VroniPlag Wiki

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Typus
Verschleierung
Bearbeiter
Graf Isolan
Gesichtet
Yes
Untersuchte Arbeit:
Seite: 111, Zeilen: 7-30
Quelle: Albes 1996
Seite(n): 99, 100, Zeilen: 99:3-7.9-12.28-31 - 100:1-12.18-20.24-27
Die ZfA beschritt für ihre Auslandspropaganda noch andere Wege. Die im Deutschen Reich akkreditierten Korrespondenten ausländischer Blätter, für die 1915 in Berlin von militärischer Seite ein „neutrales Pressequartier“ eingerichtet worden war,72 wurden zu Vortrags- und Filmveranstaltungen eingeladen. Bereits im ersten Kriegsjahr hatte die Bilderzentrale Reisen in westdeutsche Industriestädte, in die angrenzenden Gebiete Belgiens, zur Leipziger Messe, in die Hansestädte sowie nach Ost- und Süddeutschland organisiert.73 Außerdem veranstaltete die ZfA auf dem Gebiet der Kulturpropaganda in mehreren Ländern Ausstellungen, Konzerttourneen deutscher Orchester, Aufführungen von Theaterstücken und Opern deutscher Autoren und Komponisten und sogar Variétédarbietungen [sic] und Modeschauen.74 Alles wurde aus einem Sonderfond des Auswärtigen Amtes finanziert. Wegen des delikaten Charakters mancher Propagandaarbeit legte man über deren Umfang nie volle Rechenschaft ab. In den Akten ist davon die Rede, dass der ZfA monatlich

15.000 Mark zur Verfügung standen.75 Für die rasch an Umfang zunehmenden Aktivitäten reichte dieser Betrag allerdings nicht aus, obwohl sich ein großer Teil der Mitarbeiter ehrenamtlich zur Verfügung stellte. Vergebens bemühte sich Schuhmacher um eine Aufstockung des Etats.76 Im Laufe der Kriegsjahre wies die Arbeit der ZfA erhebliche Diskontinuitäten auf. Es kam mehrfach zu Umbesetzungen und Umstrukturierungen. Ende 1916 wurde die Bilderzentrale ausgegliedert und wurde ein zusätzlicher Grundstein für das neue Bild- und Filmamt. Zu dieser Zeit verließen Paul Rohrbach und einige weitere Mitarbeiter die Zentralstelle.77 Das macht deutlich, dass sich die Militärbehörde unter Deutelmoser durchgesetzt hatte. Die Zentralstelle setzte ihre Arbeit als Bestandteil der Nach[richten-Abteilung des Auswärtigen Amtes fort, aufgeteilt nach Deutelmosers Anweisungen in die Referate B (Bücher- und Broschürenpropaganda) und K (Kunst- und Kulturpropaganda).78]


72 Vgl. Nicolai: Presse und Volksstimmung, 1920, S. 87 f.

73 Vgl. Koszyk: Pressepolitik, 1968, S. 246; Wilke: Die Zentralstelle für Auslandsdienst, in: Weltkrieg als Kommunikationsereignis, hrsg. von S. Quandt, H. Schichtel, 1993, S. 116 f.

74 Vgl. Wilke, ebd.

75 BArch, R901/ 1302, Bl. 165-168, Sitzung am 29. Juli 1916 mit verschiedenen Vertretern des Reiches: A.A. (Generalkonsul Thiel), ZfA (Direktor Schumacher, Gesandter v. Buri), Milit. Stelle der Nachrichtenabt. des A.A. (Oberstleutnant von Haeften, Leutnant Mutzenbecher), Generalstab des Feldheeres (Major Nicolai, Hauptmann Kroeger), Kriegsministerium (Major Würtz), Reichsamt d. Innern (Landrat Freiherr von Braun), stellvertr. Generalstab (Major Schweitzer, Major Neumann), Admiralstab u. Reichsmarineamt (Korvettenkapitän Wittmann).

76 BArch, R901/ 1302, Bl. 168. Vgl. auch Wilke: Zentralstelle für Auslandsdienst, in: Weltkrieg als Kommunikationsereignis, hrsg. von S. Quandt, H. Schichtel, 1993, S. 136 f; Koszyk: Pressepolitik, 1968, S. 248.

77 Vgl. Gärtner: Botschafterin, 1955, S. 40.

[78 Vgl. ebd., S. 53; Nicolai: Presse und Volksstimmung, 1920, S. 86 f; Wilke: Zentralstelle für Auslandsdienst, in: Weltkrieg als Kommunikationsereignis, hrsg. von S. Quandt, H. Schichtei, 1993, S. 138 f.]

Die ZfÄ setzte darüber hinaus noch auf andere Mittel für ihre Auslandspropaganda. So trachtete sie beispielsweise danach, die im Deutschen Reich akkreditierten Korrespondenten ausländischer Blätter, für die 1915 in Berlin von den militärischen Stellen ein „neutrales Pressequartier“ eingerichtet wurde70, mit Vortrags- und Filmveranstaltungen zu beeinflussen. [...] Bereits im ersten Kriegsjahr hatte Schumacher, der Leiter der Bilderzentrale, solche Reisen in die westdeutschen Industriestädte, die angrenzenden Gegenden Belgiens, zur Leipziger Messe, in die Hansestädte sowie nach Ost- und Süddeutschland organisiert. [...]

Schließlich engagierte sich die ZfA auch auf dem Gebiet der Kulturpropaganda. Von 1916 an organisierte sie in mehreren Ländern Ausstellungen, Konzerttourneen deutscher Orchester, Aufführungen von Theaterstücken und Opern deutscher Autoren und Komponisten und sogar Varietédarbietungen und Mode- [sic]

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schauen.74 Finanziert wurde die ZfA aus einem Sonderfonds des Auswärtigen Amtes. Aufgrund des delikaten Charakters der Propagandaarbeit legte man über dessen Umfang nie volle Rechenschaft ab. Immerhin ist in den Akten davon die Rede, daß der ZfA 1915 monatlich 150.000 Mark zur Verfügung standen, ein Betrag, der allerdings für die Finanzierung ihrer rasch an Umfang zunehmenden Aktivitäten nicht ausreichte, obgleich ein großer Teil der Mitarbeiter sich ehrenamtlich zur Verfügung stellte. Mumm von Schwarzenstein bemühte sich jedoch vergebens um eine nennenswerte Aufstockung des Etats.75

Die Arbeit der ZfA wies im Laufe der Kriegsjahre erhebliche Diskontinuitäten auf — es kam mehrfach zu Umbesetzungen und Umstrukturierungen.76 Ende 1916 wurde die Bilderzentrale ausgegliedert, die einige Monate später den Grundstein des neuen Bild- und Filmamtes bildete. [...] Nun verließen erst Paul Rohrbach, dann aber auch andere Mitarbeiter die Zentralstelle.78 Somit hatten sich mit Deutelmoser die Militärbehörden durchgesetzt, [...] Die Zentralstelle setzte ihre Arbeit nun als Bestandteil der Nachrichten-Abteilung des Auswärtigen Amtes fort, nach Deutelmosers Anweisungen aufgeteilt in die Referate B (Bücher- und Broschürenpropaganda) und K (Kunst- und Kulturpropaganda).79


70 Vgl. Walter Nicolai, Nachrichtendienst, Presse und Volksstimmung im Weltkrieg, Berlin 1920, S. 87 f; BA-P, AA, ZfA, Nr. 1381, Verzeichnis der Berichterstatter des neutralen Kriegspressequartiers, o. Datum, Bl. 18 f.

[...]

74 Wilke, S. 116 f.

75 Ebd., S. 136 f; Koszyk, Deutsche Pressepolitik im Ersten Weltkrieg, S. 248.

76 Vogel, S. 36; Wilke, S. 137.

[...]

78 Gärtner, S. 40; Rohrbach, Um des Teufels Handschrift, S. 204 u. 207.

79 Vgl. Gärtner, S. 53; Nicolai, S. 86 f; Wilke, S. 138 f.

Anmerkungen

Kein Hinweis auf die eigentliche Quelle, aus der auch die meisten der Literaturverweise stammen. Übernahmen bleiben ungekennzeichnet.

Sichter
(Graf Isolan), Hindemith