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Typus
BauernOpfer
Bearbeiter
Schumann
Gesichtet
Yes
Untersuchte Arbeit:
Seite: 189, Zeilen: 1-4, 6-12
Quelle: Hamann 1997
Seite(n): 52, 53, Zeilen: 52: letzte zwei Zeilen - 53: 1-9
Trotz der im Gespräch mit Wüllersdorf geäußerten Selbstvorwürfe setzt Innstetten sich nicht mit einer wie auch immer gearteten eigenen Schuld auseinander. Freigesprochen von jeder Schuld wird er - trotz des Erzählerbemühens um Distanz - nicht893. [...]

Es fällt schwer, Sympathien für Innstetten zu empfinden, nachdem die Einsicht in seine Unfähigkeit, lebenszerstörende gesellschaftliche Ordnungen zu überwinden, vermittelt worden ist. Es ist unwahrscheinlich Teilnahme zu empfinden für einen Götzendienst leistenden Gesellschaftssklaven, der den Konventionen nicht nur - wie Richard Brinkmann es formuliert895 - wegen tadelbarer Charaktereigenschaften nicht entkommen kann.


893 Hamann, a.a.O., S. 52 f.

894 Brinkmann, a.a.O., S. 423.

Trotz der im Gespräch mit Wüllersdorf geäußerten Selbstvorwürfe setzt Innstetten sich nicht mit einer wie auch immer gearteten eigenen

[Seite 53]

Schuld auseinander. Freigesprochen von jedweder Schuld wird er - trotz des Erzählerbemühens um Distanz - nicht.137

Es fällt schwer, Sympathien für Innstetten zu empfinden, nachdem die Einsicht in seine Unfähigkeit, lebenszerstörende gesellschaftliche Ordnung zu überwinden, vermittelt worden ist. Es ist unwahrscheinlich Teilnahme zu empfinden für einen Götzendienst leistenden Gesellschaftssklaven, der den Konventionen nicht nur - wie Richard Brinkmann es formuliert - wegen tadelbarer Charaktereigenschaften nicht entkommen kann.138


137 Fontane selbst zeigt sich erstaunt, wenn er in einem Brief über die Reaktionen der Leser auf die Person Innstettens schreibt: »Ja, Effi! Alle Leute sympathisieren mit ihr, und einige gehen so weit, im Gegensätze dazu, den Mann als einen ›alten Ekel‹ zu bezeichnen. Das amüsiert mich natürlich, gibt mir aber auch zu denken, weil es wieder beweist, wie wenig den Menschen an der sogenannten ›Moral‹ liegt und wie die liebenswürdigen Naturen dem Menschenherzen sympathischer sind. Ich habe dies lange gewußt, aber es ist mir nie so stark entgegengetreten wie in diesem Effi-Briest- und Innstetten-Fall. Denn eigentlich ist er (Innstetten) doch in jedem Anbetracht ein ganz ausgezeichnetes Menschenexemplar, dem es an dem, was man lieben muß, durchaus nicht fehlt. Aber sonderbar, alle korrekten Leute werden schon bloß um ihrer Korrektheiten willen mit Mißtrauen, oft mit Abneigung betrachtet.« Fontane, Theodor: Brief an Clara Kühnast vom 27. Oktober 1895. In: Fontanes Briefe in zwei Bänden. a.a.O., 383

138 Vgl. Brinkmann, Richard: a.a.O., 422

Anmerkungen

Die Quelle ist in Fn. 893 genannt, aber die Wörtlichkeit der Übernahme bleibt ungekennzeichnet.

Sichter
(Schumann), SleepyHollow02