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Film und Propaganda im Ersten Weltkrieg. Propaganda als Medienrealität im Aktualitäten- und Dokumentarfilm

von Ulrike Oppelt

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[1.] Uo/Fragment 144 01 - Diskussion
Zuletzt bearbeitet: 2014-02-05 17:11:18 Schumann
Daniel 1972, Fragment, Gesichtet, SMWFragment, Schutzlevel sysop, Uo, ÜbersetzungsPlagiat

Typus
ÜbersetzungsPlagiat
Bearbeiter
Graf Isolan
Gesichtet
Yes
Untersuchte Arbeit:
Seite: 144, Zeilen: 1-8
Quelle: Daniel 1972
Seite(n): 46, 47, Zeilen: 46:43-45; 47:1-8
[Sie vereinigte auf der Leinwand alle nationalen Symbole, indem sie im Bild zusammen mit einer Statue der Jeanne d‘Arc und mit der von Sandsäcken] geschützten Kathedrale von Reims gezeigt wurde.225 Die feierliche Bekräftigung des Friedenwillens Frankreichs wurde jedoch von der Botschaft begleitet, dass das zukünftige Paradies sich im Blitzen der französischen Bajonette erhellen würde. Derartige Klischees fanden sich in fast allen Filmen, besonders in den uniformvernarrten Melodramen. An erster Stelle stand der akademische Disput über den Patriotismus. Gaumont und andere Produktionsgesellschaften für künstlerische Filme rivalisierten in Einseitigkeiten, Übertreibungen und Schmeicheleien gegenüber der Öffentlichkeit.

225 Vgl. Daniel: Guerre Et Cinema [sic], 1972, S. 46/47. Vgl. auch Jerzy Toeplilz: Geschichte des Films 1895-1933, Bd. 1, München 1987, S. 146.

[Seite 46]

[...] les symboles nationaux (la même image réunit Sarah Bernhardt, une statue de Jeanne d'Arc et la cathédrale de Reims que protègent des sacs de sable); enfin la solennelle affir-

[Seite 47]

mation de la volonté pacifique de notre pays, acte de foi [rythmé au son du clairon et] souligné par un message appelant « l'aube des paradis futurs » à s'allumer « à l'éclair des baïonnettes françaises ». Clichés que l'on retrouve[, exposés avec plus ou moins de talent,] dans toute cette masse de films où le mélodrame cocardier le dispute au patriotisme académique, et pour lesquels Gaumont, le Film d'art et les autres sociétés productrices semblent rivaliser dans le simplisme, l'outrance et la flatterie du public.

Anmerkungen

Auch: BauernOpfer; Art und Umfang der Übernahmen bleiben ungekennzeichnet. Dass der gesamte Abschnitt nur eine leicht gekürzte Übersetzung des Originals ist, bleibt dem Leser/der Leserin verborgen.

Interessant ist, dass Uo im unmittelbar folgenden Abschnitt – weil auf eine andere Quelle zurückgreifend – behaupten wird, dass der "Film über die „französischen Mütter“ [...] angeblich auf das amerikanische Publikum zugeschnitten worden" war.

Sichter
(Graf Isolan), Stratumlucidum


[2.] Uo/Fragment 144 09 - Diskussion
Zuletzt bearbeitet: 2013-07-03 09:42:11 Klicken
BauernOpfer, Fragment, Gesichtet, Jeancolas 1994, SMWFragment, Schutzlevel sysop, Uo

Typus
BauernOpfer
Bearbeiter
Graf Isolan
Gesichtet
Yes
Untersuchte Arbeit:
Seite: 144, Zeilen: 9-39, 106-107
Quelle: Jeancolas 1994
Seite(n): 230, 231, 232, Zeilen: 229:re.Sp. 47-50 - 230:li.Sp. 1-4.15-20, re.Sp. 32-37; 231:7-20.33-42.50; 232:li.Sp. 1-6, re.Sp. 7-10.23-45
Der Film über die „französischen Mütter“ war angeblich auf das amerikanische Publikum zugeschnitten worden, um Amerika für den Eintritt in den Krieg an der Seite Frankreichs zu motivieren. Die Zivilbevölkerung lehnte dieses heroisch-patriotische Film-Genre nach nicht allzu langer Zeit jedoch ab. Erfundene Kriegsbilder, die in dieser Zeit Patriotismus demonstrierten, waren, wie auch in Großbritannien, nicht mehr gefragt. Serien- und Vaudeville-Filme lösten sie ab. Einer der wichtigsten schöpferischen Kräfte des französischen Films damals hieß Louis Feuillades. Seine Episodenfilme der Jahre 1917 und 1918 machte den zahlreichen in den Vereinigten Staaten produzierten Abenteuerfilmen von Pearl White die Leinwände in den Kinos streitig.226 Das Kino als Möglichkeit für die Zuschauer, aus dem wirklichen Leben zufliehen, wurde mit dem Episodenfilm exakt getroffen und sprach in besonderem Maße die Rückkehrer von der Front an. Es bewährte sich ein bereits 1910 fixiertes Genremuster, nämlich die Adaption von Familienromanen oder mondänen Melodramen. Zur ersten Gruppe gehörte z. B. der Film Le Comte De Monte Christo [sic] (1917) von Henri Pouctal für Film d’Art gedreht und von den Kritikern in höchsten Tönen gelobt. Ein weiterer großer Regisseur der Kriegsjahre André Antoine, der Begründer des Théâtre Libre, entdeckte im Alter von fast sechzig Jahren (1915) die Filmkamera. Er drehte den Film Les Frères Corses (1916), der ebenso wie Le Comte De Monte Christo [sic] die Adaption eines Romans von Alexandre Dumas war.227 Dieser Film galt als der schönste, den man je in Frankreich gesehen hatte.228

Eine außergewöhnliche Überraschung war die Tatsache, dass die beiden großen Filme des Jahres 1918, J’ACCUSE von Gance und VENDÉMIAIRE von Feuillade, wieder vom Krieg handelten. Sie stellten jedoch die vier furchtbaren Jahre unter Verzicht auf patriotische Einseitigkeit und Übertreibung dar. Der Krieg wurde als eine Katastrophe dargestellt, aus der die Menschen verletzt und bedrückt von ihren Erinnerungen und von dem Gedenken an ihre Toten hervorgegangen waren. Beide Filme, im letzten Kriegsjahr gedreht, müssen inhaltlich dem Film der Nachkriegszeit zugeordnet werden. Dieses verantwortungsvolle, sich der Realität stellende Kino muss als Beweis für einen Reifungsprozess der Filmemacher angesehen werden.


226 Vgl. Toeplitz, ebd., S. 146.

227 Vgl. Jeancolas: französischer Film, in: Tage der Menschheit, hrsg. von R. Rother, 1994, S. 231 ; Toeplitz, ebd. S. 148

228 Der Film war lange verschollen, wurde in Japan wiedergefunden und 1992 auf dem Festival in Pordenone (Italien) gezeigt.

[Seite 230]

[>Les Mères françaises< ist ein Film, der die Symbole einer zeitlosen Kultur einsetzt; er sei, so behauptet man, speziell auf das amerikani]sche Publikum zugeschnitten gewesen, um es für den Eintritt Amerikas in den Krieg an der Seite Frankreichs, das für seine gerechte Sache kämpfte, zu motivieren.

[...]

Das heroische Genre wurde von der Zivilbevölkerung schon bald abgelehnt, und die auf Heimaturlaub befindlichen Soldaten empörten sich gegen diese in den Studios von Vincennes, Buttes-Chaumont oder Marseille erfundenen Kriegsbilder. [...]

Das zeigt sich besonders deutlich am Beispiel Louis Feuillades, der 1914 die wichtigste schöpferische Kraft des französischen Films war. [...] Dort führte er in folgenden Produktionen gleichzeitig Regie: in der Serie >Pour remonter le moral de l’arrière<, einundzwanzig zwischen 1915 und April 1918 produzierten Vaudeville-Filmen, in verschiedenen Episodenfilmen, darunter zehn Folgen seines Meisterwerks >Vampires<, in den beiden Serien >Judex< und >La nouvelle mission de Judex<, in der Serie >Tih Minh<, die erst 1919 in die Kinos kam, und in dem wunderbaren Film >Vendémiaire< den er im Herbst 1918 gedreht und im November, am Ende des Krieges beendet hatte. In den Jahren 1917 und 1918 machten Feuillades Episodenfilme - unter Gaumonts Zeichen, der Margerite, - den zahlreichen Abenteuerfilmen von Pearl White die Leinwände in den Kinos streitig, in die das Volk von Paris ging;

[Seite 231]

Das Kino als Fluchtmöglichkeit - das war es, was die Zuschauer brauchten, die von der Front zurückgekehrten mehr noch als die anderen. Überall kam man auf Filme zurück, deren Genremuster um 1910 fixiert worden waren: auf Adaptionen von Familienromanen für ein breites, durch die republikanische Schule geprägtes Publikum, oder auf mondäne Melodramen. Zur ersten Gruppe gehört der Film >Le comte de Monte Cristo<, den Henri Pouctal 1917 für Film d’Art gedreht und den Louis Delluc in höchsten Tönen gelobt hatte, [...]

Der zweite große Name dieser Kriegsjahre ist der eines Neulings im Filmgeschäft: André Antoine. Im Alter von fast sechzig Jahren entdeckte der Begründer des Théâtre Libre 1915 die Filmkamera für sich und drehte seinen ersten Film, >Les frères corses<, für die SCAGL. Wie schon >Le comte de Monte Cristo< von Pouctal ist auch dieser Film eine Adaption eines Romans von Alexandre Dumas. Dazu Delluc: » [...] Und

[Seite 232]

doch ist >Les freres corses< der schönste Film, den man je in Frankreich gesehen hat, und ein französischer noch dazu.« Der Film, der lange als verschollen galt, wurde in Japan gefunden und 1992 auf dem Festival von Pordenone gezeigt. [...]

Es war etwas Außerordentliches, daß die beiden großen Filme des Jahres 1918, >J’accuse!< von Gance und >Vendémiaire< von Feuillade, Filme über den Krieg waren. Es war also möglich, die vier furchtbaren Jahre anders als nur mit patriotischer Einseitigkeit und Übertreibung zu behandeln. >J’accuse!< und >Vendemiaire< waren ernste Filme, in ihnen setzte sich der Regisseur, der gleichzeitig auch der Autor war, mit dem Krieg auseinander, in dem er eine Katastrophe sah, aus der die Menschen verletzt und bedrückt von ihren Erinnerungen und von dem Gedenken an ihre Toten hervorgehen. Beide Filme wurden während der Kämpfe im entscheidenden Kriegsjahr gedreht und waren doch schon Filme der Nachkriegszeit. Sie waren der sichtbare Beweis für den Reifeprozeß der Filmemacher, und antizipierten ein verantwortungsvolles Kino, das sich der Realität stellte und am Ideenstreit in einer Zeit des Friedens teilnahm.

Anmerkungen

Die Liste der Produktionen von Feuillades wird auf einen Satz "eingedampft" ("Serien- und Vaudeville-Filme lösten sie ab.") - ansonsten aber herrscht vollständige inhaltliche Übereinstimmung (zum Teil bis in kleinste in einer Fußnote noch Erwähnung findende Details). Art und Umfang der Übernahme bleiben im Dunkeln, zumal da die Quelle fast nur kursorisch in einer einzigen Fußnote genannt wird und zudem dort noch eine zweite Referenz angegeben wird; diese aber wird - bei Kenntnis des Aufsatzes von Jeancolas - nirgends als zusätzliche Informationsbasis benötigt.

Sichter
(Graf Isolan), Klicken



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