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Film und Propaganda im Ersten Weltkrieg. Propaganda als Medienrealität im Aktualitäten- und Dokumentarfilm

von Ulrike Oppelt

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Statistik und Sichtungsnachweis dieser Seite findet sich am Artikelende

[1.] Uo/Fragment 141 01 - Diskussion
Zuletzt bearbeitet: 2013-08-16 23:35:06 WiseWoman
Fragment, Gesichtet, Hiley 1994, SMWFragment, Schutzlevel sysop, Uo, Verschleierung

Typus
Verschleierung
Bearbeiter
Graf Isolan
Gesichtet
Yes
Untersuchte Arbeit:
Seite: 141, Zeilen: 1-26
Quelle: Hiley 1994
Seite(n): 224, 225, Zeilen: 224: re.Sp. 19-36; 225: li.Sp. 17-44, re.Sp. 9-26
Es war offensichtlich, dass die Kinobesucher keine Dokumentarfilme über das Leben an der Front wollten. Die Regierung stellte sich rasch um und konzentrierte ihre Bemühungen auf die Produktion des ,War Office Official Topical Budget', eine offiziöse Wochenschau, deren Produktion im Mai 1917 begann. Diese Wochenschau dauerte nur einige Minuten und wurde am Ende des Programms gezeigt. Es wird berichtet, dass Zuschauer, die sich diese Wochenschau noch ansehen wollten, „durch die sich hin- und herbewegenden Menschen blicken mussten, die gerade dann, wenn die Wochenschau begann, nach ihren Hüten langten und sich den Weg zum Ausgang bahnten“.215 Auch dieser Umstand machte die Wochenschau nicht beliebt.

Der Film ist unter den konventionellen Massenmedien das einzige, das die Schreckensbilder des Krieges, die üblicherweise nur dem Historiker zur Verfügung stehen, auch den normalen Zeitgenossen zugänglich machen kann. Die Bilder von ermatteten britischen Soldaten in unter Wasser stehenden Schützengräben, von Toten und Verwundeten wurden in britischen Kinos gezeigt, wobei der Film BATTLE OF THE SOMME als wahrhaft schockierende Enthüllung des realen Krieges wahrscheinlich die Mehrheit der Bevölkerung erreicht hatte, bevor er im Juli 1917 zum letzten Male gezeigt wurde. Die britische Öffentlichkeit war weiterhin mit der Kriegsführung einverstanden. Vermutungen, dass solche Bilder zur Beendigung des Krieges beitragen könnten, ließen sich nicht bestätigen. Die Flucht vor der Wirklichkeit leistete den Unterhaltungsfilmen Vorschub, die zum größten Teil aus den USA importiert wurden und wenig mit dem alltäglichen Leben der Zuschauer zu tun hatten. Großbritanniens Kinozuschauer hatten nun die Gelegenheit etwas anderes als die Schrecken des Krieges zu sehen, und die Filmindustrie bestärkte sie darin. Cinema News stellte im Nov 1917 fest.: „Kriegsfilme sind jetzt tabu. Die Menschen sind ihrer überdrüssig geworden.“216


215 Vgl. ebd.

216 Cinema News, 8. November 1917, S. 86.

[Seite 224]

Nunmehr war klar, daß die Kinobesucher keine längeren Dokumentarfilme über das Leben an der Front wollten. Die Regierung stellte sich rasch um und konzentrierte ihre Bemühungen auf die Produktion des >War Office Official Topical Budget<, eine offiziöse Wochenschau, deren Produktion im Mai 1917 begann. Das war ein schwerer Schlag für die offiziellen Kameramänner, denn diese Wochenschau dauerte nur einige Minuten und wurde am Ende des Programmes gezeigt. Es wird berichtet, daß Zuschauer, die sich diese Wochenschau noch ansehen wollten, »durch die sich hin- und herbewegenden Menschen blicken mußten, die gerade dann, wenn die Wochenschau begann, nach ihren Hüten langten und sich den Weg zum Ausgang bahnten«.

[Seite 225]

Der Film ist darin einzigartig unter den kommerziellen Massenmedien, daß er das einzige Medium ist, in dem all die schrecklichen Bilder des Krieges, die dem Historiker zur Verfügung stehen, auch den Zeitgenossen zugänglich waren. All die erhalten gebliebenen Bilder von britischen Soldaten, kämpfend in einer öden Landschaft, von ermatteten Soldaten in unter Wasser stehenden Schützengräben, von Toten und Verwundeten wurden während des Krieges in britischen Kinos gezeigt, wobei der Film ›Battle of the Somme‹ – eine wahrhaft schockierende Enthüllung des realen Krieges – wahrscheinlich die Mehrheit der Bevölkerung erreicht hatte, bevor er im Juli 1917 zum letzten Mal gezeigt wurde. Dennoch unterstützte die britische Öffentlichkeit den Krieg weiterhin. »Es gab Vermutungen, daß das öffentliche Zeigen dieser Bilder zur Beendigung des Krieges beitragen werde«, schrieb ein Journalist über den Film ›Battle of the Somme‹ »Daß die zivilisierte Menschheit durch diese Bilder bereitwilliger und leichter erkennen werde, wie schrecklich der Krieg ist. Das ist nichts weiter als eine Meinung. [...]

[...] Der Film ist somit das einzige Medium, von dem wir mit Sicherheit sagen können, daß eine bemerkenswert genaue Sicht auf den Krieg abgelehnt und eine Unterhaltung vorgezogen wurde, die der Flucht vor der Wirklichkeit Vorschub leistete. Filme dieser Art wurden zum größten Teil aus den USA importiert und hatten wenig mit dem Leben der Zuschauer zu tun. Großbritanniens Kinozuschauer wurden nicht gezwungen, den Krieg auf diese Weise zu sehen, schlossen aber dennoch die Augen vor seinen Schrecken. Darin wurden sie von der gesamten Filmindustrie bestärkt. »Kriegsfilme sind jetzt tabu«, stellte die ›Cinema News‹ im November 1917 fest, »die Menschen sind ihrer überdrüssig geworden.«20


20 Films, 24. August, 1916, S. 16; Cinema News, 8. November 1917, S. 86.

Anmerkungen

Ein Hinweis auf die Quelle ist nur auf S. 140 und dort nur als Referenz für ein Zitat. Art und Umfang der Übernahme bleibt ungekennzeichnet.

Sichter
(Graf Isolan), WiseWoman


[2.] Uo/Fragment 141 27 - Diskussion
Zuletzt bearbeitet: 2013-07-08 15:20:43 Graf Isolan
Fragment, Gesichtet, Jeancolas 1994, SMWFragment, Schutzlevel sysop, Uo, Verschleierung

Typus
Verschleierung
Bearbeiter
Graf Isolan
Gesichtet
Yes
Untersuchte Arbeit:
Seite: 141, Zeilen: 27-29, 33-35, 106-107
Quelle: Jeancolas 1994
Seite(n): 227, Zeilen: 2, li.Sp. 1-4.7-18
3.2 Französische Filme

Für den französischen Film brachte die erste Augustwoche 1914 einen tiefgreifenden Wandel mit sich. [...] Bis dahin war die Vorherrschaft des französischen Films auf den Märkten der Welt, insbesondere auf dem amerikanischen Markt, offenkundig.218


218 Georges Sadoul schätzte, dass im Jahr 1910 60-70% der in der Welt verkauften Filme aus Pariser Studios stammten, insbesondere aus der von Charles Pathé 1896 gegründete Firma. [1908 verkaufte Pathé in den Vereinigten Staaten doppelt so viel Filme wie alle amerikanischen Firmen zusammen.]

Der französische Film 1914-1918

Für den französischen Film brachte die erste Augustwoche 1914 einen tiefen Einschnitt und den vollständigen Zusammenbruch.

Ursprünglich, zu einer Zeit, da der Film noch nicht die siebente Kunst war, war die Vorherrschaft des französischen Films auf den Märkten der Welt, insbesondere auf dem reichen amerikanischen Markt, ganz offenkundig. Georges Sadoul schätzt, daß im Jahr 1910 60-70% der in der Welt verkauften Filme aus Pariser Studios stammten. Der Löwenanteil entfiel auf die von Charles Pathé 1896 gegründete Firma: 1908 verkaufte Pathé in den Vereinigten Staaten doppelt so viel Filme wie alle amerikanischen Firmen zusammengenommen.

Anmerkungen

Geringfügig umformuliert, aber sinntreu. Ein Teil des Fließtextes der Vorlage wurde in Fußnote 218 ausgelagert.

Die Lücke in den Zeilen 29-33 wird in Uo/Fragment_141_29 geschlossen.

Sichter
(Graf Isolan), Klicken



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