecherin (1923) eröffnete er die Darstellung der Giftmörderin als „geschlechtscharakteristisch weibliche“ Verbrecherin mit einer ausführlichen Beschreibung der mythologischen Figur der Medea bei Euripides, Seneca und Grillparzer und unterlegte damit „der ,modernen‘ Giftmordtypologie [...] ein archaisch-zeitloses Fundament“.33
32 Hania Siebenpfeiffer: „Böse Lust“, Gewaltverbrechen in Diskursen der Weimarer Republik, Köln/Weimar: Böhlau 2005, S. 89. 33 Ebd. |
Hania Siebenpfeiffer: »Böse Lust«. Gewaltverbrechen in Diskursen der Weimarer Republik. Köln, Weimar: Böhlau 2005. XII, 409 S. 15 s/w, 2 farb. Abb. Broschiert. EUR (D) 44,90. ISBN: 3-412-17505-6. [...] Denn »[a]ls vermeintlich autonome, künstlerische Ausdrucksweisen [!] kam der Literatur eine spezielle, d.h. höhere Wahrheit zu, die sie für die wissenschaftliche Analyse der ›Verbrecherpersönlichkeit‹ besonders attraktiv machte« (S. 89). In diesem Sinne verfuhr zum Beispiel der Jurist Erich Wulffen in seiner einflussreichen, populärwissenschaftlich-sexualpathologischen Abhandlung Das Weib als Sexualverbrecherin von 1923. Indem er seine Darstellung der Giftmörderin als ›geschlechtscharakteristisch weibliche‹ Verbrecherin mit einer ausführlichen Beschreibung der mythologischen Figur der Medea (bei Euripides, Seneca und Grillparzer) eröffnete, unterlege dieser Bezug »der ›modernen‹ Giftmordtypologie Wulffens [...] ein archaisch-zeitloses Fundament« (ebd.). |
Der Verf. gibt vor, Siebenpfeiffer (2005) zu rezipieren, übernimmt den Inhalt aber erkennbar von Bertschik (2006), die Siebenpfeiffers Werk rezensiert – und die als Quelle nirgends genannt wird. Den in Siebenpfeiffers Original vorhandenen Kongruenzfehler "Als vermeintlich autonome, künstlerische Ausdrucksweisen kam der Literatur [...]" korrigiert er – im Gegensatz zu Bertschik – unzulässigerweise stillschweigend. |
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