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Film und Propaganda im Ersten Weltkrieg. Propaganda als Medienrealität im Aktualitäten- und Dokumentarfilm

von Ulrike Oppelt

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[1.] Uo/Fragment 198 01 - Diskussion
Zuletzt bearbeitet: 2013-07-08 17:09:53 Graf Isolan
BauernOpfer, Fragment, Gesichtet, Orosz 1988, SMWFragment, Schutzlevel sysop, Uo

Typus
BauernOpfer
Bearbeiter
Graf Isolan
Gesichtet
Yes
Untersuchte Arbeit:
Seite: 198, Zeilen: 1-31 (komplett)
Quelle: Orosz 1988
Seite(n): 147, 148, 149, Zeilen: 147:22-43 - 148:3-6.10-12.22-26.34-36.(37-39.43-44); 149:9-18
[Zeigen die Bildeinstellungen der syntagmatischen Stelle nur eine Figur, kann die im Zwischentitel ausgedrückte Rede problemlos dieser Figur] als Sender zugeordnet werden. Sobald der Film Dialoge zwischen mehreren Figuren darstellt und in den Bildeinstellungen der syntagmatischen Stelle mehr als eine Figur gezeigt wird, muss der Rezipient annehmen, dass alle Figuren potentiell als Sender oder Empfänger der im Zwischentitel aufgeführten Replik in Frage kommen.

Die Inszenierung von ÄGIR ist sehr theaterhaft, und die Kamera bleibt mit Ausnahme von wenigen Schwenks in fixierter Position. Die Schwenks sind nicht zur Identifizierung der Sender- oder Empfängerfiguren funktionalisiert. Die Distanz der Kamera ist während der Dialogszenen konstant. Gespräche zwischen Figuren werden nicht durch ein besonderes Montageverfahren, wie etwa der Schuss-Gegenschuss-Technik, aufgelöst. Es bleiben alle an einem Dialog beteiligten Figuren in den Bildeinstellungen der syntagmatischen Stelle sichtbar, keine Figur wird durch eine besondere oder nähere Einstellung hervorgehoben. Die Kamera bleibt auch bei Dialogen wie in der Kriegsanleihe-Zeichnungsstelle (E49-56) distanziert. Die Einstellungsgröße ist nie näher als „halbnah“ oder „halbtotal“. Das bedeutet, dass die Möglichkeit, eine Figur als Sender oder Empfänger einer Replik festzulegen, hinsichtlich der Bildeinstellungen allein auf das Spiel der Darsteller und auf ihre Position im Raum beschränkt bleibt. Der seltene Wechsel von Einstellungsgrößen wird durch Figurenbewegung vom Hinter- in den Vordergrund ausgeglichen. Diese Figurenbewegung wird neben dem Spiel der Darsteller im Zusammenhang mit Dialogsituationen funktionalisiert (siehe E49-56).

Der in Bildeinstellungen zwischen Figuren mimisch dargestellte Dialog, der im Zusammenhang mit Zwischentiteln der direkten Rede steht, findet immer im Vorder- bis Mittelgrund des Bildes statt. An einem Wortwechsel sind immer jene Figuren beteiligt, die, räumlich gesehen, in den Bildeinstellungen der syntagmatischen Stelle einander am nächsten stehen und Blickkontakt haben. Diese Beobachtung ist vor allem für Bildeinstellungen relevant, in denen mehr als zwei Figuren, die an einem Dialog beteiligt sind, sichtbar sind. Ein sicheres Mittel, den Sender einer innerhalb eines Zwischentitels aufgeführten Rede zu identifizieren, ist der mit dem Inhalt der Rede in Verbindung stehende soziokulturelle Gestus einer Figur, wie etwa eine einladenden Handbewegung oder eine ausdrucksstarke Mimik.73

Die Anrede der Empfängerfigur kann durch Namensnennung oder -substitution (Adelstitel, Berufsbezeichnung oder Verwandtschaftsverhältnis) als Informationsquelle des Zwischentitels dazu benutzt werden, die betreffende S-E- Relation festzulegen. „Vater, ich melde mich freiwillig zur U-Bootwaffe“.74 Natürlich ist die Anrede auch in anderer Weise funktionalisiert. Sie kann den S-E-Kontakt bestätigen sowie das Verhältnis der am Dialog beteiligten Figuren zueinander (in sozialer oder emotionaler Hinsicht) ausdrücken. Die Anrede ist vor allem dann für den Zwischentitel ein obligatorischer Bestandteil, wenn die Bildeinstellungen der syntagmatischen Stelle den Empfänger einer Rede nicht [darstellen.]



73 Vgl. ebd., S. 148.

74 U-BOOTE HERAUS: Zwischentitel 8.

[Seite 147]

Zeigen die Bildeinstellungen der syntagmatischen Stelle nur eine Figur, kann die im Zwischentitel ausgedrückte Rede problemlos dieser Figur als Sender zugeordnet werden. Dieser Fall tritt allerdings nur beim inneren Monolog auf. Sobald der Film Dialoge zwischen mehreren Figuren darstellt und in den Bildeinstellungen der syntagmatischen Stelle mehr als eine Figur gezeigt wird, muß der Rezipient annehmen, daß alle Figuren potentiell als Sender oder Empfänger der im Zwischentitel aufgeführten Replik in Frage kommen.

Die Inszenierung des Studenten von Prag ist sehr theaterhaft, und die Kamera bleibt mit Ausnahme von wenigen Schwenks in fixierter Position. Die / Schwenks sind nicht zur Identifizierung der Sender- oder Empfängerfiguren funktionalisiert. Die Distanz der Kamera ist während der Dialogszenen konstant. Gespräche zwischen Figuren werden nicht durch ein besonderes Montageverfahren, wie etwa der Schuß-Gegenschuß-Technik, aufgelöst. Es bleiben alle an einem Dialog beteiligten Figuren in den Bildeinstellungen der syntagmatischen Stelle sichtbar, keine Figur wird durch eine besondere oder nähere Einstellung hervorgehoben. Die Kamera bleibt auch bei Dialogen beharrlich distanziert. Die Einstellungsgröße ist nie näher als ,amerikanisch' oder ,halbtotal'. Das bedeutet, daß die Möglichkeit, eine Figur als Sender oder Empfänger einer Replik festzulegen, hinsichtlich der Bildeinstellungen allein auf das Spiel der Darsteller und auf ihre Position im Raum beschränkt bleibt.

[Seite 148]

Der seltene Wechsel von Einstellungsgrößen wird durch Figurenbewegung vom Hinter- in den Vordergrund ausgeglichen. Diese Figurenbewegung wird neben dem Spiel der Darsteller im Zusammenhang mit Dialogsituationen funktionalisiert.

[...] Der in Bildeinstellungen mimisch dargestellte Dialog zwischen Figuren, der im Zusammenhang mit Zwischentiteln der direkten Rede steht, findet immer im Vordergrund des Bildes statt.

[...]

Es sind immer jene Figuren an einem Wortwechsel beteiligt, die, räumlich gesehen, in den Bildeinstellungen der syntagmatischen Stelle einander am nächsten stehen und Blickkontakt haben. Diese Beobachtung ist vor allem für Bildeinstellungen relevant, in denen mehr als jene zwei Figuren, die an einem Dialog beteiligt sind, sichtbar sind. [...]

[...]

Ein sicheres Mittel, den Sender einer innerhalb eines Zwischentitels aufgeführten Rede zu identifizieren, ist der mit dem Inhalt der Rede in Verbindung stehende soziokulturelle Gestus einer Figur.

So wird z. B. die Aufforderung Balduins an die Comtesse, ihm aus dem Ballsaal in den Säulengang zu folgen, von einer einladenden Handbewegung begleitet (E 95). [...] Die Mimik bzw. die Mundbewegungen der Figuren sind im Film allerdings keine verläßliche Informationsquelle, [...]

[Seite 149]

Die Anrede der Empfängerfigur kann durch Namensnennung oder Namenssubstitution (Adelstitel, Berufsbezeichnung oder Verwandtschaftsverhältnis) als Informationsquelle des Zwischentitels dazu benutzt werden, die betreffende S-E-Relation festzulegen. Natürlich ist die Anrede auch in anderer Weise funktionalisiert. Sie kann den S-E-Kontakt bestätigen (phatische Funktion) sowie das Verhältnis der am Dialog beteiligten Figuren zueinander (in sozialer oder emotionaler Hinsicht) ausdrücken. Die Anrede ist vor allem dann für den Zwischentitel ein obligatorischer Bestandteil, wenn die Bildeinstellungen der syntagmatischen Stelle den Empfänger einer Rede nicht darstellen.

Anmerkungen

Art und Umfang der Übernahme sind nicht gekennzeichnet.

Die Beispiele differieren, der Wortlaut ist nichtsdestoweniger nahezu identisch.

Sichter
(Graf Isolan) Agrippina1



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