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Literatur und Verbrechen: Kunst und Kriminalität in der europäischen Erzählprosa um 1900

von Dr. Dr. Thomas Sprecher

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[1.] Ts/Fragment 218 01 - Diskussion
Zuletzt bearbeitet: 2015-06-26 10:30:33 Stratumlucidum
BauernOpfer, Fragment, Gesichtet, Kern 2004, SMWFragment, Schutzlevel sysop, Ts

Typus
BauernOpfer
Bearbeiter
fret
Gesichtet
Yes
Untersuchte Arbeit:
Seite: 218, Zeilen: 1-7, 101-102
Quelle: Kern 2004
Seite(n): 92, Zeilen: 8-15, 101-102
[„[...] Jedes wahre Erlebnis verdiente es, veröffentlicht] zu werden; und umgekehrt: jede Publikation erweckte den Anschein, Ausdruck eines individuellen und doch für alle gültigen Erlebnisses zu sein.“235 Solche beglaubigende Wirkung streben Autoren an, wenn sie ihre Ich-Erzähler als Herausgeber von Dokumenten, als allwissende Beobachter, als Tagebuch-, Brief- und Memoirenschreiber auftreten lassen.236 Diese Funktion erfüllten die Ich-Erzähler allerdings nur, wenn sie ebenso authentisch wären wie das Ich im Brief eines Freundes.

235 Ebd. [= Schlaffer, Die kurze Geschichte der deutschen Literatur], S. 80.

236 Vgl. Vogt, Aspekte erzählender Prosa, S. 76.

„[...] Jedes wahre Erlebnis verdiente es, veröffentlicht zu werden; und umgekehrt: jede Publikation erweckte den Anschein, Ausdruck eines individuellen und doch für alle gültigen Erlebnisses zu sein.“127 An diese beglaubigende Wirkung knüpfen Autoren an, wenn sie ihre Ich-Erzähler einerseits als Herausgeber von Dokumenten und als allwissender Beobachter, oder andererseits in den Formen Tagebuch, Brief und Bekenntnis auftreten lassen.128 Ihre Funktion erfüllen die Ich-Erzähler aber nur, wenn sie ebenso authentisch sind, wie das Ich im Brief eines Freundes, wenn also das erzählende Ich in einem Roman mit dem Ich seines Autors identisch ist.

127 Ebd. [= Schlaffer: Die kurze Geschichte der deutschen Literatur], S. 80.

128 Vgl. Jochen Vogt: Aspekte erzählender Prosa, S. 76.

Anmerkungen

Der Vf. gibt zu Beginn von Kap. E (S. 143-221) an:
"Die Ausführungen in diesem Kap. folgen zum Teil den Darlegungen von Stefan Helge Kern, Die Kunst der Täuschung. Hochstapler, Lügner und Betrüger im deutschsprachigen Roman seit 1945 am Beispiel der Romane Bekenntnisse des Hochstaplers Felix Krull, Mein Name sei Gantenbein und Jakob der Lügner, Diss. Hannover 2004, S. 10-95 [...]"

Die Übernahme erfolgt aus diesem Bereich, doch wird die enge Anlehnung an die Quelle nicht deutlich. Daher Einordnung als Bauernopfer.

Das Zitat von Schlaffer (2002) findet sich – genau genommen – auf S. 80 f.; insofern ist unklar, ob es der Verf. überprüft hat.

Bei Vogt (1990) finden sich a.a.O. die referenzierten Ausführungen im vorliegenden Wortlaut nicht; bspw. kommt der Begriff "allwissende[r] Beobachter" dort nicht vor. Der Verf. übernimmt also eine Paraphrase aus der Quelle. Anhand des Textes ist zudem nicht nachvollziehbar, warum er hier mit Bezug auf Vogt den Begriff "Memoirenschreiber" verwendet.

Sichter
(fret) Stratumlucidum


[2.] Ts/Fragment 218 16 - Diskussion
Zuletzt bearbeitet: 2015-06-23 16:26:16 Schumann
Fragment, Gesichtet, Kern 2004, SMWFragment, Schutzlevel sysop, Ts, Verschleierung

Typus
Verschleierung
Bearbeiter
fret
Gesichtet
Yes
Untersuchte Arbeit:
Seite: 218, Zeilen: 16-28
Quelle: Kern 2004
Seite(n): 134, 135, Zeilen: 134: 20-23, 28-31 - 135: 1-3
Friedrich Spielhagen liess das erzählende Ich in einem Roman mit dem Ich seines Autors mehr oder weniger zusammenfallen.237 In seinen Beiträgen zur Theorie und Technik des Romans (1883) wollte er die Möglichkeit von Objektivität in der Epik trotz ihrer subjektiven Perspektive beweisen. Er vertrat die These, dass der Erzähler eines Romans mit seinem Autor identisch sei,238 und sah eine Entwicklung der Erzählperspektive vom naiven „Ich“ des homerischen Epos über ein reflektiertes „Er“ zu einem neuen, reflektierten „Ich“.239 Der Vorteil dieser Perspektive liege darin, dass der Dichter ausgiebig seine subjektiven Ansichten und Meinungen einfliessen lassen könne, ohne den Leser aus der Illusion zu reissen.240 Diese einflussreiche dichtungstheoretische Position hat dazu beigetragen, dass literarische Werke als biographische Quelle für ihren Autor verstanden wurden.

237 Friedrich Spielhagen: Der Ich-Roman, in: Beiträge zur Theorie und Technik des Romans, Leipzig: L. Staackmann 1883, S. 131–241; wiederabgedruckt in: Volker Klotz [Hrsg.]: Zur Poetik des Romans, Darmstadt: Wissenschaftliche Buchgesellschaft 1965 [= Wege der Forschung 35], S. 66–161, 67.

238 Ebd., S. 103.

239 Vgl. ebd., S. 104, 128.

240 Vgl. ebd., S. 133.

Um die Möglichkeit von Objektivität in der Epik trotz ihrer subjektiven Perspektive zu beweisen, hat Friedrich Spielhagen 1883 in seinen Beiträgen zur Theorie und Technik des Romans die Überzeugung vertreten, daß der Erzähler eines Romans mit seinem Autor identisch sei. [...31] Spielhagen konstatiert eine Entwicklung der Erzählperspektive vom naiven „Ich“ des homerischen Epos über ein reflektiertes „Er“ zu einem neuen, reflektierten Ich.32 Den Vorteil dieser reflektierten Ich-Perspektive sieht Spielhagen darin, daß der Dichter ausgiebig seine subjektiven Ansichten und Meinungen einfließen lassen

[Seite 135]

könne, ohne den Leser aus der Illusion zu reißen.33 Diese einflußreiche dichtungstheoretische Position hat dazu geführt, daß die Werke eines Autors als biographische Quelle verstanden und auf Bekenntnisse der Dichterseele hin untersucht wurden.


[31 Friedrich Spielhagen: Der Ich-Roman. In: Volker Klotz (Hrsg.): Zur Poetik des Romans, S. 103.]

32 Vgl. ebd., S. 104, 128

33 Vgl. ebd., S. 133.

Anmerkungen

Der Vf. gibt zu Beginn von Kap. E (S. 143-221) an:
"Die Ausführungen in diesem Kap. folgen zum Teil den Darlegungen von Stefan Helge Kern, Die Kunst der Täuschung. Hochstapler, Lügner und Betrüger im deutschsprachigen Roman seit 1945 am Beispiel der Romane Bekenntnisse des Hochstaplers Felix Krull, Mein Name sei Gantenbein und Jakob der Lügner, Diss. Hannover 2004, S. 10-95."

Die Übernahme erfolgt von außerhalb dieses Bereichs. Daher Einordnung als Verschleierung.

Sichter
Schumann



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