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Film und Propaganda im Ersten Weltkrieg. Propaganda als Medienrealität im Aktualitäten- und Dokumentarfilm

von Ulrike Oppelt

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[1.] Uo/Fragment 328 01 - Diskussion
Zuletzt bearbeitet: 2013-09-14 09:46:20 Graf Isolan
BauernOpfer, Fragment, Gesichtet, SMWFragment, Schutzlevel sysop, Uo, Westbrock 1983

Typus
BauernOpfer
Bearbeiter
Graf Isolan
Gesichtet
Yes
Untersuchte Arbeit:
Seite: 328, Zeilen: 1-26
Quelle: Westbrock 1983
Seite(n): 19, 20, 21, 30, 31, 32, Zeilen: 19:17-25.113-114; 20:33-34-21:1-4; 30:2-5.9-15.17-26.101-113-31:1-14; 32:5-7ff.
[Die herausragende Qualifikation des Animationsfilms - im besonderen des Zeichentrickfilms - als Werbemittel resultierte ferner aus der empirischen Erkenntnis, dass „der Zeichenfilm beim Zuschauer lustbetonte,] freiwillige Aufmerksamkeit hervorruft, weil unterhaltende Mitteilungen weitaus bereitwilliger aufgenommen werden als rein zweckhafte Mitteilungen.“151 Die direkte Aussage des Zeichen- und Modelltrickfilms ist in der Werbung immer sachbetonter als im Realfilm. Man spricht nicht über die wesentlichen Eigenschaften eines Artikels, sondern lässt die Ware selbst zum Protagonisten werden. Die Ding-Eigenschaften erreichen den Status der eigentlichen Akteure: sie agieren und führen visuell und akustisch ihre Funktionen vor.152

In seiner Anfangsphase wurde der Werbefilm entscheidend durch den Pioniergeist Einzelner geprägt. Dabei ist jedoch unvermeidlich auf die Rolle des Kriegspropagandafilms bei der Entwicklung und Anwendung technisch-ästhetischer Innovationen für den Bereich des Werbefilms hinzuweisen. Die Geschichte der Film- und Kinoindustrie in Deutschland wie auch die Anfänge des Werbefilms sind eng mit dem Namen Oskar Messter verknüpft. Er gehörte wie Georges Méliès153 zu den Pionieren, die nicht einer Genrefixierung erlagen, sondern sowohl Spiel- und Kulturfilme, Wochenschauen bzw. Aktualitäten und auch Werbefilme produzierten. In dem ersten deutschen Filmverzeichnis der Firma Messter vom Oktober 1897, ein illustrierter Kinokatalog, der bereits 84 Filme umfasste, wurde neben kurzen Spielfilmen, Dokumentaraufnahmen, wissenschaftlichen und technischen Filmen auch ein Werbefilm unter dem Titel Bade Zu Hause angeboten. Der Film stammt aus dem Jahr 1896, dem Jahr in dem Messter das erste deutsche Kunstlicht-Atelier in Berlin bezog. Hier stellte er die ersten ausschließlich mit Kunstlicht gedrehten Kinofilme Europas her. In diesem Atelier wurde der Werbefilm BADE ZU HAUSE realisiert und zusammen mit dem 18 m langen Filmstreifen DER KUSS AUF DEM MASKENBALL im legendären Berliner Revue-Theater Apollo vorgeführt.Regisseur und Produzent Messter schrieb dazu:

„Wir kennen bereits mein Angebot aus dem Jahre 1897 für einen ausgesprochenen Reklamefilm. Es handelte sich um eine Aufnahme für die Firma Moosdorf & Hochhäusler, Berlin-Treptow, die zu jener Zeit, als es noch zum Luxus gehörte, eine eigene Badeeinrichtung im Hause zu haben, lebhafte Propaganda für ihre ,Wellenbadschaukel' unter dem Motto machte: ,Bade zu Hause'. Es war wahrscheinlich der erste Werbefilm der Welt. Mein erstes Filmverzeichnis sagt darüber: ,Eine Wellenbadschaukel steht in der Stube, die Dienstmagd besorgt das Bad, indem sie Wasser einfüllt und die Temperatur mißt, ein junges Mädchen tritt im Badekostüm herein und hüpft in die Wanne etc.'"154


151 Werner Reff/Istvan Vasarhelyi: Filmtrick-Trickfilm. Leipzig 1978, S. 34

152 Vgl. Westbrock: Der Werbefilm, 1983, S. 20.

153 Zu den Reklamefilmen von Méliès notiert Heinz Gies: „Schon 1896 drehte Georges Méliès die ersten ,Reklamefilme'. Er ließ Buchstaben durch die Luft wirbeln, die sich nebeneinander stellten und den Namen einer Whisky- oder Senf-Marke bildeten. In einem anderen Werbefilm aus den ersten Jahren des Films verschlang der kleine Sohn des Zauberers Méliès Riesenmengen Schokoladenpudding, dabei den Anschein erweckend, über ein Kindernährmittel begeistert zu sein. Besonders eindrucksvoll dürfte aber jener Streifen gewesen sein, in dem mit Hilfe eines Haarwassers sich der glatzköpfige Hauptdarsteller Méliès unmittelbar in ein Wesen verwandelte, das einem Orang-Utan glich.“ Gies: Wirkungsweise des Werbefilms, in: Filmstudien, hrsg. von W. Hagemann, 1957, S. 87.

154 Messter: Mein Weg, 1936, S. 131.

[Seite 19]

Die herausragende Qualifikation des Animationsfilms - im besonderen des Zeichentrickfilms - als Werbemittel resultiert ferner aus der anhand von empirischen Untersuchungen gesicherten Erkenntnis, "daß der Zeichenfilm beim Zuschauer lustbetonte, freiwillige Aufmerksamkeit hervorruft, weil unterhaltende Mitteilungen weitaus bereitwilliger aufgenommen werden als rein zweckhafte Mitteilungen."39)

[Seite 20]

Denn nicht indem man über die wesentlichen Eigenschaften eines Artikels spricht, sondern indem

[Seite 21]

man die Ware selbst zum Protagonisten werden läßt, erreichen die Ding-Eigenschaften den Status der eigentlichen Akteure: sie agieren und führen visuell und akustisch ihre Funktionen vor.

[Seite 30]

In diesem Kapitel sollen die Anfänge der Entwicklungsgeschichte des Werbefilms untersucht werden. Die erste Phase des Werbefilms war entscheidend durch den Pioniergeist Einzelner geprägt. [...] In diesem Zusammenhang ist es erforderlich, auf die Rolle des Kriegspropagandafilms bei der Entwicklung und Anwendung technisch-ästhetischer Innovationen für den Bereich des Werbefilms genauer einzugehen. Abschließend soll die Herausbildung einer Werbefilmbranche in ihren Hauptentwicklungslinien bis Ende des Ersten Weltkrieges skizziert werden.

2.1 Die ersten Werbefilme: Realfilme mit Schauspielern

Die Anfänge des Genres Werbefilm sind eng mit dem Namen Oskar Messter verknüpft, wie die Geschichte des Films und der Film- und Kinoindustrie in Deutschland überhaupt. Oskar Messter (1866-1943), Erfinder, Produzent und Regisseur in Personalunion, gehört wie Georges Méliès61) zu den Pionieren der Filmgeschichte, die nicht einer Genrefixierung erlagen, sondern sowohl Spiel- und Kulturfilme, Wochenschauen (Vorläufer der Wochenschau waren die sogenannten "Aktualitäten") und - was weniger bekannt ist - auch Werbefilme produzierten.

[Seite 31]

In dem ersten deutschen Filmverzeichnis, dem illustrierten Kinokatalog der Firma Messter vom Oktober 1897, der bereits 84 Filme umfaßte, wurde neben kurzen Spielfilmen, Dokumentaraufnahmen, wissenschaftlichen und technischen Filmen auch ein Werbefilm unter dem Titel BADE ZU HAUSE angeboten. Der Film datiert aus dem Jahr 189662), dem Jahr, in dem Messter das erste deutsche Kunstlicht-Atelier in Berlin bezog, in welchem die ersten ausschließlich mit Kunstlicht gedrehten Kinofilme Europas hergestellt wurden. In eben diesem Atelier wurde auch der Werbefilm BADE ZU HAUSE realisiert, der zusammen mit dem 18 m langen Filmstreifen DER KUSS AUF DEM MASKENBALL im legendären Berliner Apollo-Theater, einem Revue-Theater, zur Vorführung gelangte.

[Seite 32]

Zum vermutlich ersten Werbefilm in der Geschichte dieses Genres schreibt sein Regisseur und Produzent in seinem Buch "Mein Weg mit dem Film"65:

"Wir kennen bereits mein Angebot aus dem Jahre 1897 für einen ausgesprochenen Reklamefilm. Es handelte sich um eine Aufnahme für die Firma Moosdorf & Hochhäusler, Berlin-Treptow, die zu jener Zeit, als es noch zum Luxus gehörte, eine eigene Badeeinrichtung im Hause zu haben, lebhafte Propaganda für ihre 'Wellenbadschaukel' unter dem Motto machte: 'Bade zu Hause'. Es war wahrscheinlich der erste Werbefilm der Welt. Mein erstes Filmverzeichnis sagt darüber: 'Eine Wellenbadschaukel steht in der Stube, die Dienstmagd besorgt das Bad, indem sie Wasser einfüllt und die Temperatur mißt, ein junges Mädchen tritt im Badekostüm herein und hüpft in die Wanne etc.'"66)


39) Werner Reff/Istvan Vasarhelyi: Filmtrick-Trickfilm, Leipzig 1978, S. 34

[...]

61) Zu den Reklamefilmen von Méliès notiert Heinz Gies, a.a.O., S. 87: "Schon 1896 drehte Georges Méliès die ersten 'Reklamefilme'. Er ließ Buchstaben durch die Luft wirbeln, die sich nebeneinanderstellten und den Namen einer Whysky- oder Senf-Marke bildeten. In einem anderen Werbefilm aus den ersten Jahren des Films verschlang der kleine Sohn des Zauberers Méliès Riesenmengen Schokoladenpudding, dabei den Anschein erweckend, über ein Kindernährmittel begeistert zu sein. Besonders eindrucksvoll dürfte aber jener Streifen gewesen sein, in dem mit Hilfe eines Haarwassers sich der glatzköpfige Hauptdarsteller Méliès unmittelbar in ein Wesen verwandelte, das einem Orang-Utan glich.

62) Die Geburtsstunde des Mediums Kinematographie fiel in das Jahr 1895; aus diesem Jahr datiert die erste kinematographische Projektion der Gebrüder Skladanowsky in Berlin im Wintergarten am 1.11.1895 mit Bioskopprojektor. In Frankreich fand die erste Filmvorführung durch die Brüder Lumière am 18.12.1895 im Grand Café, Paris, statt.

[...]

65) Oskar Messter: Mein Weg mit dem Film, Berlin-Schöneberg 1936

66) Oskar Messter: a.a.O., S. 131

Anmerkungen

Art und Umfang der Übernahmen bleiben ungekennzeichnet.

Obwohl das Messter-Zitat und das Gies-Zitat über Méliès aller Wahrscheinlichkeit auch wieder nicht den jeweils genannten Primärquellen entstammen, werden sie in die Zeilenzählung nicht mit aufgenommen. Dennoch bleibt bemerkenswert, in welchem Maße sich Uo den fremden Textkorpus inklusive der vorgefundenen Zitate aneignet.

Sichter
(Graf Isolan) Schumann



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