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Film und Propaganda im Ersten Weltkrieg. Propaganda als Medienrealität im Aktualitäten- und Dokumentarfilm

von Ulrike Oppelt

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[1.] Uo/Fragment 201 01 - Diskussion
Zuletzt bearbeitet: 2013-09-19 21:05:09 Graf Isolan
BauernOpfer, Birett 1970, Fragment, Gesichtet, SMWFragment, Schutzlevel sysop, Uo

Typus
BauernOpfer
Bearbeiter
Graf Isolan
Gesichtet
Yes
Untersuchte Arbeit:
Seite: 201, Zeilen: 1-33 (komplett), 102-103, 105-111
Quelle: Birett 1970
Seite(n): 5, 6, 7, 10, Zeilen: 5:33-36 - 6:1-31.34-35 - 7:1-11.14-15.18-21.23-26; 10:27-30; 11:1-7
Schon 1892 ließ Charles Emile Reynaud für seine Zeichentrickfilme von dem Komponisten Gaston Paulin eine eigene Filmmusik schreiben. Reynaud führte nur in geschlossenen Räumen vor. Er kam nicht vom Variété, sondern aus einer wissenschaftlichen Vortragstätigkeit und verstand seine Schöpfungen als Kunst. Angeblich hat Edison von ihm den Brauch der Musikbegleitung übernommen und an seine Nachfolger weitergegeben.84

Das Repertoire der Filmmusik war in den ersten Jahren weitgehend vom Geschmack der Kinoschausteller geprägt. Da diese die Filme anfangs meist auf den Kirchweihjahrmärkten spielten, übernahmen sie zur Begleitung die ihnen vertraute Musik. Auch waren viele Stücke durch das Repertoire der Musikautomaten festgelegt. Mehrere Firmen in Deutschland stellten solche Musikautomaten her (z.B. Welte & Söhne, Freiburg/Br.). Diese großen Orchestrions hatten viele Einzelinstrumente und kosteten beträchtliche Summen.85

Mit dem Aufkommen der ortsfesten Kinos hat sich das Repertoire nicht wesentlich geändert. Das sogenannte Genrestück, für ein Kurkonzert ebenso brauchbar wie für Caféhaus- oder Zirkusuntermalung, stand weiterhin hoch im Kurs und hat sich schließlich auch bis heute gehalten. In den „normalen“ Kinos spielten meist Musikautomaten, die nach Wunsch in Gang gebracht werden konnten, in feineren Kinos waren sogar Musiker angestellt. Mit der Entstehung der Großkinos in den zwanziger Jahren kamen die großen Kinoorchester, von denen viele noch heute träumen. Bis zum Ende der Stummfilmzeit war der Einzelspieler oder eine kleine Kapelle die Regel, sofern kein Automat aufgestellt war. Die Musikbegleitung bestand aus den den Musikern geläufigen Stücken. Meist hatte der Kapellmeister vorher eine Filmbeschreibung oder die Zensurkarte erhalten oder in seltenen Fällen sogar den Film gesehen.86 Die Zensurkarten, die die Zwischentitel enthielten, gaben dem Kapellmeister das Handlungsgerüst. War zum Beispiel nicht vermerkt, dass es ein Lustspielfilm war, so konnte die musikalische Illustrierung ziemlich misslingen. Musikbesprechungen in den Fachblättern zu den einzelnen Filmen waren eine gute Hilfe.87 Einige Kapellmeister gaben Listen mit Vorschlägen heraus, die zum Teil auch in den Filmzeitschriften veröffentlicht wurden oder veröffentlichten Sammlungen, in denen Musikstücke nach Motiven zusammengestellt waren. Die bekannteste ist die „Kinothek“ von Giuseppe Becce.88


84 Vgl. ebd., S. 5f.

85 Vgl. ebd., S. 6. 1903 hat zum Beispiel H. Leilich, einer der größeren Wanderkinounternehmer, für eins seiner fünf Kinos ein elektrisches Orchestrion für 15.000 Goldmark gekauft.

86 Vgl. ebd., S. 7.

87 Erst um 1920 nimmt die Zahl der Veröffentlichungen in der Fachpresse zu. Bald werden auch eigene Zeitschriften gegründet oder den großen Filmzeitschriften ständige Beilagen beigefügt. Immer wieder taucht der Kampf um Tantiemen und Löhne auf. Die Gema und andere Urheberrechtsgemeinschaften, die die Komponisten vertraten und für jede Aufführung von Musik (wie heute) Geld kassieren wollten, waren ein stetes Angriffsziel der Musiker ebenso wie der Kinobesitzer. Einige Komponisten nahmen sogar Stellung gegen diese Gemeinschaften und gaben tantièmefreie Musiksammlungen heraus.

88 Vgl. Birett: Stummfilm-Musik, 1970, S. 7.

[Seite 5]

Denn schon Charles Emile Reynaud ließ 1892 für seine Zeichentrickfilme von dem Komponisten Gaston Paulin eine eigene Filmmusik schreiben. Reynaud führte in einem geschlossenen Raum vor und kam nicht

[Seite 6]

etwa vom Variété , sondern von einer wissenschaftlichen Vortragstätigkeit her. Er verstand aber seine Schöpfungen als Kunst. Angeblich hat Edison von ihm den Brauch der Musikbegleitung übernommen und an seine Nachfolger weitergegeben.

Das Repertoire.

Das Repertoire der Filmmusik war nun allerdings in den ersten Jahren weitgehend von der Welt der Kinoschausteller geprägt. Die Variété- oder die Wanderkinobesitzer, die die Filme anfangs meist auf den Kirchweihjahrmärkten spielten, übernahmen die ihnen vertraute Musik zur Begleitung. Meist waren die Stücke auch durch das Repertoire der Musikautomaten festgelegt. Es gab mehrere Firmen in Deutschland, die solche Musikautomaten her stellten (z.B. Welte & Söhne, Freiburg/Br.), große Orchestrions mit vielen Einzelinstrumenten, die oft beträchtliche Summen kosteten. 1903 hat zum Beispiel H. Leilich, einer der größeren Wanderkinounternehmer, für eins seiner fünf Kinos ein elektrisches Orchestrion für 15 000 Mark gekauft - Goldmark wohlverstanden!

Mit dem Aufkommen der ortsfesten Kinos (ungefähr ab 1906) dürfte sich das Repertoire nicht sehr wesentlich geändert haben, denn das sogenannte Genrestück, das für ein Kurkonzert so brauchbar war wie für Caféhaus- oder Zirkusuntermalung, stand auch weiterhin hoch im Kurs (es hat sich ja schließlich bis heute gehalten). In den Kinos spielten auch weiterhin meist Musikautomaten, die nach Wunsch von Besuchern durch Geldeinwurf in Gang gebracht werden konnten, ln feineren Kinos waren Musiker angestellt. Mit dem Aufkommen der Großkinos in den zwanziger Jahren entstand dann auch das große Kinoorchester, von dem viele heute noch träumen, wenn sie an diese Zeit denken. [...]

Bis an das Ende der Stummfilmzeit war die Regel der Einzelspieler oder eine kleine Kapelle, sofern nicht eben ein Auto-

[Seite 7]

mat aufgestellt war. Dementsprechend bestand die Musikbegleitung aus den diesen Musikern geläufigen Stücken. Oft wurden sie, unabhängig von dem gerade gezeigten Film, gewählt, meist aber hatte der Kapellmeister eine Filmbeschreibung oder die Zensurkarte vorher erhalten oder gar in seltenen Fällen den Film gesehen. Die Zensurkarten, die die Zwischentitel enthielten, gaben dem Kapellmeister wenigstens das Handlungsgerüst, aber wie oft sagten die Zwischentitel über die Szenen oder sogar über den ganzen Film nichts aus. Wenn nicht dabeistand, daß es ein Lustspielfilm war, konnte die Illustrierung recht daneben gehen. [...]

Besprechungen der Musik zu den einzelnen Filmen in den Fachblättern waren den Nachspielern eine gute Hilfe. [...] Um den Nachspielern die Arbeit zu erleichtern, gaben einige Kapellmeister zu manchen Filmen Listen von Vorschlägen heraus, die zum Teil auch in den Filmzeitschriften veröffentlicht wurden. [...] Andere Kapellmeister veröffentlichten Sammlungen, in denen Musikstücke nach Motiven zusammengestellt waren. Die bekannteste ist die 'Kinothek' von Giuseppe Becce.

[Seite 10]

Erst um 1920 nimmt die Zahl der Veröffentlichungen, dann allerdings recht rasch, zu. Bald werden auch eigene Zeitschriften gegründet oder den großen Filmzeitschriften ständige Beilagen beigefügt.

[Seite 11]

Immer wieder taucht auch der Kampf um Tantièmen und Löhne auf. Die Gema und andere Urheberrechtsgemeinschaften, die die Komponisten vertraten und für jede Aufführung von Musik (wie heute noch) Geld kassieren wollten, waren ein stetes Angriffsziel der Musiker ebenso wie der Kinobesitzer. Sogar einige Komponisten nahmen Stellung gegen diese Gemeinschaften und gaben tantièmefreie Musiksammlungen heraus.

Anmerkungen

Art und Umfang der Übernahme bleiben ungekennzeichnet.

Sichter
(Graf Isolan) Schumann



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