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Film und Propaganda im Ersten Weltkrieg. Propaganda als Medienrealität im Aktualitäten- und Dokumentarfilm

von Ulrike Oppelt

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[1.] Uo/Fragment 063 14 - Diskussion
Zuletzt bearbeitet: 2013-09-17 21:23:56 Graf Isolan
BauernOpfer, Fragment, Gesichtet, SMWFragment, Schutzlevel sysop, Segeberg 1996, Uo

Typus
BauernOpfer
Bearbeiter
Graf Isolan
Gesichtet
Yes
Untersuchte Arbeit:
Seite: 63, Zeilen: 14-30
Quelle: Segeberg 1996
Seite(n): 354-355, Zeilen: 354:19-32.37 - 355:1-7
In der Geschichte technisch-industrieller Innovationen ist es die Regel, dass sich zukunftsweisende Neuentwicklungen im Anschluss an ihre mehr oder weniger spektakuläre Erstpräsentation nur in sehr sprunghaften Entwicklungsschüben entfalten. Dies trifft auch auf die Kinematographie in der Epoche der bis etwa 1905/06 dominierenden Variété-, Jahrmarkt- und Wanderkinos zu. Trotz aller Anlaufschwierigkeiten gelang es mit Hilfe der Perfektionierung von Kamera-, Schnitt- und Montagetechniken die vorrangige Beeinflussung der Geschwindigkeits- und Heterogenitätserfahrungen durch die Kinematographen zu etablieren. Als die akustische Akzentuierung des Visuellen und die ersten „Tonbilder“ hinzukamen, wurde dem Bedürfnis eines Großstädters kongenial Rechnung getragen. Der sich zwischen 1906 und 1910 durchsetzende Übergang vom Kürzestfilm der Anfangsjahre zum Kurzfilm der Kinofrühzeit, sowie dessen Erweiterung zum rund einstündigen Spielfilm der zehner Jahre, haben sowohl die Aufnahme- und Projektionstechniken als auch die formalen Gestaltungsmöglichkeiten des Films nachhaltig inspiriert. Am Ende des Ersten Weltkriegs wurde endgültig die für die kulturelle Gleichwertigkeit des neuen Mediums entscheidenden Phase des abendfüllenden Langfilms erreicht.30

30 Vgl. Segeberg: Mobilisierung des Sehens, 1996, S. 355; vgl. auch Müller: Frühe deutsche Kinematographie, 1994.

[Seite 354]

Es ist in der Geschichte technisch-industrieller Innovationen ja kein Einzelfall, sondern eher die Regel, daß zukunftsweisende Neuentwicklungen sich gerade im Anschluß an ihre mehr oder weniger spektakulären Erstpräsentationen vorerst nur in sehr ungleichzeitigen Entwicklungsschüben entfalten können. So auch die Kinematographie in der Epoche der bis etwa 1905/06 dominierenden Varieté-, Jahrmarkt- und Wanderkinos.

Doch trotz aller Anlaufschwierigkeiten gelang es der frühen Kinematographie erstaunlich schnell, mit Hilfe einer zügigen Perfektionierung von Kamera-, Schnitt- und Montagetechniken eine Zuständigkeit des Kinematographen für Geschwindigkeits- und Heterogenitätserfahrungen zu etablieren, die zumal dann, als die akustische Akzentuierung des Visuellen oder erste „Tonbilder“ hinzukamen, „dem Bedürfnis [eines] Großstädters“ kongenial entgegenkommen mußte, [...] Zumal der zwischen 1906 und 1910 sich durchsetzende

[Seite 355]

Übergang vom Kürzestfilm der Anfangsjahre zum Kurzfilm der Kinofrühzeit sowie dessen Erweiterung zum rund einstündigen Spielfilm der zehner Jahre haben sowohl die Aufnahme- und Projektionstechniken als auch die formalen Gestaltungsmöglichkeiten eines Films nachhaltig inspirieren können, der dann am Ende des Ersten Weltkriegs endgültig die für die kulturelle Gleichwertigkeit des neuen Mediums entscheidende Phase des abendfüllenden Langfilms erreichen konnte.54


54 Ich folge hier dem Gliederungsvorschlag von Corinna Müller, der als „Variationen des Kinoprogramms: Filmform und Filmindustrie“ den als Mediengeschichte des Films, Teil II geplanten Band Die Etablierung des Kinos (vorgesehen für 1996) einleiten wird. Vgl. schon vorher C. Müller: Frühe deutsche Kinematographie. Formale, wirtschaftliche und kulturelle Entwicklungen 1907-1912. Stuttgart/Weimar 1994.

Anmerkungen

Art und Umfang der Übernahme bleiben ungekennzeichnet.

Sichter
(Graf Isolan) Schumann


[2.] Uo/Fragment 063 31 - Diskussion
Zuletzt bearbeitet: 2013-09-17 21:23:00 Graf Isolan
BauernOpfer, Fragment, Gesichtet, Hickethier 1996, SMWFragment, Schutzlevel sysop, Uo

Typus
BauernOpfer
Bearbeiter
Graf Isolan
Gesichtet
Yes
Untersuchte Arbeit:
Seite: 63, Zeilen: 31-39
Quelle: Hickethier 1996
Seite(n): 359, Zeilen: 11-21
Die Geburtstunde des Films wird heute als Schnittpunkt verschiedener medienhistorischer Linien verstanden. Als solche gelten die Illustrationskünste des Zeitschriftengewerbes, die photographische Abbildung des Wirklichen und des Erfundenen, die Illuminierungsapparaturen Laterna magica, Panorama und Diorama, Stroboskob sowie Kinetoskop, ferner die naturalistische Theatertheorie, die Erfahrung des panoramatischen Blickes und seiner Beschleunigung durch die Eisenbahnfahrt, das veränderte Leben in neuer Urbanität, das gewachsene lineare Zeitbewusstsein und nicht zuletzt der ungebrochene Fortschrittsglaube.31 Alle diese Linien verschmelzen im Fokus der ersten Filmvorführungen.

31 Knut Hickethier: Am Anfang der Elektifizierung der Kultur - die ersten Filme und die Idee des Fernsehens, in: Mobilisierung des Sehens, hrsg. von H. Segeberg, 1996, S. 359-374, hier S. 359; vgl. auch Heinz Buddemeier: Panorama, Diorama, Photographie. Entstehung und Wirkung neuer Medien im 19. Jahrhundert, München 1970.

Der Beginn des Films wird heute als Schnittpunkt verschiedener medienhistorischer Linien verstanden: die Illustrationskünste des Zeitschriftengewerbes, die photographische Abbildung des Wirklichen und des Erfundenen, die Illuminierungsapparaturen Laterna magica, Panorama und Diorama, Stroboskop, Kinetoskop, naturalistische Theatertheorie und ein neues Schauspielen, die Erfahrung des panoramatischen Blickes und der Beschleunigung durch die Eisenbahnfahrt, nicht zuletzt das veränderte Leben in neuer Urbanität, ein gewachsenes lineares Zeitbewußtsein und ein ungebrochener Fortschrittsglaube. Im Focus der ersten Filmvorführungen verschmelzen die Linien zur Entwicklung des Films und des Kinos.
Anmerkungen

Art und Umfang der Übernahme bleiben ungekennzeichnet.

Sichter
(Graf Isolan) Schumann



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