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Typus
Verschleierung
Bearbeiter
Graf Isolan
Gesichtet
Yes
Untersuchte Arbeit:
Seite: 52, Zeilen: 6-25, 105-122
Quelle: Krumeich 1993
Seite(n): 15, 16, 17, Zeilen: 15:31-35.38-43 - 16:1-10.34-36
Die historische Präsentation „Ein Krieg wird ausgestellt“ im Jahre 1976/77 aus den reichhaltigen Materialien des Frankfurter Historischen Museums hat zum ersten Male versucht, die Geschichte des Ersten Weltkrieges zu visualisieren. Es war der nachhaltige Versuch einer Kritik an den damals herrschenden Schichten bei gleichzeitiger Darstellung der Leiden der „kleinen Leute“. Es ist symptomatisch für den Trend in der Erforschung des Ersten Weltkrieges, dass Bilddokumentationen in jener Zeit nicht wissenschaftlichen Publikationen, sondern dem populären Buchmarkt mit hohen Auflagen zuzuordnen sind.107 Ebenso charakteristisch ist die alleinige Fixierung auf die Kriegsschuld, so dass beispielsweise die Art, wie der amerikanische Historiker Paul Fussell in seinem Buch die kulturelle Bewältigung des Krieges in einer Verbindung von Alltagserfahrungen mit kollektiven Erinnerungen darstellte, in Deutschland keine Nachahmer fand.10 [sic!] Der Weg zu einer Geschichte des Ersten Weltkrieges aus Sicht der Bevölkerung, aus der Perspektive „von unten“ wurde, zunächst noch methodisch tastend, von Volker Ullrich in seiner Studie mit dem Titel „Kriegsalltag. Hamburg im Ersten Weltkrieg“ beschritten.109 Sein Interesse galt dem Leben der Bevölkerung, dem Augusterlebnis, der Einquartierung, den Lebensmittelzuteilungen, der Arbeit und der sozialen Bewegung usw. Jedoch war der Quellenbestand noch gefiltert durch den Blick aus der Sicht der Verwaltungs- und Überwachungsbehörden. In der Entwicklung des alltagsgeschichtlichen Trends zu einer Wissenschaft ist vor [allem die beeindruckende Studie von Ute Daniel über die Frauen in der deutschen Kriegsgesellschaft erwähnenswert.110]

107 Vgl. u.a. Hans Dollinger: Der Erste Weltkrieg in Bildern und Dokumenten, München 1965; Christian Zentner: Illustrierte Geschichte des Ersten Weltkrieges, München 1986.

108 Paul Fussell: The Great War and modern memory, London, Oxford, New York 1977. Ähnliches gilt für Jean-Jacques Beckers Studie über die Franzosen im Weltkrieg, der ebenfalls die Alltagserfahrung über eine Vielzahl von Quellen mit der symbolischen Überlieferung des Krieges konfrontiert, im ständigen Zusammenspiel von Mentalität, Ideologie, Propaganda und Erfahrung, woraus noch eine politische Geschichte des Krieges resultiert: J.-J. Becker: Les Français dans la Grande Guerre, Paris 1980; ähnlich „dicht“ und vielfältig politikgeschichtlich wie auch alltags-, mentalitäten- und ideologiegeschichtlich orientiert: Jean Baptiste Duroselle: La France et les Français 1914-1920, Paris 1972.

109 Volker Ullrich: Kriegsalltag. Hamburg im Ersten Weltkrieg, Köln 1982; vgl. hierzu und zu anderen Lokalstudien in Bezug auf das „Augusterlebnis“: Gerd Krumeich: L'entrée en guerre en Allemagne, in: Les sociétés européennes et la guerre de 1914-1918, hrsg. von J.-J. Becker/ S. Audoin-Rouzeau, Nanterre 1990, S. 65-74; Marcel van der Linden/ Gottfried Mergner: Kriegsbegeisterung und mentale Kriegsvorbereitung. Interdisziplinäre Studien, Berlin 1991, besonders ebenda den Beitrag: Wolfgang Kruse: Die Kriegsbegeisterung im Deutschen Reich zu Beginn des Ersten Weltkrieges, S. 73-87; Berliner Geschichtswerkstatt: August 1914: Ein Volk zieht in den Krieg, Berlin 1989.

110 Ute Daniel: Arbeiterfrauen in der Kriegsgesellschaft. Beruf, Familie und Politik im Ersten Weltkrieg (Kritische Studien zur Geschichtswissenschaft; 84), (Diss. phil.), Göttingen 1989; vgl. auch: Peter Knoch: Kriegsalltag. Die Rekonstruktion des Kriegsalltags als Aufgabe der historischen Forschung und Friedenserziehung, Stuttgart 1989.

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Die Ausstellung „Ein Krieg wird ausgestellt“ aus den reichhaltigen Materialien des Frankfurter Historischen Museums war sicherlich der nachhaltigste Versuch einer Kritik an den herrschenden Schichten, mit der gleichzeitigen (vielleicht allzu auffällig aufklärungspädagogisch aufgeladenen) Darstellung des Leides der kleinen Leute. [...] Es ist für den Forschungstrend symptomatisch, daß Bilddokumentationen zum Ersten Weltkrieg in jener Zeit nicht dem universitären Schrifttum entsprangen, sondern allein dem populären Buchmarkt der hohen Auflagen.29 Es ist auch für die charakteristische Ausrichtung der deutschen Forschung allein auf die Kriegsschuld (auch eine Art der „Verspätung") symptomatisch, daß beispielsweise Paul

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Fussels [sic] Buch über die kulturelle „Verarbeitung“ des Krieges,30 das wie kein anderes die Alltagserfahrung des Krieges mit der Geschichte kollektiver Erinnerung und Ideologien zu verbinden verstand, in Deutschland keine Nachahmer fand.31

Der Weg hin zu einer Geschichte des Ersten Weltkrieges „von unten“ wurde - zunächst noch methodisch tastend — mit Volker Ullrichs Studie über Hamburg im Ersten Weltkrieg mit dem damals noch einigermaßen provozierenden Titel „Kriegsalltag" beschritten.32 Hier galt das Interesse dem Leben der Bevölkerung, dem Augusterlebnis, der Einquartierung, Lebensmittelzuteilung, Arbeit, soziale Bewegung usw. Aber der Quellenbestand war eigentlich noch gefiltert durch den Blick „von oben“, von seiten der diversen Verwaltungs- und Überwachungs-Behörden. [...] 36 [...]

Was die Entwicklung des alltagsgeschichtlichen Trends hin zu historischer Wissenschaft angeht, so ist hier vor allem die beeindruckende Studie von Ute Daniel über die Frauen in der deutschen Kriegsgesellschaft38 zu erwähnen, [...]


29 Vgl. H. Dollinger, Der Erste Weltkrieg in Bildern und Dokumenten, München 1965; C. Zentner, Illustrierte Geschichte des Ersten Weltkrieges, München 1980; Der Erste Weltkrieg in alten Ansichten, hrsg. von G. Meinhardt, Zaltbommel 1979; Der l. Weltkrieg im Bild, hrsg. von A. Paulus, Wiesbaden 1979.

30 P. Fussel [sic], The Great War and modern memory, Oxford 1975.

31 Ähnliches gilt für J.-J. Beckers Studie über die Franzosen im Weltkrieg, der ebenfalls die Alltagserfahrung über eine Vielzahl von Quellen mit der symbolischen Überlieferung des Krieges konfrontiert, im ständigen Zusammenspiel von Mentalität, Ideologie, Propaganda und Erfahrung - woraus noch eine politische Geschichte des Krieges resultiert: Becker, Les Francais dans la Grande Guerre; ähnlich „dicht" und vielfältig politikgeschichtlich wie alltagsmentalitäten- und ideologiegeschichtlich orientiert auch: J. B. Duroselle, La France et les Français 1914-1920, Paris 1972.

32 V. Ullrich, Kriegsalltag. Hamburg im Ersten Weltkrieg, Köln 1982; vgl. hierzu und zu anderen Lokalstudien in Bezug auf das „Augusterlebnis": G. Krumeich, L'entrée en guerre en Allemagne, in: Les sociétés européennes et la guerre de 1914-1918, hrsg. von J.-J. Becker/S. Audoin-Rouzeau, Paris 1990; Kriegsbegeisterung und mentale Kriegsvorbereitung. Interdisziplinäre Studien, hrsg. von M. van der Linden/G. Mergner, Berlin 1991, besonders ebenda den Beitrag: W. Kruse, Die Kriegsbegeisterung im Deutschen Reich zu Beginn des Ersten Weltkrieges, S. 73-87; August 1914: Ein Volk zieht in den Krieg, hrsg. von der Berliner Geschichtswerkstatt, Berlin 1989.

36 Kriegsalltag. Die Rekonstruktion des Kriegsaltags [sic] als Aufgabe der historischen Forschung und Friedenserziehung, hrsg. von P. Knoch, Stuttgart 1989.

38 U. Daniel, Arbeiterfrauen in der Kriegsgesellschaft. Beruf, Familie und Politik im Ersten Weltkrieg, Göttingen 1989

Anmerkungen

Ungekennzeichnete Übernahme, wobei auch vor dem umfangreichen annotierten Fußnotenapparat nicht haltgemacht wird. Krumeich selbst wird nicht erwähnt.

Sichter
(Graf Isolan), Sotho Tal Ker